#1
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Unbekannt

Gelöscht

Meine Mama (82) hatte den Schlaganfall im Oktober 2018...wie kommt ihr als Angehörige mit der Angst um Eure Lieben die einen SA hatten zurecht?

Ich habe ständig Angst, dass die Mama sterben könnte, dass sie Schmerzen hat, dass sie nicht schlafen kann, dass wieder Komplikationen wie Lungenentzündungen o.ä. wiederkommen...

Momentan ist sie ja wieder im Krankenhaus wegen einer Blasenentzündung und ich schiebe die Totalpanik.

Gewöhnt man sich irgendwann an die Situation?

Eigentlich wollte ich ja zu einem Psychotherapeuten... es ist unmöglich da kurzfristige Termine zu bekommen. Alle die ich angerufen habe sind auf Monate hin ausgebucht.

Jetzt habe ich mir Bachblüten Rescue Tropfen besorgt... vielleicht helfen die etwas gegen die Panik.

#2

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Tag Sase

Grundsätzlich halte ich deine Sorgen und Ängste in deiner Situation für völlig normal. Die Ängste sind ausgelöst durch Ereignisse, die auf dieser Welt völlig normal sind und schon immer existierten. Nur werden wir daran nicht gerne erinnert und verdrängen diese unangenehmen Themen, bis wir selber in einer unschönen Situation sind.

Wenn du damit alleine nicht klar kommst, kann ich dir auch empfehlen, suche dir schnellstens eine Selbsthilfegruppe für Angehörige. Da kannst du mit anderen genau solche Themen in einem geschützten, kleinen Kreis besprechen. Du wirst schnell feststellen, dass diese Themen wohl allen Angehörigen schwer an die Substanz gehen und wie gut es tut, mit anderen Angehörigen Erfahrungen auszutauschen und Trost zu spenden und zu empfangen.

Selbsthilfegruppen gibt es viele, hoffentlich auch in deiner Nähe. Du kannst googeln, deinen Hausarzt, das örtliche Rote Kreuz, das behandelnde Krankenhaus etc. anfragen. Und vielleicht hat auch hier im Forum jemand eine gute Adresse/Idee.

In der Zwischenzeit sollte dir vermutlich auch dein Hausarzt helfen können. Je nach dem kann er dir vielleicht auch zu einem früheren Termin bei einem Psychologen verhelfen?

Mach’s gut
Christoph

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

du bist noch voll im Schock und höchstwahrscheinlich noch an allen Ecken und Enden mit der Verarbeitung der Situation überfordert. Ganz besonders, wenn gleichzeitig die Kommunikation gestört ist, bist du gleichzeitig auch noch Lippenleser und Verhaltensdeuter, was die gesamtete Verarbeitung blockiert oder behindert. Dazu das Auf und Ab an Fortschritten, meist unterschiedlichen Aussagen über die Zukunftsaussichten. Sehr viele, ich glaube fast, die meisten wussten bis zum Schicksalstag gar nicht, was ein Schlaganfall wirklich ist und bedeuten kann. Das ist ein zusätzlicher Überraschungsmoment, den man erst mal verarbeiten muss.

Daraus entwickeln sich vielfältige Ängste, schau mal nach Trauma oder auch PTBS (Posttraumatische Belsatungsstörung).

Für mich ist das immer noch so frisch wie gestern und ich sage auch immer noch jeden Abend "Schön, dass du wieder da bist" oder "Schön, dass ich dich wieder habe", obwohl das nun drei Jahre her ist. Komischerweise sage ich das nicht nur, sondern denke und fühle das auch, also das kommt so von irgendwo ganz tief in mir immer wieder genauso hoch. Natürlich ist das eine Folge von unverarbeiteten Ängsten und das mal aufzuarbeiten wäre eine gute Idee, aber dafür habe ich einfach keine Zeit ...

Was dir vielleicht ganz kurzfristig helfen kann, ist ein Anruf bei der Telefonseelsorge. Da hast du jemaden, der sich deine Probleme anhört ohne diese sofor zu relativieren, zu verallgemeinern oder von seinen eigenen Probleme zu erzählen.

Dann könntest du vielleicht auch kurzfristig einen Termin beim Psycharter / Neurologen (?) für dich bekommen. Das wäre vor einer Psychotherapie vielleicht eh eine gute Idee. Vielleicht kann dir da medikementös weitergeholfen und verhindert werden, dass du in irgendetwas langfristiges hereinrutscht?

Ansonsten kann ich dir nur aus eigener Erfahrung berichten, dass die Ängste um alles irgendwann etwas kleiner werden, man sich an vieles gewöhnt und sich nicht mehr ganz soviele Sorgen macht.

Vielleicht hast du auch sonst noch jemanden, der dich einfach mal richtig lange drückt, das hilft auch ganz gut.


LG


#4
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Unbekannt

Gelöscht

Danke Tron für deine Antwort !

Mama ist ja momentan im Krankenhaus wegen einer Blasenentzündung. Ihr Zustand ist so schlecht dass uns die Ärzte jetzt eröffnet haben dass es sein kann dass sie in dem nächsten Tagen verstirbt. Ich kann jetz von der Krankenhauspsychologin Unterstützung bekommen bot mir der Oberarzt an. Das nehme ich natürlich an.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Sase2012« (22.01.2019, 13:11)
#5

Angie

Untermettingen, Deutschland

Ich wünsch dir ganz viel Kraft!!!

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo, 

die Ängste hören eigentlich nie auf, wenn man als Angehörige so etwas mitgemacht hat. Auch nach vielen Jahren ist es bei mir noch so.... wenn bei meiner Tochter etwas ungewöhnlich ist oder wenn sie auch nur eine Erkältung hat oder eine Zahn-OP ansteht, die Angst, dass wieder etwas Unvorhergesehenes passieren kann.... ist groß. Aber glaube, dass ist auch normal!

Ich atme immer tief durch und dann beruhige ich mich relativ schnell wieder, wenn ich sie höre oder sehe :-))

Ganz viel Kraft wünsche ich Dir in dieser schweren Zeit - und natürlich auch Deiner Mama!

Alles Liebe und Gute

Gisela

 

 

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Mama ist heute morgen in Frieden für immer eingeschlafen. 

Euch allen viel Gesundheit und alles Liebe.

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