#1
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Hallo ihr Lieben,

meine Schwiegermutter (69 Jahre alt) erlitt am 13.10.17 einen schweren Hirnschlag. In einer OP wurde ihr wegen dem ansteigenden Hirndruck die linke Schädeldecke entnommen. Seitdem lag sie ca. 4 Wochen im künstlichen Koma. Laut Ärzten wäre die gesamte linke Gehirnhälfte abgestorben. 

Am 13.11. wurde zur Entlastung ein Luftröhrenschnitt durchgeführt worauf hin sie danach am 17.11. In eine andere Klinik zur Frührehabilitation verlegt wurde.
Dort war es die ersten beiden Wochen Aufgabe der Intensivbetreuung meine Schwiegermutter zum selbstständigen atmen zu führen. Die Prognose hierfür lag bei ca 4 Wochen bis wieder alles selbstständig funktionieren kann.
Bereits nach 2 Tagen in der Frühreha konnte sie ohne Maschinen atmen.
Seitdem macht sie (für uns sichtbare) stetige Fortschritte. Wenn man sie ansprach riss sie die Augen auf und der Blutdruck stieg an. Griff man nach ihrer Hand, versuchte sie diese zuzudrücken. An den Beinen reagiert sie ebenfalls sehr sensibel auf Berührungen.
Seit 1 Woche hat sie permanent die Augen offen aber starrt ins Leere.
 
Nun kam gestern, nach 2 Wochen der Arzt und meinte dass wir uns überlegen sollten unsere Mutter noch vor Weihnachten in einem Pflegeheim unterzubringen da keine Fortschritte zu verzeichnen sind.
Ich war so geschockt. Sie macht doch Fortschritte, wenn auch kleine, aber bei der Schwere des Krankheitsverlaufs wohl nicht anders zu erwarten.
Es gab sogar Überlegungen die Nahrungsaufnahme einzustellen um ihr einen langen Leidensweg zu ersparen.
Für mich hat es den Anschein als müssten vor den Feiertagen möglichst viele Patienten das Krankenhaus verlassen.
 
Sind diese kleinen Fortschritte für die Ärzte denn nichts Wert?
Bislang konnten wir auch nicht erkennen dass meine Schwiegermutter irgendwelche Behandlungen hat wie Ergotherapie etc..
Es war einmal ein Ergotherapeut ganz am Anfang da seitdem sieht man niemanden mehr. Auch ist es ein Wunder wenn man mal einen Arzt oder Pfleger zum Gespräch trifft.
 
Ist es normal dass sie Ärzte einen Menschen so schnell aufgeben? Man liest doch so viele Erfahrungsberichte dass es durchaus die Möglichkeit gibt mit einer guten Rehabilitation diesen Menschen wieder ein würdiges Leben zurückzubringen, wenn es auch nicht ohne Hilfe geht und lange Zeit dauert bis dieser Zustand erreicht ist.
Wir wissen dass meine Schwiegermutter ein Kämpfertyp ist und sich nie hat gehen lassen. Sie würde alles daran setzen. Aber welche Handhabe haben wir wenn der Arzt sagt dass sie entlassen werden muss.
 
Hier wäre doch sicherlich eine Zweitmeinung einer anderen Klinik oder eines anderen Arztes von Vorteil. Das kann doch nicht dem Standard einer solchen Therapiemaßnahme entsprechen.
 
Ich wäre euch sehr dankbar über Hilfen und Anregungen, auch Erfahrungen, was wir noch alles versuchen und erwirken können.
 
Ich hoffe ich habe euch die Situation verständlich erklärt. Befinde mich momentan in einem Ausnahmezustand und bin emotional sehr angekratzt durch die Geschichte.
 
 
Liebe Grüße 
Jenny 
#2
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Hallo Jenny,

 ganz ganz wichtig ist hier eine Zweitmeinung !!!!!

Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, denn ich hatte vor Jahren eine schwere Hirnblutung, war nach der Akutbehandlung dann im Anschluss, wegen starker kognitiver Störungen, in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik. Dort wurde meinem Mann mitgeteilt, daß es besser wäre, wenn er einen Platz in einem Pflegeheim für mich suchen würde. O-Ton: „das wird nichts mehr – Ihre Frau wird nie wieder ein selbständiges Leben führen können“

Mein Mann wollte dies nicht glauben und fand die neurologische Klinik in Braunfels, die sich sofort bereit erklärte, mich aufzunehmen. Dort wurde dann schnell erkannt, daß ich durch die Hirnblutung zu viel Hirnwasser hatte und es dadurch zu einem permanenten Druck auf mein Gehirn kam.

Ich habe dann einen Shunt (künstlichen Abfluss) bekommen und ca. 1,5 Jahre später habe ich wieder ein Leben geführt, wie vor meiner Hirnblutung !!

Du siehst, nicht jeder Arzt weiss alles.

Sprich doch auch noch einmal mit den behandelnden Ärzten und frage nach der Begründung für die Überlegung zur Einstellung der Nahrungsaufnahme.

Aber ganz wichtig ist eine Zweitmeinung.

 

Ich wünsche Dir und Deiner Schwiegermutter alles Gute und ganz viel Kraft.

Alles Liebe

Angelika

 

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Angelika« (06.12.2017, 16:00)
#3
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Liebe Jenny,

auch ich habe die Erfahrung (mit meiner Tochter) gemacht, dass es nach einem Hirnschlag sehr, sehr lange dauern kann, bis es für die Ärzte "deutliche" Fortschritt gibt. Aber es sind die kleinen Schritte, die gemacht werden, am Anfang sehr, sehr kleine Schritte und dann geht es immer ein kleines bisschen besser.

Ich kann mich auch noch genau an die Situation erinnern, als die Stationsärztin in der 1. Reha meinte, es seien keine Fortschritte mehr zu erkennen und wir sollten uns überlegen wie es weitergeht, da die Reha bald beendet werden müsse. Und meine Tochter war 39! Ich habe aber sehr deutlich gesagt, dass ich das anders sehe und sie auf die zugegebenermaßen kleinen Fortschritte hingewiesen - denn sie waren da! Auf jeden Fall kann man Einspruch einlegen, falls der Antrag auf Verlängerung von der Krankenkasse nicht genehmigt wird.

Nach solchen Gesprächen waren die Ärzte dann auch bereit, doch etwas genauer hinzusehen. Physiotherapie und Logopädie sollte es auf jeden Fall auch für Deine Schwiegermutter geben. Sprich noch einmal mit den Ärzten und bestehe darauf! Eine zweite Meinung ist natürlich auch immer gut und richtig!

Ich wünsche Deiner Schwiegermutter und Eurer ganzen Familie alles Gute und viel Kraft, um das Ganze durchzustehen.... am besten natürlich mit guten Ärzten und Therapeuten an der Seite!

Viele Grüße

Gisela

 

 

#4
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Vielen lieben Dank für eure Nachrichten die mir doch sagen, dass es Hoffnung gibt und wir weiter Kämpfen müssen!

 

Gisela, hat sich deine Tochter wieder vollständig von dem Hirnschlag erholt? Wie lange dauerte bei euch die Zeit bis auch größere Fortschritte zu verzeichnen waren? Bei den meisten Patienten dauert es Jahre bis sie wieder auf dem Damm sind. Aber das ist es doch wert, schließlich haben wir nur ein Leben!

Daher wehre ich mich auch strikt dagegen, dass meine Schwiegermutter einfach aufgegeben wird und das schon nach so kurzer Zeit. Sie hat so viel für ihre Familie getan und jetzt ist es an der Zeit, dass wir sie unterstützen und ihr auf dem schwierigen Weg helfen, den sie vor sich hat.

 

Seit gestern haben wir das Gefühl, dass sie etwas "wacher" ist. Ich denke, dass sind auch Kleinigkeiten, die aber zeigen, dass Fortschritte möglich sind.

 

 

#5
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Hallo, Jenny,

bei Deiner Schwiegermutter sind jetzt fast 8 Wochen nach dem Hirnschlag vergangen, wenn ich das richtig gerechnet habe. Das ist bei so einer Erkrankung überhaupt keine Zeit! Tanja lag vier Wochen im Koma..... dann wurde sie ganz langsam wach. Und oft war es auch so, dass sie einfach in die Luft starrte - die Ärzte sprachen von Wachkoma. Aber während dieser Zeit gab es immer mehr Zeichen, dass sie wacher wurde.... sie versuchte sich verständlich zu machen, sie zeigte uns mit den Auigen (als sie nach Wochen beide öffnen konnte), dass sie uns verstand.

Ich führe seit Jahren Tagebuch und habe ein Buch über Tanja und ihren Weg zurück in Leben geschrieben, in dem ich alles aufgeführt habe: .... jede Veränderung, wie wir alles erlebt haben, wie wir mit Tanja gehofft und gekämpft haben..... und es hat sich gelohnt!! Heute ist Tanja trotz ihrer Behinderungen ein glücklicher Mensch. Sie hat ihre Krankheit und die damit verbundenen Einschränkungen akzeptiert! Wirr mussten nur sehr, sehr viel Geduld haben, denn es waren in der Tat nur kleine Schritte.... aber es waren viele kleine Schritte, die dann irgendwann zu großen Fortschritten führten - und auch heute stellen wir noch fest, dass es noch Verbesserungen gibt: in der Sprache, in der Bewegung.... es geht immer noch weiter vorwärts, natürlich auch mit den entsprechenden Therapien. Man darf nur nicht aufgeben!

Ich wünsche Euch weiter viel Kraft und Geduld sowie die nötige Unterstützung.

Alles Liebe

Gisela

 

 

 

 

 

 

#6
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Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum.

Meine Frau (60 Jahre jung) erlitt am 13.12.17 einen schweren Infarkt der rechten Seite. Laut Aussage der Ärzte ist fast die gesamte rechte Hirnhälfte abgestorben. Auch ihr wurde die entsprechende Schädelhälfte aufgrund ansteigenden Hirndrucks entnommen. Sie lag 10 Tage in tiefem Schlaf. Jetzt wird sie allmählich wacher. Auch wir sehen jeden Tag kleine Fortschritte. Zunächst bewegte sie nur den rechten Arm, dann auch den rechten Fuß usw. Sie reagierte auf Ansprache anfangs mit starker Verzögerung, gestern aber schon unmittelbar nach Ansprache. Jetzt versucht sie auch zu sprechen. Wie gesagt, jeden Tag ein bisschen besser.

Von dem Ärzte- und Pflegerteam in Köln-Merheim erhalten wir Bestätigung und Unterstützung. Zwar kommt es hier auch manchmal zu Ungereimtheiten. Z.B. sprach ein Arzt Hl.Abend davon, dass sie noch einige Zeit künstlich beatmet werden müsse und am nächsten Morgen, ich rufe jeden Morgen in der Klinik an, erhielt ich die Nachricht, das sie seit dem frühen morgen alleine atmet und die künstliche Beatmung eingestellt sei. Aber alles in allem arbeitet dort ein wunderbares Team. Wir sind sehr dankbar.

Meine Frau soll nun möglichst bald in die Reha verlegt werden. Hat jemand Erfahrungen bezüglich Reha-Kliniken?

 

Vielen Dank

Hans Peter

#7
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Hallo Hans Peter,

Ich war nach meinen schweren Schlaganfall in der Rehanova. Die rehanova ist direkt neben der Klinik Köln Merheim. 

In der Rehanova war auch Gabi Köster und Alfred Biolek.

Die Reha wurde uns empfolen als eine der Besten in NRW aber ich habe auch keinen Vergleich.

Liebe Grüße Kathi 

 

 

 

#8
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Hallo Kathi,

wir haben auch schon viel von der rehanova gehört. Aber wie waren denn deine Erfahrungen?

LG und ein gutes neues Jahr.

Hans Peter 

 

#9
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Hallo nochmal, 

Ich war 47 Jahre alt als ich den Schlaganfall bekam (Februar 2016) . Meine ganze recht Seite war betroffen. 

Ich war ein Pfegefall als ich die Rehanova kam. Die Therapeuten waren Spitze. Aber das ganze Drumherum nicht. Das Essen war eine Katastrophe. Und die meistens Patienten schwer Betroffen (sehr schwere Verkehrsunfälle, Hirnblutugen, Schlaganfälle sie.) . Die Frau auf meinen Zimmer war 25 älter als ich, was aber nicht schlimm war, wir haben zusammen geweint und viel gelacht. Um 17 uhr gab es Abendessen und danach zwischen 18. Und 19 Uhr waren alle Patienten im Bett. Das hat mich gestört, die haben sich fast alle schlaftabletten geben lassen. Ich nicht, und war fast immer die halbe Nacht wach , auch weil ich mich nicht umdrehen könnte und nur auf dem Rücken liegen konnte.

Zur wenig Therapieren. Die Therapeuten mussten noch die Patienten in der Klinik Mehrnhein behandeln. Mein Mann hat täglich auf der Station angerufen um sich zu beschweren. Aber das hat was gebracht. Mir haben sie erzählt das liegt an der Krankenkasse. Die Kasse bezahlt nur 2 mal die Woche Ergo und Physio. Alles Quatsch. Ich hab jetzt 3 mal die Woche je 1,5 Stunden Ergo. Und in der Rehanova zweimal die Woche je 45 Minuten. 

Also , man muss sich sofort beschweren wenn was nicht richtig läuft . 

Liebe Grüße Kathi 

 

#10
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Hallo Kathi,

zunächst mal ein gutes neues Jahr.

Und dann vielen Dank für die Information.

 

LG

Hans Peter 

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