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5 Wochen nach Mamas schwerem Schlaganfall brauche ich Erfahrungen anderer

Meine Mutter hat Lupus Erythematodes, dieser ist allerdings nicht in den Organen, sondern nur auf der Haut. Im Sommer hatte Sie einen so schweren Schub, dass sie dann im Juli stationär mit hohen Dosen Cortison intravenös behandelt wurde. Bisher hatte sie ihren Lupus mit Tabletten im Griff.

Der Lupus-Schub ging zurück, die sehr hohe Dosis Cortison in Form von Tabletten (parallel zur IV-Therapie) wurde wieder schrittweise reduziert und dann kam am 29.08. der Schlaganfall.

Meine Mutter ist 64 Jahre alt, sonst gesund. Der Schlaganfall traf Sie im Beisein meines Vaters, der Gott sei Dank gleich den Rettungswagen gerufen hat. Linksseitig gelähmt wurde Sie im ersten Krankenhaus an die Lysetherapie angeschlossen und begleitet in die nächste Uni gebracht, dort wurde mittels Trombektomie der Propf in der Halsschlagader rechts unterm Ohr entfernt.

Als wir nach diesem Eingriff endlich zu ihr konnten, konnte Sie die Extremitäten links schon wieder bewegen und die hängende Gesichtshälfte zog sich so schnell wieder zurück, dass man förmlich dabei zusehen konnte.

Man sprach von „viel Glück gehabt“ und „schwerem Schlag“. Mama beklagte in unserem Beisein verschwommenes Sehen auf dem rechten Auge und Druck, noch in der Nacht fanden Untersuchungen in der Augenklinik statt und auch in den nächsten Tagen immer mal wieder. So richtig was raus gefunden wurde nicht. Auch eine Biopsie vom Sehnerv gab keinen eindeutigen Befund, das Sehen wurde immer schlechter, nun sieht sie nur noch dunkle Schatten, irreparabel. Dadurch ist auch das räumliche Sehen stark eingeschränkt, was ihr sehr zu schaffen macht.

Grundsätzlich hat sie sich sehr gut erholt bis hierhin. Sie ist allerdings sehr schnell erschöpft. Häufig ist ihr schwindelig, das schürt auch ihre Angst vor einem weiteren Schlaganfall. Denn auch die Ursache für den Letzten wurde nicht gefunden. Die Annahme ist, dass es von der hohen Dosis Cortison kam. Sie bekommt nun Blutverdünner.

In der linken Hand hat sie schon seit Jahren einen Tremor. Nun habe ich den Eindruck, dass auch die rechte Seite beginnt zu Zittern. Das Bein wackelt wenn sie sitzt, die Hand liegt auf dem Bein, der Daumen wackelt hin und her. Ich frage sie, ob das kontrollierte oder unbewusste Bewegungen sind, sie kann es nicht sagen, es fällt ihr nicht auf.

Sonst ist sie wach und orientiert und auch nicht verwirrt. Nur sehr kaputt und geschafft. Geht abends früh ins Bett und schläft doch nicht durch. Manchmal wirkt meine Mutter – obwohl immer fit und agil – wie eine uralte Frau auf mich.

Ich weiß, dass wir Glück hatten, dass sie auch tot sein könnte. Aber ich habe trotzdem Angst. Vor einem erneuten Schlaganfall, vor der Schlagzeile in der es heißt „30% aller Schlaganfall-Patienten überleben das erste Jahr nicht“. Sind damit die Patienten gemeint, die den ersten Schlag schon nicht gut überwunden haben oder alle?? Fragen über Fragen, auf die wir keine Antworten finden.

Natürlich wird Mama keinen TÜV-Stempel bekommen und somit eine Art Garantie, aber hat vielleicht jemand ähnliches erlebt und kann etwas positives berichten?

 

Ich freue mich über jede Antwort.

 

#2

Angie

Untermettingen, Deutschland

Ich bin selbst betroffen. Ich bin Mutter von 6 Kindern und es geht mir besser Schritt für Schritt. Mein Schlaganfall war 2010. Nach 5 Wochen war ich kaum soweit wie deine Mutter. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert bis ich die Kinder und meinen Mann wieder erkannt habe, nach 1 Jahr konnte ich auch die richtigen Namen der richtigen Person zu ordnen.

Es braucht alles seine Zeit!

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