#291

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

 

die Physio meinte letztens, Bärbel würde nicht mehr aufstehen
meine Hausärztin sagte, sie würde das Haus nicht mehr verlassen

 

Lass' Dich nicht ins Boxhorn jagen. 

Mein Mann war 3 Jahre lang in einem interdisziplinären Therapiezentrum. Im Bereich der Logo hatte man da meinen Mann mehr oder weniger abgeschrieben. Motorisch ging es auch nicht mehr wirklich weiter und kognitiv .. na ja.. langsam, sehr langsam.

Ich habe dann mit recht großem Aufwand den Therapeutenwechsel angestrebt. Das war etwas schwierig weil man ja nicht mit einem Schlag für 3 Therapiebereiche Ersatz hat und die Chefin des Therapiezentrum den angestrebten Wechsel durchaus persönlich nahm. 

Es ist jedenfalls gelungen und ich kann Dir berichten, dass mein Mann in den vergangenen 2 Jahren mehr und schneller Fortschritte gemacht hat als in den 3 Jahren davor. Im Bereich der Logopädie wurde nach dem Wechsel ein Test gemacht. Damals erreichte er gerade mal 4 Punkte. Und das nach 3 Jahren Therapie und das 3x die Woche. Nach dem Wechsel hatte er nur noch 1-2x pro Woche und dennoch kam er nach 1,5 Jahren beim gleichen Test inzwischen auf 44 Punkte. Er ist nach wie vor schwer in seiner Sprache eingeschränkt, Kommunikation funktioniert aber trotzdem dadurch leichter.

Ähnlich sieht es im Bereich der Motorik aus. Vor 2 Jahren hatte der alte Physiotherapeut im mehr oder weniger ein Tempo einer Schnecke bescheinigt. Vor wenigen Wochen wurde durch die Ergotherapeutin seine Zeiten gestoppt. Mein Mann kommt auf 20 Meter inzwischen auf 21,3 Sekunden. Sicher, er hat nach wie vor Defizite, aber er kommt gut klar ohne dass ich mir Sorgen machen muss wenn ich das Haus verlasse.

Ähnlich Konzentrationsfähigkeit, Handlungsplanung usw. usf. 

Und das für mich erstaunlichste war: Mein Mann konnte bis vor 2 Jahren nichts mit Zahlen anfangen. Weder rechnen, schreiben, überhaupt lesen. Zählen ging bis 10 aber er bekam den Transfer "mündlich zählen und Finger dazu verwenden" nicht hin. 

Durch Zufall fand die neue Logopädin heraus, dass mein Mann in kleinen Schritten mit Münzen rechnen konnte. Das hat kein Mensch mit ihm geübt. Ich hatte den Bereich Zahlen völlig außen vor gelassen weil es genügend andere Baustellen gibt und die Therapeuten hatten diesen Bereich auch nie angefasst. Mit anderen Worten, dass da wieder Fähigkeiten ganz zart zum Vorschein kommen ist entweder Zufall (woran ich nicht glaube) oder ein Nebenprodukt anderer Fähigkeiten die sich in den letzten 2 Jahren entwickelt haben. 

Wie gesagt: lass' Dich nicht demotivieren. Ich weiß, dass ist überhaupt nicht einfach und eigentlich gehören diesen Leuten die Hammelbeine lang gezogen weil es Dir Kraft nimmt. 

Was ich aber versuchen würde ist: einen neuen Therapeuten suchen, denn ein Therapeut der nicht daran glaubt, dass er noch Verbesserungen erzielen kann, der wird auch nicht viel bewegen.

Lass' Bärbel auf Wartelisten setzen und wechsle sobald ein Platz frei wird.

#292

Le Chuk

Bln, Deutschland

Liebe Christine und liebe Amsel
Ich werde mal versuchen Euren Kontext gemeinsam zu beantworten.
Angehängt habe ich als erstes ein Bild von April 24 welches Bärbels Verständnis der Lage und auch ihre Fähigkeiten gut ausdrückt.

Zur jetzigen Logo, die Frau ist super, kommunikativ und auch nach einer letzte Woche erfolgten Unterhaltung, bestrebt, mich mit einzubinden. Sie läßt Bärbel mehrstellige Zahlenreihen vorlesen und ergründet auch ob sie diese versteht.
Dann wird das Thema Assoziation in Form von Buchstaben zu Sachen oder Nahrung durch gegangen, z.B. B - benennen sie Nahrungsmittel, K - benennen sie Kleidungsstücke und ähnliches.
Sie hatte auch einen großen Eingangstest gemacht, bei dem sie Bärbels Fähigkeiten testete und danach ihren Plan ausarbeitete. Bisher bin ich angenehm angetan ob ihrer angehensweise und auch ihrer Profeesionalität.
Der Ergo war spärlich da, ich hoffe er bringt es hin das derzeitige Pensum bei zu behalten.
Die Physio traf ich erst einmal, wir werden sehen.
Die letzten Tage war ich immer wieder mal damit beschäftigt ihr linkes Bein in eine "gradere" Position zu verbringen, so sie es denn intuitiv zu ließ, wechselnder Erfolg.
Am Samstag benutzte ich einen großen Massagestab um die Muskeln zu lockern, im rechten Oberschenkel auf der Oberseite hatte sie eine Verhärtung, die ich so weg bekam. Bärbel empfand das vibrieren als angenehm. Auch wandte ich die mir vom Ergo angezeigten Bewegungen bei ihr an.

Mehrmals die letzte Woche versuchten wir zu einem dortigen Beauty Center zu kommen, hatten am vorletzten Samstag einen Termin gemacht.
Mittwoch kam dann Ergo und Physio und Freitag hatte sie Popo. Böses Ding, das Kissen im Rollie, in welchem sich Luftgefüllte Tütchen befinden, bildete im Mittelraum Klümpchen, was ihr unangenehm war und Schmerzen verursachte. Spekulation: vielleicht lagen andere Befindlichkeiten in dieser Richtung in der Vergangenheit auch daran, weiß man nicht, jedenfalls wird ein neues bestellt.
Gestern, Sonntag, war sie wieder einmal abgrundtief traurig, nicht böse, sie weinte.
Bisher war ich bei allen ihren Tiefpunkten dabei. Sagte ich ihr auch, auch das ich es gut finde dann dort gewesen zu sein. 

Warum spreche ich das Thema häusliche Pflege an?
Zum einen weil es sicher irgendwann einmal Thema werden kann, zum anderen, ich ihr dadurch etwas Ruhe geben kann, wenn es dann zu dem Umzug nach hause kommt.
Das logistische Problem ist mir schon bewußt, auch das ich dann alle Therapeuten allein besorgen müßte oder sie soweit ist, das ich sie hin bekomme. Hinfahren wäre hier im Umkreis kein Problem, da hätte ich unmengen an Fachkräften, Hausbesuche wird die Nummer werden.
Ich habe ja GdB 80, Cochlear Implantate
Vielleicht gehe ich ja doch mit 64/6 in Rente.......vielleicht auch Verringerung der Stunden, wurde mir auch angeboten, letztes Jahr schon.
Ich möchte dieses Thema nur für mich durch spielen, denn wenn sich eine Gelegenheit ergibt, die Thematik vor mir steht, möchte ich soweit schon vorbereitet sein, nicht in Hektik zu verfallen und Wissen im Hinterkopf zum Abruf vorrätig zu haben.
Ich fange gerade erst an, mich mit diesem Gedanken intensiver auseinander zu setzen, bisher war das nur ein wabern durch Nebel.

Wir hatten ja hier und Ihr in anderen Strängen schon des öfteren das Thema "das wird nichts mehr" "das kann gar nicht" und ähnliches behandelt, bisher war mir das persönlich fremd. Irgendwie hangelte sich Bärbel in kleinsten Schritten von Erfolg zu Erfolg, wobei niemals auch nur Ansatzweise Zweifel geäußert wurden. Das dies jetzt in so kurzer Zeit, von zweien kam, das verunsicherte mich. 

Bärbel hat PG 5
Ein Umbau des Bades würde nicht reichen, die Türen hier zu den Zimmern sind zu schmal. Bärbel hat einen Rollstuhl der ihr an den Seiten Halt bietet. Sie sitzt schon immer besser und muß weniger unterfüttert werden, "hängt" auch ab und an mal mit abgestützten Arm auf dem Rausfallschutz, relaxt rum. Auch ist sie mitllerweile in der Lage sich auf die linke Seite zu drehen wenn sie etwas dahin gelagert ist, sie kann sich auch mithilfe des Oberkörpers etwas nach vorne ziehen, so das der Rücken bis zum Po frei ist und auch mal Luft ran kommt.
Einst war da mal eine schwere Schmerz empfindliche Spastik zu finden. Die ist verschwunden.
Derzeit kämpfen wir mit ihrer Schonhaltung.

Zusammenfassend zu den Ärzten und Therapeuten kann ich sagen das ich da eigentlich nichts habe worüber ich jetzt ernsthaft sauer wäre oder was mich sorgte. Bisher halfen Gespräche um Therapeuten "anzustupsen" oder ihr handeln für mich verständlicher zu machen.
Man liest viel, man hat dann Vorstellungen, die man dann manchmal so nicht bestätigt sieht. 
Bisher kam ich da mit allen immer gut zurecht, nachdem sie merkten, das ich ja nicht ihre Arbeit machen möchte.
Beispiel?
ZBI, Logo und Ergo kam immer im Doppelpack, kannte ich von Physio und Ergo aus Spandau ähnlich.
Ich fragte also mal im ZBI beim Personal nach, ob die einzelnen Fachbereiche denn noch ihr Pensum schafften, wenn sie beide zugleich tätig seien.
Nach 14 Tagen traf ich durch Zufall den Ergo, er lief an der halb geöffneten Zimmertür vorbei, ich mal kurz, halt gerufen, auf ein kurzes Gespräch gebeten und gefragt, wie läuft es, wie ist die Tendenz. Darauf kam, es ist schwierig allein zu arbeiten mit ihrer Frau, seid sie davon sprachen das die Logo nicht mehr dabei sein solle.
OHA!
So war das aber nicht. Gemeint schon gar nicht.
Wir kriegten das dann aus der Welt aber nehmen wir mal an, ich käme nur alle paar Wochen mal.

 

Wie gesagt, das ist jetzt ein durchspielen der Möglichkeiten für mich.
Ich schaute auch schon nach Mieten bei Wohnungen in der räumlichen Nähe zur Einrichtung.
Holla die Waldfee, für weniger Raum als jetzt, bezahl ich die hälfte zu jetzt drauf. Umzug wäre aber dann ein Thema.
Da sich das dann bei mir massiv mit auch allen von Euch angesprochenen Problemen und Thematiken, geballt konzentriert, möchte ich das Thema gemächlich angehen.

 

Kurz zu mir:
Ich bin seit letzter Woche Mittwoch krank geschrieben, mein Teamleiter schickte mich nach Hause.
Meine Sozialarbeiterin, ihr kennt sie schon *g*, meinte das sei ok, wir sprachen 30 min miteinander, sie rief an wegen Lohnbescheinigungen. Wir haben mittlerweile einen echt guten Draht miteinander, auch, wie sie mir mal mitteilte, weil sie mir Respekt entgegen bringe, wie ich das ganze meistern würde und mit welcher Intensität ich bei meiner Frau dabei bin. Auch sie meinte, ich solle mich von solchen Aussagen nicht verunsichern lassen, von Amts wegen und auch im persönlichen Umfeld kenne sie Fälle die dann wieder ganz andere Wege einschlugen. Auch riet sie mir zu einer Kur, die mein Teamleiter befürworten werde.
Jetzt merk ich mal richtig die Überlastung, nachdem ich doch etwas Ruhe hatte, die letzten Tage hatte ich linksseitig in Höhe des Implantates ein rauschen, ein tieffrequentes bullern.
Seit gestern hab ich das rechts, als wenn ein 40 Tonner an mir vorbeiballert. Dann merkte ich als ich mich auf diesen Ton konzentrierte, das hört sich an wie ein Subwoofer, der das ballern beginnt, wenn er etwas zu laut eingestellt wurde.
Dazu kommen Kopfschmerzen.
Das schlimme dabei ist, ich habe es auch wenn ich die Prozessoren angelegt habe, Tinnitus hatte ich anfänglich (2021) nur ohne angelegte Prozessoren. Wenn ich dann "normal" hörte, waren die Geräusche oder das Orchester, weg.

 

Wenn Ihr bis hier her durch halten konntet, danke, ich grüße Euch, Holger


#293

Struppi82

Deutschland, Deutschland

Hallo Le Chuk,

 

meine Mama war auch bis vor kurzem in einem Intensivpflegeheim. Seit 01.07. ist sie jetzt Zuhause mit einer 24 Stundenbetreuung. Es sind Welten dazwischen 🤓 Wenn du Bärbel in so einer Art nach Hausw holen willst, empfehle ich dir, was Therapien angeht, vllt. einige Therapeuten von jetzt mitzunehmen. Mit der Logopädin aus dem Heim hab ich mich super verstanden und sie einfach gefragt ob sie mitkommt wenn unsere Mama dann nach Hause geht. Hat sie liebend gern gemacht und prompt kam am zweiten Tag als sie Zuhause war auch gleich die ersten Wörter. Die Ergotherapie ist im Hausbesuch eigentlich fix gefunden. Größter Aufwand ist die Physio. Da eine im Hausbesuch zu finden ist Wahnsinn. Ich empfehle da aber auch sich an kleine Praxen zu wenden. Also kein Therapiezentrum…die wollen wirklich jede Minute verplanen und das merkst du dann an den Therapieeinheiten. Entweder kommen sie zu spät und ziehen das dann von der Therapieeinheit ab oder außer am Bett stehen und 20 Minuten Lockerungsarbeiten im Bett passiert gar nix. Unsere Physio führt ihr Praxis alleine…macht wirklich die Einheiten länger als sie sollte und fördert unsere Mama auch. Die wurden in der ersten Einheit gleich mal ans Bett gestellt, was ich bei den Kandidaten auch dem Therapiezentrum nicht einmal gesehen habe �. Wichtig ist, dass die Physio und Ergo zusammenarbeitet…da kann man noch viel erreichen mit weil die beide ergänzen. Den verordneten Arzt für die 1:1 Intensivpflege hab ich mir auch gleich aus dem Heim mit eingepackt und er verordnet das jetzt für Zuhause weiter. Im Ganzen bekommt unsere Mama jetzt 3x Ergo, 3x Logo und 3x Physio die Woche zuhause. Also volle Dröhnung, im Gegensatz zum Intensivpflegeheim mit jeweils 1x die Woche. 

viele Grüße ☀

#294

Le Chuk

Bln, Deutschland

Myopro Armprothese

Hallo liebe Mitmenschen und Mitleser

Ich weiß, ich war sehr rar in letzter Zeit. Ich war jetzt 6 Wochen krank geschrieben, mein Chef hatte mich nach Hause geschickt, ich war durch.

Jetzt geht es wieder. Kurantrag für mich ist auch gestellt.

Nun spülte mir Facebook heute diese Erfindung in meine Timeline. Was sagt Ihr dazu, ich sehe das als sensationell an.

https://www.seeger-gesundheit.de/veranstaltungen/myopro-sprechstunde

Gerade weil es auch mit Hemesparese, Spastik und Schlaganfall beworben wird.

#295

Le Chuk

Bln, Deutschland

So, wir sind gerade dabei viele Sachen auf die Rolle zu bekommen, Bärbels Gebiß muß neu gemacht werden, das was jetzt genutzt wird war als Provisorium angelegt, so gut gemacht, das es jetzt schon weit über 10 Jahre hält, immer wieder nur angepaßt wurde.
Am Donnerstag hatten wir ortsnah einen Termin bekommen, da stellten sie fest, einer der beiden letzten muß raus und der andere müßte wahrscheinlich die nächsten 2 Jahre raus, also beide, sonst würde es ärger mit der Krankenkasse geben.
Termin mit einem örtlichen Gesichts- und Kieferchirurgen gemacht, auch zeitnah.

Das Sanitätshaus Schindler kommt am Mittwoch Vormittag und paßt die Orthese an, also der betreffende Mitarbeiter kommt mit einer Probeorthese und probiert ob bei Bärbel diese Methode funktionieren würde. Wenn ja, geht es weiter, wenn nein, nein, daran denken wir nicht...... Ja dann müssen wir uns etwas anderes ausdenken, es gibt ja da noch Möglichkeiten.
Bärbel ist schon ganz aufgeregt und hat immer wieder Fragen dazu.

#296

Le Chuk

Bln, Deutschland

#297

Le Chuk

Bln, Deutschland

Nach dem Gespräch gestern mit dem Fachberater, bei dem auch Bärbel einbezogen wurde, sie auch das Gewicht mit "1,6 kg, oh, das ist schwer" bezeichnete, fiel die Wahl dann auf die unten verlinkte Orthese.

exomotion®️ hand one

#298

Le Chuk

Bln, Deutschland

Meine Kur wurde bewilligt, Antrag gestellt, vom Arbeitsmedizinischen Dienst noch ein Empfehlungsschreiben bekommen und schwupps, landete vorgestern der Brief der Rentenkasse im Briefkasten.


#299

Annin

Bayern, Deutschland

Klasse! Das sind doch mal gute Neuigkeiten. Ich hoffe, es lässt dich ein wenig aufatmen! Danke, dass du uns hier immer informierst, ich lese immer mit. Habe nur oft nichts beizusteuern. 

#300

Le Chuk

Bln, Deutschland

Hi, ich sitze schon wieder im UKB. Bärbel wurde gegen 17 Uhr fertig gemacht von einem Pfleger und dann bekam sie eine Krampfattacke, ob "nur" Krampf oder doch epileptisch konnte mir die Pflegerin am Telefon nicht so genau sagen. Ich hatte ja Spätschicht, wartete auf einen Anruf der Rettungsstelle.

In der Anmeldung um 22:45 hieß es auf Nachfrage beim Arzt, sie seien noch nicht soweit, müssten noch was machen, sie melden sich.

Ja

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