#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

Ein Bekannter (37) von mir hatte letzten Donnerstag einen Schlaganfall und wurde erst am Sonntag gefunden und ins Krankenhaus gebracht. 2/3 der linken Gehirnhälfte sind abgestorben. Wir sind ihn direkt am nächsten Tag besuchen gegangen er wirkt zwar nicht so als wär er ganz bei sich aber er hat es geschafft den Namen meiner Mutter zu sagen. Sein Gehirn ist angeschwollen und wenn es weiter anschwellt wollen sie ihn operieren. Ich kenne mich nicht wirklich damit aus und hätte ein paar fragen.

Sind 2/3 der linken Hälfte wirklich so viel das er wahrscheinlich ein Pflegefall wird und nicht mehr aktiv am Leben teilnehmen kann oder ob es noch eine Chance geben kann?

Er hat wahrscheinlich 3 Tage gelegen bis man ihn gefunden hat und ich frage mich Hätte er alleine schon an der Zeit wo er gelegen hat sterben können ?

Er hat am ersten Tag schon den Namen meiner Mutter gesagt kann das ein gutes Zeichen sein? Eine Arzt meinte das er das aus Gewohnheit machen würde 

Ist die Operation unbedingt notwendig und ist die überlebschance hoch?

Danke an alle die eine Antwort für mich haben. 

#2

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Nico,

das kann dir keiner sagen, wie es sich weiter entwickelt. Es ist natürlich äußerst schlecht, wenn einem nicht gleich geholfen wird, ich bin auch zu spät ins Krankenhaus gekommen.

Die Operation ist wahrscheinlich notwendig, siehe
http://www.dsg-info.de/presse/pressemeldungen/412-bei-schlaganfall-rettet-schaedeloeffnung-aelteren-menschen-das-leben.html

Hier noch ein paar Infos:
http://www.unserebroschuere.de/Kompetenznetz_Schlaganfall.pdf

http://www.mh-hannover.de/fileadmin/kliniken/neurologie/download/Info-Heft/Informationsbroschuere_15_01_14.pdf

http://www.fragile.ch/oeffentlichkeitsarbeit/shop-und-infobroschueren/?no_cache=1

Jürgen

http://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf 

#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Nico,

zu dem jetzigen Zeitpunkt sollte keiner eine Prognose abgeben. Gut ist auf jeden Fall, dass er ansprechbar ist.

In einem jüngeren Alter regeneriert sich das Gehirn auch eher. Man nennt dies neuronale Plastizität, d.h. andere Gehirnbereiche übernehmen verlorengegangene Funktionen.

Jetzt schon über die Zukunft nachzudenken, macht noch wenig Sinn. Vertraut den Ärzten, die machen das nicht zum ersten Mal. Fragt aber bitte auch immer nach, wenn euch etwas unklar ist.

Liebe Grüße

Ergotherapie Laborn

http://www.lahsit-schlaganfall-reha.de/de/fachinformationen.html

 

#4

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Tag Nico


Deine Fragen kann hier niemand wirklich beantworten. Aber vielleicht helfen Dir ein paar Erklärungen:


Alles was man mit grosser Sicherheit sagen kann ist, dass Dein Bekannter einen schweren Weg vor sich hat. Auch für seine Angehörigen kann es eine schwere Zeit werden. Eine Woche seit dem Ereignis ist eine sehr kurze Zeit, da ist noch sehr, sehr vieles im Dunkeln. Was jetzt kommt, wird in Wochen, Monaten und Jahren gerechnet.

„Sind 2/3 der linken Hälfte wirklich so viel …?“

Welche Folgen der Hirnschaden hat, lässt sich also hiern nicht beantworten. Auch die Ärzte können nur aufgrund der im MRI sichtbaren Schäden aus ihrer Erfahrung mutmassen. Ob und welche Behinderungen letztlich zurück bleiben, welche Einschränkungen „für die Teilnahme am aktiven Leben“ hingenommen werden können, hängt von vielen Faktoren ab: Ort und Umfang der Zerstörungen, Lebenswille, Therapie, allgemeiner Gesundheitszustand vor dem Ereignis, persönliche Verhältnisse, Familie, Wahrnehmung des Patienten und so weiter.

Ärzte geben fast immer eine konservative (also eher „pessimistische“) Prognose ab, und das ist gut so.


„Ist die Operation unbedingt notwendig …?“

Eine akute Hirnschwellung bedeutet höchste Lebensgefahr. Die Notwendigkeit und die Risiken einer Entdeckelung können nur hoch spezialisierte Ärzte-Teams beurteilen.


Hier über die Überlebenschance Deines Bekannten zu orakeln macht keinen Sinn. Schlaganfälle sind die dritt häufigste Todesursache nach Krebs und Herzinfarkt - und eine schlimme Sache. Drei Viertel bis zwei Drittel (je nach zählweise) übrleben den Schlaganfall.

 
Die Ärzte und die Pflegenden werden Dir vermutlich keine Auskunft geben. Seine nächsten Angehörigen werden aber informiert sein.


Ich wünsche Deinem Bekannten alles Gute

Christoph

#5
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Nico

Wie geht es deinem Bekannten?

Beim Schlaganfall meiner Mutter vor 1,5 Jahren sind 2/3 der rechten Hirnhälfte geschädigt worden. Sie musste auch aufgrund einer Hirnschwellung operiert werden (Hemikraniektomie) und hat Gott sei dank alles überlebt. Die Operation ist notwendig, damit der Hirnstamm durch die Schwellung nicht "eingeklemmt" wird und den Hirntod zur Folge hat. Es wird ein Teil des Schädelknochens entfernt, damit das Gehirn genügend Platz für die Schwellung hat und ein paar Monate später wieder eingesetzt. Der Arzt hat uns damals gesagt, dass sie diesen Eingriff nur bei jüngeren Patienten (unter 60) durchführen (warum genau wollte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht wissen). Ich denke, weil mit bleibenden Behinderungen zu rechnen ist und jüngere Patienten bessere Chancen in der Rehabilitation haben. 

Heute kann meine Mom trotz Schädigung von 2/3 der rechten Hirnhälfte wieder am Stock gehen (kurze Strecken), mit Hilfe meines Vaters zu Hause leben und ist klar im Kopf (Lesen, Schreiben, Rechnen, sich erinnern funktioniert alles noch). Sie hat Konzentrationsschwierigkeiten und ist sehr schnell erschöpft und eigentlich immer müde. Wie bereits gesagt, kann man aber nie prognostizieren wie der Verlauf sein wird. Es kommt sehr darauf an, welches Areal geschädigt ist und wie der oder die PatientIn mit der Situation umgeht.

Alles Gute!

2328 Aufrufe | 5 Beiträge