#1
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Liebe Forum-Mitglieder,

ich mache mir große Sorgen um meinen Bruder (63). Er hat seit Jahren Vorhofflimmern und wurde mehrfach kardiovertiert. Die Abstände wurden immer kürzer. Im letzten halben Jahr kamen massive Probleme mit der Lunge dazu (füllte sich mit Wasser und wurde mehrfach punktiert). Ende Dezember wurde dann endlich entdeckt, dass seine Herzklappe kaputt ist. Anfang Januar erfolgte die erste OP (Herzklappe wurde repariert). Doch es gab Komplikationen. Am nächsten Tag mußte er an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und ins künstliche Koma versetzt werden. Zunächst verbesserten sich die Werte und die Sedierung konnte zurückgefahren werden. Doch dann fiel die Herzklappe wieder zusammen. Eine Woche nach der ersten OP wurde dann eine neue Herzklappe eingesetzt. Als er vier Tage später immer noch nicht aufgewacht war, wurde ein Schädel CT gemacht und festgestellt, dass er einen Schlaganfall erlitten hatte. Betroffen sind weite Teile der mittleren linken Hirnhälfte. Es wurde uns gesagt, dass der Schlaganfall momentan in seinem Zustand nicht behandelt werden kann und auch die Ausmaße der Schädigung erst festgestellt werden können, wenn er aufgewacht ist. Wenige Tage später wurde er auf eine Intensivreha in einen anderen Ort verlegt, obwohl sein Zustand sich massiv verschlechtert hatte, hohes Fieber, zahlreiche Entzündungen im ganzen Körper und sein Urin sah aus wie schwarzer Kaffee. Aus heutiger Sicht war die Verlegung in die Intensivreha vielleicht seine Rettung. Dort wurde eine Lungenentzündung, eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung und eine Blutvergiftung diagnostiziert. Die Medikation wurde sofort umgestellt und bereits am nächsten Tag war der Urin schon heller. Er lag mehrere Tage auf einer Kühlmatte bis das Fieber runter war und war dann noch eine Woche an der Dialyse. Jetzt sind alle seine Werte alle im grünen Bereich und wir warten darauf, dass er aufwacht. Er hat schon des öfteren die Augen offen aber fixiert nicht und reagiert auch nicht auf Ansprache. Bei lauten Geräuschen öffnet er die Augen aber ansonsten zeigt er noch keine Reaktionen.

Wir sind so voller Hoffnung und möchten diese Hoffnung auch nicht verlieren. Wir wissen genau, wenn er aufwacht, kämpft er sich ins Leben zurück. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich bin dankbar für jeden Beitrag, der mich in meiner Hoffnung stärkt.

Monika

#2

jup11

Quarnbek, Deutschland

#3
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Hallo Jürgen,

Danke für deine Antwort. Das Informationsblatt von Andreas Zieger ist für mich sehr interessant und hilfreich. Da mein Bruder ja noch im Koma liegt, sind alle anderen Probleme wie die Beeinträchtigungen durch den Schlaganfall und die Erfolge durch die Rehabilitation erst mal hinten angestellt. Wir sind vorerst glücklich, dass seine Entzündungswerte zurück gegangen sind und hoffen, dass er bald möglichst in unsere Welt zurückkehrt. Gestern war sein Bett so eingestellt, dass er sich in Sitzposition befand und er hatte die Augen offen. Wir haben uns gefreut und waren traurig zugleich. das alles ist sehr schwer zu verkraften.

Monika

#4
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Hallo, Monika,

auch meine Tochter hatte, bevor sie (mit fast 39) einen Schlaganfall/Hirninfarkt bekam, Vorhofflimmern, das mehrmals mit Stromstößen und auch durch Verödungen behandelt worden war. Sie hat das leider zum Schluss auf die leichte Schulter genommen, bekam noch eine Lungenentzündung und in der Notaufnahme im Krankenhaus erlitt sie einen Schlaganfall/Hirninfarkt mit totalem Organ-Ausfall. Vier Wochen lag sie im Koma, erste Anzeichen des Wachwerdens gab es, als sie weinte, wenn wir mit ihr sprachen.... dann öffenete sie ab und zu ein Auge - später kam das zweite dazu und ganz langsam wurde sie wach - es war aber zunächst ein "Wachkoma", auch wenn sie Momente der Klarheit und des Verstehens hatte. Ich hab den ganzen Verlauf nach dem Schlaganfall in meinem Tagebuch festgehalten und später veröffentlicht - falls es Dich interessiert.

Jeder Verlauf dieser Krankheit ist anders - es kann viel geschehen, auch wenn alles am Anfang so hoffnungslos aussieht - das Gehirn kann sich - jedenfalls teilweise - wieder erholen und durch viele Übungen Vieles wieder erlernen - es ist langer und steiniger Weg, der viel Geduld für den Patienten und seine Angehörigen verlangt!

Diese Geduld, alles Gute und die nötige Hilfe und Verständnis durch Ärzte, Therapeuten und liebe Menschen an Eurer Seite wünsche ich euch.

Viele Grüße

Gisela

#5
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Liebe Gisela,

vielen lieben Dank für deine Antwort und die guten Wünsche. Ich habe nach längerer Zeit heute mal wieder im Forum vorbeigeschaut und dabei deinen Beitrag gesehen. An deinen Tagebuchaufzeichnungen bin ich sehr interressiert. Finde ich diese hier im Forum? Wie geht es deiner Tochter heute?

Ich kann voller Freude berichten, dass mein Bruder am 28.02. nach sieben Wochen im Koma aufgewacht ist. Das erste Anzeichen war ein Blickkontakt und ein leichtes Zwinkern mit dem linken Auge wenn meine Schwägerin mit ihm gesprochen hat. Jeden Tag kommt ein klitzekleines Stück dazu. Inzwischen kann er den Kopf bewegen und die linke Hand bis zum Ellebogen. Er antwortet auf alle Fragen mit Nicken oder Kopfschütteln allerdings etwas verzögert. Vor ein paar Tagen hat er eine Magensonde bekommen und wird jetzt nicht mehr über die Nase ernährt. Jeden Tag wird für ein paar Stunden der Beatmungsschlauch abgenommen. Die Ärzte sind sehr zufrieden mit seiner Entwicklung und wir freuen uns riesig.

Liebe Grüße

Monika

#6
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Hallo, Monika,

das sind doch erste Erfolge! Du wirst sehen - es wird weiter gehen! Bei Tanja war es auch so: erst hat sie lange nur ein Auge - ich meine es war auch das linke - aufgemacht und rgendwann nach Wochen dann auch das rechte! Man ist so dankbar über jeden kleinen Schritt!

Mein Buch heißt "Tanja - das ist die, die wieder lacht". Du kannst es in jeder Buchhandlung oder auch online bestellen!

Liebe Grüße und weiterhin viel Geduld bei den kleinen Fortschritten!

Gisela

#7
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Hallo Gisela,

Danke für deine Antwort. Das Buch habe ich bereits bstellt und hoffe, dass ich es heute oder morgen bekomme.

Mein Bruder macht weitere Fortschritte. Da seine Werte stabil sind, wurde das Permanet EKG entfernt. Als nächstes stehen Schluckübungen auf dem Plan und in absehbarer Zeit soll auch die Trachelkanüle entfernt werden. Aktuell machen uns seine großen Wassereinlagerungen im gesamten Körper Sorgen, die durch das schwache Herz bedingt sind. Aber er hat schon so viel geschafft und wird auch das überwinden.

Liebe Grüße

Monika

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