Hallo Ruth,
im Groben dürfte dir meine Erfahrung bekannt sein. (Andernfalls kannst du im Blog nachlesen)
Mein Ex-Ehemann hatte mit 38 Jahren einen schweren SA. Die Folgen waren eine rechtseitige Lähmung, eine schwere Aphasie mit Lese- und Schreibunfähigkeit!
Im Laufe der Jahre haben wir ihn ganz gut wieder auf die Beine bekommen. Er kann wieder einigermaßen laufen, Autofahren, den Alltag recht selbstständig bewältigen. Er hat mit der Zeit gelernt seine Krankheit wahrzunehmen, nicht aber die Wesensveränderungen und Defizite in einigen emozionalen und sozialen Bereichen.
Nach nun über 7 Jahren kann er einigermaßen wieder sprechen, lesen und schreiben nur einzelne Begriffe, nicht aber einen Zeitungsartikel oder Brief!
Er war immer ein hochintelligenter Mensch der erfolgreich in seinem Beruf als Konstrukteur gearbeitet hat, und konnte einige Zeit nach seiner Erkrankung wieder am pc sitzen und eine Stahlkonstruktíon erstellen.
Allerdings blieben immer die Defizite in der Selbstwahrnehmung der gesamten Krankheit! In machen Bereichen hat man das Gefühl, als hätte man es mit einem kleinen Kind zu tun. Das machte natürlich das Leben für uns als Familie immer schwieriger und so wurde er auch immer aggressiver. Das ist für alle Beteiligten sehr schwierig und kostet unheimlich viel Kraft!
Es ist immer alles möglich Ruth, das hast du ja selbst schon erfahren. Aber man muss auch wissen, dass es Grenzen gibt, wo es vielleicht nicht mehr weitergeht. Ich möchte dich damit nicht entmutigen nur daraufhinweisen.
Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr noch Wege finden werdet für deinen Vater Besserungen zu erlangen!
Sei ganz lieb gegrüßt
ELLI