#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage zum Selbstverständnis und Erkennung der eigenen Krankheit.
Mein Vater hatte ja vor fast einem Jahr einen sehr großen Schlaganfall - mittlerweile geht es ihm deutlich besser als jemals erwartet und er ist guter Dinge. Er erkennt auch im Alltag, was er nicht kann (d.h. er versucht nicht aufzustehen, geht nicht ans Telefon, will auch nicht Autofahren oder sowas). Allerdings, wenn man ihm sagt, er hatte einen Schlaganfall, dann weist er das mit ernergischem "nein, nein" zurück. Meiner Mutter gab er neulich zu verstehen, er käme schon alleine klar, falls sie eine Grippe oder ähnliches hätte. Auf ihre Frage, ob er denn glaube, er könnte selber morgens aufstehen, Kaffee machen etc. bejahte er....
Nun meine Frage - wie ist das bei Eueren Angehörigen, die einen schweren SA erlitten haben? Verstehen sie in vollem Umfang ihre Situation? Wie kann man erreichen, dass es verstanden wird?
Vielleicht ist es auch so eine Art Selbstschutz? Dass mein Vater das einfach nicht wahr haben will, weil es so schlimm ist?
Ansonsten versteht er eigentlich alles, vom Intellektuellen her müßte er eigentlich in der Lage sein, diese Zusammenhänge zu verstehen....
Bin dankbar für Erfahrungsberichte
Lg, Ruth
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ruth,
 
nun, überschäzt habe ich mich zu Beginn auch, aber nach 2 Monaten war ich wieder in der Realität.
 
Ich dachte in 2-3 Wochen bin ich wieder zu Hause und werde wieder in meiner Firma arbeiten. Na ja, das geht heute nach 11 Jahren nicht mehr, aber ich habe einen Weg gefunden, der mich glücklich und zufrieden leben lässt.
 
Liebe Grüße Manfred
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ruth,
 
mein Mann hatte nach einer schweren Hirnblutung eine ausgeprägte Wahrnehmungsstörung. Das führte dazu, dass er (obwohl er linksseitig gelähmt war) zwei Wochen nach der schweren OP einfach aus dem Bett auf-
gestanden ist weil er zur Toilette wollte und dabei schwer gestürzt ist. Auch danach hat er seinen schlimmen
Zustand nicht wahrgenommen, auch nicht die schwer erkrankten Mitpatienten in der Reha. Erst jetzt nach
einem Jahr kommt er so langsam in die Realität zurück, er erkennt plötzlich, dass viele Dinge nicht mehr so
funktionieren wie vor der Blutung (z.B. dass er nicht mehr so Fußball spielen kann, weil er es nicht spürt, wenn er
mit dem linken Fuß schießt). Dass er eine Hirnblutung hatte, hat ihn niemals interessiert, er hat auch nie gefragt
warum. Er meinte immer nur, die Ärzte hätten schon gewußt, warum sie ihm den Kopf aufgemacht hätten.
Die Wahrnehmung und die Selbsteinschätzung sind aber zurück gekommen, auch wenn es lange gedauert hat.
Nur nicht den Mut verlieren.
 
LG Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Du,
 
kann nur sagen, dass ich die ersten vier Monate nach meinem SA, zwar gewußt habe das es diesen gab, ich aber immer noch den festen Glauben hatte, dass das alles ein böser Scherz sein muß. Hatte sogar schon Urlaubspläne für nach der REHA gemacht und mit meinem Chef den 'Urlaub abgesprochen. Nach ca. 7 Monaten wurde mir dann auch klar, dass ich nicht krank, sondern durch die Krankheit behindert bin.  Haltet die Öhrchen steif
#5
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NIkky

Gast

Hallo...

Mein Schlaganfall liegt noch nicht ganz soweit zurück.. der war erst im August.. hatte auch ne Hirnblutung...ich dachte immer wieder das die alle mich anlügen... ich bin seit ca 3 wochen wieder zu hause..habe mich erstaunlich schnell erholt.. deswegen glaube ich den leuten nie.. langsam aber sicher merke aber auch ich das nicht alles mehr so ist wie vorher. Auch spielt die große angst eine mega große rolle bei mir das der wieder kommt... ich weiß vom verstand her das ich sowas hatte..aber verinnerlicht habe ich das noch nicht... also überschätze ich mich ab und an auch..

Aber mein Mann hilft mir immer wieder dabei..

lg Nikky
#6
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Gretel

Gast

[quote]Zitat von Elfenwiese
Hallo Ruth,
 
mein Mann hatte nach einer schweren Hirnblutung eine ausgeprägte Wahrnehmungsstörung. Das führte dazu, dass er (obwohl er linksseitig gelähmt war) zwei Wochen nach der schweren OP einfach aus dem Bett auf-
gestanden ist weil er zur Toilette wollte und dabei schwer gestürzt ist. Auch danach hat er seinen schlimmen
Zustand nicht wahrgenommen, auch nicht die schwer erkrankten Mitpatienten in der Reha. Erst jetzt nach
einem Jahr kommt er so langsam in die Realität zurück, er erkennt plötzlich, dass viele Dinge nicht mehr so
funktionieren wie vor der Blutung (z.B. dass er nicht mehr so Fußball spielen kann, weil er es nicht spürt, wenn er
mit dem linken Fuß schießt). Dass er eine Hirnblutung hatte, hat ihn niemals interessiert, er hat auch nie gefragt
warum. Er meinte immer nur, die Ärzte hätten schon gewußt, warum sie ihm den Kopf aufgemacht hätten.
Die Wahrnehmung und die Selbsteinschätzung sind aber zurück gekommen, auch wenn es lange gedauert hat.
Nur nicht den Mut verlieren.
 
LG Steffi
[/quote]
#7
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Elli62

Gast

Hallo Ruth,
im Groben dürfte dir meine Erfahrung bekannt sein. (Andernfalls kannst du im Blog nachlesen)
Mein Ex-Ehemann hatte mit 38 Jahren einen schweren SA. Die Folgen waren eine rechtseitige Lähmung, eine schwere Aphasie mit Lese- und Schreibunfähigkeit!
Im Laufe der Jahre haben wir ihn ganz gut wieder auf die Beine bekommen. Er kann wieder einigermaßen laufen, Autofahren, den Alltag recht selbstständig bewältigen. Er hat mit der Zeit gelernt seine Krankheit wahrzunehmen, nicht aber die Wesensveränderungen und Defizite in einigen emozionalen und sozialen Bereichen.
Nach nun über 7 Jahren kann er einigermaßen wieder sprechen, lesen und schreiben nur einzelne Begriffe, nicht aber einen Zeitungsartikel oder Brief!
Er war immer ein hochintelligenter Mensch der erfolgreich in seinem Beruf als Konstrukteur gearbeitet hat, und konnte einige Zeit nach seiner Erkrankung wieder am pc sitzen und eine Stahlkonstruktíon erstellen.
Allerdings blieben immer die Defizite in der Selbstwahrnehmung der gesamten Krankheit! In machen Bereichen hat man das Gefühl, als hätte man es mit einem kleinen Kind zu tun. Das machte natürlich das Leben für uns als Familie immer schwieriger und so wurde er auch immer aggressiver. Das ist für alle Beteiligten sehr schwierig und kostet unheimlich viel Kraft!
Es ist immer alles möglich Ruth, das hast du ja selbst schon erfahren. Aber man muss auch wissen, dass es Grenzen gibt, wo es vielleicht nicht mehr weitergeht. Ich möchte dich damit nicht entmutigen nur daraufhinweisen.
Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr noch Wege finden werdet für deinen Vater Besserungen zu erlangen!
 
Sei ganz lieb gegrüßt
ELLI
#8
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Unbekannt

Gelöscht

HALLO RUTH;

DU FRAGST; WAS MAN MACHEN KANN; DASS ER ES VERSTEHT:

vielleicht ja dann, wenn er auf die probe gestellt wird,
genauer gesagt, muttern sollte mal eine erklätung spielen.

dann seht ihr sofort, wie er reagiert.

zg
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