#1
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Unbekannt

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Am Montag abend hatte meine Tante (87) einen Schlaganfall. Ich war GottseiDank zugegen und konnte so schnell den Notarzt benachrichtigen, der dann nach 10 Minuten da war. Meine Tante wurde auf die Stroke Unit gebracht. Inzwischen liegt sie auf der Frührehastation. Ihr Zustand ist, dass sie eine Hemiparese links hat und sehr verwirrt und orientungslos ist. Sie erzählt von alten Zeiten, denkt dass sie in Ihrer Wohnung ist oder möchte unbedingt einkaufen gehen oder sich ihre Brote schmieren. Sie will aufstehen und zur Toilette gehen, was natürlich nicht geht, da die linke Seite immer noch gelähmt ist. Nach einem kurzen Gespräch mit einer Ärztin auf der Frühreha, die sich mir nicht mal vorstellte (ich habe für meine Tante die Betreuung) teilte mir diese mit, dass bei ihr das Blutgerinnsel nicht entfernt wurde, da eine Entfernung noch mehr Schaden im Gehirn anrichten würde ? Ebenso bekommt sie keinen Blutverdünner. Auf der Frühreha soll sie 15 Tage bleiben und dann wird entschieden (Barthel-Index), ob eine Reha angeordnet wird oder sie nach Hause entlassen wird ?? Dann war die Ärztin schon wieder aus dem Zimmer und ich stand da. Mir sind erstmal hundert Dinge durch den Kopf gegangen, denn nach Hause geht erstmal gar nicht, da sie alleine lebt. Können die meine Tante einfach nach Hause schicken ?? Werde morgen nochmals den Arzt befragen und mich genau erkundigen. Man kann doch jetzt noch nicht sagen, ob sich ihr Zustand noch bessern wird ? Ich weiß, dass das Gehirn in der Lage ist, verlorene Fähigkeiten wieder zu erlangen. Das es nicht mehr wird, wie es mal war ist mir vollkommen klar. Meine Tante war bis Anfang Dezember eine sehr selbständige und selbstbestimmte alte Dame, dann stürzte sie und brach sich den Oberschenkelhals. Sie hat alles gut überstanden und die Reha gut zu Ende gebracht. Sie war erst zwei Tage zu Haus, als es passiert ist. Sie tut mir so leid und es tut echt weh, sie in diesem Zustand zu sehen.

Sorry, dass der Text jetzt so lang wurde, aber ich musste das irgendwie loswerden.

Weiß jemand einen Rat, wie ich ihr helfen kann bzw. was zu tun ist. Soll ich auf eine Rehamaßnahme bestehen und wenn ja, an wen kann ich mich wenden ? Krankenkasse ? Sozialdienst des KH ??

 

Danke schonmal

Gaby

#2
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Hallo Gaby,

 

ich würde tatsächlich mal an Deiner Stelle versuchen, mit dem Sozialdienst des KH zu sprechen. Diese können sich dann entsprechend Zeit nehmen, und das ganze mal durchsprechen, wie es da weiter gehen kann.

Mit der Krankenkasse würde ich dann sprechen, wenn man genau weiß, welche Leistungen von der Krankenkasse tatsächlich erforderlich sind. Also erster Ansprechpartner wäre da in meinen Augen der Sozialdienst. Aber das ist nur meine Privatmeinung.

 

Gruß Ralph

#3
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Hallo Gaby,

ich würde noch einmal einen Termin mit der Stationsärztin machen und dann versuchen in Ruhe alles durchzusprechen. Schreib Dir auf, was Du genau wissen möchtest. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass sie keinen Blutverdünner bekommt. Das hab ich bei einem Schlaganfall noch nie gehört!

Normalerweise hilft Dir der Soziale Dienst des Krankenhauses und berät Dich, wie es weitergehen kann. Entweder mit einem ambulanten Pflegedienst... oder sie muss in ein Seniorenheim, wenn sie den ganzen Tag betreut werden muss. Aber bis das alles geregelt ist, kann Deine Tante normalerweise im Krankenhaus oder in der Reha bleiben.

 

Alles Gute

Gisela

#4

Heinz

königswinter, Deutschland

Hallo Gaby,

rate Dir nach Arzt Info und Info der Klinikeigenen SozialarbeiterIn mit dem örtlichen Kreisverband des BDH in Verbindung zu setzen und Dir dort Unterstützung geben zu lassen.

Schau mal in deren Web Seite www.bdh-reha.de/

Herzliche Grüße

Heinz

#5
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Unbekannt

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Hallo zusammen,

vielen Dank für die Tipps. Letzten Freitag wurde meine Tante auf die Frühgeriatrie verlegt. Man hat mir konkreit mitgeteilt, dass sie am 31.1. das Krankenhaus verlassen muss. Nach Gesprächen mit der Sozialarbeiterin im KH haben diese intensiv nach einem Rehaplatz Phase B gesucht, haben mir aber wenig Hoffnung auf einen freien Platz gemacht. Parallel hierzu suchte ich einen Platz für eine Kurzzeitreha, denn nach Hause geht gar nicht. Vom KH wurde mir eine Liste mit Pflegeheimen in unmittelbarer Nähe ausgehändigt. Nach 20 negativen Anrufen hatte ich die Hoffnung auf eine Kurzzeitpflege schon aufgegeben. Am Freitag dann die erfreuliche Nachricht, dass ein Platz in einer Pflegeeinrichtung frei geworden ist. Parallel dazu wurde dann doch noch ein Rehaplatz kurzfristig in der Schmieder Klinik Gerlingen frei. Am Montag wird meine Tante dann dort in Phase B aufgenommen. Ich war so froh, denn es geht ihr ganz langsam besser. Sie versteht auch langsam wieder Inhalte unserer Gespräche und kann diese einordnen. Sie verwechselt zwar immer noch das KH mit Ihrer Wohnung und bringt zeitliche Geschehnisse durcheinander. Aber ich habe die Hoffnung, das die Reha sie einen deutlichen Schritt weiter nach vorne bringt. Was am Ende heraus kommt, weiß ich ja noch nicht. Aber ich freue mich für meine Tante, dass Sie jetzt doch noch die Chance auf ein bewusstes Leben wieder bekommt.

Danke nochmals an euch. Das Forum hat mir schon viel geholfen, da mein Mann 2008 ebenfalls einen schweren Schlaganfall hatte. Damals war ich sehr verzweifelt und das Forum hat mir geholfen, die Situation zu verstehen und dementsprechend zu handeln. Ich erinnere mich nur ungern an die ersten Jahre und die Verarbeitung dieses Schicksalschlags. Aber meinem Mann geht es heute gut und er hat sich mit seinen Behinderungen arrangiert (Hemiparese rechts, Sichtfeldeinschränkung rechts, Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen). Wir genießen jeden gemeinsamen Tag.

Nochmals vielen Dank und

LG

Gaby

 

 

 

 

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Gaby,

das hört sich doch im Moment ganz gut an 🙂 Nur nicht so schnell aufgeben!

Ich habe 2011 ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du 2008! Auch mir hat das Forum sehr geholfen und auch viel Kraft gegeben! Und auch meine Tochter hat nach einem langen und steinigen Weg Ihr Leben mit all den Behinderungen angenommen und akzeptiert.

 

Liebe Grüße und weiterhin alles Gute (für Deine Tante und Deinen Mann)

Gisela

#7
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Meine Oma hatte einen schweren Schlaganfall vor einer Woche. Jetzt ist es schon schlecht....

#8
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Hallo Gaby das tut mir sehr leid ich kann nicht verstehen warum sie keinen Blutverdünner bekommt mein SA ist dieses Jahr 20 Jahre her und ich muß täglich ass100 nehmen ich bin jetzt 78 und immer noch linksseitig gelähmt bin zu spät ins Krankenhaus gekommen ist im Schlaf passiert.Hatte vor einen Jahr einen Oberschenkelhalstrümmerbruch und Hüftbruch ist schlimmer als mein SA.Habe keine Freude mehr am Leben.Ich wünsche der alten Dame alles Gute und Dir viel Kraft.Es grüßt Dich herzlich

                          Maria

#9

Heinz

königswinter, Deutschland

Hallo 

ich hatte vor ca.46 Jahren mit 19 Jahren eine Hirnblutung. An einem Brückentag hatte es zu lange gedauert, (wurde zuerst in einer Unfallklinik) bis ich in die richtige Klinik eingeliefert wurde. Heute bin ich froh, dass ich nur noch ins Koma versetzt werden konnte. Die Ärzte gaben mir kaum Überlebenschancen. Ich hatte eine Nahtoderfahrung mit Atemstillstand erlebt und daher keine Angst vor dem was kommen konnte. Sehschwäche, Schluckschwäche, halbseitig gelähmt, Sprachprobleme in der linken Gelähmten Körperhälfte, sowie den Tastsinn verloren. Ich entschied mich nachdem ich im Sechsbettzimmer mit Lederriemen ans Bett gefesselt und an Schläuche angeschlossen wieder zu mir kam dafür, keine Medikamente mehr zu nehmen. Danach bis heute habe ich keine Blutverdünner genommen und bin jetzt 66 Jahre alt.

Der Mensch ist ein Individuum und wird vielfach als Massengleich behandelt. Keine Medikamente nehmen ist nicht immer richtig. Es kommt auf den Einzelnen an, was richtig ist. Wenn nun kein Blutverdünner notwendig ist, warum sollte er genommen werden. Vielleicht hatten die behandelnden Ärzte ja auch recht. Es ist aus meiner Sicht besser so wenig wie möglich Medikamente zu nehmen und so viel wie erforderlich. Entscheidend ist das Individuum. Da weiß keiner so genau was auf Dauer richtig oder falsch ist. Also keine Angst!

Liebe Grüße

Heinz

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