#11

Snoopy69

Ansbach, Deutschland

Hallo Heinz,

Es ist aber verdammt schwer sich mit der Situation abzufinden -ich zerbreche daran, unselbständig zu sein, immer auf die Hilfe von meinem Mann angewiesen zu sein. Einfach keine Lebensqualität mehr zu haben. Ich komm damit nicht klar muss nur ständig daran denken was alles nicht mehr geht .

#12

Heinz

königswinter, Deutschland

Liebe Jasmin,

ich verstehe Deine Situation, weil ich selbst in dieser Situation war.

Es ist schlimm! Das heißt aber nicht, dass es so bleiben muss! Du darfst die Geduld und die Hoffnung nicht verlieren. Ein Baby verliert auch nicht die Hoffnung dass es immer hinfällt wenn es gerade versuchte aufzustehen und zu laufen. Später sagt es “Ich Alleine!“ genau dann fängt es an wieder selbständig zu werden. Dir geht es genauso. Lerne zu scheitern und wieder aufzustehen. Lass Dir helfen und sei nicht wütend, wenn es nicht direkt funktioniert. Es ist furchtbar zwischen den Stühlen zu leben. Das Große beginnt im Trotzdem (Thomas Mann)Es ist schon schlimm auf alles zu verzichten was war. Jetzt heißt es den Weg der kleinen und kleinsten Schritte zu gehen. Die Siebenmeilenstiefel müssen ausgezogen werden, denn ansonsten stolperst Du nur. Es sind die kleinen Erfolgserlebnisse. Lass Dir helfen und werde bescheiden. Die unwirschen Selbstvorwürfe schaden Dir und Deinem Umfeld. Du darfst schwach sein. Übe Gelassenheit und Achtsamkeit. Setze Die kleine Ziele, die nahezu von selbst gelingen können. Such nach geeigneten Hilfsmitteln, die Dir kleine Selbständige Tätigkeiten zum Beispiel in der Körperpflege ermöglichen. Recherchier im Internet. Es sind die kleinen Kleinigkeiten die am besten helfen. Such Dir eine Körperliche Betätigung, die Dir Spaß macht. Geh schwimmen, wenn Du vorher schwimmen konntest. Ich bin durchs Tauchen und das auf der Seite schwimmen im warmen Wasser wieder zum Schwimmen gekommen Lass Dir Wassergymnastik verordnen. Als mir dann ein Sporttherapeut zeigte, wie ich beim Schwimmen die Spastik im Arm nutzen lernte, war ich wieder einen kleinen Schritt weiter. Schau nicht auf das, was nicht geht, was Du nicht kannst. Schau auf das, was Du kannst, was noch geh, und tue es. Such Die Spaß, suche Dir Freude. Wenn Du Dir beibringst, dass das in Dir drin steckt, hast Du den Anfang gemacht. Denk immer daran, Du hast die Wahl: Du kannst leben bis zum derzeit bekannten Tod oder sterben bis zum endgültigen Tod. OK ich hatte den Vorteil, dass ich eine Nahtoderfahrung erleben durfte. Das hat mir mehr Sicherheit zum Leben gegeben. Dann hatte ich das Glück, früher Sportlich aktiv gewesen zu sein. Denn auch dabei gibt es Negativerlebnisse die ich Akzeptieren musste.

Sei nicht traurig. Du kannst Dir jetzt Deine Zukunft neu und besser gestalten. Nimm allen Mut zusammen und beginn ein Neues Leben. Denk daran. Die Wissenschaft weiß dass sie nichts weiß. Damit argumentieren sie. Deren Erfahrungswerte müssen nicht zu Dir passen. Die Hirnverletzung wird von den Selbstheilungskräften wieder repariert. Dafür brauchst Du keine Pillen und Spritzen. Was Dein Körper braucht ist Zuversicht, Mut, Vorsicht, Tun und Nichts Tun. Das zu unterscheiden ist jetzt Deine Aufgabe. Öftere Pausen (so stand es in Gailingen in den Schmieder Kliniken an jeder Bank) erhöht die Konzentrationsmöglichkeit und die Leistungsfähigkeit! Später lernte ich im Tun, Pausen machen heißt nicht nichts tun, sondern etwas anderes tun. Zum Beispiel Autogenes Training oder Meditation. Du siehst, Du hast noch viel zu lernen und noch viel zu tun. Tu es einfach und lerne. Bedenke: es gibt nur einen Heiler! Den siehst Du, wenn Du in den Spiegel schaust. Der Braucht jedoch seine Zeit. Vergeude sie nicht mit Verzweiflung und Sorgen. Die schaden und helfen Dir nicht!

Ich wünsche Dir viel Kraft, Glück, gute Nerven, Mut und Zuversicht. Ich bin mir sicher Du wirst wieder selbständig und in der neuen von Dir ausgewählten Gesellschaft anerkannt und so wie Du bist akzeptiert. Du schaffst das!

Heinz

#13

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Hallo Heinz,

Es ist aber verdammt schwer sich mit der Situation abzufinden -ich zerbreche daran, unselbständig zu sein, immer auf die Hilfe von meinem Mann angewiesen zu sein. Einfach keine Lebensqualität mehr zu haben. Ich komm damit nicht klar muss nur ständig daran denken was alles nicht mehr geht .

 

Snoopy... Du gibst zu früh auf!

Anfang September letzten Jahres sagten die Ärzte der Reha zu mir: "Suchen Sie einen Pflegeplatz für ihren Mann. Er wird ein Schwerstpflegefall bleiben - ihn können sie nicht zu Hause versorgen." und "wenn er nicht therapierbar ist (d.h. nicht aktiv mit macht), dann wird er nach 3 Wochen entlassen.

DAS war die Ausgangslage. Mein Mann, rechts Arm, Bein, Gesicht gelähmt, Schluckstörung, stark ausgeprägte Aphasie und kognitiv stark eingeschränkt.

Ich war fassungslos. Wie konnten Therapeuten und Ärzte nach nur 3 Tagen Therapie und nach einer schweren OP die nur 8 Tage zurück lag, so ein Urteil fällen? War er nicht hier um seinen Probleme zu überwinden? Außerdem hatte ich nicht den Eindruck, dass mein Mann mental so weit weg war wie das die Ärzte meinten.

Ich kürze ab weil unsere Geschichte ein Buch füllen könnte ….

Lange Rede, kurzer Sinn.. mein Mann wurde Ende Dez. 2019 ohne Hilfsmittel gehend (langsam, kurze Strecken, auch Treppen, mit dem einen Bein oft schlurfend, aber stabil) nach Hause entlassen. Sprachlich hatte sich in all den Monaten nicht viel bewegt (ja, nein, Tschüss.. viel mehr war da an spontanem Sprachschatz nicht), kognitiv gab es Verbesserungen. Ein Schwerstpflegefall war er aber definitiv nicht (mehr). Die Ärzte/Logopäden vertraten auch die Meinung, dass mein Mann kein Sprachverständnis hätte - was definitiv nicht der Fall war (aber mich hat man als Angehörige nicht ernst genommen)

Entlassen wurde er mit den Worten: ihr Mann wird sich sprachlich nicht mehr viel weiter entwickeln.

Zu Hause stellte man dann fest , dass er viel zu hoch dosierte Blutdrucksenker verabreicht bekommen hatte. Kein Wunder also, dass er so lustlos und oft müde war und unkonzentriert war. Als er da gut eingestellt war, kamen auch schnell die Fortschritte - und die im Vergleich zur Reha im kognitiven und sprachlichen Bereich spürbar. Aber auch das Gehen wurde deutlich besser. Nach 2 Monaten war er in der Lage 1km ohne Unterstützung am Stück zu gehen, einen Monat später war das auch auf Waldwegen möglich. Die Müdigkeit lies auch bei ihm nach.

Was wir jedoch hatten waren emotionale Probleme. Mein Mann hat sich in den ersten Monaten benommen mir gegenüber benommen wie die Axt im Walde - und .. ihn interessierte so gut wie nichts.

Als das endlich überwunden schien hatte er einen sehr heftigen epileptischen Anfall der dazu führte, dass er erneut nicht mehr gehen und stehen konnte. Sprachlich ging auch nur noch wenig, das gab sich aber relativ schnell. Motorisch sah das leider anders aus.

Darauf folgte dann eine Reha um die Motorik wieder auf den alten Stand zu bringen. Ganz war das beim Entlassungszeitpunkt noch nicht gelungen. Aber Treppensteigen war wieder möglich und kurze Wege ebenfalls. Er war allerdings noch wacklig auf den Beinen (und verweigerte leider nach wie vor den Rollator)  - mein Mann wollte aber auch nicht mehr länger bleiben weil die stark eingeschränkten ihn die Besuchsmöglichkeiten in der Reha ziemlich runter zogen. Ich habe damals mit ihm täglich telefoniert. Anfangs war ich nicht sicher, ob das funktionieren wird - aber es zeigte sich, dass das erstaunlich gut lief. Da ich von den Logopäden in dieser Reha nicht viel hielt (es war die gleich wie beim ersten Mal) habe ich versucht einige Logo-Übungen die er von seiner Hauslogopädin hatte am Telefon möglich waren durchzuziehen. Es funktionierte, mein Mann hatte sogar Spass daran und... irgendwann kamen spontan kurze Sätze die ich sogar auf Anhieb verstehen konnte. Für mich ist das heute noch wie ein kleines Wunder. Und wenn man berücksichtigt, dass mir der behandelnde Arzt bei der Entlassung aus der Reha zu verstehen gab, dass ich nicht davon ausgehen sollte, dass sich sprachlich noch viel bewegen wird, dann war es das auch.

Mein Mann entwickelt sich sprachlich weiter. Nicht schnell, aber merkbar. Inzwischen wackelt er auch nicht mehr beim Gehen. Vermutlich weil eines der Epilepsie-Medikamente und 2 Blutdrucksenker abgesetzt wurden. Er hat auch wieder mehr Kondition, ist konzentrierter und kann sogar (das ist neu) an manchen Tagen Textpassagen erfassen....

Wenn es nach den Ärzten und einigen Therapeuten gegangen wäre und ich das alles geglaubt hätte was sie prognostiziert haben, dann läge mein Mann jetzt in einem Pflegeheim, wäre aus dem Rollstuhl nicht raus gekommen und würde sprachlos vor sich hin dümpeln.

Sicher, mein Mann ist von meiner Unterstützung abhängig und möglicher Weise wird er das immer bleiben. Ich bin aber inzwischen zuversichtlich, dass das wird immer weniger werden wird.

Und bei Dir... ich kann nur sagen, aufgeben gilt nicht. Was ich immer noch nicht verstanden habe was bei Dir beim Stehen nicht funktioniert. Hast Du keine Kraft oder schlägt dann der Schwindel zu?

Und noch mal.. wurden Deine Medikamenten überprüft? Was sagt Dein Physiotherapeut? (seine Aussage wäre mir wichtiger als die der Ärzte)

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Amsel« (04.08.2020, 01:20)
#14

Snoopy69

Ansbach, Deutschland

Danke an Heinz und Petra für die aufmunternden Worte.

#15

Heinz

königswinter, Deutschland

Guten Morgen Snoopy69,

die Erfahrungen von Petra decken sich mit meinen Erfahrungen im Umgang mit den Fachärzten.

Es sind nun mal Menschen wie Du und ich. Die richtigen Ärzte, die zu einem passen, muss man sich leider mühsam suchen. Das gilt auch für die Wahl der Reha Einrichtung.

Meine Erfahrung dürfte deutlich machen, dass aller Fortschritt erstritten werden muss. Nicht die Ärzte helfen, sondern: Nur die Selbsthilfe, das Hilf Dir Selbst, bringt Dich weiter. Dein Partner kann Dich nur unterstützen, Dich beraten, Dich bewahren. Tun musst Du es schon selbst. Du bist noch am Anfang Deiner Entwicklung. Sieh es als Abenteuer. Du befindest Dich in einem fernen unbekannten Land und kommst erst nach Hause, wenn Du verschiedene Aufgaben erfüllt hast. Oder sieh es als Spiel: Du kommst erst zum Erfolg, wenn Du….!

Die Probleme mit dem Stehen habe ich auch. Das hängt mit der mangelnden Konzentration zusammen. Auch die will trainiert werden. Bis dahin hilft, sich kurz hinsetzen. Dann geht es wieder von neuem und ein bisschen länger weiter. Üben, üben, üben. Leider hilft das: Mach Du! Nicht immer. Hier hilft nur das: "Ich Alleine!" Auch wenn es ätzend ist zum Erfolg! Such nach Möglichkeiten und Hilfsmitteln, die Dich selbständig machen können. Nicht alles hilft. Aber vieles unterstützt Dich. Such nach Entspannungstechniken, die zu Dir passen.

Lass Dich von Deinen Gedanken nicht runterziehen. Du schaffst Das! Du hast doch ein Ziel: "Selbständig werden!" und Du wirst es auch erreichen. Es dauert leider seine Zeit. Aber am Ziel wirst Du froh sein nicht aufgegeben zu haben. Geh Schrittchen für Schrittchen voran. Es ist ätzend, aber hilft Dir!

Was die Medikamente angeht, bin ich kein gutes Beispiel. Ich habe direkt am Anfang alle Medikamente abgesetzt, weil es mir schien, dass die mir schadeten. Danach ging es mir besser und ich konnte neue Kraft schöpfen. Es hat mir die letzten 49 Jahre sehr geholfen. Aber Vorsicht, dass kann auch nach hinten losgehen und könnte alles erreichte zerstören.

Ich berichte davon, weil ich der Ansicht bin, dass die Medikamentierung öfter von Ärzten kritisch überprüft werden müssten. Denn nach meiner Meinung ändert sich unser Körper durch die ihm eigenen Selbstheilungskräfte ständig. Dadurch funktionieren die Medikamente auch nicht auf Anhieb und auf Dauer. Da hilft nur die kritische Ärztliche Neuorientierung. Dabei ist die “Chemie“ zwischen dem Patienten und dem Arzt genauso besonders wichtig. Wie die zwischen Patienten und Therapeut. Manchmal hilft es den Arzt oder Therapeuten zu wechseln, bis der richtige Arzt oder Therapeut gefunden wird, der einem hilft. Das habe ich in den vergangenen 49 Jahren zu Hauf festgestellt. Das ist lästig, schwierig und langwierig. Es geht jedoch kein Weg daran vorbei. Du lebst eben im Abenteuer Leben. Lebe es, es lohnt sich! Nimm es als eine Reise ins unbekannte Ausland mit seinen Dschungeln Paradiesen, wilden Tieren und Gefahren.

Liebe Snoopy69, Du schaffst das. Da bin ich mir sicher. Es gibt keine Alternativen! Du bist zum Erfolg verdonnert! Sei nicht traurig!

LG Heinz

#16

Snoopy69

Ansbach, Deutschland

Hallo Heinz,

Danke für deine Nachricht. In einem muss ich dir ja zustimmen, wenn einem einer hilft, dann ist man es selbst.

Deshalb gehe ich zu keiner Physio, Ergo etc. Mehr, denn da erschienen mir einige Übungen als zwecklos - halt Standardprogremm der Therapeuten. Und wie du schon sagst muss die Chemie und Vertrauen zwischen Therapeuten oder Ärzten stimmen.

Die Erfahrung habe ich auch während der Reha gemacht, da waren die Ergotherapie Übungen nur Roboter gestützt, da hat mir das menschliche Bemühen gefehlt.

Lg

Jasmin 

 

 

 

#17

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Deshalb gehe ich zu keiner Physio, Ergo etc. Mehr, denn da erschienen mir einige Übungen als zwecklos - halt Standardprogremm der Therapeuten. Und wie du schon sagst muss die Chemie und Vertrauen zwischen Therapeuten oder Ärzten stimmen.

Die Erfahrung habe ich auch während der Reha gemacht, da waren die Ergotherapie Übungen nur Roboter gestützt, da hat mir das menschliche Bemühen gefehlt.

 

 .. und was tust Du statt dessen dafür, dass Du wieder besser gehen und stehen kannst?

Mein Mann hat in der Reha sowohl normale Physio als auch robotergestützte Übungen erhalten. Nach unseren Erfahrungen hatte beides seinen Sinn. Der Roboter konnte z.B. beim Gangmuster besser unterstützen als der Mensch weil da die Anzahl der Widerholungen relevant ist ..... und die Finger wurden durch die Maschine ebenfalls wieder beweglicher.

Warum muss sich ein Mensch um Dich bemühen wenn doch Du es bist, der an sich arbeiten muss? Betrachte diese Maschinen als das was sie sind. Werkzeuge die DICH dabei unterstützen Verbesserungen herbei zu führen. Sie unterstützen … tun musst Du schon selbst.

Ehrlich gesagt kann ich Deine grundsätzliche Ablehnung von Robotern und Standardübungen nicht nachvollziehen. Und wenn es mit dem Therapeuten nicht passt, dann sucht man sich einen anderen - aber man bricht doch nicht Therapien ab die dabei unterstützen können sich wieder besser bewegen zu können.

Mein Mann findet die eine oder andere Übung auch albern/kindisch. Geholfen haben sie dennoch.. wie z.B. Memory, Wangen aufblasen, Lippen ablecken, Bilder ausmalen ….

 

 

 

#18

Heinz

königswinter, Deutschland

Deshalb gehe ich zu keiner Physio, Ergo etc. Mehr, denn da erschienen mir einige Übungen als zwecklos - halt Standardprogramm der Therapeuten. Und wie du schon sagst muss die Chemie und Vertrauen zwischen Therapeuten oder Ärzten stimmen.

Die Erfahrung habe ich auch während der Reha gemacht, da waren die Ergotherapie Übungen nur Roboter gestützt, da hat mir das menschliche Bemühen gefehlt.

 

Liebe Jasmin,

Ich verstehe Deine Argumente. Wenn ich merke dass eine Anwendung nichts bringt handele ich ähnlich. Wenn ich ein Buch lese und feststelle dass es mir nicht gefällt lege ich es auch zur Seite.

Das Problem dabei liegt darin: Wenn Du die Dir angebotenen Anwendungen als Zeitverschwendung siehst, musst Du diese durch Bessere ersetzen. Hast Du statt der von Dir als unnütze Behandlungen Bessere Anwendungen genutzt? Oder hast Du vergleichbare Übungen selbst durchgeführt? Oder war es Dir nur zu lästig und hast lieber getrauert dass Du ja so arg geschädigt bist?

Wenn Du nach den ersten Zeilen eines Buches nicht mehr weiterliest, kannst Du Dir leider auch kein Urteil über den Inhalt des Buches erlauben. Vielleicht hast Du ja auch nur etwas nicht richtig verstanden.

Die Roboterbehandlungen sind nicht so individuell wie die eines erfahrenen Therapeuten. Weil diese Geräte einerseits der Kosteneinsparung dienen, andererseits jedoch spezielle Anwendungen gezielt durchführen, teilweise gezielter als unkonzentrierte Therapeuten wirken. Wir haben in unserer Position jedoch nicht die Möglichkeit das Gesundheitssystem mal gerade zu verbessern. Wenn Du das möchtest, dann musst Du einen langen Atem haben. In unserer Situation bedeutet Warten Verlust von Funktionen. Also: Wenn Du keine vom Gesundheitssystem vorgesehenen Anwendungen nutzt, schadest Du Dir selbst. Ersetzen kannst Du diese Selbstverständlich auch. Du kannst als Selbstzahler alle Anwendungen nach Deinen Wünschen einkaufen. Wenn Du dazu finanziell nicht in der Lage bist kannst Du froh sein, dass Du die Möglichkeit erhältst mit modernsten Robot- Funktionen Deine erneute Beweglichkeit unterstützt zu verbessern.

Daher empfehle ich Dir nutze die Dir vom System angebotenen Möglichkeiten und ergänze diese mit Eigenständigen Übungen oder zusätzlich eingekauften Anwendungen zum Beispiel aus dem Bereich der Osteopathie.

LG Heinz

#19

Snoopy69

Ansbach, Deutschland

Deshalb gehe ich zu keiner Physio, Ergo etc. Mehr, d

 

Hallo Amsel,

Ich Kämpfe ja jeden Tag indem ich 6-7 km täglich spazieren gehe, dass ist glaub ich mehr als 20 min Physiotherapie. Und andere ambulante Anwendungen ist so ne Sache da hab ich keine Möglickeit hin zukommen und noch mehr möchte ich meinem Partner nicht zumuten. Und die Einschränkungen mit der Hand gehen ja, ich kann meine Finger bewegen. Uch mach dafür auch Armübungen zuhause.

 

#20

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Deshalb gehe ich zu keiner Physio, Ergo etc. Mehr, d

 

Hallo Amsel,

Ich Kämpfe ja jeden Tag indem ich 6-7 km täglich spazieren gehe, dass ist glaub ich mehr als 20 min Physiotherapie. Und andere ambulante Anwendungen ist so ne Sache da hab ich keine Möglickeit hin zukommen und noch mehr möchte ich meinem Partner nicht zumuten. Und die Einschränkungen mit der Hand gehen ja, ich kann meine Finger bewegen. Uch mach dafür auch Armübungen zuhause.

 

Deine Spaziergänge (die eigentlich schon mehr als nur ein "Spaziergängle" sind) bringen Dir Kondition. Physiotherapie, sofern gut gemacht, leistet aber mehr. Da geht es auch darum, Bewegungsabläufe zu optimieren und anfangs wurde mit ihm auch das Gleichgewicht trainiert (das ist jetzt nicht mehr erforderlich), das Bücken, das Abrollen im Sturzfall und wie er wieder hoch kommt, wenn er dann doch mal auf dem Boden gelandet ist (hat er in der Anfangsphase 2x gebraucht und ich war heilfroh, dass er sich selbst helfen konnte weil ich ihn alleine nicht mehr hoch bekommen hätte). Mein Mann rollt z.B. seinen Fuss auf der geschädigten Seite nicht richtig ab. Das führt zum Schlurfen und das Schlurfen stellt eine Stolpergefahr dar. Da nützt ihm auch alle Kondition der Welt nichts. Er geht daher zum Physiotherapeuten (ich muss aber sagen, er hat auch einen guten und hatte auch in der Reha engagierte Physios) und trainiert noch zu Hause. Aufgrund der Hitze sind wir allerdings im Moment seltener unterwegs.. da muss bei uns die Treppe zum Training her halten.

Lange Rede, kurzer Sinn.. ich kann verstehen, dass Du auf einen schlechten Therapeuten lieber verzichtest - zumal ein Schlechter ziemlich destruktiv sein kann - aber ersatzlos streichen würde ich die Therapie dennoch nicht. Besser ist es in Ruhe einen neuen zu suchen. So lange, bis es passt! (Ja, es muss auch zwischenmenschlich passen - das ist m.E. die halbe Miete)

Ähnlich sieht das bei der Ergotherapie aus... "Unsere" Ergotherapeutin führt zusätzlich zur "normalen" Ergotherapie auch noch "neurospychologisch orientierte Behandlungen Hirnleistung" durch. Letzteres hat bei meinem Mann schon jetzt sehr in Bezug auf Konzentration, Koordination, Planung von Abläufen gebracht.

Ich hatte das Glück, dass ich (durch Zufall) auf ein "interdisziplinäres Therapiezentrum" gestossen bin. D.h. es werden dort alle 3 Therapieformen (Ergo, Logo, Physio) von unterschiedlichen Therapeuten durchgeführt. Der Vorteil ist, dass die Terminplanung so ist, dass die Therapien nacheinander erfolgen (kurze Pausen können eingeplant werden wenn das der Patient benötigt) und die Abstimmung zwischen den Therapeuten gut funktioniert (war in der Vergangenheit mehrfach hilfreich). Schau doch mal, ob es bei euch so etwas in der Nähe gibt.

Abhängig von Deinem Pflegegrad kannst Du auch die Fahrten verordnen lassen (musst Du Dir von der KK genehmigen lassen - und hartnäckig bleiben .. das wird gerne erst mal abgelehnt). Bei uns führen solche Fahrten das DRK durch und, falls erforderlich, wird der Patient bis in die Behandlungsräume gebracht und auch wieder abgeholt. Anders könnte ich das auf Dauer auch nicht leisten, da ich ja noch berufstätig bin. Einmal in der Woche hole ich meinen Mann selbst ab weil ich im Gespräch mit den Therapeuten bleiben möchte, aber der Rest läuft so (und das gut).

Falls Du gesetzlich versichert bist würde das hier greifen:

Zitat aus https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fahrkosten.html

Oder die Fahrt ist aus medizinisch zwingenden Gründen notwendig und es liegt eine dauerhafte Einschränkung der Mobilität vor, so dass die Nutzung eines Pkw oder öffentlicher Verkehrsmitteln nicht möglich ist.
Das trifft zu auf Versicherte, die einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen "aG" (außergewöhnliche Gehbehinderung), "Bl" (Blindheit) oder "H" (Hilflosigkeit) haben oder die Pflegebedürftigkeit der Pflegegrade 3, 4 oder 5 vorliegt. Bei Personen mit Pflegegrad 3 muss zusätzlich die dauerhafte Mobilitätsbeeinträchtigung durch sowohl somatische als auch kognitive Ursachen ärztlich festgestellt und bescheinigt werden.

 

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