Für eine klassische Reha (Phase C) sei mein Bruder aber noch nicht weit genug und daher soll er jetzt in eine Einrichtung für die Phase F kommen.
Für uns klingt die Phase F wie das Ende und das Pflegeheim sieht auf den Bilder auch nicht so toll aus, dass danach nichts mehr kommt, aber da es zuletzt Fortschirtte gab, möchte wir natürlich, dass er weiter üben kann und er benötigt dies für seine Psyche auch. Sogar die Klinik meinte, dass die Übungen nirgends so gut seien wie bei Ihnen und da wirkt die Phase F halt eher die Zutsand erhalten anstelle zu verbessern.
Habt ihr Erfahungen in diesem Bereich? Also ist es normal, so schnell in die Phase F zu kommen und besteht die Chance, diese wieder verlassen zu können? Und gibt es eine Chance, dagegen vorzugehen oder sich selber ein Pflegeheim auszusuchen, da das jetzige über 70KM entfernt ist.
Phase F ist genau das was Du da heraus liest.
Zitat: In der Phase F, geht es um unterstützende, betreuende und/oder zustandserhaltende Maßnahmen. Dabei beziehen sich die Empfehlungen auf erwachsene Patienten. Für Kinder und Jugendliche sind die Empfehlungen nicht übertragbar, da die Versorgung in vielen Bereichen anders verläuft. Wir müssen wissen, dass die Phase F ausdrücklich hervorhebt, dass die Phase F von zusätzlichen langfristigen medizinischen-therapeutischen Leistungen geprägt ist. Es wird auch beschrieben, das eine Verbesserung des Zustandes die Schädelhirnverletzten auch noch nach längeren Zeiträumen eintreten kann. Als Ziel für alle Phase F – Patienten ist die Verbesserung der Teilhabe am sozialen Leben durch die Verminderung der Beeinträchtigungen zu erreichen. Hierzu zählt auch, Pflegebedürftigkeit zu vermindern oder eine Verschlimmerung zu verhüten, ggf. die Pflegebedürftigkeit zu beseitigen.
Auch wenn weiterhin therapiert werden soll, verstehe ich nicht ganz, warum Dein Bruder aus einem Krankenhaus (ich habe das doch richtig verstanden, dass er noch in keiner Reha-Klinik ist, oder?) direkt ins Pflegeheim soll.
Womit wird das seitens des KH begründet?
Eine klassische Reha kann durchaus bei Phase B beginnen. Das war bei meinem Mann so. Allerdings ist er dort bereits ca. 1 Woche nach seiner OP dort gelandet. Er blieb dort fast 3 Monate und wäre vermutlich auch noch etwas länger dort geblieben wenn die Klinik nicht die Betten in Phase B benötigt hätten.
Schau mal da rein Verweildauerentwicklung in der neurologischen Frührehabilitation (aerzteblatt.de) - falls die Klinik damit argumentieren sollte, dass seine Verweildauer in Phase B zu lange sei.
Zitat: Das BAR-Phasenmodell sowie die 1995 formulierten „Empfehlungen zur neurologischen Rehabilitation von Patienten mit schweren und schwersten Hirnschädigungen in den Phasen B und C“ (1) stellen eine auch durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) konsentierte Basis zur Betrachtung von Verweildauern dar. In der Phase B wurde von der BAR ein Mindestbehandlungsintervall von acht Wochen zur Beurteilung des Rehabilitationspotenzials zugrunde gelegt (1).
Es gibt kaum aktuelle Daten über Verweildauern in der Phase B. In einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 1999 wird eine inhomogene Verteilung der Behandlungsdauern beschrieben, mit einerseits einigen raschen Besserungen und andererseits sehr langen Verläufen mit einer Dauer von bis zu zwölf Monaten (4). Detaillierte Aussagen zur Behandlungsdauer finden sich in einer früheren Publikation aus dem Jahr 1996 (5): 34 Prozent der Patienten hatten eine Verweildauer von bis zu 3 Monaten, 16 Prozent von 3 bis 5 Monaten, 31 Prozent von 5 bis 12 Monaten und 19 Prozent von mehr als einem Jahr.
Wäre ich an eurer Stelle, ich würde darauf drängen, dass er in eine Reha-Klinik verlegt wird. Ob das die KK genehmigt ist von der Beurteilung der Klinikärzte abhängig.
Und diesen Link möchte ich Dir auch noch ans Herz legen. Schlaganfall-Kurs für pflegende Angehörige - Schlaganfallbegleitung
Über diese Seite findest Du auch Reha-Kliniken in eurer Nähe.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann möchte man Deinen Bruder in ein Pflegeheim verlegen. Dazu nur soviel.. selbstverständlich könnt ihr Einfluss drauf nehmen in welches Pflegeheim Dein Bruder kommt. Und ja, selbstverständlich sollte das so nah wie möglich bei euch sein. Mach' Dich aber darauf gefasst, dass die Pflegeheime voll sind, Wartelisten haben oder gar nicht mehr aufnehmen. Du wirst einen langen Atem brauchen. Zumindest war das bei mir der Fall als ich vor 2 Jahren urplötzlich zeitnah einen Pflegeplatz für meine Mutter benötigt habe. Ich habe im Umkreis von 50 km alles abgeklappert und nur mit viel Glück kurz vor knapp einen ordentlichen Platz bekommen (nicht jedes Pflegeheim wirst Du wollen. Es gibt auch heutzutage noch genügend Heime in die Du allenfalls Deinen ärgsten Feind schicken würdest). D.h. unabhängig davon, ob Dein Bruder die Reha bekommt oder nicht solltet ihr, sofern die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass er pflegebedürftig bleiben wird, Deinen Bruder auf Wartelisten in den Pflegeheimen setzen lassen. Absagen kann man immer noch - das nimmt keines der Heime übel da die Listen in der Regel lang sind.