Ihr Lieben - ich danke euch!
Irgendwie scheint es fast schon absurd zu sein, aber im Moment wirken alle gesundheitlichen Einschränkungen als halb so schlimm als das, was auf der emotionalen Schiene abläuft.
Mir ist zwar bewusst, dass da nicht mein Mann aus früheren Zeiten spricht und dieser Mann krank ist (und nichts dafür kann), aber (ich hoffe, das könnt ihr nun richtig einordnen), das Verhalten meines Mannes wirkt auf mich so, als ob ich nun zwar meinen Mann noch körperlich anwesend habe, aber das was ihn ausmachte, was ich an ihm besonders geliebt und geschätzt habe, dass ich das nun begraben muss. Und dieser Gedanken kommt mich ganz herb an und ist natürlich in mir, meiner Vergangenheit, meiner Persönlichkeit begründet und nicht in der meines Mannes.
Ob das sich bessern wird?
Gestern konnte er erklären, dass er sich deshalb nicht zu Hause fühlt weil er all das was er vor dem Schlaganfall gerne gemacht hat, nicht mehr tun kann. Auf Nachfrage meinerseits.. er fühlt sich wie auf Besuch. Ich kann das nachvollziehen, denn es ist tatsächlich so, dass das was er in den letzten Jahren gerne getan hat viel mit Lesen/Schreiben zusammenhing und dann noch der Garten und Hausrenovierung. Beim Garten meinte ich, dass ich da guter Hoffnung bin, dass er im kleinen Rahmen bis zum Frühjahr soweit fit ist, dass er leichte Tätigkeiten verrichten können wird (bin ich wirklich vor dem Hintergrund wie sich sein Schlurfen alleine in den letzten 3 Tagen verbessert hat guter Hoffnung) und er sich doch mal bitte überlegen soll, dass die richtig schwere Arbeit so oder so irgendwann durch Hilfskräfte hätten erledigt werden hätten müssen. Was Lesen und Schreiben angeht liegt es auch ein Stück weit an ihm wie gerne er üben möchte. Bisher hielt sich da die Begeisterung bei ihm nämlich in Grenzen.
Ich ziehe mir also den Schuh "nicht zu Hause fühlen" nicht mehr an. Puhhh.. und ich lerne von euch und von ihm, dass wenige Worte unterschiedlich gedeutet werden können. Auch puuuh.. das wird eine harte Lektion für mich werden.
Positiv an der Sache ist - mein Mann beginnt auf einer Ebene nachhaltig zu kommunizieren die über "ja, nein, weiss nicht", hinaus geht. Das hat er zwar schon vorher gemacht - der Unterschied ist der, dass das nun jeden Tag abläuft und Themen von ihm angesprochen werden. So z.B. auch die Thematik "Aufenthaltbestimmungsrecht u.ä.". Da steht nämlich auch noch der Besuch eines Psychologen an weil wir bezüglich Geldgeschäften nichts geregelt haben. (ja, er dachte, er sei unsterblich und Schlaganfall kam in seiner Welt so gar nicht vor). Jedenfalls beschäftigt ihn das und das Schöne daran ist … er erinnert sich an Gespräche von vor ein paar Wochen.
Ihr merkt - ein wenig habe ich mich wieder aufgerappelt und bin wieder etwas positiver drauf.
Ach so.. hat jemand von euch Erfahrung mit Inkontinenz?
Noch mal.. ich kanns gar nicht oft genug schreiben.. ich danke euch für euren Zuspruch. Er hat mir sehr gut getan. Explizit auch an Katinka.. das war nämlich mal eine andere Sicht auf die Dinge die ich noch nicht einmal so weit von mir weisen würde.