#11

Heinz

königswinter, Deutschland

Lieber Patrik,

stellt erstmal selbst positive Prognosen auf und handelt danach.

Schaut hoffnungsvoll und positiv in die Zukunft. Der Patient hat überlebt und damit gezeigt, dass er das geschafft hat und dies auch in Zukunft schaffen will. Das dürfte Dir Hoffnung geben. Gib ihm eine Chance und unterstütze ihn.

Das Thema Angst ist ein riesiges Thema. Achte auf Dich und tue was dagegen. Versuch es mit Yoga, Meditationstechniken, Autogenem Training, stell die Angst in Frage. Gegen Tot und jedwede schlimme Krankheit ist noch kein "Kraut" gefunden. Gegen Angst lässt sich was unternehmen. Sorgen um Deine Lieben sind so wie das Schaukeln im Schaukelstuhl. Du kommst nicht weiter. Tue was jetzt möglich ist und lass Dir helfen. Besorge Dir positive Ratgeber. Jedes (auch Dein) Leben ist nun mal sehr gefährlich und führt unweigerlich zum Tot. Also lebt den Tag und nutze den Tag mit Achtsamkeit. Alles andere schwächt unser Immunstem und schadet auch den Patienten. Furcht führt immer zum schlimmsten zu erwartenden. Achtet auf Eure Gedanken. Kommt ins jetzt im Eigenen und im Interesse des Kranken zur "Ruhe".

Ich weiß ich habe leicht so zu schreiben. Allerdings beruht dies bei mir als selbst betroffener auf eigenen Erfahrungen. Ich musste mehrere Ausbildungen in Richtung Achtsamkeit, Yoga, Meditationstechniken und Autogenem Training sowie verschiedenste Alternative Heiltechniken in den letzten 50 Jahren absolvieren um mit meinen Ängsten umzugehen um mir wieder selbst helfen zu können. Das andere sind Pillen mit Nebenwirkungen.

Mir ist klar, dass derjenige, der von heute auf morgen in eine solch unmögliche Situation gestellte damit nahezu überfordert ist. Die Angstmacherei in Gestalt der Ärzte und Pfleger, mit denen man unvorbereitet konfrontiert wurde muss man erstmal aushalten. Um sich dann zu beruhigen und um anschließend wieder klar zu kommen. Ärzte und Pfleger sind Menschen wie Du und ich. Sie stehen unter enormem Druck und tun was sie können. Allerdings wäre es schön, wenn sie menschlich etwas sensibler und aufgeschlossener sein könnten. Manchmal könnte ein Priester oder Psychologe besser helfen um uns Betroffene vor diesem Trauma und der Angst zu schützen. Nur in Ruhe könnt Ihr gemeinsam die richtige "Eure individuell richtige" Entscheidung treffen um dem Patienten die individuell richtige Unterstützung zukommen zu lassen.

Ihr schafft das, da bin ich sicher. Geht mit der Sicherheit , das es bald wieder besser werden kann um mit diesen schlimmen Kliniksituationen umgehen zu können. Der Tod und das Sterben sind nicht das Problem. Wie gehe ich jetzt mit dem Leben und der Rehabilitation um, damit es dem Patienten wieder besser geht? steht im Vordergrund. Nur das abgestimmte optimistische Tun kann hier helfen. Holt Euch, wenn Ihr schon keine ausreichende Erstmeinung erhaltet möglichst eine Zweitmeinung ein. Wenn Ihr mehr wisst, habt Ihr auch mehr Verständnis und die Ängste verschwinden.

Schaut nicht zurück. Schaut nach vorne!

Liebe Grüße

Heinz

#12

Paddai

Hemer, Deutschland

Hallo.
Ein neues kurzes Update:
Ich denke es sind bisher echt gute Nachrichten.
Nachdem es Anfangs ja für einen Laien echt schlecht aussah und ich echt Angst hatte das mein Papa geistig absolut nicht mehr da ist, muss ich sagen hat mein Papa sich echt gut gemacht.
Wir waren am Sonntag bei Ihm. Dort wurden wir mit einem dicken lächeln begrüßt.
Auch im laufe unseres Besuchs hat mein Papa eine für ihn typische "Boah, was erzählst du für nen quatsch"-Geste zu meiner Mama gemacht 😉

Handyvideos seiner Enkel guckt er sich auch sehr gespannt an. Man merkt er will hier Reaktionen geben, was ihm aber nicht dauerhaft möglich ist.

Seine linke Hand ist momentan zwar angebunden was ja scheinbar normal ist (wegen den Schläuchen etc) aber sowie wir ihm eine unsere Hand geben umfasst er diese komplett.

Allerdings merkt man auch das es für ihn echt anstrengend ist und er doch nach 15 - 20 min recht müde wieder wird.

Seine rechte Hälfte bewegt er laut Pflegern auch abundzu.

Die Logopädin ist sich sicher das er das Sprechen wieder erlernen wird, wie letztendlich die Qualität ist weiß man natürlich nicht.

Seit Montag ist er nun in der Frühreha Klinik Rehanova in Köln.
3x am Tag kriegt er seine Therapien (Logopädie, Physio, Ergo)

Das wichtigste für uns ist einfach, das unsere Ängste, er sei geistig nicht da nun ad acta gelegt werden können.
Der Rest wird sich zeigen und dennoch sind wir guter Dinge wir ihn zumindest teilweise als Papa und Opa wieder zuhause in Empfang nehmen können.

Vielen Dank auch nochmal an euch und eure Worte 🙂

#13

Anonym 0

Bonn, Deutschland

Wie ist denn dein erster Eindruck von der Frühreha in der Rehanova? Sind die Therapieangebote gut? Seid ihr als Angehörige irgendwie schon eingebunden worden und ausreichend informiert worden?

#14

Paddai

Hemer, Deutschland

Hallo.
Leider muss ich zugeben das wir ihn noch nicht besucht haben.
Telefonisch aber alles wunderbar.
Mitarbeiter freundlich und nehmen sich Zeit.
Meine Mutter fährt am Samstag mit meinem Bruder.
Dann kann ich sicher mehr berichten.

#15

D Kleinert

Gütersloh, Deutschland

Kurz:

So einen Wust an Mist hatte mein Vater zum Glück nicht, aber vielleicht gibt euch das lesen meiner ganzen Beiträge Hoffnung.

Wir/Ich stand auch vor dieser schwarzen Wand SCHLAGANFALL.

Das Forum hier hat mir echt viel geholfen, und wie mein Pa sich so täglich unerwartet verbessert hat hätte keiner von uns hier (Zuhause) erwartet.

Er wird natürlich nie mehr der selbe wie vorher, aber es ist UNGLAUBLICH wie der Körper damit umgeht und einfach alles neu verkabelt...

Ich hoffe ihr werdet das genauso erleben, und wie ich immer sage:

Sowas lernt man nicht in der Schule, man muss bei so einem Einschlag komplett neu mit dem Thema anfangen, und da ist es echt super solche Foren hier zu kennen und mit Leuten zu kommunizieren die da (leider) viele Erfahrungswerte sammeln mussten.

 

Mein Pa war die ersten zwei Tage komplett weg, ohne bewusstsein, am dritten konnte er soweit sprechen war aber noch voll gelähmt und die Oberärztin auf der Stroke meinte dass er nie mehr auf die Füße käme...

Von wegen, er konnte wieder laufen (mit Gehilfen), redet und denkt wie früher.

Und das mit 90.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »D Kleinert« (30.11.2022, 12:57)
#16

Heinz

königswinter, Deutschland

Dir Danke ich für Deine positiven Aussagen, die ich nach 50 Jahren als selbst betroffener nur bestätigen kann. Durch Euer Beispiel und die Beispiele anderer, die sich hier im Forum melden, hoffe ich das auch andere ihre vermeintlich ausweglose Situation wieder positiver anzugehen lernen können. Nur so ist ein Leben nach einem solchen Schicksalsschlag anzugehen. Jedwede durch negative Prognosen von andern erzeugte Depression führt unweigerlich zur Resignation bei Betroffenen und Angehörigen. Die sich hierdurch dann auch noch bestätigt fühlen. Dies um andern Betroffenen und Angehörigen hierdurch lediglich ihre eigene Resignation und Ängste zu rechtfertigen. Das ist der Kreislauf der Angst und Sorgen den es zu sprengen gilt. Ärzten und Therapeuten und die Pessimisten kann ich diesbezüglich rückblickend oft kein gutes Zeugnis ausstellen. Auch wenn diese meinen richtig gehandelt zu haben oder sich selbst zu schützen glaubten. Gefühllos dargestellte negative Aussagen den Betroffenen und Angehörigen zu servieren, um diesen keine weiteren zeitraubenden Antworten geben zu müssen, ist hier oft gleichzusetzen mit einer Körperverletzungen. Aber gegen Dummheit und mangelnde Sensibilität sind eben noch keine Kräuter gewachsen. Gegen mangelnde Umgangsformen und Höflichkeit in den Praxen wäre ohne Mehrkosten einiges machbar. Jeder Betroffene und Angehörige wird ähnliches erfahren haben. Hier wäre eine bessere und sensiblere Kinderstube in den Praxen oftmals wünschenswert. 

Die Pessimisten, die bis zum Tod ihr Leben lang sterben sei gesagt, dass sie recht behalten werden, denn wir alle müssen irgendwann sterben, auch sie. Nur wann, das weiß keiner. Auch diese nicht. Daher ist ein Leben als Optimist lebenswerter. Wir können leben, erleben, lernen und Freude erfahren bis zum Tod. Auch wenn es manchmal anstrengend ist immer wieder neu zu kämpfen. Wir Kämpfen jedoch für ein besseres Leben und Erleben.

Euch wünsche ich auch weiterhin Viel Glück und Erfolg

Heinz

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