#11

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Abend Sylvia

Hier die Kurzfassung zu deinen Fragen:
- Wie konnte ich mein Schicksal akzeptieren?
Ich bin geborener Realist und Pragmatiker. Ich sage mir „ja, so ist es eben - und nun mach was draus“

Wer hat mir geholfen?
- Ohhh, das waren viele, zum Beispiel mein Hausarzt, andere Betroffene und deren Angehörige in diversen Workshops, meine Partnerin, dieses Forum, der Neuropsychologe, vorurteilsfreie Freunde … aber auch meine Eigenheiten und das viele Glück, dass ich körperlich wenig abbekommen habe ....

Etwas ausführlicher:
Für mich ist es eine Sache des angeborenen Charakters und meiner Lebenserfahrungen. Schon als kleiner Knirps musste ich lernen Dinge zu akzeptieren, vorwärts zu schauen und das Beste "daraus" zu machen. Das hat mich fürs ganze Leben geprägt.

Im ersten dreiviertel Jahr nach dem SA lebte ich kaum in der Realität. Dann begann etwas zu dämmern, doch ich verstand nicht was. So nahm ich die Hilfe eines Neuropsychologen in Anspruch.

Damit war die nötige Basis geschaffen und ich begann mich breiter zu informieren, unter anderem auch in diesem Forum. Ich hatte das Glück, dass es damals hier ziemlich lebhaft zuging. Viele feine Leute tauschten sich dmals eifrig aus und ich durfte von deren Erfahrungen profitieren.

Das motivierte mich, nun auch an verschiedenen Veranstaltungen für „unsichtbar Behinderte“ teilzunehmen. Der direkte Austausch so „Auge in Auge“ mit anderen Betroffen war eine eindrückliche Erfahrung. Die Workshops waren jeweils von einem Arzt oder Psychologen moderiert.

Kurzum. Es war ein „Reifungsprozess“, ich konnte meine Defizite erkennen und akzeptieren. Ich lernte mit vielen Unzulänglichkeiten umzugehen, oder lebe eben mit dem einen oder anderen „Makel“. Meine beruflichen Ambitionen habe ich über Bord geworfen, wie auch meine Zukunftspläne. Es bringt nichts, wenn ich alten Zeiten und alten Träumen nachhänge.

Liebe Grüsse

Christoph


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Etcetera« (13.04.2019, 21:23)
#12
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Hallo,

 

mit Wesensveränderung... leider ja. Mein Mann hatte im April letzten Jahres 1 Schlaganfall und kam ins KH. Seither ist er nicht mehr derselbe.

Man stellte fest dass er wohl total 4 Schlaganfälle gehabt hätte, aber nur der letzte mit merkbaren Symptomen. Das erklärt evtl. seine Wesensveränderung der letzten Zeit.

Ich hab's auf den Stress bei seiner Arbeit geschoben. Mein Mann war einfach nur noch unzufriegen, und er wird immer grumeliger je älter er wird. Hatte es auf Stress und die Tatsache gestellt dass er 50 geworden war und ihm das zu schaffen machte. Auch fragte ich mich ständig ob ich irgendwas anders mache als sonst, aber ich versuche nach wie vor ihm alles recht zu machen und immer für ihn da zu sein. Ist nicht immer einfach, ich arbeite ja auch 100%.

Jedenfalls fiel es mir letztes Jahr auf, dass er extrem grummelig geworden ist. Wir haben Ferien auf dem Schiff gemacht, weil der Arzt sagte das wäre wie eine Kur für ihn. War es auch. Aber es war nicht so entspannend für mich wie es hätte sein können. An und für sich war ja alles ok, aber er regte sich ständig fürchterlich über die Leute auf, wirklich extrem.

Jetzt waren wir wieder im Urlaub, an der Nordsee, da ging es gut. Da war es ruhig und mein Mann wieder der liebe Mensch den ich kenne. Dann kamen wir in eine Grossstadt (auf seinen Wunsch), seither ist wieder der Grummelpeter da.

Ja klar, ein Teil ist auch der Stress. Er hatte den Job gekündigt, und einen Job für 1 Jahr angenommen gehabt, im Ausland. Der lief dann genau zur Zeit des Schlaganfalls aus (bzw 1 Monat später). Er hat viel zu früh dann einen neuen Job gefunden, aber ich denke genau das hat ihn "gerettet", denn er wollte unbedingt wieder normal leben. Wäre er im alten Job geblieben hätte er sich wahrscheinlich gehen lassen und hätte Folgeschäden gehabt. Im neuen Job fühlte er sich nur am Anfang wohl, jetzt schon lange nicht mehr. MIt ü¨ber 50 kannst keinen neuen Job suchen, du kriegst keinen.

Ich habe sehr Mühe damit. AUch wenn ich mir sage er kann ja nichts dafür, das ist eben vom Schlaganfall. Man muss ja eigentlich dankbar sein, am Tag seiner Einlieferung war in der linken Seite kaum Kraft und Arm und Bein gehorchten kaum, waren aber nicht gelähmt.

Wie geht ihr damit um? Ich tu mich zunehmend schwer damit. Das Leben ist nicht einfach so und ich weiss auch nicht wie helfen. Hab selber Stress im Job und zu Hause muss ich für alle da sein, Ich bin einfach nur müde.

Zum Arzt schleppen oder ihn daraufin ansprechen brauch ich erst gar nicht.

Vielleicht habt ihr ja paar Tipps, wie ich leichter damit umgehen kann.

Danke

 

Nara

#13

jup11

Quarnbek, Deutschland

#14
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Danke! Ich les mich da mal durch.

 

Jetzt ist er wieder total lieb, wirklich total lieb. Es ist halt dieses von einem ins andere Extreme.

 

Nara

 

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