#1
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Hallo, 

ich komme gerade aus dem Krankenhaus, es ist Montag abend. Mein Vater erlitt Samstag Abend einen SA im Hirnstamm, wurde dann erst im örtlichen KH versorgt, er hatte Schwindel, Erbrechen, linke Seite gelähmt. Die Lage verschlimmerte sich trotz Behandlung, er konnte nicht mehr sprechen, nur noch weinen, und er wurde dann So vormittag nach Großhadern auf die Intensivstation geflogen. Dort wurde zwar die Thrombose entfernt, aber die Schäden sind so massiv, alles gelähmt, Sehzentrum kaputt, völlig ohne Bewusstsein, dass die Ärzte mir heute mitteilten, dass er sterben wird. Er hat eine Patientenverfügung. Die Ärzte sagen, die nächsten Tag oder max. 2 Wochen wird der Kreislauf schlapp machen.  

Ich bin fassunglos. Er ist 67, war bisher sportlich und wir haben uns erst vor kurzem getroffen. Es gab keine Anzeichen vorher. 

Die Ärzte sagen, es sei äußerst unwahrscheinlich, aber meine größte Angst ist, dass er doch noch etwas mitbekommt, und sich nicht äussern kann. Das macht mich wahnsinnig. Sie meinten, dass für diesen sehr unwahrscheinlichen Fall Medikamente gegeben werden, dass er keine Schmerzen und keinen Stress hat. 

Hat jemand mit so einem Fall Erfahrung? 

Ich...... ich bin fassungslos.

#2
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hilfe, bitte antwortet irgendwer... irgendwas....

#3
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Hallo "SiKo", habe soeben Deinen "Hilferuf" gelesen.

Deine Zeilen, Deine schmerzlichen Gefühle, Deine Ängste haben mich sehr berührt. Glaube mir, ich kann sie gut nachempfinden. Im Laufe des Lebens wird fast jeder Mensch irgendwann urplötzlich mit Gefühlen in einer Stärke überwältigt, wie er sie bis dahin noch nie erlebt hat. Diese neue, traurige, schmerzliche Situation bestimmt urplötzlich den gesamten Alltag. Wir glauben, diesen enormen Kummer nicht ertragen zu können, daran zu verzweifeln,  gar "verrückt" zu werden. Es muss nicht so kommen, wie Ärzte es prognostizieren. Sei tapfer, um Deinen Vater beim Kampf gegen die Folgen des Hirninfarktes irgendwie behilflich sein zu können. Die hierfür notwendige Kraft und Stärke und die Hoffnung, dass Du alsbald Dein seelisches und körperliches Gleichgewicht finden wirst, wünsche ich Dir von ganzem Herzen. Bleibe bitte zuversichtlich! Gruß hotte

#4
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Vielen Dank lieber Hotte, Deine Worte tun so gut!!!! 

Leider ist er etwas weiter weg im KH, deshalb kann ich nur 1x täglich hinfahren, aber seine Lebensgefährtin ist auch täglich bei ihm. 

Ich will mir heute alles genau von den Ärzten erklären, und die Bilder zeigen lassen. Ich war gestern nicht mehr aufnahmefähig. Sie meinten, die Schäden seien so gravierend, dass sie auch ein Laie sehen könne. Ich will auch Kopien und gehe damit zu meiner Neurologin, nicht weil ich irgendwie große Hoffnung hätte, aber ich muss das alles ganz genau verstehen. 

Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine warmen Worte, damit fühl ich mich nicht ganz so allein.

#5
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Ich kann mir einfach nicht vorstellen in was für einer Welt sich jetzt sein Bewusstsein befindet. Bzw. hat er ja kein Bewusstsein mehr? Ist sein Bewusstsein also tot? Aber der Körper lebt ja noch... Zwischenwelt? Seine Seele? Ich check gar nix mehr....

#6
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Ich würde erst einmal die Hoffnung nicht aufgeben. Auch bei meinem Mann hatten die Ärzte kaum Hoffnung, dass er diese massive Gehirnblutung überleben wird und bereiteten mich auf das Schlimmste vor. Falls er die nächsten 14 Tage überhaupt überleben würde, wäre es fraglich ob der aus dem Koma erwacht. Mein Mann ist bei mir zu Hause, zwar als schwerer Pflegefall (rechtsseitig komplett gelähmt, halb blind und ohne Sprache jedweder Art) aber er lebt und hat auch wieder immer mehr Freude am Leben.

#7
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hi,

meine riesige hirnblutung kann auch jeder laie sehen--ist ja auch kein kunststück, 1/4 des gehirns ist eine weiße fläche. aber wie du siehst, schreibe ich dir grad diese zeilen, ich lebe also noch. sogar sehr gut und selbstständig. die aussichten der ärzte waren düster--falls ich überhaupt je wach werde, dann als schwerstpflegefall. gottseidank hat sich davon nichts erfüllt, außer einem leichten hinken und einer gelähmten hand bin ich wieder topfit. das zeitfenster wäre mir definitiv zu klein in deinem fall--ich lag 10 tage im koma und war danach noch wochenlang nicht wirklich da, konnte nicht sprechen und nicht schlucken, war hilflos wie mein jüngster sohn (damals 6 monate alt).

ich wünsche dir viel kraft für die richtige entscheidung. lass dich nicht drängen!!! wenn du zweifel hast, dann warte noch ab. dein vater soll ja nicht jahrelang an maschinen hängen, aber nach 3 tagen sollte das abstellen der maschine keine option sein.

#8
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Hallo Si Ko,

bei meinem Vater (67) war die Prognose auch sehr, sehr schlecht. Seine Hirnblutung war im Feb.2013 - ca.1/4 seines Gehirns war voll mit Blut. Er hat ca. 9 Wochen im Koma gelegen und immer wieder haben wir gehört, dass er, wenn er überhaupt überlebt, schwerst pflegebedürftig bleiben wird.

Mein Vater ist seit August 2013 wieder zu Hause, kann reden, ist zu 95% völlig klar im Kopf, er ist z.Z. links gelähmt - macht aber super gute Fortschritte.  

Aber ich kann Deine Gefühle so gut nachvollziehen. Einen geliebten Menschen so liegen zu sehen, hilflos, an Schläuche angeschlossen und so schutzlos! Ich hatte auch immer Angst, das mein Väter leidet und Ängste hat. Aber er weiss nicht mehr viel von der Zeit. Er hat gespürt, dass wir bei ihm waren, aber Angst oder Panik hatte er wohl keine.

Auch ich kann die nur sagen, dass nach so einer kurzen Zeit noch alles offen ist! Wenn es nach den Ärzten meines Vater gegangen wäre, würde er jetzt nicht mehr leben....

Viele Grüße und alles Gute

Stephanie

 

 

#9

Maxi11

Gifhorn; Braunschweig; Wolfsburg, Deutschland

Hallo Simone.

Ein SA zwischen Stamm und Kleinhirn oder im Hirnstamm ist eine sehr sensible und heikle Stelle denn dort laufen alle Informationen zusammen und werden an verschiedene Stellen verteilt. Aufgrund der "Informationsdichte" dort, hinterlassen schon kleinste Verstopfungen sehr große Schäden. Im Internet werden unter "Wallenbergsyndrom" die Örtlichkeit und eventuelle Schäden sehr ausführlich beschrieben. 

Das alles wird dir nicht helfen aber du verstehst dann vielleicht besser was dort abgelaufen ist.

Ich wünsche euch viel Kraft.

LG.


Liebe Grüße, Maxi

#10
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Hallo SiKo,

ich kann Dir leider nicht weiterhelfen, wollte aber auch nicht einfach so weiterklicken.

Deinen Vater hat es sehr schlüimm erwischt. Ich drücke ihm alle Daumen, dass es einen für ihn gangbaren Weg gibt, wie auch immer der aussehen mag.

Liebe Grüße und alles Gute

Kerstin

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