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Ich möchte euch über die Geschichte meiner Mutter erzählen, könnte ein längerer Beitrag werden...

Am 15.5.2018 war noch alles o.k., mein großer Bruder war bei ihr am Abend zu Hause und sie haben sich prächtig unterhalten. Mein Vater war zu der Zeit bei seiner Mama und hat dort übernachtet, weil er meiner Oma helfen musste, da es ihr auch nicht gut geht (Hirntumor), mein Bruder ging an dem Abend natürlich auch nach Hause. 

Am nächsten Tag am 16.5.2018 um 14:25 hat mir mein Vater geschrieben, dass er die Mama nicht erreicht (ich wohne auch schon alleine). Hab dann sofort bei ihr in der Arbeit angerufen und gefragt, ob sie in der Arbeit ist, das war leider nicht der Fall, also hab ich mich sofort auf den Weg in die Wohnung meiner Eltern gemacht. Als ich ankam lag sie im Schlafzimmer am Boden und zitterte, ich hab sie gefragt was los ist, da sie ansprechbar war, aber sie konnte nicht reden, also hab ich die Rettung kontaktiert.

Im Spital angekommen, hat mir der Arzt gesagt dass es sich um einen schweren Schlaganfall handelt. Sie dürfte 7-8 Stunden am Boden gelegen sein.

Nun sind jetzt 3 Wochen vergangen und sie versucht zu sprechen aber es kommt nur „bambambambambam“.

Wisst ihr vielleicht wann das sprechen, lesen und schreiben wieder kommen könnte?

Schmerzen hat sie keine mehr, jedoch kann sie die rechte Hand nicht bewegen, den rechten Fuß kann sie schon abwinkeln und die Zehen kann sie auch schon bewegen, das Schlucken war bei ihr nach einer Woche wieder da.

Am 7.8.2018 sollte sie zur Reha kommen.

Was können wir (mein Vater, mein Bruder und ich) für sie tun damit das alles schneller geht?

 

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Daniel« (06.06.2018, 12:21)
#2
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Hallo Daniel,

leider kann man nicht voraussagen, ob und wie sich die Sprachprobleme entwickeln.

Das kommt zum einen Teil darauf an, welcher Bereich des Gehirns wie stark betroffen ist und wie sich die Sprachzentren im Gehirn deiner Mutter genau verteilen (ist bei jedem Menschen etwas anders). Da sie einen Schlaganfall in der linken Gehirnhälte hatte, ist also das Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen worden. (Liegt bei den meisten rechtshändern in der linken Hirnhälte). Dies unterscheidet sich von einem Schlaganfall in der rechten Hirnhälfte, bei welchen die Betroffenen meist (wenn sie keine Linkshänder sind) überhaupt keine oder nur kurzzeitige Beeinträchtigungen der Sprache haben. Dies nur zum Verständnis, denn häufig kommen Bekannte und irgendwer kennt wen, der nach 2 Monaten wieder reden konnte und so weiter und man wartet als Angehöriger auf den Durchbruch - das ist eben alles nicht vergleichbar, leider.

Zum anderen Teil kommt es auch darauf an, wieviel Energie deine Mutter dann hat und welche anderen Beeinträchtigungen noch vorliegen. Das Gehirn ist theoretisch in der Lage, die verlorenen Fähigkeiten in anderen Gehirnteilen neu zu erlernen. Das braucht Zeit und Kraft / Energie. Wenn die zur Verfügung stehende Energie (die nach einem Schlaganfall unter Umständen recht niedrig ist) auf die Wiedererlernung vieler verschiedener Fähigkeiten aufgeteilt werden muss, dauert es entsprechend länger. Das war jetzt mal ganz vereinfacht ausgedrückt um es etwas besser zu verstehen. Dann kommt dazu, dass diese "Plastizität" des Gehirns bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist. Es gibt Menschen die haben schon immer schnell gelernt, so wie es Menschen gibt, die sich mit dem erlernen von Neuem schon immer schwer getan haben.

Die Sprachfähigkeiten unterteilen sich dann auch nocheinmal voneinander. Hören, Lesen, Sprechen, Schreiben werden jeweils anders verabeitet. Das heisst: Jemand, der gut verstehen kann, kann nicht unbedingt gut sprechen oder jemand, der wieder gut lesen kann, kann nicht gleichzeitig laut lesen (fehlende Sprachprosuktion) oder gut schreiben.

Dazu gibt es aber inzwischen sehr gute Literatur. Mir hat das sehr dabei geholfen, alles zu verstehen, zu helfen und auch die anderen Angehörigen etwas "einzuweisen", so dass alle an einem Strang ziehen und damit auch gleichzeitig gut helfen können.

Was könnt ihr tun, damit es schneller geht?
Seid stark und zuversichtlich und strahlt das alle drei deiner Mutter gegenüber auch aus. Kommt mit einem freudigen Lachen zum Besuch und freut euch jedesmal darüber, dass es sie noch gibt und dass sie überlebt hat. Lasst eure eigene Trauer, Zweifel, Ängste, Probleme, Stress und alles Negative absolut und konsequent draussen und bringt nur das Positive mit. Bestärkt eure Mutter, gebt ihr das Gefühl von Sicherheit, gebt ihr Hoffnung , sagt ihr jeden Tag, wieviel besser sie schon wieder aussieht, wieviel besser sie dieses und jenes macht, auch wenn es nur klitzekleine Dinge sind.
Versucht auch nicht, übermotiviert Sprach- oder Schreibunterricht zu geben. Ohne Ahnung der Zusammenhänge ist das für den Betroffenen bei aller Begeisterung nur Demotivierend. Überlasst das den Therapeuten und wenn ihr unsicher seid, dann fragt nach, ob ihr helfen könnt. Ansonsten kann es passieren, dass ihr übt und übt und übt und übt und eure Mutter von mal zu mal trauriger und hoffnungsloser wird. Erreicht wurde dann genau das Gegenteil von dem, was erreicht werden sollte und vielleicht auch gleichzeitgi noch die therapeutische Arbeit der Logopädin torpediert.

Seid für euch da - alle drei. Wechselt euch ab (deine Mutter hat viel mehr davon, wenn ihr abwechselnd da seid und kann in der jetzigen Phase sicher mehr mit einem, als mit mehreren anfangen) und verfallt nicht in Hektik oder Besuchsstress. Es ist zwar total langweilig in der Reha - für einen Aphasiker nochmal um den Faktor 100 langweiliger - , aber immer noch besser, der Besuch ist entspannt, ausgeglichen und ausgeruht, als wenn deine Mutter sich wegen drei vollkommen abgehetzten Familienmitgliedern Sorgen machen muss. Dann lieber einmal nicht kommen, dafür abe jedes mal sehr intensiv da sein. Sonst kommt beim Betroffenen schnell noch die "Zur Last fallen"-Sorge dazu.

Vergesst nicht, euch auch um euch selbst zu kümmern, Freizeit und Freunde nicht aufzugeben, denn ihr braucht die Kraft. Wenn möglich, sucht euch psychotherapeutische oder seelsorgerische Unterstützung und viele Leute zum reden.

Liebe Grüße

#3
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Gelöscht

Hallo, Daniel,

wie du auf diesen Seiten bestimmt schon gelesen hast, verläuft jeder Schlaganfall und die Genesung anders. Man kann es ganz schlecht vorhersagen. Nur eins: Man sollte nie die Hoffnung aufgeben und ganz viel Geduld haben - für die Kranke da sein und ihr Mut machen.

In euerm Fall verstehe ich nur nicht, warum die Reha erst im August losgeht. Da würde ich versuchen, einen früheren Termin zu bekommen - weil je früher mit den Therapien angefangen, desto besser ist es. Sprich deswegen nochmal mit den Ärzten oder mit der Krankenkassen.

Ich wünsche Deiner Mutter alles Gute und Euch allen viel Kraft und Geduld!

Alles Liebe und viele Grüße

Gisela

 

 

 

 

#4
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Hallo, Daniel,

wie du auf diesen Seiten bestimmt schon gelesen hast, verläuft jeder Schlaganfall und die Genesung anders. Man kann es ganz schlecht vorhersagen. Nur eins: Man sollte nie die Hoffnung aufgeben und ganz viel Geduld haben - für die Kranke da sein und ihr Mut machen.

In euerm Fall verstehe ich nur nicht, warum die Reha erst im August losgeht. Da würde ich versuchen, einen früheren Termin zu bekommen - weil je früher mit den Therapien angefangen, desto besser ist es. Sprich deswegen nochmal mit den Ärzten oder mit der Krankenkassen.

Ich wünsche Deiner Mutter alles Gute und Euch allen viel Kraft und Geduld!

Alles Liebe und viele Grüße

Gisela

 

 

 

 

 Hallo Gisela!

 

Da es meiner Mutter jetzt schon besser geht und sie schon von selbst aufs Klo gehen kann (von selbst vom bett in dem Rollstuhl und dann aufs WC), hat sich der Termin der Reha verschoben auf den 12.7.2018 und dauert vorraussichtlich bis 8.8.2018. Das kann sich natürlich auch verlängern, wenn es nicht besser wird, aber wir hoffen es natürlich!

Liebe Grüße 

Daniel

#5
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Hallo, Daniel,

 

das hört sich doch schon besser an ..... und bestimmt bekommt sie noch Verlängerung (hat meine Tochter in jeder ihrer Rehas bekommen.)

Weiterhin alles Gute und viele Grüße

Gisela

 

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