#1
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Hallo, ich bin Sandra 32, Mama einer 2 Jährigen Tochter und absolutes Papakind. Ich suche nach positiven Erfahrungsberichten nach schwerer Hirnblutung. Kurz zu unserer Geschichte: 

Mein Papa ist 67 Jahre und am 10.5. nachts mit Erbrechen aufgewacht. Da er nicht reagiert hat, hat meine Mutter sofort den Notarzt gerufen. Bei Abtransport war er noch bei Bewusstsein. Diagnose: Hirnblutung, nochvrelativ klein. Mittags dann der Anruf: Not OP Blutungs hat sich ausgebreitet. Es sieht nicht gut aus. Nach 6h OP welche er überstanden hat, wurde er dann ins künstliche Koma versetzt. Man machte uns nicht viele Hoffnungen, ob er wieder aufwacht und wenn welche Schäden bleiben. Es wurde immer wieder betont, dass es eine große Blutung gewesen sei. 10 Tage nach dem ganzen Schlag reagierte mein Paps das erste mal bewusst auf meine Frage ob er mich hören könnte und zog wie für ihn typisch die Augenbraue hoch. Auf Aufforderung öffnete er kurz die Augen und drückte die Hand der Schwester. Wow nur 10 Tage nach einer so schweren OP. Er ist bereits von der Beatmungsmaschine entwöhnt. Da er aber sehr kraftlos ist, COPD hat und das Sekret nicht abhusten kann, kann es sein, dass es trotzdem noch einen Luftröhrenschnitt geben muss. Mein Vater ist also bei Bewusstsein. Er kann uns hören, öffnet am und an die Augen, versucht zu lächeln, kann seinen linken Arm und Beim bewegen. Kann je nach Tageskinstituation den Kopf etwas drehen. Halten kann er ihn leider noch nicht. Heute hat er meine Hand sehr kräftig nach aufforderunf gedrückt. Ich finde das für nun mehr 15 Tage nach dem Unglück bereits riesig. Die Ärzte sehen allerdings wenig Neues. Er wird jetzt jeden Tag in einen Pflegestuhl gesetzt. Die Intensivfrühreha ist beantragt. Ich bin gerade 2x am Tag bei ihm um ihn ein wenig zu „trainieren“ indem ich mit ihm rede und ihm kleine „Aufgaben“ stelle wie Hand drücken, Kopf drehen, ihn auffordere die Augen aufzumachen etc. Ab Montag muss ich leider wieder arbeiten und kann ihn nur am Nachmittag besuchen. 

Ich hoffe in der Reha wird er dann ausreichend gefördert. 

Leider habe ich derzeit aber nicht das Gefühl, dass er wacher wird. Ich hab das Gefühl er ist in so einer Art Delirium. Zwischen zwei Welten. Ein relativ heller Geist, gefangen in einem kaputten Körper. 

Ich muss dazu sagen, er lag 10 Tage im künstlichen Koma und ist übergewichtig. 

Gibt es hier jemanden der vielleicht ein paar positive Erfahrungen berichten kann? 

Ich bin einfach nur verzweifelt. Ich sehe den wichtigsten Menschen meines Lebens genau so wie er niemals sein wollte. Ich weiß, jeder Verlauf ist anders das ist mir durchaus bewusst. Aber haben wir einen Chance einen „neuen alten“ zu bekommen. Für den das Leben wieder halbwegs lebenswert wird.

Über positive Berichte würde ich mich sehr freuen.

Mich entschuldige den langen Text und bedanke mich bei jedem, der bis hierher gelesen hat.

Viele Grüße

Sandra  

#2
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Ich entschuldige die Fehler, ich bin sehr aufgewühlt und schreibe mit Handy 

#3

Heinz

königswinter, Deutschland

Hallo Szanny,

Du wirst verstehen, dass Dein Papa in einer sehr schwierigen Situation gefangen ist.

Das heißt nicht, dass es keine Hoffnung gibt. Beispiele gibt es sicherlich. Jedoch ist jede Situation individuell anders. Gib die Hoffnung auf Besserung nicht auf. Wichtig ist allerdings auch, dass Du Dich und Dein Umfeld, das Dich ebenfalls braucht, nicht vergisst. Es nützt Deinem Vater nichts, wenn Du am Ende verzweifelt resignierst, weil Deine Erwartungen sich nicht erfüllen. Dein Vater wird mit Familiärer Unterstützung einen Weg in ein Neues Leben finden lernen. Geduld, Wille, Kraft und Vertrauen in die Zukunft ist für diesen Weg erforderlich. Ihr werdet diesen Weg nicht alleine gehen können. Sucht Euch in Eurem Umfeld Unterstützung und versucht nicht alles alleine zu bewältigen. Such Dir Informationen und achte mit Deinem “Bauchgefühl“ darauf, was Du für richtig findet. Die Reha wird versuchen das nötige zu tun. Begleite diese und lerne mit der neuen Situation umzugehen. Sei aufmerksam und mach Deinem Vater Mut zum weiterkämpfen. Um Enttäuschungen zu vermeiden, dürft ihr anfangs Eure Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Kleine Schritte sind das Ziel. Später lassen sich Fortschritte nicht mehr so schnell erkennen. Es gibt sie jedoch nach wie vor. Lass Dich nicht verunsichern. Die Psyche und das Vertrauen auf Besserung durch richtig dosiertes Training sind wichtige Aspekte, die besondere Beachtung finden müssen.

Ich drück Euch die Daumen! Und wünsche Gute Besserung!

Herzliche Grüße

Heinz

www.selbsthilfegruppe-gehirn.de

Anm.:

Schau mal in die Informationssammlung unserer Web Seite. Vielleicht findest Du auch dort Ansätze zur Suche nach Hilfen für jetzt und später. Der notwendige Formalismus macht einem vielfach zu schaffen. Lasst Euch helfen. Wir bemühen uns diese Seite aktuell zu halten.

#4
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Liebe Sandra,

wie Heinz Dir schon schrieb: es ist ein langer Weg, den Dein Papa vor sich hat.... Und keiner kann sagen, wie es ausgeht! Aber es gibt ganz viele positive Beispiele - deshalb ist es wichtig, nicht aufzugeben und positiv zu bleiben. Ich glaube, das hilft dann auch dem Betroffenen.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel ein geschädigtes Gehirn wieder "lernen" und durch viel Therapie in kleinen Schritten wieder genesen kann und am Beispiel meiner Tochter, die vor jetzt fast 7 Jahren einen schweren Schlaganfall/Hirninfarkt hatte, kann man sehen, dass es auch nach so langer Zeit mit viel Energie und Therapien immer noch Verbesserungen gibt! Wenn Du mehr wissen willst, schau in mein Profil!

Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute, ganz viel Kraft und Geduld auf diesem langen Weg!

Alles Liebe und viele Grüße

Gisela

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