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Hallo zusammen,

ich habe nochmal eine Frage, meine Mutter hatte Ende Mai einen Schlaganfall mit linksseitiger Lähmung, die zum Glück fast weg ist. Leider ist sie bis heute teilweise noch sehr verwirrt. Anfang August ist meine Vater relativ plötzlich verstorben, was uns nochmal aus der Bahn geworfen hat. Nun hat sie teilweise relativ klare Momente, aber sucht ständig ihre Mutter, die bereits vor 45 Jahren gestorben ist und ihren Bruder, der im März gestorben ist.

Das sie zeitweise glaubt, dass mein Vater noch lebt, kann ich verstehen.... Nun war letzten Freitag der Wechsel unserer polnischen Pflegekraft und seitdem ist es wieder extrem schlimm mit der Verwirrung und teilweise Halluzinationen. Sie steht nachts um 3 auf und will für die "Männer" Frühstück machen, so wie es früher vor 40 Jahren bei uns war. Ständig will sie ins Auto steigen, den Schlaganfall hat sie ja nie gehabt und wir reden alle Unsinn.

Kann das nochmal besser werden? Hat da vielleicht jemand Erfahrung mit?

LG Rita

#2

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Tag Rita

„Kann das nochmal besser werden?“ ist wohl die Schlüsselfrage aller Angehörigen in vergleichbaren Situationen. Jedoch wird kaum jemand in der Lage sein, seriös eine klare Prognose zu stellen.

Wenn/sobald bestimmte minimale Voraussetzungen gegeben sind, verbessert sich bei den meisten im ersten Jahr ziemlich viel, danach werden die Fortschritte meist etwas kleiner.Das gilt für die sichtbaren wie auch für die Unsichtbaren Behinderungen. Das Hirn muss gerade in der Anfangszeit Gewaltiges leisten, was viel Zeit braucht.

So wie du den Zustand deiner Mutter beschreibst, würde ich mit ihr sehr bald eine ausführliche Abklärung durch einen Neuropsychologen machen lassen. Die Symptome sind für Laien nicht zu deuten und können auf die Medikamente, den Hirnschaden, die Psyche, erblich bedingte Faktoren und so weiter zurück zu führen sein.

Mit einer Abklärung (bei mir gingen die über mehrere Tage) können möglicherweise behandelbare Ursachen gefunden werden. Und die Behandlung sollte so früh wie mögliche einsetzten; je früher eine Behandlung erfolgt, desto schneller und grösser sind "üblicherweise" die Erfolge.

Ich halte es übrigens für sehr wichtig, dass die Fantasien der Patientin ernst genommen werden, auch wenn sie oft „nervt“ und sie für Angehörige eingebildeter Unfug sind. Für die Betroffenen sind die Fantasien real erlebte Tatsachen.

Liebe Grüsse

Christoph

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