Die Hannelore-Kohl-Stiftung sagte mir natürlich was, ich habe die aber immer in Verbindung mit Hirnschäden nach Unfällen in Verbindung gebracht.
Das stimmt nur zum Teil. Nach meinem Wissen setzt sich die Stiftung für Menschen nach erworbenen Schädigungen im ZNS (Zentralen Nervensystem) ein. Das beinhaltet neben Hirnschäden nach Unfällen auch Schlaganfälle und Hirnblutungen.
Zum Arztgespräch gestern:
die Ärztin kam ans Bett und hat kurz erläutert worum es geht. Mein Mann war fit und konnte der Sache ganz gut folgen. Mein Mann hat anscheinend mit der Untersuchung kein Problem.
Aus meiner Sicht wird dabei herauskommen, dass die Schluckbeschwerden einen neurologische Ursache haben und mit dem Schlaganfall in Verbindung stehen. Wozu also dient dann diese Untersuchung, wenn das Ergebnis eigentlich schon im Vorfeld klar ist?
Liebe Angehörige,
lass Dich nicht von mir oder der Klinik verunsichern. Dein Mann ist in einer schlimmen Situation. Das heißt allerdings nicht, dass es keine Besserung für seine Situation gibt. Diese Besserung braucht Zeit. Wer sich ausruht verliert Selbständigkeit. Auch für die Pflege. Wenn unser Sozialsystem dies nicht ermöglicht, ist das aus meiner Sicht ein Armutszeugnis. Erschwerend kommt jetzt die Corona Situation dazu. Es bleibt uns Betroffenen leider nichts anderes übrig als uns mit einzubringen. Dafür braucht es Hilfen vom Umfeld. Dabei ist es einfacher Hilfe zu geben, als Hilfe anzunehmen. Ihr müsst jetzt lernen Hilfe von Nachbarn, Freunden, Verwandten oder von Institutionen anzunehmen. Nutzt jetzt in dieser Situation jede sich anbietende Hilfe.
Ich gebe nur ungern Ratschläge, weil ich der Meinung bin das dies "Rat- Schläge" sind. dennoch empfehle ich Euch, dass Ihr Euch vor der Implantierung eines PEG kundig macht,
- Wie lange muss diese Unterstützung durch ein PEG erforderlich sein? Wann kann diese wieder entfernt werden?
- Welche Schäden werden durch das PEG verursacht? Entsteht ein Gewöhnungseffekt, der nicht mehr reversibel ist?
- Was könntet Ihr tun, Wie könntet Ihr unterstützen, um die Installation einer PEG zu umgehen? Damit Ihr später zu Hause besser alleine klar kommt?
Denn Euer Ziel sollte es sein eine Besserung anzustreben um Ihn wieder nach Hause zu holen. Das dauert, aber gelingt vielen in ähnlicher Situation. Fragt bei der Stiftung nach.
Wenn klar ist welchen Aufwand Ihr erbringen müsst, könnt Ihr Euch um Unterstützung kümmern. Ihr seid nicht alleine. Daher ist der Kontakt zur Stiftung, zur EUTB oder zum BDH wichtig. Sicherlich gibt es in Eurer Nähe auch noch den VDK und den SOVD.
Auch diese unterstützen Euch. Schaut Euch um. Egal welche Hilfsorganisation Ihr ansprecht, wichtig ist, dass die "Chemie" zwischen Euch stimmt.
Ich gehe davon aus, dass Ihr einen Weg findet, der Euch wieder zu einem weitgehend selbständigen Weg führen kann.
Ich nenne dies die Suche nach gangbaren Wegen. Leider oder glücklicherweise gibt es den einzig richtigen Weg nicht. Es gibt jedoch so viele Wege, wie es Menschen gibt. Also geht Euern Weg. Habt keine Angst und lasst Euch auch keine Angst machen.
Noch gibt es in Deutschland Unterstützung für Menschen in Eurer Lage. Es gibt leider eine Vielzahl von Menschen, die eine neurologische Schädigung ertragen müssen. Ich bin der Meinung, dass Ihr einen erfolgversprechenden Weg finden könnt.
Leider gibt es auch eine Vielzahl von Betroffenen und Angehörigen die resignieren und den Ärzten glauben, dass nichts zu ändern ist. Lasst Euch bitte nicht darauf ein. Auch wenn anfänglich eine schnelle Besserung beobachtet wird, die danach langsamer voranschreitet und sogar Rückschritte zu sehen sind. Mit der Zeit werdet Ihr erfolgreich sein. Es ist leider ein mühsamer Weg.
Ich wünsche Euch dass Ihr die für Euch richtige Entscheidungen trefft, zuverlässige Unterstützer findet und Euch nach der schweren anfänglichen "Durststrecke" froh auf das geschaffte zurückblicken könnt. Viel Erfolg
Liebe Grüße
Heinz