#21
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Katja,

es ist bewundernswert, was Du bisher bereits alles organisieren und erreichen konntest. Deine Eltern können stolz auf Dich sein.
Ich freue mich mit Dir, dass Du die Betreuerin bist (sobald etwas Luft ist, lasse Deinen Vater eine Betreuungsvollmacht unterschreiben, so dass Du im Notfall bei ihm nicht mehr diese Zitterpartie mitmachen musst).

Als Betreuerin solltest Du nicht nur den Aufenthaltsort Deiner Mama bestimmen können, sondern auch darüber, welche diagnostischen Verfahren, Therapien und Medikamente Deine Mama erhält. Kein Arzt kann einen Patienten zwingen, ein bestimmtes Medikament zu nehmen. Wenn ein Patient dies aus verschiedenen Gründen (z. B. minderjährig, dement, Koma) nicht mehr kann, dann ist der Betreuer zu fragen. 

Lass Dir die Medikamentenliste zuschicken. Schau sie Dir an und entscheide (vielleicht auch in Rücksprache mit Hausarzt und / oder DRK), welche Medikamente Deine Mama wirklich benötigt.
Der Blasenkatheter sollte zwingend gezogen werden. 
Bei meiner Mutter wurde als Begründung für den Katheter damals angegeben, dass die Flüssigkeitsbilanz kontrolliert werden müsse. Ich fragte darauf hin, wo denn die Einfuhr dokumentiert werden würde? Denn nur mit der Kontrolle der Ausfuhr erhält man logischerweise keine Bilanz. Antwort: Einfuhrkontrolle machen wir nicht. Und damit war klar, dass der Katheter raus kam.
Du kennst Deine Mama. Wenn sie immer gut getrunken hat, dann sage das auch. Zudem kann - falls das Pflegepersonal den Eindruck haben sollte, dass Deine Mutter zu wenig trinkt - täglich über die Sonde Flüssigkeit zuführen.
Es gibt keinen (medizinischen) Grund für den Blasenkatheter.

Die Versorgung der Sonde ist kein Problem und schnell erlernbar. Wenn ich mich richtig erinnere, kann eine Magensonde, welche über die Nase gelegt wurde, bis zu sechs Wochen liegen bleiben. Erst danach stellt sich die Frage nach einer PEG.

Du hast als Betreuerin das Recht, Einsicht in die Patientenakte zu nehmen. Du kannst diese auch als Kopie anfordern. Gern suche ich Dir die gesetzlichen Grundlagen dazu raus.

In jeder größeren Stadt gibt es Pflegeberater. Diese haben einen sehr guten Überblick und geben wertvolle Tipps (habe ich zumindest so erlebt). Das Gespräch ist kostenlos. 
In Bezug auf Pflegegrad, GdB (Grad der Behinderung) usw. bist Du bei einem Sozialverband (VdK, SoVD) gut aufgehoben. Gibt es in jeder größeren Stadt und haben meist sehr lange Wartezeiten. Das erste Gespräch ist kostenlos und eine Mitgliedschaft kostet um die 6,00 € / Monat. Sie kümmern sich um alle Anträge und ggf. Widersprüche.

Suche auch den Kontakt zu einem Sanitätshaus. Wir hatten zu Beginn das "erstbeste" genommen. Erst später merkte ich, wie sehr ein gutes Sanitätshaus helfen und beraten kann.

Durch die ganze Corona-Lage ist es weitaus schwieriger für Dich. Ich konnte damals sowohl bei meiner Mutter als auch bei meinem Mann alles ziemlich schnell durchsetzen, da ich täglich viele Stunden im Krankenhaus war. Meine Mutter sollte damals auch im KH bleiben, aber ich sagte deutlich: ich nehme sie mit nach Hause. Wo soll ich unterschreiben (entgegen ärztlichen Rat usw)? Kein Mensch (außer Zwangseinweisung bei Suizidgefahr u.ä.) darf im Krankenhaus "festgehalten" werden. Das ist Freiheitsberaubung.

Deinen Worten entnehme ich, dass Du eine Kämpferin bist. Das ist gut so und jede Mama kann sich glücklich schätzen, solch eine Tochter wie Dich zu haben.

LG, 

Piddel

#22

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Lass Dir die Medikamentenliste zuschicken. Schau sie Dir an und entscheide (vielleicht auch in Rücksprache mit Hausarzt und / oder DRK), welche Medikamente Deine Mama wirklich benötigt.
Der Blasenkatheter sollte zwingend gezogen werden. 
Bei meiner Mutter wurde als Begründung für den Katheter damals angegeben, dass die Flüssigkeitsbilanz kontrolliert werden müsse. Ich fragte darauf hin, wo denn die Einfuhr dokumentiert werden würde? Denn nur mit der Kontrolle der Ausfuhr erhält man logischerweise keine Bilanz. Antwort: Einfuhrkontrolle machen wir nicht. Und damit war klar, dass der Katheter raus kam.
Du kennst Deine Mama. Wenn sie immer gut getrunken hat, dann sage das auch. Zudem kann - falls das Pflegepersonal den Eindruck haben sollte, dass Deine Mutter zu wenig trinkt - täglich über die Sonde Flüssigkeit zuführen.
Es gibt keinen (medizinischen) Grund für den Blasenkatheter.

Die Versorgung der Sonde ist kein Problem und schnell erlernbar. Wenn ich mich richtig erinnere, kann eine Magensonde, welche über die Nase gelegt wurde, bis zu sechs Wochen liegen bleiben. Erst danach stellt sich die Frage nach einer PEG.

Du hast als Betreuerin das Recht, Einsicht in die Patientenakte zu nehmen. Du kannst diese auch als Kopie anfordern. Gern suche ich Dir die gesetzlichen Grundlagen dazu raus.

In jeder größeren Stadt gibt es Pflegeberater. Diese haben einen sehr guten Überblick und geben wertvolle Tipps (habe ich zumindest so erlebt). Das Gespräch ist kostenlos. 
In Bezug auf Pflegegrad, GdB (Grad der Behinderung) usw. bist Du bei einem Sozialverband (VdK, SoVD) gut aufgehoben. Gibt es in jeder größeren Stadt und haben meist sehr lange Wartezeiten. Das erste Gespräch ist kostenlos und eine Mitgliedschaft kostet um die 6,00 € / Monat. Sie kümmern sich um alle Anträge und ggf. Widersprüche.

 

Auch wenn Katjas Mutter keinen Katheter mehr trägt und somit die Abhandlung dazu eigentlich hinfällig wäre, so kann ich die pauschale Aussage, dass es keinen medizinischen Grund für Blasenkatheter gibt nicht stehen lassen.

Ja, Harnwegskatheter sollten schnellst möglich entfernt werden. Dazu gibt es auch eine Richtlinie (den Link hatte ich gepostet) die ganz offensichtlich selten beachtet wird. Und auch ich gehe aufgrund diverser leidvoller Erfahrungen davon aus, dass in unseren Krankenhäusern und Rehaeinrichtungen (und auch in der Pflege) Schindluder damit getrieben wird. Dennoch, diese pauschale Aussage könnte den einen oder anderen zu falschen Schlussfolgerungen verleiten.

Deshalb merke ich folgendes an:

Selbstverständlich gibt es diese .. z.b. der aktute Harnverhalt, der unbehandelt zu Schäden an den Nieren nach sich ziehen kann (abgesehen davon, dass er schmerzhaft ist). Ursache eines solchen sind: Steine, Harnröhrenverengungen, Prostatavergrößerungen, Tumore, Verletzungen, neurologische Erkrankungen (und dazu gehört auch der Schlaganfall), Bandscheibenvorfall. Manche Narkoseverfahren ziehen solche Probleme manchmal auch nach sich.

Allgemein ist dieser Link https://www.aerzteblatt.de/archiv/20959/Katheterdrainage-der-Harnblase-heute zum Thema Blasenkatheter recht aufschlussreich.

Was die Magensonde durch die Nase angeht ...Sie sollte nach meinem Kenntnisstand so schnell wie möglich raus. Von Kinderärzten weiß ich, dass Kinder schneller gesunden, wenn sie die Sonde über die Bauchdecke gelegt bekommen. Irgendwie auch nachvollziehbar. Man muss sich doch nur selbst vor Augen führen wie sich das bei jeder Schluckbewegung anfühlen mag. Allerdings gibt es auch zur PEG durchaus kritische Stimmen

https://www.patientenverfuegung.digital/lexikon/nasensonde

Ich stelle mir eher die Frage, ob die Mutter Schluckstörungen hat und wenn ja in welchem Ausmaß. @Katja, das ist behandelbar... Und dass die Mutter wieder richtig schlucken kann sollte eigentlich das Ziel sein und nicht der Austausch von Magensonden.

https://www.johanneswerk.de/fileadmin/Redaktion/Angebote/Altenhilfe/Bielefeld/Hospizarbeit/Magensonde_Pro_Contra.pdf

Schluckstörung:

https://www.pflege.de/krankheiten/dysphagie-schluckstoerung/

https://www.schluckstoerungen.com/schlucktherapie-bei-schluckstoerungen/

 

Pflegeberatung: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/pflegeberaterinnen-und-berater.html

ich selbst war weder mit Compass noch mit einer Pflegeberatung die einem ambulanten Pflegedienst angegliedert war besonders glücklich. Von guten Kenntnissen im Sozial- und Versicherungsrecht war da nicht viel zu entdecken. Aber "Versuch macht kluch.." denn die Qualität ist hier sehr personenabhängig.

 

@Katja.. => Pflegestützpunkt .. das müsste doch in Deiner Ecke sein, oder?

https://www.helmstedt.de/verwaltung/struktur_ext/struktur.php?id=39&menuid=706&refmenuid=706&reftopmenu=782&topmenu=782

und der Hinweis von Piddel den VdK mit ins Boot zu nehmen halte ich für sehr wichtig!

#23
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Amsel,

oh, da hatte ich mich tatsächlich sehr missverständlich ausgedrückt. Natürlich gibt es medizinische Indikationen für das Legen eines Blasenverweilkatheters. Meine Aussage bezog sich auf die konkrete Situation der Mutter. Dies machte ich aber nicht deutlich genug.

Eine Magensonde durch die Nase erachte ich als sinnvoll, wenn Schluckstörungen bestehen. Da die Mutter zur Zeit eine Magensonde hat, gehe ich davon aus, dass Dysphagien vorhanden sind.
Ein Verschlucken kann für einen Apoplex-Patienten sehr gefährlich werden. Außerdem können durch die Sonde (gemörserte) Medikamente und Flüssigkeit (wenn Bedarf) besteht, gegeben werden. 
Je nach Schwere des Apoplex kann es etwas länger dauern, bis Schluckstörungen zum großen Teil bzw. komplett zurück gegangen sind. Dies hängt auch von der Fachkompetenz des Therapeuten ab.
Bis dahin und um "auf Nummer sicher zu gehen" (Gefahr des Verschluckens / Aspiration) erachte ich eine Magensonde durch die Nase (auch länger als nur ein paar Tage) als sinnvoll. Diese ist schnell gelegt und auch schnell wieder entfernbar. Das Legen einer PEG ist immer mit einer - kleinen - OP inklusive Gastroskopie verbunden und der Eintrittsbereich birgt später die Gefahr von Infektionen. 

Ich nahm zu zwei verschiedenen Personen die Pflegeberatung in einem Pflegestützpunkt in Anspruch. Die Beratung empfand ich als kompetent und so manche meiner Fragen wurde beantwortet. Wie überall ist dies sehr personenabhängig (übrigens auch beim VdK).

Mir geht es auch nicht um den Austausch von Meinungen oder Ansichten, sondern darum, Katja vielleicht ein bisschen die Sorge (Versorgung der Sonde, welche nicht zwingend das DRK übernehmen muss, sondern Katja nach kurzer Unterweisung allein vornehmen kann) nehmen zu können und ihr den einen oder anderen Tipp geben zu können, wen sie noch um Rat und Hilfe fragen kann. Letzten Endes sind dies aber alles Entscheidungen, die Katja treffen muss. 

Piddel


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Piddel« (12.02.2021, 20:29)
#24
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo ! Ich danke euch von Herzen für alle Vorschläge und Tipps . Es ist wirklich eine große Stütze . Es tut richtig gut wenn man merkt , dass jemand sich für unsere Situation interessiert . Ich habe 2 beste Freundinnen. Eine ist wirklich für mich da und die 2 te schreibt mit zwar knappe WhatsApp Nachrichten hat aber bis heute nicht geschafft mich anzurufen . Ihr seid meine Engeln und ich drücke euch ganz dolle ! Am Montag wird die PEG Sonde gelegt . Ich habe gar keine Zeit großartig darüber nachzudenken . Ich informiere mich wo ich nur kann . Der Arzt sagte mir , dass Mama überhaupt nicht schlucken kann . Wir sollten 8 Wochen abwarten und dann versuchen ihr was zum trinken oder einen Joghurt zu geben . So hat er mir das gesagt . Ich kann mir ein Bild davon erst machen wenn Mama nach Hause kommt . Das soll am Mittwoch sein . Der Arzt sagte auch Mama ist hochgradig gelähmt . Die rechte Seite . Letzte Woche am Dienstag hieß es noch es ist eine leichte Lähmung . Vielleicht kennt ihr euch aus ?? . Mama sitzt kann ihre Arme und Hände und ihre Beine bewegen . Ich dachte wenn es noch so viel geht dann ist die Lähmung nicht hochgradig . Ich habe auch schon Filme bei YouTube geschaut wie ich sie dann waschen soll . Ob sie vielleicht noch stehen kann weiß keiner . Das wurde nicht ausprobiert . Mir ist bewußt , dass man mit Therapien einiges erreichen kann. Es ist aber Corona unterwegs und Mama wurde noch gar nicht geimpft . Wie kann es sein ,dass schwer kranke Menschen noch dazu über 80 nicht im Krankenhaus gleich geimpft werden wenn sie schon dort sind . Die Betreuung der PEG Sonde soll erstmal das DRK übernehmen aber ich denke ich kann das schnell lernen . Vielleicht wird es mir im Krankenhaus noch gezeigt? Man muss dann die Ernährung anpassen . Jeder verträgt die Nahrung anders . Normalerweise sollte es mir im Krankenhaus gezeigt werden denke ich aber es ist Corona ! Es wäre toll wenn ich die Pumpe bedienen kann weil dann der Kontakt zu verschiedenen DRK Pflegerinnen wegfallen wurde . So wäre das Risiko schon geringer , dass Mama sich mit Corona oder anderen Keimen infiziert . Ich muß Kontakt zu ihr haben . Ich arbeite im Moment im Home Office aber mein Mann geht zur Arbeit und hat verschiedene Kontakte . Am Montag soll das Pflegebett , ein Beistelltisch und ein Rollstuhl kommen . Ein Rezept für Windeln , Desinfektionsmittel , Handschuhe bekomme ich erst an Mittwoch. So hat es mir die Sprechstunde beim Hausarzt gesagt . Dann muss ich es an die Krankenkasse schicken . Angeblich bekomme ich für die Übergangszeit alles von Krankenhaus . Zu Not habe ich noch was aber keine Windeln . Gut , dass die Drogerien und Apotheken geöffnet sind dann kann ich welche besorgen. Also ich bereite mich und meinem Vater auf den Mittwoch vor und hoffe , dass es keine Komplikationen bei dem legen der PEG Sonde geben wird . Ich muss die Papiere unterschreiben . Was anderes bleibt uns im Moment nicht übrig . Mama lebt und kommt zu uns zurück und ich warte Sehnsüchtig auf den Mittwoch ! Ich möchte sie so sehr sehen, anfassen , umarmen . Liebe Grüße ! Katja 

#25

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Eine Magensonde durch die Nase erachte ich als sinnvoll, wenn Schluckstörungen bestehen. Da die Mutter zur Zeit eine Magensonde hat, gehe ich davon aus, dass Dysphagien vorhanden sind.
Ein Verschlucken kann für einen Apoplex-Patienten sehr gefährlich werden. Außerdem können durch die Sonde (gemörserte) Medikamente und Flüssigkeit (wenn Bedarf) besteht, gegeben werden. 
Je nach Schwere des Apoplex kann es etwas länger dauern, bis Schluckstörungen zum großen Teil bzw. komplett zurück gegangen sind. Dies hängt auch von der Fachkompetenz des Therapeuten ab.
Bis dahin und um "auf Nummer sicher zu gehen" (Gefahr des Verschluckens / Aspiration) erachte ich eine Magensonde durch die Nase (auch länger als nur ein paar Tage) als sinnvoll. Diese ist schnell gelegt und auch schnell wieder entfernbar. Das Legen einer PEG ist immer mit einer - kleinen - OP inklusive Gastroskopie verbunden und der Eintrittsbereich birgt später die Gefahr von Infektionen. 

Endes sind dies aber alles Entscheidungen, die Katja treffen muss. 

Piddel

 Hallo Piddel,

die Magensonde durch die Nase beeinträchtigt durchaus den Patienten. Zumindest ab dem Zeitpunkt an dem er wacher wird und sein Umfeld wieder bewusst wahr nimmt - und vor allem, wenn er kommunizieren möchte. Hinzu kommt, dass die Therapie mit dieser Sonde schwieriger ist. Mein Mann jedenfalls hat das Teil als sehr störend empfunden.

Hinzu kommt, dass auch die Sonde durch die Nase zu Problemen führen kann. Der Kunststoffschlauch kann die Nasen-, Rachen- oder Speiseröhrenschleimhaut schädigen. Damit verbundene Blutungen können vor allem bei Patienten die Blutverdünner einnehmen müssen zu Komplikationen führen.

Über Schluckstörungen und dem Sinn einer Magensonde an sich dürfte hier jeder mehr oder weniger informiert sein und auch niemand davon ausgehen, dass der Patient auf normalem Weg essen kann. Selbstverständlich benötigt Katjas Mutter bei ausgeprägten Schluckstörungen eine Sonde. Welche bei ihr passender ist, dürfte sich in den nächsten Wochen heraus kristallisieren.

Die Nasensonde jedoch als die idealste und harmloseste Form zu beschreiben halte ich jedoch für fragwürdig.

Amsel

#26

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Katja, erhält denn Deine Mutter keine Ergo/Physiotherapie in der Klinik? Bei meinem Mann wurde das sofort nach der OP (da war er noch gar nicht richtig ansprechbar) begonnen.

Ich kann Dir nur empfehlen jetzt schon nach guten Therapeuten Ausschau zu halten. Zeitnah Termine zu bekommen ist oft schwierig. Welche Therapien empfiehlt denn die Klinik?

Hat die Klinik für Deine Mutter bereits einen Pflegegrad beantragt? Falls nein, bitte sofort angehen. Ab dem Zeitpunkt des Antrags erhaltet ihr rückwirkend Pflegegeld. Außerdem stehen Deiner Mutter dann für 40€ (im Moment 60€) Pflegehilfsmittel zu (zusätzlich zum Pflegegeld) und ihr könnt für 125€ haushaltsnahe Unterstützungsleistungen in Anspruch nehmen.

Ich lese gerade, dass Deine Mutter die PEG erhalten soll .. wenn die Schluckstörung so ausgeprägt ist wie das der Arzt beschreibt, dann ist das sicher eine gute Lösung. (Du liest ja selbst, ich stehe der Nasensonde kritisch gegenüber sofern diese länger als nur wenige Wochen liegen soll)

Die Schluckversuche solltet ihr unter Aufsicht eines Therapeuten oder Arztes durchführen. Alles andere kann ins Auge gehen. Warum man damit allerdings 8 Wochen warten soll .. mh.. ich würde die Entscheidung den Therapeuten überlassen. Bei meinem Mann hat man in der Reha mit Hilfe einer Kamera im Hals begutachtet, wie die Schluckbewegungen meines Mannes funktionieren und erst dann mit breiiger Kost angefangen.

Hochgradig gelähmt sieht m.E. anders aus. Deine Mutter sitzt und bewegt Arme und Beine.. sofern sie ohne Unterstützung sitzen kann, ist das schon ein gutes Zeichen und jede Bewegung in Arm und Bein ebenfalls. Ich sag's mal so... mein Mann konnte bei Einlieferung in die Reha das Bein der gelähmten Seite auf dem Bett ein wenig hin und her schieben und ganz wenig die Finger bewegen. Arm heben ging so gut wie gar nicht. Damals sagte man mir, dass mein Mann ein Schwerstpflegefall werden wird. Nun.. mein Mann geht heute ohne Hilfsmittel und isst (allerdings noch konzentriert - die Koordination beider Seiten ist für ihn noch Arbeit) mit Messer und Gabel. Mit anderen Worten, lass' Dich nicht verrückt machen und suche gute Therapeuten vor Ort.... und da Deine Mutter keine Reha haben wird und Therapien vor Ort bei Kassenpatienten max. 2x pro Woche verschrieben werden, solltest Du Dir zeigen lassen wie Du Übungen mit Deiner Mutter durchführen kannst, denn je früher Du damit anfängst, umso besser für Deine Mutter.

Corona hin oder her... je länger mit Therapien gewartet wird umso schwieriger für Deine Mutter. Der Pflegedienst meiner Mutter wird übrigens 2x pro Woche getestet. Insofern würde ich mir beim DRK weniger Sorgen machen. Frag' doch bei den Therapeuten nach wie sie gewährleisten, dass ihre Patienten sicher sind.

Ein wenig habe ich den Eindruck, dass Du die Gefahr sich mit was auch immer zu infizieren schlimmer findest als hilflos und abhängig im Bett zu liegen. Mh… klar, es ist eine schwierige Entscheidung, aber höre mal in Dich selbst hinein was Du, wärst Du in der gleichen Situation, schlimmer finden würdest.

A pro pos. Pflegebett.. wurde auch eine Dekubitus-Matratze dazu bestellt?

Was Deine Freundin mit den knappen Whats App-Nachrichten angeht.. nun... Du wirst vermutlich fest stellen, dass sich der eine oder andere Freund/Bekannte verkrümelt. Pflege ist nicht "sexy". Gut, dass Du Deine Familie hast und ich drück' Dir die Daumen, dass Dir die eine Freundin erhalten bleibt. Als pflegender Angehöriger braucht man dringend außerhalb stehender Kontakte. Besonders jetzt in den Coronazeiten

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Amsel« (13.02.2021, 20:11)
#27
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo ihr Lieben ! Bis jetzt haben Ärzte mit mir nur ganz knapp gesprochen . 2 Tage nach dem Schlaganfall hat mir eine Schwester erzählt es war ein Logopäde bei Mama und sie hat ein Joghurt mit ihm gegessen . Danach hast sich die Schluckstörung wohl verschlimmert . Ich bin auch davon ausgegangen , dass Mama bestimmt die Physiotherapie bekommt und habe danach gar nicht gefragt . Wenn ein Arzt am Telefon sich nur knapp äußert vergiss man in dem Moment auch nach wichtigen Sachen zu fragen . Manche Schwestern sagen auch fragen Sie den Arzt und wenn man ihn gleich sprechen möchte ist er dann gerade nicht da . Heute erst hatte ich am Telefon eine Schwester die sich Zeit genommen hat und mich dann richtig informiert hat sogar besser als ein Arzt 

Am Montag werde ich einen Logopäden suchen und auch einen Physiotherapeut . Ich informiere mich auch schon selber welche Übungen ich mit Mama zu Hause machen kann . Habe schon einiges gefunden . Eigentlich sitze ich halben Tag am Laptop lese sehr viel und schaue mir auch Filme auf YouTube an . Ich habe einiges gelernt . 

Was Corona angeht habe ich natürlich Angst davor ! Wenn meine Mama oder mein Vater jetzt noch Corona bekommen sollten dann hätte es einen schlimmen Ausgang . Papa hat 7 kg abgenommen in der letzten Zeit und hat schon Untergewicht ! Ich koche jeden Tag für ihn aber seine Nerven liegen blank ! Sein Immunsystem ist sicher jetzt auch geschwächt . Er hat auch psychisch abgebaut .

Du hast Recht Amsel ich kann nicht in Panik verfallen was Corona angeht aber ich muss es ernst nehmen und mache mir natürlich Gedanken darüber . Bis jetzt ist es mir gelungen meine Eltern davon zu schützen . Ich habe oft eingekauft für sie und habe seit Monaten keine sozialen Kontakte . Ich wollte meine Eltern nicht gefährden da ich zu ihnen den Kontakt haben muss . 

Das hat mich aber nicht gestört . Ich telefoniere jetzt viel . Und habe noch einen Mann und 2 Kinder . 

Was die Pflegestufe angeht hatte meine Mama die Pflegestufe 2 . Ich habe schon bei der Kasse angerufen und die schicken uns ein Antrag auf höher Stufung zu . Ich denke Mama bekommt sicher Pflegestufe 3 vielleicht sogar 4 . 

Ich weiß nicht ob wir eine Anti Dekubitus Matratze bekommen . Ich bin davon ausgegangen das wird sicher solche sein . 

Am Montag rufe ich die Sozialarbeiterin im Krankenhaus an und frage nach . Sie müsste mir ein passendes Rezept ausstellen . 

Sie sollte mir auch zu Seite stehen was die PEG Sonde , die Pumpe und die Nahrung angeht . Das hat mir heute die Schwester gesagt . Ich rufe sie an und kläre das alles . Ich kann ihr auch sagen , dass DRK erstmal die Versorgung der Pumpe übernimmt und sie macht dann alles direkt mit DRK . Ich möchte es aber auch unbedingt lernen . 

Ich hoffe wir schaffe es ohne Probleme Mama zu pflegen . Sie hat schon Hilfe gebraucht und jetzt ist es einfach mehr geworden . 

 

Liebe Grüße ! 

#28

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Katja, hake mal nach, ob auch Ergotherapie und Gehirnleistungstraining in Frage kommen. Beides fördert die kognitiven Fähigkeiten.

Ich habe übrigens sehr gute Erfahrungen mit einem interdisziplinären Therapiezentrum gemacht. Dort arbeiten alle 3 Therapieformen zusammen und ergänzen sich im Falle meines Mannes sehr gut. In Königslutter habt ihr auch so etwas. https://logopaediemarwedel.wordpress.com/praxisgemeinschaft/ Über die Qualität kann ich selbstverständlich nichts sagen. Wäre ich Du, würde ich aber auf jeden Fall mal das Gespräch mit dieser Praxis suchen (und dabei einfach auch auf das Bauchgefühl hören - neben fachlicher Eignung muss auch das Menschliche passen)

Für Hausbesuche benötigst Du eine Verordnung. Beim derzeitigen Zustand Deiner Mutter sollte das kein Problem sein. Trotzdem nachfragen.. manche Ärzte sind da etwas seltsam

Wenn Du Deine Mutter über die max. 2x pro Woche Therapie hinaus fördern möchtest, dann wirst Du feststellen, dass das Zeit in Anspruch nimmt. Dein Vater wird auch mehr Zuwendung benötigen. Falls Du deshalb Deine Arbeitszeit reduzieren möchtest steht Dir, vorausgesetzt, dass Du nicht mehr als 30Std/Woche arbeitest, ein Rentenzuschlag zu.

Du wirst alle Unterstützung gebrauchen können die Du bekommen kannst. Falls nicht schon anderweitig verplant, denk an den Entlastungsbetrag von 125€. Falls ihr den noch nie in Anspruch genommen haben solltet … Teile davon sind noch nicht verfallen.

https://www.pflegix.de/betreuung/koenigslutter_am_elm (bei uns ist der Einsatz günstiger, aber dieser Stundensatz ist immer noch günstiger als das was die mobilen Pflegedienste für derartige Tätigkeiten in Rechnung stellen. Schau doch mal, ob Du so etwas ähnliches bei euch findest was von einem kirchlichen Träger organisiert wird. Der Link von mir erscheint mir dann doch recht "professionell".

Evtl. auch interessant: https://aok-pfiff.de/leistungen-der-pflegeversicherung/der-entlastungsbetrag

Aber das solltest Du eigentlich schon alles wissen da Deine Mutter ja schon Pflegestufe 2 hat. Aber man weiß ja nie... ich für meinen Teil lerne in diesem Pflege-Wirr-Warr wöchentlich neu dazu.

Was das Pflegebett angeht... wenn ich richtig informiert bin, dann ist keine Matratze dabei wenn das nicht explizit angefordert wird. Zumindest war das bei meiner Mutter vor einigen Wochen so. Sie benötigt noch keine Dekubitus Matratze und eine normale bekommt man nicht mit geliefert. Meine Mutter ist aber im Moment noch einigermaßen mobil - was bei Deiner Mutter ja nicht der Fall ist. Ich würde deshalb noch mal nachhaken.

Ich habe ja selbst gerade so einen Organisationsakt für meine Mutter hinter mir und deshalb weiss ich wie aufwändig es ist bis alles organisiert ist. Für Außenstehende klingt das immer so wie: "Verordnung beschaffen, im Sanitätshaus bestellen, liefern.. fertig". Ja denkste…. schön wär's. Und deshalb kann ich nur sagen... Du bist organisatorisch schon ganz schön weit... Du schaffst auch noch den Rest!

Amsel

 

#29
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Amsel ! Danke für die Links und die Ratschläge ! In solcher Stresssituation denkt man nicht an alles . Das Therapiezentrum kenne ich schon . Mein Sohn war ein Früchten und er hat auch viele Therapien dort erhalten . Ich arbeite bereits im Teilzeit 20 Stunden in der Woche . So habe ich Zeit mich um alles zu kümmern. Ich habe bis jetzt meinen Vater unterstützt wo ich nur konnte aber Mama hat noch nicht so viele Pflege gebraucht und das hat alle bestens funktioniert . Mama lag bereits viel im Bett . Sie war nicht mehr gut zu Fuß und fühlte sich im Bett gemütlich . Sie hat sehr gern TV geschaut und war sehr zufrieden . Immer gut gelaunt und glücklich . Ich habe sie bereits gebadet , ihre Nägel geschnitten . Bin mit ihr zum Arzt und zum Frisör gegangen . Wir sind auch ab und zu einfach mit dem Auto durch die Gegend gefahren damit sie etwas rauskommt .1 mal im Jahr haben wir gemeinsam Urlaub gemacht . Papa war bis jetzt gesund und sehr fit . Fast unglaublich , dass man noch so fit sein kann mit 81 Jahren . Hat aber in der letzten Zeit vor allem psychisch abgebaut . Morgen kommt die PEG Sonde . Hoffentlich geht alles gut ! Morgen werde ich gleich die Sozialarbeiterin anrufen und nach der Matratze fragen und ich sage ihr auch gleich , dass die Versorgung der Pumpe erstmal das DRK übernimmt . So bin ich auf der sichern Seite . Gestern haben wir das Wohnzimmer umgebaut damit da das Pflegebett stehen kann . Wir haben ins Wohnzimmer auch ein Einzelbett für Papa hingestellt . Im Schlafzimmer wäre gar kein Platz für ein Pflegebett. Bin etwas nervös wegen der Pumpe morgen . Liebe Grüße ! 

#30
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Amsel,

wie ich bereits schrieb: ich bin nicht hier, um persönliche Meinungen im Sinne von "das ist besser vs. aber ich finde das besser" auszutauschen. Ich habe versucht, Katja Tipps und Anstöße zu geben und ihr zu helfen - im konkreten Fall, dass das Erlernen der Versorgung einer Sonde kein Problem darstellt.

Ich weiß leider nicht, wie das hier mit dem Zitat einfügen so richtig geht, daher habe ich mir erlaubt, Deinen geschriebenen Text hier einzufügen:

"die Magensonde durch die Nase beeinträchtigt durchaus den Patienten. Zumindest ab dem Zeitpunkt an dem er wacher wird und sein Umfeld wieder bewusst wahr nimmt - und vor allem, wenn er kommunizieren möchte. Hinzu kommt, dass die Therapie mit dieser Sonde schwieriger ist. Mein Mann jedenfalls hat das Teil als sehr störend empfunden."

Na klar, ohne Sonde (egal welche) ist es immer besser und angenehmer. Die gemachten Erfahrungen Deines Mannes kann mein Mann nicht teilen. Er war vom ersten Moment an wach und ansprechbar und war sich allem bewusst. Die Sonde durch die Nase empfand er zwar nicht als angenehm, aber auch nicht als besonders störend. Er hatte sie 19 Tage; also auch schon während er intensiv therapiert wurde.

So unterschiedlich können die Erfahrungen sein. Eine Pauschalisierung im Sinne von "das ist schlecht und das ist besser" sollte daher vermieden werden.

Paddel

4263 Aufrufe | 60 Beiträge