#1
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Gelöscht

Hallo Ihr Lieben!
 
So, nun haben wir es "amtlich" - am 18. Juni, also in knapp 2 Wochen, kommt mein armer Papa nach über 5 Monaten endlich wieder nach Hause.
 
Sein derzeitiger Zustand ist folgender:
 
- mehr oder weniger bettlägerig (er schafft ca. 4 h pro Tag im Rollstuhl)
- Sprache kommt gaaanz langsam wieder, man kann nur wenige, kurzsilbige Wörter verstehen
- Schlucktest war leider wieder negativ, also Ernährung weiterhin über die PEG
- Blasenkatheter
- Pampers für die Darmentleerung
 
Meine Fragen sind jetzt folgende:
 
1.) Was muß ich beachten, wenn der Medizinische Dienst kommt? Mir wurde seitens der KK gesagt, dass Papa erstmal die Pflegestufe 1 bekommt, dann begutachtet wird und evtl. anschließend höher eingestuft wird. Hat jemand von Euch Tipps für mich, damit die mich/uns nicht übers Ohr hauen und Papa niedriger einstufen, als es ihm zusteht?
 
2.) Wie geht das zu Hause mit den Therapien weiter? Wer verschreibt sie, muß man dafür unterschiedliche Ärzte kontaktieren (Hausarzt, Neurologe etc.).
 
3.) Woher bekomme ich evtl Hilfsmittel, die mir seitens der Reha noch nicht verschrieben worden sind? (Es gibt da so einen Treppensteiger (Scalamobil), das für uns sehr sinnvoll wäre, aber das der Doc aus der Rehaklinik noch nicht beantragt hat).
 
Ich bin momentan ziemlich durch den Wind und habe wirklich Angst,ob wir das alles schaffen - genauso freue ich mich aber natürlich auf den Tag, an dem Papa endlich wieder nach Hause kommen darf.
 
Danke schon jetzt für Eure Antworten und liebe Grüße!!!
 
Babsie 
#2
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Gelöscht

Hallo Babsie,
 
nun, wenn dein Papa noch immer fast bettlägrig ist, sollte er die höchste Pflegestufe bekommen. In Deutschland muss man glaube ich ein Pflege- Tagebuch führen, was genau gemacht wird und dann wird die Pflegestufe bestimmt.
 
Der Pflegedienst kommt bis zu 3x am Tag, wäscht ihn, setzt den Katheder. Probiert da ein Urinalkondom, der ist angenehmer und das könnt ihr selber machen.
Alles was ihr selber machen könnt, ankleiden, Pampers wechseln, waschen usw. senken die Kosten vom Pflegedienst. Ihr braucht den dann vielleicht nur 1x am Tag.
 
Lasst euch schon vorab zeigen, wie der Transfer funktioniert und probiert das im Beisein von einer Krankenschwester, oder Therapeut. Das Scalamobil ist teuer, aber wenn ihm den wer verordnet, bekommt er das auch bezahlt.
 
Zu mir sind Therapeuten nach Hause gekommen und haben sich die Begebenheiten vor Ort angesehen und dann Haltegriffe, Duschsessel, Badewannenlifter usw. verordnet.
 
Kommt ihr mit dem Rollstuhl ins Bad und aufs WC? Manche Umbauten bezahlt auch die Kk!!!
 
Leider seid ihr schon spät dran, ihr hättet darauf schon früher achten sollen. Von alleine sagt euch niemand was. Die Therapien, die dein Vater braucht, werden vom Hausarzt verordnet, ist dem sein Budget erschöpft, könnt ihr auf Neurologen, Orthopäden, Internisten usw. zurückgreifen. So bekommt dein Vater ausreichend Therapie.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (06.06.2008, 10:37)
#3
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Gelöscht

Hallo Babsi, ich nann dir aus unserer eigenen Erfahrung berichten. Mein Mann war nach seinem SA im Okt. 2006 auch 5 Monate unterwegs, bis er endlich nach Hause kam.
In alln deinen fragen hilft der Sozialdienst vom Krankenhaus.
Med.Dienst, wir haben ihn angefordert, als er zu Hause war,bei der KK.  Eine nette Dame kam, hatte alle Unterlagen über den Verlauf, und hat ja gesehen, was geht oder nicht, und er wurde in 2 eingestuft, ohne irgendwelche Probleme.
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Meine Fragen sind jetzt folgende:
 
1.) Was muß ich beachten, wenn der Medizinische Dienst kommt? Mir wurde seitens der KK gesagt, dass Papa erstmal die Pflegestufe 1 bekommt, dann begutachtet wird und evtl. anschließend höher eingestuft wird. Hat jemand von Euch Tipps für mich, damit die mich/uns nicht übers Ohr hauen und Papa niedriger einstufen, als es ihm zusteht?
 
Die Therapien werden ja von der Klinik empfohlen, unser Hausarzt hat die Verordnungen verschrieben, bis heute ist das so 
 
2.) Wie geht das zu Hause mit den Therapien weiter? Wer verschreibt sie, muß man dafür unterschiedliche Ärzte kontaktieren (Hausarzt, Neurologe etc.).
 
 
Alle Hilfsmittel , wie Rollstuhl, Toilettenerhöhung, Badewannenlifter, Toilettenstuhl, Bett -oder wir haben einen Betteinsatz wurde von der Rehaklinik verordnet und bei der KK bestellt, das passierte bei uns ca. 4 wochen vor der Entlassung, die Ergoleiterin hat das veranlasst
 
 
3.) Woher bekomme ich evtl Hilfsmittel, die mir seitens der Reha noch nicht verschrieben worden sind? (Es gibt da so einen Treppensteiger (Scalamobil), das für uns sehr sinnvoll wäre, aber das der Doc aus der Rehaklinik noch nicht beantragt hat).
 
Mein Mann war jetzt im April wieder zu einer Reha, die eigentlich gar keine Erfolge erzielt hat, eher das Gegenteil, aber die Ergo hat ihm ein Ergometer verordnet, was demnächst geliefert wird, das ist schon mal gut.
Und diese Woche wurde ein Pfegegutachten erstellt, alle 6 Monatemuß das bei der Sozialstation angemeldet werden. Und der junge Pfleger gab mir recht, das ein Hilfsmotor für den Rolli eine große Erleichterung für mich wäre, und hat es aufgeschrieben. Nun bin ich gespannt, ob das genehmigt wird.  Das sind alles sehr teure Zusatzgeräte, und bis jetzt hat unsere KK noch nichts abgelehnt.
 
Ich wünsche euch alles Gute, viel Kraft vund Geduld,
liebe Grüße christel
 
Ich bin momentan ziemlich durch den Wind und habe wirklich Angst,ob wir das alles schaffen - genauso freue ich mich aber natürlich auf den Tag, an dem Papa endlich wieder nach Hause kommen darf.
 
Danke schon jetzt für Eure Antworten und liebe Grüße!!!
 
Babsie 
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#4
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Gelöscht

Hallo Ihr Lieben!
 
Danke für Eure Antworten, es ist immer gut, von Außenstehenden noch ein paar Tipps zu bekommen.
 
Vom Pflegedienst war schon jemand da, wir sind also nicht wirklich spät dran, wie Du, lieber Manfred, meinst. Wir planen ja schon seit Wochen, haben den o.g. Pflegedienst verpflichtet, der hat die Wohnung begutachtet und uns einige Sorgen genommen. Das Bad muß nicht umgebaut werden, wir bekommen einen Wannenlift und der Rollstuhl kann auch bis zur Toilette gefahren werden (ist aber momentan noch nicht akut, weil Papa keine Kontrolle über seine Ausscheidungen hat).
 
Das Scalamobil wäre wichtig, weil das Haus meiner Eltern am Hang steht und man in das Erdgeschoß über eine Außentreppe gelangt. Da kann natürlich kein Treppenlift angebaut werden, und wir können Papa ja nicht tragen. Ich werde bei der Krankenkasse nochmal nachfragen, wo ich das Ding beantragen muß.
 
Die Idee mit dem Zusatzmotor ist gut, da werde ich mich auch mal nach erkundigen. Was davon die Krankenkasse dann letztendlich bewilligt, bleibt natürlich abzuwarten.
 
Was ist denn ein Urinalkondom? Habe ich ehrlich gesagt noch nie von gehört. Papa hat jetzt seit Januar den Blasenkatheter, aber wirklich angenehm stelle ich mir das Ding nicht vor...
 
Bis bald, viele Grüße!
 
Babsie
#5
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Gelöscht

Hallo Babsie,
 
ein Urinalkondom wird ähnlich wie ein normales Kondom über den Penis gezogen und dein Vater kann über einen Schlauch in das Sackerl pinkeln.
Das geht natürlich nur, wenn er mit der Prostata keine Probleme hat.
 
Probiert es auch mit einer Harnflsche, die er beim Bett griffbereit haben kann. Dann erspart er sich überhaupt den Katheder.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (06.06.2008, 10:52)
#6
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Gelöscht

hallo babsie,
 
um nochnal nachzulesen welche kriterien für die einstufung in die pflegestufengelten, möchte ich die unter http://www.margy-2.de
unter der registrierkarte pflegestufe empfehlen.
 
grüsse vom margy und alles beste
#7
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Gelöscht

Hallo Babsie,
 
grundsätzlich gehört Deinem Papa die Pflegestufe 3. Diese wird er aber durch Katheter und PEG nicht erreichen. Der MDK zieht euch 1 Std. der Leitungen ab. Der Zeitwert setzt sich zusammen aus keine Essenszubereitung und weniger Pampern. Je mehr Hilfsmittel Ihr zu bei dem Termin im Hause habt,  je weniger Zeit bekomt Euer Vater berechnet. Es gibt aber gewisse Leistungen wie man in die Pflegestufe 3 kommt. Ein Pflegegutachten wird bei Pflegestufe 1 und 2 alle 6 Monate fällig und bei Pflegestufe 3 alle 3 Monate.
 
 
LG von Rüdi
#8
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Hallo Babsie,
Die benötigten Hilfsmittel werden durch den Sozialdienst der Rehaklinik verordnet. Therapien in der Regel durch den Hausarzt. Der Sozialdienst berät auch, welche Hilfsmittel angebracht sind. zusätzliche Hilfsmittel können auch durch den Hausarzt verordnet werden, die dann zwar von der Krankenkasse genehmigt werden müssen, aber das ist auch meist kein Problem. Bei der Pflegestufe gibt es die Möglichkeit des Pflegegeldes oder der Pflegesachleistung (Kombination von Geld,-u.Sachleistung) d.h. wenn der Pflegebedürftige den Umfang der Pflegesachleistung nicht ausschöpft, hat er daneben Anspruch auf anteiliges Pflegegeld.(Das ist der Fall, wenn man einen Pflegedienst beauftragt. Bei Pflegestufe 2 beträgt der Zeitaufwand mindestens drei Stunden , Stufe 3 mindestens 5 Stunden Pflege. Argument für Stufe 3 ( Pflegeperson muss immer unmittelbar erreichbar  sein ( Rund um die Uhr Betreuung, Zeitaufwand beträgt mindestens 5 Std. tgl., wobei auf die Grundpflege mindestens 4 Stunden entfallen. Pflege erfolgt rund um die Uhr auch nachts.Lassteuch vom MDK da auch nicht beirren. Mein Vater hatte auch eine PEG, da wurde mir erklärt das die Nahrungszubereitung entfällt und das einfacher wäre. Er hat aber stumm aspiriert, was wiederum erschwerend war. Hilfreich war für mich auch ein Buch von der Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte e.V Kirchfeldstr. 149 in 40215 Düsseldorf. Tel. 0211-3100635 Frau Skwar. Der Titel heisst Die Rechte Behinderter Menschen und ihrer Anghörigen. Möchte das nur als Anregung weiter geben. Total informativ. Auch in Bezug auf Schwerbehinderung, Antrag stellen, Parkerleichterung, evt. Rundfunkgebührbefreiung usw. Das Buch kostet ca. 4,80 Euro. Ich habe einigen Nutzen daraus ziehen können. Nur Mut , ihr werdet es schaffen, auch wenn es einiges zu erledigen gibt. Was die Versorgung vom Pflegedienst betrifft, vielleicht versuchen, wenn möglich abzuschätzen, was und wie oft es wirklich notwendig ist, denn je öfter ihr den Pflegedienst pro Tag habt umso teurer wird das ganze für euch.
Ganz liebe Grüße und alles Liebe
Frodo
                                                                                                                                          
:)
#9
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Hallo Babsie,
ich kann Deine Ängste sehr gut verstehen. Als mein Mann letztes Jahr im Dezember nach 12 Wochen wieder heim kam, ging es mir ähnlich wie Dir-obwohl ich meine Mutter 4 Jahre vorher wegen einer Krebserkrankung bereits zu Hause gepflegt habe.
Ganz wichtig ist für den ersten Besuch des MD das Führen des Pflegetagebuchs. Wenn Ihr bereits einen Pflegedienst beauftragt habt, kann Euch dieser vielleicht auch helfend zur Seite stehen. Ich pflege meinen Mann zur Zeit noch alleine, habe mir bei unserem Gesundheitsamt ein Pflegetagebuch mit Einlageseiten besorgt. Dann habe ich erst einmal alles aufgelistet, was ich von morgens bis in die Nacht für meinen Mann tue. Das beginnt mit dem Pampers wechseln am Morgen (eventuell Wäsche wechseln) heute Urinflasche leeren bis hin zum Lagern in der Nacht. Du mußt wirklich jeden einzelnen Schritt aufschreiben: umsetzen in den Rollstuhl, umsetzen an den Tisch und so weiter und so weiter. Dann habe ich mir die Zeiten dahinter geschrieben (wieviel Minuten brauche ich für die einzelnen Arbeitsgänge) und dann kann man im Internet oder in entsprechender Literatur nachlesen, wieviel Minuten der MD anerkennt für die einzelnen Tätigkeiten. Ich habe danach ein Tagebuch für 14 Tage geschrieben.
Das Scalamobil hat die Dame vom MD genehmigt nachdem die Ergotherapeutin in der Reha dieses beantragt hatte. Dann kam ein netter Herr und hat geprüft, ob ich das Scalamobil auch bedienen kann und erst 3 Wochen später bekamen wir das Teil. Ich finde die Bedienung für mich als Frau sehr schwierig, aber leider brauchen wir es noch.
Mit der Brems-und Schiebehilfe ging es ebenso. Sie wurde uns nur aufgrund meiner starken Rückenprobleme genehmigt.
Das Urinalkondom ist mit Sicherheit für Deinen Papa nicht geeignet. Ich hatte das für meinen Mann auch schon mal in Betracht gezogen, gerade wenn man etwas länger unterwegs ist. Aber das Teil haftet mit Kleber an der Haut, ist sehr unangenehm beim entfernen. Außerdem wird Dein Papa doch noch gepampert, klärt zu Hause mit dem Pflegedienst ab, ob und wie lange er den Katheder noch braucht.Der Literaturtip von Frodo ist sehr gut. Nehmt jede Hilfe an, die Ihr bekommen könnt. Übrigens Krankengymnastik, Logo-und Ergotherapie bekommt man auch als Hausbesuch. Wir lassen uns das jetzt im Wechsel vom Hausarzt und vom Neurologen verordnen8wegen dem Budget und so).
Ich wünsche Euch ganz ganz viel Kraft für die nächste Zeit.
Herzliche Grüße Rita
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