#1
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Der Schlaganfall meiner Mutter + Verlauf bis heute. ( Achtung: langer Beitrag )

Hallo liebe Mitglieder dieses Forums.

Ich möchte hier einmal die Geschichte des Schlaganfalls meiner Mutter vor ca 3 Monaten schildern, um alles noch einmal für mich revue passieren zu lassen, Meinungen und ggf. sogar kleine Ratschläge von selbst Betroffenen oder anderen Angehörigen zu bekommen oder um auch anderen Angehörigen ein wenig Mit zu machen, da ich dadurch jetzt weiß, dass man als Angehöriger gern andere Schlaganfallgeschichten mitverfolgt, um evtl. Vergleiche zu zehen, Hoffnung zu schöpfen usw...

 

Stellt euch bitte auf einen längeren Beitrag ein, wer also keine Lust hat etwas Zeit zum lesen zu investieren, der sollte somit jetzt gewarnt sein.

 

Vor ca 3 monaten war ich mit einem Freund in der Türkei im Urlaub. Meine Eltern hatten auch vor, in einem Ort ca 40km von uns entfernt urlaub zu machen und reisten einen Tag nach mir an. So weit so gut. Am 12.03. sollte es dann also passieren. Gerade gelandet und im Transferbus unterwegs zum Hotel erlitt meine Mutter ( 53 Jahre jung ) leider einen schweren Mediainfarkt durch einen Thrombus in der linken Hirnhälfte. Gott sei dank wurde es sehr schnell bemerkt und sie konnte zeitnah in ein nah gelegenes Krankenhaus dort gebracht werden. Schon im Krankenwagen bekam sie eine Thrombolyse, welche allerdings über die folgenden 48 Stunden das Gerinnsel nicht auflösen konnte. Sie hat somit also eine Halbseitenlähmung rechts und eine Aphasie ( ich glaube eine globale?) Von dann an lag sie 7 tage lang auf der Intensivstation in der Türkei, wo mein vater und ich sie 2-3 Mal jeden Tag besuchten. Sie konnte uns zu dem zeitpunkt erkennen und verstand, was wir redeten. Beispielsweise reagierte die mit lächeln auf unser Reden, wenn wir etwas erzählten, wo wir wussten, sie würde das lustig oder in irgend einer Form aufheiternd finden. Allerdings war sie extrem schläfrig und konnte die konzentration nicht sonderlich lange halten, bis sie wieder einschlief. Dazu hatte sie dieses sogenannte neglect syndrom, also alles was sich zu ihrer rechten Seite abspielte, war für sie quasi nicht existent. Zum glück arbeitete dort eine deutsche Krankenschwester, welche in Deutschland aufgewachsen war und sie somit mehrmals am tag laut und deutlich auf deutsch ansprechen konnte.

Wie dem auch sei. Sie war jedenfalls nach 7 Tagen transportfähig und konnte nach deutschland auf eine stroke unit gebracht werden. Einen tag später war ich auch wieder zuhause wo ich sie natürlich sofort besuchen gefahren bin. Die ersten Aussagen der Neurologen waren natürlich nicht gerade das, was man als 24 jähriger Sohn gerne hört: Prognose sehr schlecht, wahrscheinlich würde sie ein Schwerstpflegefall bleiben. Als ich sie am nächsten Tag besuchte, schlief sie tief und fest. Ich sollte wenig später erfahren, dass das überhaupt kein gutes Zeichen war, denn die betroffene Hirnhälfte war stark angeschwollen, woraufhin mich abends dann der Anruf des zuständigen Arztes erreichte, sie hätten zufällig einen ct gemacht und sie müsste jetzt unbedingt sofort notoperiert werden. 3 Stunden lang war die Hölle in der ich mich ohnehin schon befand also schließlich auf ihrem Höhepunkt. Ihr wurde die linke Seite der Schädeldecke entfernt um den Innendruck zu senken, da sie sonst sehr wahrscheinlich verstorben wäre. Anschließend ließ man sie 7 tage lang im künstlichen Koma, woraufhin sie nochmal ca 7 Tage brauchte, um wach zu werden. Wir besuchten sie jeden Tag bis zu 3 mal - die wohl absolut beschissenste Zeit meines Lebens bislang.

Nach dem Aufwachen wurde es dann jedoch jeden Tag ein bisschen besser, so konnte sie nach einiger Zeit wieder ohne die Beatmungsmaschine atmen und auch das Schlucken klappte halbwegs. Sie verstand viel von dem, was wir erzählten und reagierte mit Gesichtsausdrücken auf unsere worte. Dabei gab es Tage, an denen sie besser drauf war, und Tage, an denen sie extrem platt war.

Sie lag insgesamt einige Wochen ( ich glaube es waren 5 ) auf der Intensivstation und konnte den ersten Rehatermin nicht wahrnehmen, da es Probleme mit der Magensonde gab.

Endlich wieder auf normaler Station und frei von Schläuchen und sogar ohne Tracheostoma ( hoffentlich richtig geschrieben) war sie wieder sowasvon klar bei Verstand, dass im Vergleich zu dem Zustand in der Türkei Welten dazwischen lagen. Die Ärzte sagten, sie wäre ein Phänomen, denn sie schien wirklich 80-90 % von allem zu verstehen , reagierte auf alles, half bei sämtlchen pflegemaßnahmen bestmöglich mit und versuchte auch zu sprechen, allerdings leider ohne großen Erfolg, da sie zwar etwas sagen wollte aber nur „dedededededededede“ herauskam. Selten mal ein ja oder nein, dieses dann sber sogar zum Gespräch passend.

So weit, so gut.

Mitlerweile sind seit dem Schlaganfall fast 3 Monate vergangen und sie befindet sich seit ca 2 wochen endlich in der Reha. Sie darf schon wieder halbwegs feste Nahrung zu sich nehmen und Getränke ohne Andickung trinken( Schluckstörung Stufe 4a ). wir können sie im Rollstuhl durch den Kurpark fahren, mit ihr eine Kleinigkeit essen gehen oder was trinken im cafe...

Sie scheint wieder voll bei Verstand zu sein. 

Wenige Tage nach Beginn der Reha konnte sie den rechten arm etwa 10 cm anheben und auch das Bein bewegt sie manchmal leicht, indem sie es beugt und wieder streckt. Auch die Sprechversuche scheinen sich zu verbessern, jedenfalls kommt jetzt viel öfter ein passendes ja oder nein und sie betont diese „dedede“- Silben so, als würde sie ganz normal reden und es sind noch ein paar andere Silben dazugekommen. Die Ärzte sagen, das hätten die noch nocht erlebt, dass ein aphasiepatient diese Silben so betont, als würden sie einen Sinn ergeben. Außerdem „redet“ sie wirklich viel dafür, dass sie es eigentlich garnicht kann. Wir haben ihr allerdings auch gesagt, dass sie sich nie denken soll, dass sie jetzt einfach garnicht erst mehr irgendetwas sagt ..

So jetzt habe ich langsam aber sicher genug erzählt. Jetzt seid ihr gefragt!

Ich freue mich über jeden Kommentar eines selbst Betroffenen oder betroffenen Angehörigen, die mir vielleicht sagen können, wie es in der Zukunft mit ihr weitergehen könnte. Wann wird zum Beispiel wohl ihr Schädelknochen reimplantiert oder wie lang wird die Reha wohl andauern, bis diese nicht mehr verlängert wird? Wie könnte es mit Folgerehas aussehen und was gibt es sonst noch für Möglichkeiten? Wie fit kann sie tatsächlich evtl wieder werden? Wir besuchen sie jeden tag, an Tagen wo mein Vater nicht arbeitet verbringt er oft den ganzen tag mit ihr. Wir tun alles was wir können, um sie bei der Genesung zu unterstützen, ihr immer wieder neue Reize zu geben usw...

 

Ich bedanke mich schonmal für deine Zeit, wenn du das gelesen hast und freue mich über Antworten!

 

#2

Heinz

königswinter, Deutschland

Hallo Christian,

Wann wird zum Beispiel wohl ihr Schädelknochen reimplantiert

Meine Antwort:

Frag die behandelnden Ärzte, die können Dir hierzu Auskunft geben.

 

oder wie lang wird die Reha wohl andauern, bis diese nicht mehr verlängert wird?

Meine Antwort:

Setz Dich mit der Sozialberatung der Klinik und dem verantwortlichen Arzt in Verbindung

Wie könnte es mit Folgerehas aussehen und was gibt es sonst noch für Möglichkeiten?

Meine Antwort:

Setz Dich mit der Sozialberatung der Klinik und dem verantwortlichen Arzt in Verbindung

Frag zuerst die behandelnden Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden der Klinik. Danach kannst Du Dir zusätzlich im Internet auch über dieses Forum Informationen und Erläuterungen beschaffen. Danach kannst Du Dir mit Deiner Mutter selbst ein Bild machen und beantragst mit rechtlicher Unterstützung, die Ihr benötigen werdet, dass was notwendig ist.

Wie fit kann sie tatsächlich evtl wieder werden?

Meine Antwort:

Das liegt an Ihr und Euch. Hier ist Individuelles „Learning By Doing“ gefragt. Ihr werdet in Richtung Selbständigkeit arbeiten und immer wieder neue Wege gehen müssen. Dieser Weg mit vielen Rückschlägen und Stolperfallen, kann Euch zum Ziel führen. Lasst Euch nicht verunsichern.

Wir besuchen sie jeden tag, an Tagen wo mein Vater nicht arbeitet verbringt er oft den ganzen tag mit ihr. Wir tun alles was wir können, um sie bei der Genesung zu unterstützen, ihr immer wieder neue Reize zu geben usw...

Toll. 🙂

Aber vergesst Euch selber nicht . Siehe meine Aussagen von vorhin.

Liebe Grüße

Heinz

www.selbsthilfegruppe-gehirn.de

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Heute war der Termin mit dem Sozialdienst und es wurden auch mit meinem Vater einige Möglichkeiten besprochen wie es erstmal weitergeht.. die Reha wird erst einmal verlängert, bis sie dann wohl zwischenzeitig nach hause kommt. Wie läuft das denn mit Folgerehas usw ? Soweit ich weiß ist so eine Reha als großes ganzes über einen großen Zeitraum in verschiedene Phasen unterteilt zu sehen.

Jetzt gab es heute wieder komische infos, und zwar sagte die logopädin dass sie der ansicht ist, dass meine mutter ein schlechtes sprachverständnis hätte, was wir allerdings überhaupt nicht so sehen. Wir haben bislang eher das gefühl, dass sie den Großteil von dem, was wir sagen versteht und nur manchmal nicht weiß was wir wollen. So beantwortet sie laut logopädin zb fragen wie „sind sie ein mann? „ mit ja.

Außerden wurde von den ergotherapeuten widerrum gesagt, dass sie heute zum ersten mal geschult haben, wie sie eigenständig mit dem rollstuhl umgeht , also bremsen anzieht, fortbewegung , slalomfahren usw. Das soll sie wohl erstaunlich gut gemacht haben, was für mich aber wieder bedeutet, dass sie einiges gut verstehen muss. 

Was kann man jetzt glauben ? 

 

Lg

#4

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Christian,

eine Reha bekommt man nur alle 4 Jahre, wenn es ärztlich begründet wird geht es auch früher.

Phaseneinteilung, siehe Anlage.

Was du glauben kannst, kann ich dir auch nicht sagen, kann sein, dass es auch oft unterschiedlich bei deiner Mutter ist. Beim Erlernen vom Rollstuhl war deine Mutter bestimmt motivierter, weil dies ein kleines Stückchen mehr Selbständigkeit bedeutet. 

Jürgen

https://www.schlaganfall-info.de/com/Drei_Jahre_danach.pdf

 


#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

Wann wird zum Beispiel wohl ihr Schädelknochen reimplantiert

Wenn die Schwellung wieder auf den Ausgangszustand zurück gegangen ist (auf Null sozusagen). Erst dann passen Hirn und Schädeldecke wieder so zusammen, wie sie gewachsen sind.
In unserem Fall waren 2 Monate angekündigt, durch andere Umstände war dann ein Termin in 3 Monaten vereinbart und wieder durch andere Umstände wurde dieser verschoben auf den insgsamt siebenten Monat nach der Kraniotomie. Dann wieder (in der gleichen Klinik - wichtig!) eingesetzt (Entlassung nach 3 Tagen) und seitdem ohne irgendein Problem.

Dies ist natürlich in jedem Fall anders.

wie lang wird die Reha wohl andauern, bis diese nicht mehr verlängert wird?

Es gibt mehrere Reha-Phasen, ungefähr so:

A = Erstbehandlung / Stroke Unitt / Intensivstation, also "normale" Klinkbehandlung
B = Frühreha im direkten Anschluss an die Klinikbehandlung
C = (hier weiss ich den namen nicht mehr) -> auch wieder eine klinische Reha, sofern der Patient "rehabilitationsfähig" ist, die Reha also mitmachen kann und "Erfolgsaussichten" bestehen. Bestehen diese nicht, dann kommt es hier meist zur Verlehung in ein (Internsiv-)Plegeheim
D = Anschlussheilbehandlung
E = wie "Endlich wieder zu Hause"

Die Rehas werden jeweils so lange verlängert, wie von den Ärzten eine "positivbes Rehapotential" (also eine mögliche Weiterentwicklung) eingeschätzt wird. Dazu werden gerne gemeinsam mit dem Patienten Ziele vereinbart (war jedenfalls bei uns so) - was bei globalen Aphasikern eine sehr witzige Angelegenheit ist, da dieser ja teilweise nicht weiss, worum es geht und meistens nicht wirklich antworten kann. ( An dieser Zielvereinbarung habe ich gemerkt, wie weit weg das klinische Rehasystem vom Individuum ist. Alles, was nicht in Schema F passt wird trotzdem mit Schema F behandelt ...) Hier hilft immer: Gut vorbereitet sein und im Zweifelsfall mehr über die Möglichkeiten wissen, als das Gegenüber. Bei uns habe ich als Angehöriger dann die Ziele vereinbart (allerdings andere, als die vorgeschlagenen ... )


Wie könnte es mit Folgerehas aussehen und was gibt es sonst noch für Möglichkeiten?

Zu Hause oder im Pflegeheim gibt es dann individuelle Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie - meist als Hausbehandlung (Behandlung zu Hause würde ich immer durchsetzen, selbst wenn die körperlichen Einschreänkungen nicht zu große sind. Hin- und Rückfahrt stellen nach einem Schlaganfall so ein hohes Programm an das geschwächte Gehirn, dass mit der Hinfahrt schon jegliche Konzentration dahin ist und die Therapie nichts bringt.).
Dies ist dann rechtzeitig vor Entlassung mit dem Hausarzt abzuklären (mit diesen Infos lassen einen Kliniken gerne alleine), so dass ihr schon vor Entlassung die entstprechenden Therapeuten organisieren könnt. Gute Therapeuten haben unter Umständen lange Wartelisten, also kann man sich darum schon lange im Vorfeld kümmern.

Der Hausarzt kann im ersten Jahr nach Ereignis alle drei Therapien uneingeschränkt verordnen! (Lest dazu die Heilmittelrichtlinien und nehmt diese zur Not mit, viele Ärzte wissen das nicht!) Wenn deine Mama das dann durchhält, kann sie auch ganz hochfrequent (5 Tage die Woche, 3 Therapien täglich) behandelt werden. Das ist im ersrten Jahr möglich und sollte genutzt werden, denn ab dem zweiten Jahr lauft ihr den Therapien hinterher, da die Ärzte dann nur noch nach ihrem Budget und nicht mehr nach den Notwendigkeiten verordnen (will heissen: sie würden verordnen, dürfen es aber nicht).


Danach gibt es aller paar Jahre - wie schon geschrieben wurde, könnten es 4 sein - weitere Rehamöglichkeiten. Aus eigener Erfahrung würde ich aber sagen, man sollte mehr Energie in vernünftige Haustherapeuten stecken (auch als Angehöriger bei der Therapie dabei sein, zuschauen, selbst weiterbilden, hinterfragen und unbedingt den Mut zum Wechsel haben, wenn man der Meinung ist, es passiert zu wenig - wir haben erst durch Wechsel und rumfragen und einholen von Empfehlungen wirklich hochengagierte Therapeuten gefunden, bei denen man merkt, dass sie mit dem Patienten ein Ziel verfolgen und eine Vorstellung von dem haben, was sie erreichen wollen und auch die Fähigkeit besitzen, auf dieses Ziel langfristig hinzuarbeiten), als in stationäre Rehas. Zum einen ist gerade für einen Aphasiker die persönliche Verbindung zu einem einzigen Ansprechpartner sehr wichtig ( das können stationäre mit Schichtplänen, Urlaubs usw. nicht leisten) und anders herum kann ein Therapeut eben langfristiger arbeiten, wenn er seinen Patienten auch kennt.


Vielleicht hat das ein wenig geholfen ...

LG


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »tron33« (09.06.2018, 15:19)
#6
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Unbekannt

Gelöscht

hallo liebe leute,

vor ca 2 monaten habe ich den beitrag über den schlaganfall meiner mutter verfasst und möchte nun noch einmal vom jetzigen zustand berichten und eventuell die ein oder andere frage meinerseits beantwortet bekommen ( wenn möglich )

 

nun ist das ende der frühreha angerückt und sie soll am 30.08. aus der rehaklinik entlassen werden. Die hirnschwellung ist so weit zurückgegangen, dass die schädeldecke auch bald wieder reimplantiert werden soll, allerdings ist nicht klar, ob das nahtlos im anschluss an die entlassung oder etwas später passieren soll. 

Zum zustand:

sie kann mitlerweile allein am handlauf aus dem rollstuhl aufstehen und einige meter am handlauf zurücklegen, dabei kann sie das betroffene bein aus eigener kraft bewegen. Natürlich wird sie noch leicht an der betroffenen seite gestützt, was meiner meinung nach fast schon nicht mehr nötig wäre, aber es gibt ihr die nötige sicherheit.

leichte impulse kommen auch in der hand und im arm bei der neuromassage bzw ergotherapie.

nach aussagen der ärzte und therapeuten soll ihr sprachverständnis zu 100% wieder hergestellt sein.

was die sprache betrifft : sie weiß wohl nach wie vor was sie sagen will, aber es kommt nur dadadadada...allerdings mit einer betonung als würde sie normal sprechen.

Soo nun zu den offenen fragen.

 

wie lange dauert in der regel diese anschlussheilbehandlung?

wir wollen sie gern für die eventuellen übergangszeiten zwischen rehaaufenthalten und op nach hause holen. Bekommt man da ausreichend pflegerische unterstützung ?

und zuguterletzt meinte der entsprechende oberarzt dass viele patienten nach der reimplantation einen deutlich bemerkbaren sprung nach vorn im gesamtbild machen. Gibt es dazu eigene erfahrungen ?

 

vielen dank schonmal!

 

 

#7

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Christian,

wie lange die Reha dauert, wird hauptsächlich von den Ärzten bestimmt, die Krankenkasse muss jedoch zustimmen, das kann sehr unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass deine Mutter bei den Therapien gut mitarbeitet und Fortschritte erzielt, wenn dies nicht mehr der Fall ist, wird die Maßnahme abgebrochen.

Um Unterstützung bei der Pflege zu bekommen muss deine Mutter eine Pflegestufe haben, außerdem ist es schwierig überhaupt jemanden zu bekommen, der bei der Pflege hilft. Ich würde deine Mutter nur stundenweise nach Hause holen und sie ansonsten in der Einrichtung lassen.

Zu der Reimplantation kann ich dir nichts sagen.

Jürgen

#8
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Unbekannt

Gelöscht

hallo liebe leute,

vor einer weile hatte ich hier das letzte mal über meine mutter geschrieben. Eure antworten haben mir/uns ziemlich gut geholfen und ich möchte gern einmal den derzeitigen stand der dinge berichten und ggf erneuten rat einholen.

 

sie ist jetzt seit ca 3 monaten wieder zuhause und hat sich ganz gut eingelebt. Der umbau des badezimmers (behindertengerecht) und einbau des treppenlifts ist mitlerweile auch durch. Sie bekommt mehrfach die woche ergo,logo und physio. Sie geht allein zur toilette und geht bei aufforderung auch allein am stock, allerdings nur kleine strecken im haus. Was die sprache angeht hat sich nicht sehr viel getan, aus dem „dadada“ sind nun teilweise andere silben geworden und sie kann das wort auto sagen. Sie baut es jetzt allerdings oft überall mit ein . Gott sei dank versteht sie alles und scheint auch zu wissen, was sie eigentlich sagen will, da sie und auch oft etwas erklären will.

im großen und ganzen scheint sie trotz alledem glücklich zu sein, vorallem auch darüber, endlich wieder zuhause zu sein.

 

jetzt zu der ersten frage:

 

sie köagt oft darüber , dass sie scheinbar auf einer seite schlecht oder garnicht sieht und das gesicht auf der seite vielleicht nicht richtig wahrnimmt? 

Allerdings deutet sie dabei immer auf das linke auge, bzw die linke seite ( der schlaganfall war links)

müsste es, sollte sie einen gesichtsfeldausfall haben, nicht eher auf der rechten seite sein? Und sollten die neurologen in der ganzen zeit im klinikum bzw in der reha nicht bemerkt haben, sollte sie einen haben ? Ich habe die ärzte 2 mal darauf hingewiesen, dass sie diese andeutungen macht. Hätte sie eine form der therapie für gesichtsfeldausfall haben müssen ?

 

nächste frage.

ich war vor 5 tagen allein mit ihr zuhause beim essen, wo sie plötzlich einen epileptischen anfaöl bekam. Im ersten moment dachte ich es könnte ein zweiter schlaganfall sein. Wir wissen, dass sie ofiziell schon 2 epis hatte während der reha. Ich war bis zu dem tag allerdings bei noch keinem dabei und muss sagen ich war im ersten moment schon sehr erschreckt, wobei ich mitlerweile nun wirklich nicht (mehr) sonderlich empfindlich bin. Habe dann direkt einen notarzt gerufen.

Sie ist öfters mal ein paar stunden allein zuhause da mein vater und ich arbeiten. Sie scheint kein problem damit zu haben. Meine sorge ist, dass sie einen epi bekommen könnte während niemand zuhause ist ( oder nachts )

wie geht ihr damit um ?

kann es sein dass die epis ( wenn auch sehr selten ) bald aufhören ?

 

trotz alledem bin ich glücklich darüber, dass wir sie wieder zuhause haben und ich mit ihr reden und lachen kann. 

Also an alle, die evtl zur zeit etwas ähnliches durchmachen wie ich und meine eltern in 2018 :

es kann alles viel besser werden als es anfangs scheint.

wo dankbarkeit ist, haben angst und mangel an glücklichkeit keinen platz.

 

danke im voraus für eure antworten!

 

 

#9

Angie

Untermettingen, Deutschland

Es ist schön dass sie sich zu Hause so wohlfühlt.

Bei mir haben sich "epilepsieähnliche" Anfälle im Laufe der Zeit verstärkt. Mein Anfall war 2010 und seit 3 Jahren nehme ich Lamotrigin und habe keine Anfälle mehr. Ich würde das auf jeden Fall sehr ernst nehmen. Evtl. auch für Betreuung sorgen damit sie nicht alleine ist. Hat sie eine Pflegestufe? Ich habe gestern von meiner Krankenkasse erfahren müssen dass das erst auf explizite Nachfrage eingeleitet wird und auch gar nicht angesprochen wird.

 

#10
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Unbekannt

Gelöscht

sie köagt oft darüber , dass sie scheinbar auf einer seite schlecht oder garnicht sieht und das gesicht auf der seite vielleicht nicht richtig wahrnimmt? 

Allerdings deutet sie dabei immer auf das linke auge, bzw die linke seite ( der schlaganfall war links)

müsste es, sollte sie einen gesichtsfeldausfall haben, nicht eher auf der rechten seite sein? Und sollten die neurologen in der ganzen zeit im klinikum bzw in der reha nicht bemerkt haben, sollte sie einen haben ? Ich habe die ärzte 2 mal darauf hingewiesen, dass sie diese andeutungen macht. Hätte sie eine form der therapie für gesichtsfeldausfall haben müssen ?

 

Das ist ein recht komplexes Feld. Dies würde ich von einem Augenarzt abklären lassen.
Nach meiner Erfahrung in einem ähnlichen Fall haben die Ärzte in den Rehas für so etwas kein Auge (Wortwitz) und auch keine Zeit. Das wird wohl irgendwie nachrangig betrachtet.

Es kann ein Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie, Quadrantenanopsie) sein, wobei dieser dann eigentlich, wie die Lähmungen, auf der anderen Seite sein sollte. Vielleicht ist "nur" die Kommunikation von ihr da uneindeutig.
Eigentlich wird das alles schon in der Reha abgeklärt. Vieleicht ist das auch überall verschieden.



Zu den Seiten: Es kann sein, dass dies gar nichts mit dem Schlaganfall zu tun hat, sondern eine sich sowieso weiter ausprägender oder schon länger da gewesene Sehverschlechterung auf dem Auge verstärkt. Da sie das nicht richtig mitteilen kann, wirds kompliziert. Meiner Meinung nach sollten die Augenärzte aber Anhaltspunkte dafür finden, da sie mit den heutigen Geräten ja ohne Ansage den schärfsten Punkt und dessen Lage ermitteln können.


Es kann auch sein, dass sie Doppelbilder sieht. Durch den Schlaganfall kommt es unter Umständen auch zu einer Beeinträchtigung der Augenmuskulatur, wodurch das vom Schlaganfall betroffene Auge "anders sieht" als bisher. Ein oder mehrere Muskeln werden schwächer oder stärker gesteuert. Dadurch kommt es zu einer leichten (nicht sichtbaren) Fehlstellung und das Gehirn kann die Bilder beider Augen nicht mehr wie zuvor übereinander legen und "verschmelzen". Es zeigt also zwei Bilder leicht versetzt.

Wenn dann das vom Schlaganfall betroffene Auge gleichzeitig das dominantere Auge ist, wird dessen Bild bevorzugt. Dadurch hat sie dann den Eindruck, dass das andere (linke) Auge die Probleme macht.



Also unbedingt zusätzlich vom Augenarzt abklären lassen.
Bei uns war das mit den Doppelbildern der Fall, hat sich dann aber mit der Zeit wieder normalisiert. Entweder wurden die Muskeln wieder richtig gesteuert und die Lage des Auges normalisiert oder das Gehirn hat mit der Zeit gelernt, die beiden Bilder wieder zu "synchroinisieren". Es blieb dann "nur" bei einer Quatrantenanopsie.

ich war vor 5 tagen allein mit ihr zuhause beim essen, wo sie plötzlich einen epileptischen anfaöl bekam. Im ersten moment dachte ich es könnte ein zweiter schlaganfall sein. Wir wissen, dass sie ofiziell schon 2 epis hatte während der reha. Ich war bis zu dem tag allerdings bei noch keinem dabei und muss sagen ich war im ersten moment schon sehr erschreckt, wobei ich mitlerweile nun wirklich nicht (mehr) sonderlich empfindlich bin. Habe dann direkt einen notarzt gerufen.

Sie ist öfters mal ein paar stunden allein zuhause da mein vater und ich arbeiten. Sie scheint kein problem damit zu haben. Meine sorge ist, dass sie einen epi bekommen könnte während niemand zuhause ist ( oder nachts )

wie geht ihr damit um ?

kann es sein dass die epis ( wenn auch sehr selten ) bald aufhören ?



Auch etwas, das eigentlich in der Reha schon ergründet worden sein sollte. Bekommt sie keine vorbeugenden Medikamente?
Da könnte/sollte sich das Neurologe einmal dringend anschauen.

Epis sind von sich aus nicht soo dramatisch, können aber im falschen Moment zu schweren Verletzungen durch Stürze führen.

LG

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