#1
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Gelöscht

Oh ich hatte diesen Beitrag unter Blog eingestellt, das war wohl falsch, sorry ich bin neu hier.....
 
Hallo,
 
nun nach der ganzen Aufregung, habe ich nun endlich mal Zeit gefunden, das tragische Schicksal meiner Schwester aufzuschreiben. Meine Schwester (49) hat vermutlich während Ihres Ausritts einen Hirnschlag erlitten. Sie stürzte vom Pferd. Gott sei dank, hat sie ein Jogger gefunden. Sie wurde umgehend zur Düsseldorfer Uniklinik gebracht. Sie hatte eine schwere Hirnverletzung und wurde operiert. Bis zum gestrigen Tage also ca. 3 Wochen war sie nicht ansprechbar. Die Ärzte konnten nicht sagen, ob es ein Wachkoma ist oder einfach nur die Normalsituation. Man hatte uns schon ganz schroff gesagt, dass wir uns keine großen Hoffnungen machen sollten. Das wird ein Pflegefall.
Sie kam am Freitag in die Reha nach Hattingen. Das beruhigte uns, da man dort so hoffen wir, mehr Förderung bekommt als Patient.
 
Gestern geschah für uns ein kleines Wunder, sie war ansprechbar. Was mich total irritierte war, sie hat mich ganz skeptisch angesehen, ein fast düsterer Blick, so dass ich das Gefühl bekam, sie wolle mich nicht sehen. Was mir große Sorgen macht, ist das was am Ende an Schäden übrig bleibt. Man ist als Angehöriger so ziemlich alleingelassen. Keiner sagt was Konkretes.
Was mich auch iritiert hat ist, sie hat immer mit den Fingern geschnippst als wollte Sie uns etwas mitteilen. Oder ist sie total der Zeit entrückt? Das Positive jedoch war, sie hat zum Abschied zweimal gewunken. Nach drei Wochen Zittern, hatte ich zum ersten Mal wieder Hoffnung.
Ich habe so große Angst vor der Zukunft. Sie ist doch meine große Schwester und war immer mein Vorbild. Wird ihr Partner bei ihr bleiben? Was wird nu dann wenn sie ein absoluter Pflegefall wird, so wie man es uns vorhergesagt hat?
 
Es wäre schön, wenn mir jemand schreibt, bin doch sehr verzweifelt. Ja, ich muss Geduld haben aber es gelingt nicht immer
;( ;(
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Sonne,
 
ja klar, so ein Ereignis ändert das Leben der ganzen Familie. Deine Angst, was kommt danach, kann ich gut verstehen.
 
Unterstütze sie und ihren Mann mit Mut und Hoffnung. Nur im schlimmsten Fall bleibt sie ein Pflegefall. Wir alle Betroffenen hier im Forum waren Pflegefälle und sind es nicht wirklich geblieben.
 
Man kann mit Therapie so viel erreichen und deine Schwester wird auch wieder ein halbwegs normales Leben bekommen.
 
Viele von uns waren dem Tod näher, als dem Leben und trotzdem schreiben wir hier. Versuche positiv zu denken und baue deine Schwester auf, dann kann das ihr Mann auch. Er wird sie nicht verlassen, wenn du Stärke zeigst.
 
Erzähl ihm ganz einfach von unserem Forum.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (01.08.2007, 07:01)
#3
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Gelöscht

 

 

Hallo Sonne,
 
wenn Du ein sehr inniges Verhältnis zu deiner Schwester hattest, dann sollte sich das jetzt durch die Folgen des Unfalls nicht ändern. Du könntest einen guten Teil dazu beitragen, dass sie den Weg zu Euch zurück findet. Ich habe fast das gleiche Alter wie Du und mein Mann war etwas jünger als Deine Schwester, als er im November 06 in der Neurochirurgie der Uni Düsseldorf an einer schweren Hirnblutung operiert wurde. Als er dann das erste mal wach wurde, war es schon sehr niederschmettern. Merkwürdiger Blick, geistige Abwesenheit und ständiges nesteln mit der rechten Hand an der Bettdecke. Er war linksseitig gelähmt und hatte jeglichen Bezug zur Zeit verloren. Für ihn war das Jahr 1996 - punkt - . Was folgte war Reha und Geduld. Das Wort Geduld wird eine neue Dimension für dich bekommen. Denn sie wird teilweise auf eine harte Probe gestellt. Aber es wird sich vieles bessern. Beim einen schneller, beim einen langsamer, manches wird auch leider zurückbleiben. Verliere nie den Mut, auch wenn Du manchmal denkst, dass Du am Abgrund stehtst.
Ich war heute mit meinem Mann 10 km mit dem Hund spazieren, und als ich heute Abend vom Besuch einer Freundin zurückkehrte, da hatte er mir Tortelini gekocht und das nach "nur" 8 Monaten
:D
Liebe Grüße von Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....
#4
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Gelöscht

Hallo Manfred, hallo Elfenwiese, hallo an Alle
 
vielen Danke für eure tolle Unterstützung. Es ist wirklich wunderbar, wenn man Menschen findet, die das Gefühlschaos und die ganze Situation verstehen.
Nach der ersten Euphorie kommt dann mal wieder die Ernüchterrung. Mit der Reha sind wir ganz und gar nicht zufrieden. Wir hatten so viel Hoffnung, dass nun eine richtige Förderung und Betreuung stattfindet. Es finden keine Gespräche statt, kein Arzt weit und breit, Schwestern überlastet. Es wurde überhaupt nicht registriert, dass meine Schwester sich bemerkbar machen kann. Es findet keine richtige Pflege statt, Pflegepersonal ist total schnippig und manche auch gleichgültig usw. usw. Hat man sie etwa schon abgeschrieben?  Morgen wird ihr Lebensgefährte mit der Krankenkasse sprechen, ob es eine andere Möglichkeit der Unterbringung gibt. Nur wohin? Das ist die >Frage? Hat jemand evtl.eine gute Adresse die nicht zu weit weg ist. Die jetzige Klinik liegt ca. 70 KM von uns entfernt, das ist schon OK. Ist es überhaupt ratsam einen Wechsel vorzunehmen? Irgendetwas muss geschehen, heute hatten wir das Gefühl, das meine Schwester absolut depressiv ist. Sie hat nicht mehr genickt, gar nichts. Ihr Lebensgefährte meinte es sei ihr bestimmt alles peinlich, was ich so nicht richtig glauben kann.
Tja, Fragen über Fragen. Momentan lese ich ein Buch von Julia Taverno " Bis auf den Grund" da wird die Rehasituation als blanker Horror beschrieben. Man hat die Patientin so schlecht behandelt, weil man glaubte sie sei ja eh Hirntod. Ob das wohl öfter vorkommt? Wir können ja nicht 24 Stunden Wache schieben auch wenn wir das gerne machen würden. Ich mache mir wirklich große Sorgen. Meine Schwester ist nun seit 5 Tagen in der Reha und es ist noch nichts passiert. Oh doch,man hat sie einmal in den Rollstuhl gesetzt und danach gesagt, so meine Zeit ist jetzt um,da ich ja ersteinmal eine halbe Stunde einen Rollstuhl suchen musste, ich komme dann übermorgen wieder." Bis zum heutigen Tag haben keine Anwendungen stattgefunden. Ist das normal?
 
Gruß
 
Sonne
;(
#5
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Gelöscht

Hallo Sonne.
 
Ich kann deinen ganzen Ärger, deine Wut und auch deine Verzweiflung nur zu gut verstehen. Auch ich habe damals genauso gedacht, als mein Mann nach 2 Wochen Intensiv zur Frühreha kam. Beim Blick in das Anwendungsbuch muste ich damals feststellen, dass viele Anwendungen garnicht statt gefunden haben. Aber......man sollte es nicht so sehr aus der eigenen euphorischen Sicht sehen. Ich denke, dass man gerade in der Frühreha einen Patienten mit Anwendungen überanstrengen kann. 1. Ziel damals war überhaupt meinen Mann wieder zu mobilisieren. Ich denke, dass es für einen Gesunden nicht nachvollziehbar ist, welche Anstrengung es kostet, für 1/2 Stunde im Rollstuhl zu sitzen, wenn man halbseitig gelähmt ist. Auch die kurzen Sitzungen mit der Psychologin haben ihn immer fürchterlich ermüdet.......und....... das finde ich besonders wichtig zu wissen, deine Schwester wird die Situation anders empfinden als Du. So war es bei meinem Mann. Er hat es nicht wahrgenommen, wie schlecht es ihm ging, wieviel Schwersterkrankte um ihn herum waren. Zeit hatte für ihn keine Bedeutung. Im nachhinein wußte er zwar, dass ich oft da war, aber ob jeden Tag oder nur alle 3 Tage....er wußte es nicht mehr. Ärzte zu fassen ist immer schwierig, aber normalerweise gibt es Angehörigensprechstunden. Die solltet ihr auf alle Fälle nutzen. Und das mit dem überforderten Pflegepersonal ist ja leider
;( nichts neues. Versuche nicht nur die negativen Dinge zu sehen. Ziehe für Dich auch die positiven Dinge heraus. Es liegt noch ein weiter Weg vor Euch. Wichtig ist nur, dass ihr wegen der Depressionen mit den Ärzten sprecht.
Lass den Kopf nicht hängen. Auch für Euch wird die Sonne wieder scheinen
:D und wie du hier im Forum sicherlich gelesen hast ist es ein langer Weg, der vor Eurer ganzen Familie liegt.
Weiterhin alles Gute für Euch und Deine Schwester
 
Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Elfenwiese« (01.08.2007, 10:55)
#6
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Gelöscht

Hallo Sonne ;)
ich darf Dir mal meine Erfahrungen aufschreiben-am 07.11.2000 hatte ich im Alter von 29 Jahren einen Hirnschlag(geplatztes Anorysma)erleiden müssen-das ganze ist jetzt 7Jahre her-und glaube mir wenn es nach den
;(sogenannten Göttern in Weis dürfte ich hier überhaupt nicht mehr sitzen-Sie sagten meiner Famile das ich in der Nacht wo Sie mich am Kopf operierten da ich eine 10% Überlebenschance hätte-ich besuchte in den 2 Jahren 3 verschiedene Rehakliniken-und glaube mir-jede Reha hat mich wieder ein wenig am Leben teilnehmen lassen-als ich aus meinem 7wöchigem Koma langsam aufwachte musste ich alles wieder neu erlernen,das schlimmste war für mich die Sprache ,unzählige Logopädiestunden gingen ins Land-von Vorteil war das ich noch so jung war wie ich diese heimtückische Krankheit erleiden musste-ich lies mich auch nicht hängen und machte soviel Therapien wie ich bekommen könnte-jetzt kannst Du mal auf meiner Hp nachchauen.http://stephan-beer.homepage.t-online.de
Gruss von einem Odenwälder Twinspapa 
:)
#7
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Hallo Stefan,

 

vielen Dank für deine lieben Worte. :)

Dein Erfahrungsbericht hat mich   heute wirklich aufgebaut. Nach einem schlechten Tag Zuspruch zu finden, tut wirklich gut.

Was mich wirklich noch so interessiert, hast du sofort mit der Therapie beginnen können in der Reha?   Bei meiner Schwester passiert rein gar nichts. Ich habe fast den Verdacht, dass man sie abgeschrieben hat. Wie kann ich sie nur aufmuntern? Sie scheint so depressiv zu sein. Manchmal frage ich mich, nimmt sie uns wirklich wahr? Sie nickt zwar mit ja und nein aber   das war’s dann auch schon. Ich schau mich auf jeden Fall mal auf deiner Internetseite um. Liebe Grüße zum Odenwald vom linken Niederrhein. Gruß

 

Sabine

;) :)
#8
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Oh Gott, was ist denn da passiert? Wie bekomme ich die komischen Sachen wieder weg? ;(
#9
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Gelöscht

Hallo Sabine :)sorry das ich jetzt erst antworte-als ich dem Koma aufwachte fingen die unzähligen Therapeuten an mich durchzubewegen-allerdings therapierten sie mich auf dem Zimmer-ich hatte die vielberüchtigten MRSA-Keime,da bekam ich ein Einzelzimmer-wegen der Keime-ab und zu holten mich die Kg-Therapeuten aus dem Einzelzimmer und brachten mich unter totaler Vermummung runter ans Laufband-dort lernte ich wieder das Laufen-Schritt für Schritt-und das machten die Therapeuten jeden Tag-mir ging es dann mit der Zeit auch ein wenig besser-als ich die Klinik nach 5Monaten verlies und ich im Anschluss für 9 Monate nach Bad Salzhausen kam war es um mein Körperliches Gebrechen schon weit aus besser gestellt und ich machte soviel Therapien wie ich nur bekommen konnte-das sind meine ganzen Erfahrungen in der schwierigen Zeit :)Gruss aus dem Odenwald sendet der Twinspapa :) ;)
#10
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Hallo Ihr Lieben,
 
entschuldigt,das ich nicht sofort antworte. Ich war heute bei meiner Schwester. Heute war ein Tag, wo ich die Situation kaum aushalten konnte.
Es war ja heute ein Traumwetter, mein (fast Schwager) hat meine Schwester in einen Rollstuhl gepackt und ist mit ihr spazieren gegangen. Als ich kam, stand sie mit ihrem Rollstuhl auf einer Wiese und schlief ganz friedlich. Anschließend sind wir wieder hoch auf ihr Zimmer und sie wurde wieder ins Bett verfrachtet. Diese Situation, hat mich so stark berührt, dass ich erstmal wieder rausgehen musste. Ich hab dann ne kräftige Runde geheult und bin dann wieder rein. Heute fühlte ich mich total schwach obwohl ich ja meine Schwester stärken wollte, stattdessen stand ich dann ieder an ihrem Bett und heulte. Ich glaube ich war heute keine große Hilfe. Was mich so  fertig macht ist, dass ich nicht weiß, ob sie überhaupt was mitbekommt? Die Hirnverletzung ist so stark von dem Sturz, dann der Hirnschlag noch obendrauf. Keiner kann genau sagen, was genau geschädigt ist.
 
Ich mach jetzt einfach mal schluss, ich melde mich später noch einmal,
 
alles Liebe Sabine
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