#1
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Unbekannt

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Hallo lieber Forenleser,

 

meine Mutter hatte vor 10 Tagen einen großen Schlaganfall, bei dem die rechte Seite des Gehirns betroffen ist. In den ersten Tagen war sie oft wach und konnte auch auf Fragen mit ganzen Sätzen antworten. Die Augen waren aber immer geschlossen und die linke Körperhälfte gelähmt. In den letzten Tagen konnte sie das linke Bein immer besser wegen und macht jetzt sogar von selbst beide Augen auf. Leider ist sie nun ständig müde und selbst wenn man sie laut anspricht, schläft sie gleich wieder ein. Sie ist nun maximal 1-2 mal am Tag ansprechbar, wo sie aber auch nur noch brummt und kaum noch ein Wort sagt.

Die Lähmung scheint also besser geworden zu sein, dafür schläft sie nun fast den ganzen Tag. Ich weiß auch nicht, was ich tun soll und ob sich die Müdigkeitserscheinungen noch verschlechtern und warum, dann wäre sie ja bald gar nicht mehr ansprechbar!

Dazu muss ich auch sagen, dass meine Mutter Bauchspeicheldrüsenkrebs hat und dieser schon sehr weit fortgeschritten ist, vielleicht zehrt der auch an der Kraft, aber so schnell? Ernährung, Tropf usw. bekommt sie und sieht auch recht fit aus. Ich verstehe nicht, warum manches bei ihr besser wurde und manches schlechter.

Vielleicht hat ja jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann vielleicht auch etwas zum weiteren Verlauf sagen...

Vielen Dank!

#2
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Unbekannt

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Hallo,

zunächst ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Ja, schlagartig ist alles anders! Wie wahr!

Ähnliche Folgen haben viele Betroffene erlebt und zum Glück überlebt.

Die Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, Wahrnehmungseinschränkungen und und und sind ebenfalls Folgeerscheinungen des Hirninfarktes/ Schlaganfalles. So auch bei mir.

Bedenke, das Gehirn, die Zentralsteuerrung ist mangels Sauerstoffzufuhr total aus dem Takt geraten. Sämtliche Hirnarchivkästen sind eingestürzt. Diese und noch viel mehr müssen so peu a peu wieder aufgebaut werden. Dies ist enorm anstrengend und kräfteraubend. Auch das Selbstvertrauen ist enorm angekratzt bzw. eventuell auch futsch. Da bedarf es von allen Seiten viel, viel Geduld und auch Zuversicht. Dies wünsche ich Euch von Herzen. Gruß hotte

#3

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Abend Christian

 

Zu Beginn herrscht oft Chaos im Hirn, wie von Hotte erwähnt. Oft erschwert wird alles, wenn Wahrnehmungsstörungen auftreten. Das Hirn muss Zerstörungen „reparieren“. Einige Funktionen aus der verlorenen Hirnmasse werden auf die noch funktioniernden Bereiche übertragen. Das Hirn muss lernen, damit umzugehen („Umprogrammierung“). Nicht zu vergessen sind Nebenwirkungen der Medikamente, die Psyche, die Ängste und anderes kommt dazu.

 

Der Schlaf ist in dieser Phase sehr wichtig. Je nach „Stand der Dinge“ gehen dabei Fähigkeiten verloren, kommen wieder zurück, gehen wieder verloren, kommen wieder …. Also, es könne ein längeres Auf und Ab geben.

 

In den ersten Tagen nach dem Ereignis habe ich wohl zwanzig Stunden täglich geschlafen. Nach drei Jahren brauche ich nachts acht Stunden und tagsüber nochmals zwei bis drei Pausen mit je einer halben Stunde Schlaf, um gut drauf zu sein.

 

Deine Mutter ist zudem bereits angeschlagen. Das alles ist eine gigantische Belastung für Körper, Geist und Seele. So denke ich, ist ihre Müdigkeit aus dieser Sicht nicht aussergewöhnlich. Zudem ist der Schlaganfall noch sehr frisch, da können wohl auch die Ärzte noch nicht sehr viel sagen.

 

Deiner Mutter und Dir alles Gute

 

Grüsse aus Basel

Christoph

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