#1
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Unbekannt

Gelöscht

Arbeitsleben, Normalitä, und doch ganz anders als vorher

Hallo,

gibt es hier Betroffene die wieder "ganz normal" berufstätig sind?

Ich habe heute eine Sellbsthilfegruppe in meiner Region besucht, da sind alle nach dem SA verrentet. In der Reha direkt nach dem SA waren nur alte Patienten, da gab es auch keinen Austausch zu diesem Thema.

Mir merkt man körperlich rein gar nichts mehr an. Die linksseitige Lähmung, alle Defizite sind wegtrainiert. Kognitiv bin ich aber nicht mehr die, die ich vor dem SA war. Im Arbeitsleben nimmt darauf natürlich niemand Rücksicht. "Du hast doch nix mehr", "Du bist doch so gesund wie wir", "Stell dich nicht so an".

Als Alleinerziehende Mutter arbeitete ich vor dem SA 25 Stunden/Woche. Mittlerweile bin ich bei 34 und nun gezwungen zu 40, also Vollzeit zu wechseln. Ältere Kinder, mehr Kosten. Wie ich das im stressigen Kita-Alltag bewältigen soll weiß ich beim besten Willen nicht. Der Lärm,die vielen Reize, der Stress, oft nicht mal Pause.

Nach Begutachtung einer Amtsärztin wurde ich 2012 berufsunfähig attestiert für die Arbeit als Erzieherin. Die Rentenversicherung lehnte es ab mich auf Büro umzuschulenund riet mir ich soll mir eine Erziehertätigkeit ohne Kinder suchen. Die gibt es nun mal nicht. Also mache ich aus Ratlosigkeit einfach weiter. Komme aber nun endgültig an meine Grenzen.

Wie gehen andere Betroffene mit dem Arbeitsalltag um? Oder gab es berufliche Neuorientierungen? Das interessiert mich brennend. 

Viele Grüße

Unmoegliche

 

 

 

#2
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen, wenn du Facebook nutzt , melde dich lieber in "Schlaganfall Online Gruppe" bei Facebook an, da bekommst du sicherlich mehr und schneller Antwort als hier.

LG Kathrin 

#3

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Susanne,

ich arbeite nur als Mini-Jobber ein Vormittag in der Woche, das geht auch nur, weil ich einen Arbeitgeber habe, der mich nach dem Schlaganfall unterstützt. Theoretisch würde auch wohl mehr gehen, aber ich darf nur 450 € hinzu verdienen. Ich kann nun auch nur noch Computerarbeit machen, gefällt mir nicht so gut, ich mache es hauptsächlich wegen den sozialen Kontakten.

An deiner Stelle würde ich mal mit dem Arbeitsamt bzw. der Rentenversicherung sprechen, was es denn für Umschulungen gibt.

Siehe auch:
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/cae/servlet/contentblob/207034/publicationFile/2130/rahmenkonzept_lta_datei.pdf

Jürgen

https://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf

 

#4

thagenesis

bawue, Deutschland

Hi!

ja! die gibt es hier

auf dem Papier 40h/Woche, allerdings werden es in meiner Branche auch gern mal 60h, linksseitige Hemiparese - ich kann mit Stock laufen, die Hand und der Arm sind aber nur Ballast. kognitive Einschränkungen sind vielleicht noch minimal vorhanden - "von Außen" hab ich diesbezüglich noch nix gehört aber ich merk ja selbst, dass ich z. B. nicht mehr so schnell lesen kann wie früher und ich glaube auch, dass die anderen teilweise nicht trauen, was zu sagen. ich meine auch, dass die Arbeit da ein Stück weit geholfen hat, da ich einen technisch recht anspruchsvollen Job hab. ich bin direkt nachdem die Erwerbsminderungsrente ausgelaufen ist ins kalte Wasser gesprungen und hab auf meiner alten Stelle wieder angefangen. glücklicherweise arbeite ich nur am Computer, sodass die fehlende 2. Hand mich "nur" langsamer macht als die Kollegen

Achja - ich bin 37

 

Gruss, Uwe

#5

michi

Heimbach, Deutschland

Hallo Unmögliche,

du machst mich neugierig!!

Du schreibst "die Linksseitige Lähmung, alle Defizite sind wegtraniert.

Wie hast du das gemacht, welche Therapien hattest du ??

LG Michaela 

 

 

 

 

 

 

 

 

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Unmögliche

bitte verrate uns welche Therapien du gemacht hast um die Defizite wegzutrainieren

Danke

Franky

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen,

es gab keine besonderen Therapien. "Nur" Physiotherapie, sehr intensiv, und regelmässiges Training bis heute in Form von Sport und Tanz zur Bewegungskoordination. Links bin ich immer noch etwas schwächer , aber bei normalen Bewegungen voll funktionsfähig. Sehr komplexe Ablaüfe wie über Kreuz gehen nur langsam und beschwerlich. Hohe Anforderung wie beim Folkloretanz, sprich Hände machenw as anderes als die Füße geht gar nicht.

Vielleicht hing meine schnell wiederhergestellte Bewegungsfähigkeit mit der behandlung des SA zusammmen. Bei mir konnte das Gerinnsel nicht aufgelöst werden, es war viel zu groß. Meine einzige Überlebnschance hing von der operativen Lyse ab. Dadurch war die Durchblutung im Gehirn ca. 5 Stunden nach Infarkt wieder frei und vollständig.

@jupp11

Wie ich schrieb:

Nach Begutachtung einer Amtsärztin wurde ich 2012 berufsunfähig attestiert für die Arbeit als Erzieherin. Die Rentenversicherung lehnte es ab mich auf Büro umzuschulenund riet mir ich soll mir eine Erziehertätigkeit ohne Kinder suchen. Die gibt es nun mal nicht.

Die Rentenversicherung verweigert eine Umschulung, weil diese mich sozial schlechter stellen würde, und eine Erwerbsminderungsrente auch, denn in irgendeinam anderen Beruf könnte ich ja angeblich voll arbeiten.

 

 

Viele Grüße

Susanne

 

#8
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Unbekannt

Gelöscht

Nach Begutachtung einer Amtsärztin wurde ich 2012 berufsunfähig attestiert für die Arbeit als Erzieherin. Die Rentenversicherung lehnte es ab mich auf Büro umzuschulenund riet mir ich soll mir eine Erziehertätigkeit ohne Kinder suchen. Die gibt es nun mal nicht.

Hallo Susanne,

vielleicht sind dir Arbeitsamt/Arge bei der Finanzierung einer Umschulung hilfreicher?
Allerdings habe ich keine Ahnung, ob man dazu schon ohne Arbeit sein muss oder ob es reicht, dass sich dies für die Zukunft androht. Letzeres scheint bei dir ja dann gegeben zu sein, wenn du keine "Erziehertätigkeit ohne Kinder" findest.


Vielleicht kannst du auch nochmal versuchen, eine teilweise Erwerbsminderung zu beantragen, weil du eben nur teilweise leistungsfähig bist? Immerhin kann sich dies ja grundsätzlich verschlechter haben bei dir oder die damaligen Feststellungen halten der sich nun ergebenen Alltags-Realität nicht stand und due bist tatsächlich für alle Berufsfelder nur teilweise leistungsfähig.
Eventuell wird dann von der Rentenversicherung noch einmal (ich weiss nicht, wieviele du schon hattest und ob alles ausgeschöpft ist) eine Reha vorgeschoben, in welcher du alle Beteiligten von deiner teilweisen Leistungsfähigkeit überzeugen "kannst"...

Im Ergebnis hättest du dann möglicherweise eine halbe Erwerbsminderungsrente und könntest zusätzlich wieder auf ca. 25 Stunden gehen (nochmal selbst bitte die genaue Stundenzahl bei teilw. EM-Rente recherchieren). Ob das dann finanziell besser passt?


LG

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