#1

Le Chuk

Bln, Deutschland

schwerer Schlaganfall rechts

Hallo liebe Leute

Vielen Dank das es dieses Forum gibt, nach dem ich vieles von gelöschten und noch vorhandenen Membern lesen konnte, wurde mir einiges klarer und anderes konnte ich besser einordnen, auch half es mir mit dem Fachpersonal auf Station, zuerst der Stroke Unit und dann auf der Frühreha zu sprechen, da ich durch Euch schon teilweise wußte, welche Fragen ich wie stellen mußte.

Nun zu unserer Geschichte.
Am 02.03.2023 ereilte meiner Frau ein schwerer Schlag rechtsseitig. Als ich sie fand lag sie dort ca. 2 Stunden. 112 angerufen, Fall geschildert, Notarzt und Stema kamen, auch die große Feuerwehr, Hütte voll.
Als ich meine Frau fragte was denn passiert sei, sagte sie, ich bin umgeknickt und hingefallen. Da war es doof aber die Welt irgendwie noch in Ordnung.
Bange Stunden folgten, alle 2 Stunden angerufen, die Rettungsstelle rief noch wegen Medikamenteneinnahme an, dann wegen der Behandlung mit dem Katheder, dann folgte kein Anruf und keine Auskunft mehr, weil niemand etwas genaues wußte.
Gegen 02:30 am nächsten Morgen teilte man mir mit, Katheder ging schief, man bekam nicht die ganze Vestopfung raus, sie zerbrach, Einblutung, Entdeckelung, CT, weitere Einblutung, stabil.

Auweia.

Dann folgte der "normale" Ablauf in der Stroke, wie einige hier berichteten auch der tägliche Blick meinerseits auf die Apperatur und der Versorgungseinheit, an der ich dann immer die Fortschritte an der Menge der Vergabe von Medikamenten ablesen konnte, 
Nach wenigen Tagen Insulin, Kortison weg und Norad wurde weniger.
Nach 7 Tagen der Luftröhrenschnitt. Am 10. Tag 4 Stunden ohne Beatmungsmaschine. Nach 12 Tagen ist meine Frau aufgewacht und konnte meine Hand ergreifen.
Nach 16 Tagen war sie so weit wach, das sie Inhalte des gesagten verstehen und reagieren konnte.
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Aus dem Tagebuch: 18.03.
Ich sprach dann Bärbel von der Gesicht abgewandten Seite an und sagte, ich wüßte nicht wo die Pfeffies seien, würde aber vorerst noch nicht dran gehen. Da steckte mir Bärbel die Zunge raus, bewußt. �
Als ich ihr sagte das ich sie ganze doll lieb hätte kam ein auch aus ihrem Mund.
Drei Küsse hat sie sich heute von mir abgeholt.
Mutter sprach dann noch mal sehr intensiv mit Bärbel da machte Bärbel auch immer die Bewegung nach oben zu wollen, sie hatte auch ein lächeln im Gesicht, die ganze Zeit, in der Mutter mit ihr sprach.
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Aus dem Tagebuch: 22.03.
Heute habe ich Henry abgeholt und wir zwei fuhren zu Bärbel. Bärbel hat Henry sofort erkannt und sich gefreut ihn zu sehen. Seine Aussage einen Fisch für sie zu grillen wenn sie gesund ist, hat für große Freude gesorgt.
Auch heute forderte Bärbel einen Kuss von mir ein. Auch versuchte sie mehrmals zu sprechen, was nicht gelingen konnte, da sie einen Infekt in der Lunge ha. Nichts schlimmes aber so geht das mit der Logopädie nicht und die interne Verlegung auf die Normalstation ist erst einmal verschoben worden. Bärbel bekommt Antibiotika. Der Helm ist schon da.
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Am 24.03 schoben sie meine Frau am Abend in der Schleuse an mir vorbei in die Stroke Unit hinein.
Boah, Gefühle ohne Ende.
Dann kam heraus, bei ihr lief das Nervenwasser so schnell ins Gehirn wie bei anderen in 24 Stunden nicht, mußte ein Shunt gelegt werden. Dieser kam dann am 26.03. wieder heraus.
Am 31.03 wurde mir telefonisch mitgeteilt und auch angefragt, ob man eine Shunt OP durchführen könne, da sich schon wieder massiv Nervenwasser ansammele.
Danach noch mit der zuständigen Anästhesistin gesprochen.

Seit diesem Tag befindet sich meine Frau in einem Zustand, daueraugenzu.
Am letzten Tag in der Intensiven saß sie schon auf der Bettkannte. In der Frühreha jetzt auch schon im Rollstuhl aber nicht allein, da von ihr keine erkennbaren Aktivitäten zu verzeichnen sind.
Meine beste hat Schluckprobleme. Letzten Mittwoch dem, 26.04. hat sie das linke Auge geöffnet und auch offen gehalten.

 

Es ist alles so unsagbar traurig, nach dem Koma den Umständen entsprechend schon so weit und jetzt........

Aber ich muß da mal eine Lanze für das Personal brechen, ob es in der Stroke im UKB war oder jetzt in der Frühreha in Spandau.
Alle beantworten Fragen, egal wie blöd einem später erscheinen mögen, mit Ruhe, Gelassenheit und so das man sich am Ende auch wohl dabei fühlt, haben Zeit für Gespräche. Keine Spekulationen, von Anfang bis jetzt nicht, was morgen ist? unwichtig, jetzt ist! damit können wir arbeiten und sie, also ich, kann es so erleben. Alles andere wird die Zeit zeigen.

Auch den Punkt "nach Hause" sprach ich mehrmals an, auch bei dem Sozialarbeiter in Spandau, sie wird erst einmal mehrere Monate dort bleiben, man wird ihr helfen, sie sei ja noch jung.
Das nimmt last aus dem Gedankengang, das hilft.

 

Vielen Dank für das lesen bis hier her, ich hab mich zusammen gerissen nicht tabelarisch zu werden. 

 

PS
Schalganfall allgemein bin ich jetzt auf Seite 146, danke für Eure Beiträge.

 

Am 07.03 wurde meine Frau 60.

#2

Anonym 0

Bonn, Deutschland

Hallo,

das tut mir leid, dass es sich so entwickelt hat. Wie wird deine Frau denn aktuell ernährt? Nasensonde oder PEG? 

#3

extr3mersfrau

nrw, Deutschland

Hallo, ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und haltet weiterhin zusammen. Das mit den Komplikationen und Rückschritten und Entäuschung kann ich gut verstehen. Aber es wird besser, Deine Frau scheint auch eine Kämpferin zu sein. Du musst aber auf Dich aufpassen, wenn man seinen geliebten Menschen so krank, im Koma, fast tod sieht, das ,,haut ganz schön rein´´. Vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe oder in der Reha entsprechende Beratung. LG

#4

Le Chuk

Bln, Deutschland

Hallo,

das tut mir leid, dass es sich so entwickelt hat. Wie wird deine Frau denn aktuell ernährt? Nasensonde oder PEG? 

 Vielen Dank

Ne Woche nach dem Rehabeginn in Spandau bekam sie dort die Magensonde. Die Ärztin in Spandau und ich waren uns darüber einig, das man diese mit dem Shunt schon gelegt haben könnte.

 

@extr3mersfrau

Auch Dir vielen Dank für Deine Worte.
Das haute wirklich mächtig ins Kontor. Als sie aber dann wach wurde war es befreiend, dann das erneute einschlafen, das zog....
Selbsthilfegruppe könnte ein guter Tip sein, daran habe ich bis jetzt nicht gedacht.

 

Seit Mittwoch blinzelt sie ab und an, gestern als ich kam, war die Schwester zum waschen da, da blinzelte sie auch mit dem linken Auge. Im rbb lief dann Michael Jackson "You are not alone", welches ich dann Gendanken verloren mitsang, Da konnte ich ihren Puls von 86, was eh leicht erhöht war, auf 98 ansteigen sehen. Irgendetwas muß da passiert sein.

Sie wird auch täglich schick gemacht und durch die Gänge geschoben.

 

Wie ist das eigentlich in der Frühreha mit Pediküre und Maniküre, wer organisiert das, wer bezahlt das?
Ich frage daher, ich habe 50€ für beides bezahlt, was die Ergo organisiert, gestern stellte ich fest, Finger gemacht, Füße nicht. Da fängt man an Fragen zu stellen.

#5

Anonym 0

Bonn, Deutschland

Hallo Le Chuc

Das klingt ja schon besser 🙂

Zur Maniküre und Pediküre kann ich nur sagen, dass das bei meinem Mann keiner von selbst gemacht hat. Dafür war ich immer zuständig, was auch kein Problem war. Meines Wissens nach dürfen die Pfleger das nicht. Beim Bettnachbarn meines Mannes kam eine Dame mit mobilem Equipment in die Klinik. Da haben Hände und Füße zusammen 75 € gekostet. 

#6

Le Chuk

Bln, Deutschland

Danke Al Beck

Heute habe ich erfahren das tatsächlich noch niemand da war. Da bin ich ja mit 50€ noch ganz gut dabei.

 

Auch wurde mir heute gesagt, das ich in den nächsten Wochen, wenn bei mir der 2 Schichtbetrieb anfängt, es sicher eine Möglichkeit geben wird, wenn wir beide auf die Terrasse rollen.

#7

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Die Pfleger dürften durchaus, Sie tun es nur nicht, bzw. manche ziehen sich auf § 14 Abs. 4 SGB XI zurück (Dafür gibt es sogar eigene Paragraphen, ist das nicht langsam verrückt?). Dort sind nur die täglich wiederkehrenden Pflegemaßnahmen festgehalten und schwupp, versteht so mancher Nagelpflege nicht mehr als Grundpflege.

Nägel kürzen gehört zur Grundpflege. In Art. 1 § 12 Abs. 4 Nr. 1 E-PflegeVG war früher explizit die „Nagelpflege“ noch als hierzu gehörende Verrichtung enthalten.

Was versteht man unter Grundpflege? (medi-paket.de)

 

Aber es ist schon so wie alle hier geschrieben haben. In der Regel wird es einfach nicht gemacht. Und wenn man es sich leisten kann die Nagelpflege selbst zu bezahlen oder durchzuführen dann wird man mit dem Pflegepersonal darüber eher nicht diskutieren.

Aber was machen diejenigen, die im Pflegeheim liegen und nur noch ein Taschengeld haben? Die dürfen dann davon auch noch die Mani- und Pediküre bezahlen. Diesem Menschen stehen monatlich 135,54 Euro zur Verfügung. Davon geht der Friseur ab und dann noch die Nagelpflege. Wieviel bleibt ihm dann noch übrig mit dem er sich eine Freude machen könnte? Und sei es nur ein Buch, ein Ausflug, ein besonderes Duschgel?

Richtig finde ich das nicht. Aber wer hat schon den Nerv sich deshalb in einer Akutsituation noch herumzustreiten - und genau darauf wird gebaut.

Noch ein Nachtrag: bei dem letzten Reha-Aufenthalt meines Mannes hat er sich einen Nagelpilz eingefangen. Mir ist das nicht aufgefallen, da ich dank Corona nur 3x/Woche für 1 Std. zu ihm rein durfte. Ich habe damals nur die Fußpflege bezahlt und darauf vertraut, dass das schon ordentlich gemacht wird. Tja, ein Nagel hatte danach einen Pilz. Insofern ist es vielleicht ganz gut, wenn man das selbst im Auge behält


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Amsel« (03.05.2023, 01:07)
#8

Le Chuk

Bln, Deutschland

Hallo Mitmenschen

Schön das es Euch gibt.
Noch ist nichts neues passiert, aktivität ist nicht sonderlich erkennbar. 

Meine Frau wird nach Afolter gefördert und gefordert.
Die letzten Tage war ein Auge immer wieder mal offen und sie fixierte auch, die Ergo wußte zu berichten, das meine Frau auch mit der Hand bestätigen würde, wenn sie mit Behandlungen, Fragen und so, auf sie eingingen.

#9

Annin

Bayern, Deutschland

Hallo,

du bist wahrscheinlich eh ständig bei deiner Frau. 
Ich möchte aber nicht versäumen, zu viel Präsenz zu raten. Einmal für deine Frau und auch als Zeichen für Ärzte und Pfleger. 
Mir ist das auch deshalb so wichtig, weil wir damals wegen Corona nicht zu unserer Mutter durften und so viele Möglichkeiten zur Pflege und zum Üben versäumt wurden.

Frag auch bei den Therapeuten und Pflegern, was du machen könntest. Hände/Arme massieren etc 

Alles Gute!

 

#10

Le Chuk

Bln, Deutschland

Hallo guten Abend

 

Ich möchte Euch für Euren Zuspruch danken und mal wieder etwas von meiner Frau schreiben.
Die Ergotherapie behandelt Bärbel nach der AfolterTherapie. Ihr tut das sichtlich gut, sie hat immer wieder minutenlang, bei mir waren es am längsten am Stück 20 min, ein Auge offen. Heute bei der Pflegebehandlung, umbetten, reinigen, wobei ich da nicht direkt zu gegen war, waren beide Augen sehr weit geöffnet.
Wir kommunizieren teilweise über die linke Hand, oder auch über Schnute, wobei Schnute bei ja, und keine Schnute bei nein benutzt wird.
Seit Tagen bewegt sie immer stärker auch die linke Seite, sie versucht die linke Körperhälfte nach "oben" zu drehen, hebt den linken Arm und bewegt auch das linke Bein, heute sah ich das sie mit den Zehen des linken Fußes wackelte. Auf das kitzeln beider Fußsohlen reagierte sie mit dem leichten weg ziehen beider Beine.

In der Klinik wird ab und an mal eine ihrer Lieblings TV Sendungen angemacht und beim waschen schalten die betreffenden Pfleger auch das Radio an.

Sie wird zusehends immer aktiver und ist auch geistig soweit "auf der höhe" soweit ich das im Moment beurteilen kann.

 

Ja, ich bin nahezu täglich bis zu 2 Stunden nach der Arbeit bei meiner Frau.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Le Chuk« (14.05.2023, 20:26)
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