#1
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Unbekannt

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Wie kann man einen Angehörigen in eine andere Klinik verlegen lassen

Mein Vater hatte am 04.04.2017 einen Schlaganfall und lag wahrscheinlich 24 Std. ohne Hilfe in seiner Wohnung. Nach seinem Krankenhausaufenthalt wurde er für die Phase B in eine Klinik gebracht, die unendlich weit weg für alle seine Kinder ist. Von 150 – 270 Km einfache Fahrt ist alles vertreten. Wir haben keine Chance uns angemessen (berufstätig) um unseren Vater zu kümmern.

Es gibt eine Klinik in seiner Wohnortnähe, bei der meine Geschwister die Möglichkeit hätten, nach der Arbeit nach ihm zu sehen.

Ich rief bei der Krankenkasse an und erklärte die Situation und man zeigte vollstes Verständnis. Aber die Klinik müsste einen Antrag auf Verlegung stellen. Diese scheint mir hierzu wenig Interesse zu haben, weil man erst einmal anfing von Transportkosten und in der anderen Klinik müsste ein Platz frei sein. Daraufhin rief ich in der anderen Klinik an, hier sagte man mir es wäre nächste Woche ein Platz frei und die Verlegung von Phase B in B oder B in Phase C wäre durchaus möglich und wenn mein Vater Kniffel spielen könnte, wäre er wohl nicht mehr in der Phase B, aber auch hier wäre die Klinik in der Verantwortung. Es muss ein Bartel-Index von der Station ausgefüllt werden usw. usw.

Ganz ehrlich, ich habe das Gefühl man hat überhaupt kein Interesse dem Patienten zu mehr sozialen Kontakten zu verhelfen. Mein Vater wird 77 Jahre, hier ist wohl aus Kostengründen Phase C überhaupt nicht angedacht, so nach dem Motto: direkt in die häusliche Pflege oder das Pflegeheim.

Es hinterlässt auf jeden Fall diesen Eindruck. Ob die Klinik jetzt irgendwas veranlasst hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Müssen wir als Angehörige dieses so akzeptieren, hinnehmen oder gibt es für uns irgendeine Möglichkeit unseren Vater verlegen zu lassen?

Ich bin für jeden Rat dankbar, ich fühle mich sehr hilflos.

#2
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Unbekannt

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Hast du der "neuen" Klinik schon geschildert, dass sich die "alte" Klinik sperrt? Vielleicht haben die noch Tipps.

Oder die Kasse? Vom Bauchgefühl würde ich sagen, dass dein Vater nicht gegen seinen/euren Willen in der alten Klinik festgehalten werden darf.

Dass das Geld eine wichtige Rolle spielt musste ich damals auch feststellen--ich wurde mit knallharten Lügen in der Frühreha festgehalten und nur auf massives Drängen meines Vaters wurde ich in eine andere Reha verlegt, wo ich aufblühte, nach einer Woche endlich stehen konnte (in der Frühreha lag ich 6 Wochen nur rum, konnte nix, hatte kaum Therapien usw.) 

#3
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Unbekannt

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Zunächst war die Klinik die wir andachten sehr nett - aber auch hier wendete sich das Blatt während dem Telefonat. Ich bekam zu hören, die Oberärztin könnte die Annahme auch ablehnen bzw. man hätte eine Wartelisten. Auch sagte mir diese, es muss ein Antrag gestellt werden mit dem Bartel-Index. Woher weiß ich jetzt ob sich irgendjemand hierzu bewegt hat? Wir erhalten keinerlei Informationen ob jetzt etwas in die Wege geleitet wurde

#4
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Unbekannt

Gelöscht

Nerven, jeden Tag anrufen und fragen--bei beiden Kliniken! Sonst passiert da nix. Mein Vater hat auch ständig nachgefragt...

Angeblich könnte ich mit meiner PEG nicht verlegt werden, also sollte ich warten, bis meine PEG gezogen wird--die wollten die mir aber nicht ziehen, obwohl ich längst wieder normal gegessen habe. Nur auf drängen. Am Ende kam dann raus, dass mich die neue Klinik sehr wohl mit PEG aufgenommen hätte 😠

#5

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Simone,

vielleicht macht es mehr Sinn, wenn euer Vater von der Klinik direkt in eine Reha-Einrichtung kommt, ich selbst bin auch als Liegentransport zur Reha gefahren worden.

Wie schätzt du denn den Barthel Index von deinen Vater ein?

http://www.bar-frankfurt.de/fileadmin/dateiliste/publikationen/empfehlungen/downloads/Rahmenempfehlung_neurologische_Reha_Phasen_B_und_C.pdf

Kostenträger der gesetzlichen Krankenversicherung fordern als Eingangsvoraussetzung für eine REHA-Maßnahme einen Barthel-Index von mindestens 50 %.

https://de.wikipedia.org/wiki/Barthel-Index

Jürgen

http://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf

 

#6
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Unbekannt

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Hallo Jürgen,

eine tolle Unterlage, vielen Dank.

Natürlich würde ich ihm gerne die Möglichkeit einer Reha-Einrichtung geben. Barthel Index - das ist so eine Sache, weil ich nur aus meiner Sicht dazu mich äußern kann. Ich konnte mich ganz normal mit ihm unterhalten, natürlich hat er die Einschränkung das er nicht so aktiv frontal an einer Kommunikation teilnimmt, aber seine Witze macht er und er spricht Schwestern an, wenn sie irgendwo rumlaufen. Weiterhin haben wir mit ihm komplett eine Runde Kniffel gespielt. Er hat alleine alles zusammen addiert, alleine gewürfelt usw. auch hier nicht zu 100% aber er hat die Konzentration auf das Spiel komplett gehalten und darum ging es mir. Man hilft ihm aufstehen und er hält sich am Bett fest, wenn es um das aus- und anziehen der Hose geht und rauchen möchte er auch. 😉 Mehr kann ich eigentlich nicht dazu sagen, weil dafür sehe ich ihn zu wenig und falls die Klinik nicht will, dann wird auch dieser Barthel Index nicht gut ausfallen. Hast du eine Idee, was wir tun können, damit er verlegt wird, vor allem in die Nähe seiner Kinder, damit die soziale Komponente auch erfüllt wird.

 

Viele Grüße Simone und Danke für deinen Beitrag

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen,

ich habe weiter hier gelesen und war in der Rubrik Rehabilitation nach einem Schlaganfall.

Gibt es überhaupt irgendjemanden der seinen Eltern im Alter von 77 Jahren helfen konnte? Bisher lese ich nur man erhält keine Auskünfte, keine Unterstützung, alle blockieren, Phase C ist für diese Altersgruppe wohl gar nicht vorgesehen? Wer beantragt den Barthel Index und woher weiß man ob dieser durchgeführt wurde. Wie bekommt man jetzt seinen Vater in eine Klinik in der er Phase C in Anspruch nehmen kann, wenn man sogar eine Klinik weiß in der 2 Plätze frei wären? Ich bin mehr als entsetzt darüber, wie mit Angehörigen umgegangen wird, die sich letztendlich noch hilfloser fühlen, wie der Patient selber. In was für einen Sozialstaat leben wir? Es kann einem nur Angst und Bange werden "Älter" zu werden. Wenn irgendjemand seinen Eltern helfen konnte und mir sagt wie, wäre das eine tolle Sache. Die Broschüren helfen hier leider nicht weiter, weil die Klinik in der er ist sich total stur stellt man rennt mit jedem Gespräch gegen eine Mauer von: "das kann ich ihnen leider nicht sagen".

Sally

#8

jup11

Quarnbek, Deutschland

#9
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Unbekannt

Gelöscht

Die Betreuung wurde durch meine Schwester beantragt, weil Papa das leider nicht geregelt hat. Aber was hilft es? Also wäre es so, wir müssen Kniefälle machen damit unser Vater in eine Klinik kommt die a) näher an den Kindern ist und b) ihm die Möglichkeit gibt in Phase C einzusteigen? Wo leben wir? Ich bin wirklich fassungslos darüber was man hier in Deutschland erlebt. Mir kam die Idee es über seinen Hausarzt zu versuchen. Muss man zur weiteren Versorgung der eigenen Eltern noch einen Anwalt einschalten?, sorry aber das ist alles nicht mehr normal. Die eigene kostbare Energie wird verschwendet mit der Suche nach Unterstützung, statt sie einfach dem Patienten zu geben. Wir möchten nichts anderes als in näher an seinen Wohnort zu verlegen und ihm die Chance der Phase C zu geben - sind wir nicht in der Lage zu, überall eine riesen Mauer. Unglaublich, wirklich unglaublich !

 

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