#1

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Hey, ich brauche Eure Hilfe bzw, Erfahrung!

Mein Mann erlitt vor knapp 4 Wochen einen schweren Schlaganfall, ausgelöst durch einen Verschluß der Halsschlagader.

Er kam erst nach über 4 Stdn in der Stroke Unit (schwierige Bergung) an. Dort teilte man mir mit, der Schlaganfall sei komplett, die linke Gehirnhälfte sei zerstört. Man riet mir, ihn sterben zu lassen. Das kam für mich nicht in Frage, also wurde am nächsten Tag die linke Schädeldecke entfernt und nun wurde die Sedierung reduziert. Er ist seit 3 Tagen wach, wird aber noch beatmet. Er ist sich seiner Situation bewußt, er leidet sehr darunter...

Nun suche ich nach einer Rehaklinik, ich möchte ihn begleiten. Beim lesen der Bewertungen standen mir teilweise die Haare zu Berge, dies ist u.a. auch der Grund warum ich Ihn auf jeden Fall begleiten werde. Der allgemeine Tenor scheint mir, daß ,,hilflose´´

unbegleitete Patienten in solchen Einrichtungen nicht gut versorgt sind.

Ja, ich weiß, es ist immer zu wenig Personal, wir sind nicht bei ,,Wünsch Dir was´´usw...darum geht es mir auch gar nicht.

Wer hat einen ähnlich schweren Schlaganfall erlitteten und kann für die frühe Reha eine Klinik in NRW empfehlen? Andere Bundesländer wäre auch OK. LG

Ach ja, wir sind 46 und 47 Jahre jung!


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »extr3mersfrau« (17.03.2019, 21:19)
#2

Bine24

Nürnberg, Deutschland

Hallo 🙂

Mein Vater ist seit Anfang Dezember auf Frühreha in Bad Staffelstein im Schön Klinikum.

Ich kann die Reha nur empfehlen. Natürlich muss man Hinterhersein, immer hinterfragen und sich auch mal über so Dinge wie die Pflege aufregen (regelmäßiges Duschen, Waschen, etc..) - da muss man dranbleiben. Merkt man erst, wenn man selbst betroffen ist, wie bescheiden unser Gesundheitssystem ist.

ABER die Therapeuten sind top. Er hat einen vollen Plan, wird gefordert und gefördert, man hat die Kontaktdaten eines jeden Einzelnen und die haben sich schon daran gewöhnt dass ich einmal p. Woche anrufe um nachzufragen wie die Woche war 🙂

Die bieten einem alles, z.B.

Physio, Ergo, Logo, HemiMassage, Lymph, Aphasie Gruppe, Heimprogramm, Musiktherapie, Bobathkurse, Vorträge, Neuro Training, Einzel-Neuro-Stunden, Armtrainingsgruppen, Geogangtrainer, Bewegungstrainer,Exponentailstrom, Schlucktherapie, Hemi-Gruppe, …

Mein Papa hat ca. 40 bis 50 Therapieanwendungen (0,5 h) pro Woche. Wurde mit der Zeit eben immer mehr.

Du kannst mir gerne privat schreiben.

 

LG Biene

 

#3

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Hi, Bine! Danke für Deine Antwort. Die Zustände, die Du beschreibst, scheinen leider der Normalfall zu sein. Darum möchte ich meinen Mann auch begleiten, falls dieses möglich ist. Es macht mir nichts aus, mit anzupacken, im Gegenteil, ich lerne ja auch dabei.

Gestern wurde mir mitgeteilt, daß er jetzt angemeldet wird, die Klinik die als erstes zusagt, wird genommen. Die sollen ihn auch von der Beatmung entwöhnen....ein Mitspracherecht hätte ich leider nicht, da muß ich gleich mal seine KK anrufen....Ich gebe mal Bescheid was draus geworden ist. LG

#4

Bine24

Nürnberg, Deutschland

Gerne!

Bei uns war es so, dass wir mitentscheiden konnten.

Allerdings waren bei uns die umliegenden Rehazentren bereits voll. Wir haben uns dann für Bad Staffelstein entschieden - hin oder her - ob weiter weg. Desto früher, desto besser!

Wartet lieber nicht ab. So wie mir das mitgeteilt wurde hat man auch die Möglichkeit (aus welchen Gründen auch immer) zwischenzeitlich wieder zu wechseln. Ob das jetzt therapeutisch aber so hilfreich ist, ich denke nicht... 🙂

#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo, Christine,

meine Tochter war schon viermal in Bonn-Bad Godesberg in der Reha - angefangen mit  Frühreha ca. sechs Wochen nach dem SA im Sommer 2011. Ob ich diese Reha empfehlen kann? Ich kenne keine andere und meine Tochter wollte immer wieder dort hin. Sie hat sich wohl gefühlt und ich glaube wirklich, dass es fast überall an der Pflege mangelt (eben wegen Personalmangel) und man als Angehöriger mit gucken muss, dass alles läuft - aber ich konnnte immer mit Ärzten und den Therapeuten reden und es wurde auch darauf reagiert. Bei den ersten beiden Rehas war ich eigentlich täglich da und hab mich gekümmert. Das hat meiner Tochter gut getan. Und so ging es mit klitzekleinen Schritten und mit unendlich viel Geduld bergauf.

Dass Du Deinen Mann begleiten willst, ist super! Das tut ihm gut und Du kriegst alles mit und kannst direkt vor Ort mit den Ärzten reden.

Ich wünsche Euch viel Glück und dass es bald losgeht mit der Reha!

Alles Gute und viel Kraft und Geduld auf dem weiteren Weg!

Gisela

 

#6

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Danke für Deine Antwort. Bis jetzt hat die Paracelsiusklinik in Marl geantwortet, evtl.wäre nächste Woche was frei. Außer den schlechten Bewertungen schrecken mich die Besuchzeiten (Morgens ist es eher schlecht, dann nur bis 21 Uhr, und erst Recht nicht während der Therapie) ab. Die nächste bezahlbare Unterkunft ist ein 12 km entfernter Campingplatz....Schönes Wochende allen!

#7
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Unbekannt

Gelöscht

Dann versuch's doch mal in der Godeshöhe, Bonn-Bad Godesberg. Da würdest du wahrscheinlich auch eine Unterkunft in der Nähe bekommen.

Ich drück euch die Daumen!

LG Gisela

#8

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Ich habe gleich einen Termin bei der Krankenkasse, da werde ich alles besprechen. Ich gebe dann Rückmeldung. LG

#9

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Hi! Entschuldigung, das ich mich so lange nicht gemeldet habe. Mein Mann ist seit 2 Mon. zur neurologischen Frühreha im Rehazentrum Mediclin in Bergneutstadt. Leider haben sich Abzesse im Gehirn gebildet, er mußte noch mal operiert werden. Das hat ihn sehr geschwächt und auch zurückgeworfen. Seit 1 Woche ist seine Trachüle entblockt, er darf unter Aufsicht entsprechende Kost

zu sich nehmen. Er muß gefüttert werden und bekommt noch durch die Magensonde Nahrung. Das klappt ganz gut.Das ist auch das einzige positive. 

Außer der rechtsseitigen Lähmung leidet er (und ich) unter einer globalen Aphasie. Er (wir) leiden sehr darunter, kommuzieren ist fast unmöglich (er sagt ,,gemarein´´ zu allem) Hoffentlich bessert sich das noch.

Die Früh-Rehastation ist ansonsten super, schade ist nur, das in diesem Stadium der Reha die Angehörigen nicht beteiligt werden.

 Besuchszeit ist von 15-17 Uhr, nach Absprache wird diese aber flexibel gehandelt. Ich fahre fast tgl. ewas über 200 km hin und zurück und stehe ziemlich oft im Stau. 

Wenn er dann in Phase C ist, kann ich als Angehörige auch ein Bett in seinem Zimmer bekommen (45 Euro tgl.)

Das war´s erst einmal, ich werde aber weiter berichten. LG

#10

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Moin, jetzt geht es weiter......

am 9.9. geht es aus der Frühreha nach Hause. Leider sind noch einige Komplikationen während der Reha passiert.

Mein Mann mußte 2x wegen Gehirnabzessen operiert werden. Besonders nach der 2. Op hat er sehr gelitten, die Aphasie hat sich verschlimmert. Er hat kein Wort mehr verstanden, er wollte nicht einmal mehr fernsehen, weil er nichts verstanden hat. Die rechte Gesichtshälfte hing richtig herunter, sein Auge sah schlimm aus, es ist immer noch entzündet.

Insgesamt hat er 8 Wochen auf der Neurochirugie in Dtmnd Nord gelegen. 

Nach der letzten Op hat er nicht mehr getrunken (es waren 40 C°), aber er hat dort zum Schluß richtig gegessen (die Sondennahrung hat er nicht mehr vertragen) nur nicht getrunken.... alle haben sich den Mund fusselig geredet (ich auch)

er müsse doch trinken usw. Nach 5 Wochen habe ich ihn ,,genötigt´´ etwas zu trinken, er hat sich prompt verschluckt.

Als ich ihn fragte, ob er deswegen nicht mehr trinkt, hat er genickt! Ich bin richtig fertig deswegen, wenn ich nicht

durch Zufall die richtige Frage gestellt hätte, keiner wüßte warum! Also wurde noch mal trinken geübt, jetzt geht es schon besser. Leider muß er noch die Magensonde behalten, sein Blasenkatheter wird am Sonntag durch die Bauchdecke verlegt, Montag geht es nach Hause.

Eigentlich sollte er noch in 2 Wochen seine Schädelplastik bekommen und dann sollte der weitere Rehaverlauf geplant werden. Das hat sich aber erledigt, die Fa. braucht 6 Wochen um seinen Ersatz anzufertigen. Solange soll er aber nicht in der Frühreha bleiben, er hätte sich auch nicht verbessert, es wäre nicht rechtzufertigen.......für Phase C ist er nicht fit genug

(das stimmt allerdings, durch die zusätzlichen Op´s ist er sehr geschwächt). Nun sollte er in die Kurzzeitpflege abgeschoben werden und von da aus dann weitergeplant werden, am besten schon Vorgestern...Kurzum, ins Altenheim für ein paar Wochen kommt nicht in Frage, er will nach Hause. Einerseits bin ich auch froh darüber, es kommt ein Pflegedienst und

er wird auch von einer examinierten Pflegekraft versorgt, die wird mich gleichzeitig anlernen. Ich habe sogar eine Logopädin (die habe ich vor 2 Monaten angerufen und ihn angekündigt)und einen Ergotherapeuten gefunden, die dann ab nächste Woche 1x wchtl. ins Haus kommen. Jetzt suche ich noch einen Physiotherapeuten, ist alles überlaufen....aber 1x wchtl.Therapie geht gar nicht, dann kann sich mein Mann gar nicht mehr bewegen. Die rechte Hand hat er jetzt immer zur Faust geballt, wenn ich da bin, lege ich ihm einen Knautschball in die Hand, dazu muß ich ihm die Finger auseinander biegen. Er kann theoretisch tgl. Therapie bekommen, die Krankenkasse bezahlt alles, nur haben alle volle Terminkalender.

Er hat Pflegestufe 5. Das war´s erst einmal, bis demnächst

 

 

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