#1
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Hallo,

meiner Mutter (76) hatte vor 2 Wochen ein Kleinhirninfarkt und musste nachdem die Diagnose leider erst nach 1 Tag feststand dann operiert werden. Es wurde eine Fensterung am Hinterkopf (2x2 cm) und 2/3 des Kleinhirnes entfernt werden. Blutungen in diesem Bereich konnten gestillt werden. Da der Druck leider nicht nachließ wurde dann 2 Tage später eine Drainage am Kopf angelegt. Es ist für mich absolutes Neuland und ich bin echt überfordert. Sie konnte mittlerweile (nach 10 Tagen) von der Stroke Unit auf die Frühreha verlegt werden und es wird sich sehr gut um sie gekümmert. (Leider ist sie körperlich ohnehin schon sehr stark eingeschränkt (Polyarthritis) und konnte vorher auch nur unter Schmerzen schlecht laufen. Sie ist sozusagen ein halbes Ersatzteillager. Neue Schulter, Ellenbogen, beide Knie und Verplattung in der Wirbelsäule, beide Sprunggelenke und beide Handgelenke sind versteift) Sie ist nach den Operationen so einigermaßen klar gewesen. Hat allerdings die meiste Zeit geschlafen. Nur diese Verwirrtheit wird irgendwie mehr, heute z.B. hat sie nur komische Dinge erzählt die ihr so gerade durch den Kopf gingen. Vergangenheit und so. Allerding kann sie beide Arme bewegen und versucht auch ein Becher zu halten. Fas Sehvermögen ist sehr eingeschränkt. Gehversuche konnten noch nicht gemacht werden. Zur Zeit wird sie vom Logopäden, Krankengymnast und Ergotherapeut behandelt. Aber diese gesamte Apparatschaft und das Monotoring machen mir schon irgendwie Angst.

Mein Vater (78) ist total überfordert. Er hat sich nicht wirklich um Haushalt oder Bankgeschäfte gekümmert. Das muss er nun lernen. Autofahren ist auch nicht mehr für längere Strecken zu bewältigen. Zum "Glück" haben meiner Eltern schon vor einiger Zeit eine Patientenverfügung und eine Generalvollmacht ausgestellt, was jetzt natürlich einiges leichter macht. Ich weiß, es liegt jetzt eine lange und sehr schwere Zeit vor und und deshalb würde mich es interessieren wie es anderen ergangen ist, die so von jetzt auf gleich, mit dieser Situation konfrontiert wurden. Wie seit ihr mit diesem Druck umgegangen, hattet ihr Hilfe, wie lange bleibt man in der Phase B, für welchen Zeitraum zahlt die Krankenkasse? Und vor allem: wie habt ihr es psychisch überstanden?

Danke, Simone

#2

Heinz

königswinter, Deutschland

Hallo Simone,

bei mir trat mit 19 Jahren vor 47 Jahren eine schwere Hirnblutung auf. Ich erinnere mich daran, wie schwierig diese Situation für meine Eltern und mich war. Ich habe mir später Unterstützung beim Bdh geholt, in dem für mich zuständigen Kreisverband arbeiteten selbst betroffene ehrenamtlich und gaben mir Hilfestellungen. Denn ohne Unterstützung von Außen geht es nicht.

Sucht Euch in der näheren Umgebung Hilfestellungen zum was ist zu tun und wer hilft.

Ein Beispiel aus Eurer Umgebung: http://www.bdh-verden.de/de/der-bdh/kreisverbaende/verden.php

schau Dir diese Unterlagen des Bdh Kreisverbandes aus Verden (Aller) erst mal im Internet an und frag im Krankenhaus nach deren Sozialstation. Dort findest Du Helfer und erste Antworten, die Euch etwas Mut machen können. Zumindest findet Ihr dort erste Hinweise, was getan werden sollte und wer Euch helfen kann dies umzusetzen.

Ich wünsche Euch viel Kraft und gute Nerven. Achtet auf Euch und Eure Gesundheit, dann könnt ihr am besten dort helfen, wo Hilfe benötigt wird. Stellt Eure Fragen und lasst nicht locker, bis ihr versteht was Sache ist. Es geht darum so viel Selbständigkeit wie möglich zurück zu erhalten. 

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