#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo, ich bin neu hier im Forum. Meine Mutter 69Jahre hatte einen Schlaganfall. Bei ihr ist hauptsächlich das Gesichtsfeld betroffen. Der obere linke Quadrant ist auf beiden Augen weg. Der Arzt sagt, sie darf so kein Auto mehr fahren. Wer hat Erfahrungen mit diesem Thema gemacht und kann diesbezüglich Tips geben. Wo kann man sich beraten lassen? Gibt es eine Möglichkeit, hier in Deutschland noch was mit Spiegeln zu machen?

#2

thagenesis

bawue, Deutschland

Hallo!

es gibt ein paar Mediziner, die verkehrsrechtliche Gutachten schreiben dürfen und so letztendlich die Fahrtauglichkeit bescheinigen können. bei so einem war ich, jedoch ist das Ergebnis negativ ausgefallen und nach allem, was ich weiß bildet sich ein Gesichtfeldausfall nicht mehr zurück. man kann lediglich lernen zu kompensieren (systematisches absuchen der Umgebung mit den Augen) und im Zusammenhang mit meinem Gutachten bedeutet das wohl, dass ich nie wieder selbst fahren darf

Gruss, Uwe

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

 

ja, die Experten sagen wohl, die Gesichtsfeldeinschränkung geht nicht mehr weg....

Und dann kommt jemand und schafft es mit harter Arbeit trotzdem!

Nachzulesen im Buch von Andrea Ott "Der Wille ersetzt das Können - mein Weg zurück ins Leben nach dem Schlaganfall". Sie darf wieder Autofahren.

Aber sie musste jahrelang dafür hart arbeiten und an sich selbst glauben und nicht den Experten 🙂.

Chapeau Andrea!!!

Liebe Grüsse

Selina

 

#4
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Unbekannt

Gelöscht

Vielen Dank für Eure Antworten.

Hallo Uwe, das sind keine ermutigenden Nachrichten. Natürlich gibt es immer Hoffnung, aber man muss auch realistisch sein. Wie hast Du heraus gefunden, welcher Mediziner überhaupt solche Gutachten erstellen kann?

Mir geht es nämlich ein bißchen wie Selina. Ich habe kein vertrauen in die Ärzte. Unserer hat behauptet, er könne Gutachten erstellen, wollte aber nicht. Vielleicht darf er gar nicht? Woher soll ich das wissen.

#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,


seit 1999 dürfen nur Ärzte mit „Verkehrsmedizinischer Qualifikation" Gemäß §11, Abs. 2, Satz 3, Nr.1 der Fahrerlaubnisordnung (FeV) die Gutachten durchführen.

Google doch mal nach "verkehrsmedizinischem Gutachten" in Deiner Gegend. Oder ruf vielleicht mal beim TÜV an.

Hier kannst Du einen Flyer über das Thema runterladen:

https://www.adac.de/_mmm/pdf/vm_wiedererlangung_fahreignung_flyer_1012_150841.pdf

Da steht auch:

"Adressen erhalten Sie bei der Bundesanstalt für Straßen- wesen (BASt), Brüderstraße 53, 51427 Bergisch Gladbach, Telefon (0 22 04) 43-0, Fax (0 22 04) 43-673 oder direkt über die Internetseite www.bast.de, dann weiter in der Navigationsleiste unter Qualitätsbewertung / Begutachtung. Hier finden Sie die Liste der Begutachtungsstellen für Fahreignung geordnet nach Postleitzahlen oder Trägern. Kostenpunkt einer solchen Untersuchung: ab 150 Euro."

Man macht dann auch noch ein oder mehrere Fahrstunden mit einem ggfs. umgebauten Kfz. und der TÜV glaube ich hat auch noch mitgemischt und musste ein Okay geben.

Ich habe das auch vor 5 Jahren alles mitgemacht.

Aber diese sogenannten "Wiener Tests" beim Neurologen haben es m.E. schon in sich. Es ist ein Testsystem für die computergestützte psychologische Diagnostik.

 

Viele Grüsse

Selina

 

 

 

 

#6

jup11

Quarnbek, Deutschland

#7

Heinz

königswinter, Deutschland

Guten Abend,

Gutachter, die sich wichtigmachen gibt es wie Sand am Meer. Wichtig ist, dass man sich nicht selbst aufgibt.

Meine Erfahrungen zum Thema Führerschein:

1971 mit 19 Jahren erlitt ich nach einer Fehldiagnose (Starke Kopfschmerzen und Pupillenerweiterung waren nach der damaligen Meinung meines Hausarztes Symptome nach Haschkonsum) 14 Tage nach dem Vorbluten, das noch behandelbar gewesen wäre, erlitt ich dann an einem Brückentag eine Hirnblutung. Die Fachärzte der Uniklinik gaben Stunden später meiner Mutter den Bescheid, dass ein Überleben wage sei.

Als ich nach längerer Koma und Behandlung im Sechsbettzimmer in der damals modernsten Klinik Europas halbseitig gelähmt, und etc.etc. nach Hause entlassen wurde, bat ich meinen Vater mir ein Auto mit Automatikgetriebe zu kaufen. Ich brauchte einige Zeit um ihn zu überzeugen, dass ich ohne Auto keine Möglichkeit hatte um mit meinen Beeinträchtigungen wieder in einen Arbeitsprozess zu gelangen.

Nachdem ich das Auto beim zweiten Kaufversuch erhielt, weil der erste Verkäufer mir kein Auto verkaufen wollte, bin ich mit kleinsten behinderungsbedingten Ergänzungen Auto gefahren. Heute kann ich auf eine Fahrpraxis von einigen 100.000 unfallfrei im In- und Ausland gefahrenen Km zurückblicken.

Auf die Angst der Nachbarn und schließlich auch meines Vaters zur Aussage "Er ist bei einem Unfall bestimmt nicht versichert?!" Habe ich mich mit dem TÜV und dem Straßenverkehrsamt in Verbindung gesetzt und einen Eignungstest (Medizinisch- Psychologischen Test) zur Fahrtauglichkeit absolviert.

Jahre später, als ich auf eigene Initiative gegen die Unkenden Fachleute trotzdem bereits wieder im Arbeitsprozess integriert war, traf ich durch Zufall die mich 1971 behandelte Neurologin. Auf ihre Frage: Was ich mache und wie es mir geht? erfuhr sie, dass ich mit dem Auto fuhr. Ihr Kommentar: Wenn ich gefragt worden wäre, hätte ich es abgelehnt ihnen die Erlaubnis zum Führen eines PKW zu erteilen!

Ich hatte allerdings keinen Gesichtsfeldverlust.

Mein Schwiegervater hatte als Kind einen Unfall und hierdurch ein Auge verloren. Er hatte einen Führerschein und ist viele Jahre unfallfrei gefahren.

Ein Freund mit Gesichtsfeldverlust ist nach seiner Tumorproblematik nie mehr gefahren.

Daher mein Rat:

Übe mit dieser Beeinträchtigung, wenn man sich mit der Zeit soweit damit arrangiert hat, dass man sich im Straßenverkehr sicher genug fühlt, findet sich auch die Möglichkeit dann wieder eine Erlaubnis zum führen eines Pkw´s zu erhalten.

Training und Geduld ist hier gefragt.

Gib nicht auf, denn unser Körper hilft sich mit der Zeit selbst. Auf die Schnelle geht nichts. Die einfache Lösung ist nicht immer die bessere.

Liebe Grüße

Heinz

 

#8
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Unbekannt

Gelöscht

Vielen lieben Dank für Eure ganzen Tips. Das sind eine Menge Sachen, die ich abklappern kann. Auch hat es mir geholfen, zu sehen, was Ihr schon alles mitgemacht habt. Das ist sehr schlimm. Ich wünsche Euch allen nur das beste

#9

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Manuela,

hier findest du einige Infos zu Autofahren und Gesichtsfeldaufall:
https://www.schlaganfall-hilfe.de/shop-portlet/DigitalDownload.do?downloadTracked=true&prodId=297

Danach ist es durchaus möglich, kommt darauf an, wie stark der Gesichtsfeldausfall ist.

Zitat:

Bedeutung des Gesichtsfeldes für den
Straßenverkehr
Um sich sicher und gefahrlos im Straßenverkehr
bewegen zu können, ist ein funktionierendes
und ausreichendes Gesichtsfeld von großer
Bedeutung. Schlaganfall-Betroffene mit einer
Hemianopsie (Gesichtsfeldausfall) stellen sich
die berechtigte Frage, ob sie überhaupt wieder
zum Autofahren zugelassen werden. Denn trotz
Gesichtsfeldausfall auf der linken oder rechten
Seite fühlen sie sich unter Umständen geeignet,
Auto zu fahren und am Straßenverkehr teilzunehmen.
Grundsätzlich schließt eine Hemianopsie
eine positive Fahreignungsbeurteilung
nicht aus. Es gilt die Regelung, dass die Augen
mindestens einen Winkelbereich von 120 Grad
überblicken können. Gehen Sie am besten zu Ihrem
Augenarzt und lassen Sie sich von ihm bescheinigen,
dass keine oder nur geringe Gesichtsfeldausfälle
vorliegen. Grundsätzlich gilt,
dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, Gesichtsfeldeinschränkungen
mithilfe technischer Hilfsmittel
zu kompensieren. Am Auto können z. B.
von außen Kameras installiert werden, die dann
die betroffenen Gesichtsfelder abbilden. Informieren
Sie sich hierzu rechtzeitig bei einer
Firma für Fahrzeugumrüstungen. Im Rahmen
des fachärztlichen Gutachtens wird bei den meisten
Schlaganfall-Betroffenen auch eine augenärztliche
Untersuchung empfohlen, um die
Fahreignung ausreichend zu überprüfen.

 hier noch ein interessanter Link, mit Test vom Gesichtsfeld:
https://www.sakkadentrainer.de/

Jürgen

 

 

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »jup11« (29.01.2018, 16:02)
#10
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Jürgen, danke auch für Deinen Tip. Die Broschüre habe ich schon vor einiger Zeit gelesen. Leider ist alles nicht so einfach wie beschrieben. In Deutschland gibt es vermutlich keine Werkstätten, die Autos mit diesen zusätzlichen Spiegeln ausrüsten oder hat jemand so etwas schon gefunden?

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