Hallo. Nun muss auch ich mich an dieses Forum wenden. Im April diesen Jahres ist meine Schwägerin mit Gehirnblutung zusammengebrochen. Sie musste Reanimiert werden, lag nur wenige Tage im künstlichen Koma und kämpft sich nun mit Hilfe meines Bruders Tag für Tag zurück ins Leben. Es hat ihre rechte Gehirnhälfte betroffen und offenbar hat es schon sehr lange geblutet. Die Ärzte gaben erst keine große Hoffnung. Letzte Woche hatte sie nun ihre letzte OP am Kopf. Sie liegt an keinen Geräten mehr, kann wieder selbständig atmen, essen und in guten Momenten gibt sie sogar auch schon eine Antwort auf eine Frage wie zum Beispiel "ja" oder "gut". Allerdings versteht sie vieles (noch) nicht, das wir ihr sagen.
Nun zu meiner Frage: Ihr Verhalten ist so schwer zu beschreiben. Einerseits erkennt man sie an gewisse Wesenszüge wieder, andererseits kommt sie mir so kindlich vor. Ausserdem so weit weg und nicht greifbar. Ich habe nicht das Gefühl, da ist schon die Person zurück, die ich kenne. Liegt das unter anderem an der Aphasie? Ist das Normal und sie kommt Stück für Stück zurück?
Ich will so gerne verstehen, was da vor sich geht. Ich weiß, dass man eine Entwicklung nicht wirklich voraussagen kann, aber vielleicht hat ja jemand schon ähnliches erlebt und kann darüber berichten? Mein Bruder - der Großartiges leistet, jeden Tag bei ihr ist, mit ihr übt, sie motiviert und tröstet - ist der Meinung, dass seine Frau, so wie er sie kennengelernt hat, an dem Tag, an dem es passierte gestorben ist und eine neue Person zurückkommt. Hmpf. Ist das wirklich so? Ich bin der Meinung, wenn sie erst einmal die Sprache wieder richtig erlangt und die Welt wieder versteht, dann wird auch ihre Persönlichkeit wieder da sein, oder?
Ich danke jetzt schon mal für eure Antworten und Erfahrungen.
Silke