#1
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sanmarlor

Gast

:(
 
Liebe Forumsbesucher, Betroffene und Angehörige,
 
Nach langer Zeit melde ich mich wieder mal.
Ich weiss schon genau, dass mein Anliegen wieder vieles auslösen wird, aber muss es trotzdem mal loswerden.
 
Situation: Mein Mann hatte SA vor 1 1/2 Jahren, ziemlich schwer, Hemiplegie, 54 Jahre alt
Ich bin 43 Jahre alt, unser Sohn 11 Jahre.
 
Ich kriege leider die Situation überhaupt nicht in den Griff. Mein Mann ist psychisch immer noch sehr schlecht drauf, er hat viel zu meckern, und möchte einfach nur sterben !
Ich kann ihm fast nichts recht machen, leider beteiligt er sich sehr wenig an unserem Leben.
Ich kann mich nicht aufteilen zwischen den Bedürfnissen meines Mannes und unseres Sohnes, der ja auch eine dynamische Mutter verdient hat.
 
Die ganze Situation zu schildern würde Seiten brauchen....
Die Schlussfolgerung ist: Ich kriege das Leben an der Seite meines Mannes nicht in den Griff. Ich habe mich sooo verändert, bin lustlos und mutlos, jeder Tag ist wieder der andere....ich rackere mich ab ! Alles muss ich alleine tun und organisieren. Allmählich habe ich keine Lust mehr auf ein solches Leben.
 
Mir fehlt sozusagen alles von unserem alten Leben. Liebe, Zuneigung meines Mannes gibt es gar nicht, zu sehr ist er in seiner Krankheit gefangen. Was er allerdings gerne möchte, wäre Sex. Ich bin aber ausserstande, ihm dies zu bieten, ich kann es nicht tun !
Hilfe im Alltag habe ich von ihm so gut wie keine, schon ein Telefonanruf um was zu erledigen, kann, will oder tut er nicht !
 
Ihr seid alle so tapfer und haltet das Leben an der Seite eures Partners so aus. Ich bin aber nicht sicher, ob ich es schaffe, und mache mir auch grosse Selbstvorwürfe. Aber es kann ja nicht sein, dass all mein Lebensmut und meine Lebenslust weg ist ! Aber zu wissen und zu merken, dass ich keine PARTNER mehr habe, ist schrecklich.
 
Was ist zu tun ?
Grüsse aus der Schweiz
 
Sandra
 
#2
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Elli62

Gast

Liebe Sandra,
du weißt, kaum jemand kann dich so gut verstehen wie ich es kann, kaum jemand kann es dir so nachfühlen, was in dir vorgeht und wie du dich fühlst! ... Ja die Situation ist grausam, besonders wenn es wie bei euch,  bei uns und bei vielen anderen eine so junge Familie trifft, noch dazu wenn dann alles auf den Schultern eines einzigen Menschen ruht!
Aus deinen vielen Berichten weiß ich, dass auch du sehr, sehr tapfer bist und alles erdenktliche für deinen Mann und deine kleine Familie getan hast um zu helften und so viel wie möglich von dem "alten Leben" zu erhalten! Ich habe das auch lange Zeit getan... Ich weiß nicht, ob es vielleicht ein Fehler ist, sich so an dieses "alte Leben" zu klammern! ... Denn es ist vorbei! Und es wird nicht wieder erreichbar sein! Du weißt das, hast es aber vielleicht auch  in der ganzen Tragweite noch nicht begriffen! ... Glaube mir, auch ich trauere auch heute noch oft diesem schönen "alten Leben" nach.... dem lieben, verlässlichen Ehemann den ich hatte bevor er erkrankte, und dem treusorgenden Vater meiner Kinder, dem Fels in der Brandung der Familie an dem wir alle Halt fanden! ... Es gibt ihn nicht mehr! ...
Sandra, du weißt auch, dass jeder Fall anders verläuft und sich jede familiäre Situation anders darstellt! ... Lass dich nicht schuldig werden indem du dich vergleichst mit Personen deren Situation eine andere ist, als die deine!
Schau auf dich! Schau auf euch! ... Du bis stark und intelligent, hast schon gekämpft wie eine Löwin... aber du bist eben auch nur ein Mensch, der ebenso Liebe braucht, Zuwendung und Halt, um all das langfristig leisten zu können was dir ja auch als Mutter abverlangt wird! Das darfst du nie vergessen dir selbst zu zugestehen!
Vielleicht hast du "nur" ein Tief... einen Hänger, vielleicht brauchst du einfach nur neue Kraft, neuen Mut, eine Pause?! ... Aber vielleicht musst du auch drüber nachdenken, die endgültigen Konsequenzen zu ziehen, wenn du meinst, dass du es anders nicht mehr schaffst!
Längst nicht bei allen SA-Betroffenen ist eine so schlimme Persönlichkeitsveränderung im Spiel wie es bei deinem Mann  ist und auch bei meinem! ... Aber gerade das ist eines der größten Probleme... Damit klarzukommen ist unheimlich schwer! ...
Mag sein, dass es für diese Zeilen (deine und meine) von einigen Leuten wieder "Haue" gibt! ... Lass dich nicht davon entmutigen... denn sie kennen nicht die Situation die nur DEINE ist!
Liebe Sandra, du fragst "was ist zu tun?" ... Niemand kann dir das beantworten! Das kannst du nur selbst!
Egal welche Entscheidungen du triffst, du musst dahinterstehen können.... und zwar nur du allein!
Von mir hast du jederzeit moralische Unterstützung wenn du sie brauchst, da kannst du sicher sein!
Ich wünsche dir alles Gute, viele gute Gedanken, und dass du für euch alle weiterhin die richtigen Wege findest, wohin sie auch immer führen!
Sei ganz lieb gedrückt und gegrüßt von mir
ELLI
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Sandra, Ja Hallo, schon lang nichts von dir gehört. :)
Ja du hast sicher eine schwere Zeit hinter dir.

Euch hat es sicherlich schwer getroffen.
Dein Mann hat durch den Schlaganfall vermutlich eine Depression erlitten.. und du wirst in das ganze Problem
hineingezogen.

Man kann lesen: 'Zu den häufigsten Problemen nach einem Schlaganfall gehören unter anderem auch Depressionen. Mehr als die Hälfte der Patienten leidet innerhalb der ersten 3 Monate nach dem Hirninsult darunter. Die Betroffenen sind antriebsarm und ihr Denken ist eingeschränkt-je stärker der Grad der körperlichen Behinderungen- desto stärker die Verstimmung.


Mach dir keine Selbstvorwürfe. Leider gehört dein Mann vermutlich  zu der Hälfte mit Depressionen.
Sie müssen behandelt werden.

Ich habe damals (mit 52) das Glück gehabt, daß ich von Depressionen verschont wurde, und konnte
der 'alte Friedrich' bleiben.

Versuche ihm, die notwendige medizinische Hilfe zu vermitteln.






Und man kann erkennen daß sich 'ein Haufen Mediziner' mit diesem Problem beschäftigen.

Dr. Oliver Kastrup, Essen : 'Depressionen können behandelt werden, und dies immer besser.''
Sie können auch vergehen.

Meine Meinung: Du kannst unmöglich allein mit diesem Problem fertig werden.

Suche dir medizinischen Rat und Tat.

Wenn du vor Ort nichts findest, dann begib dich im Internet mit Google.de auf die Suche......
DEPRESSION BEHANDLUNG.


Ich bin auf diesem Gebiet leider kein Experte, und habe leider keine konkreten Tips auf Lager.
:)

Tschüs, alles Gute und eine gute Zeit.
:)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »hemi_1« (04.07.2007, 23:28)
#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Sandra,
 
versuchs mal mit einem "Tritt in den A..."
 
Dein Mann muss auch das lernen, dass Du dein Leben wiederhaben willst, das du vorher hattest und dazu gehört auch eine gewisse Strenge.
 
Nun du gehst auf verschiedenen Wegen kaputt, du opferst dich für Mann, Kind auf und denkst überhaupt nicht an dich.
 
Du denkst nur mehr an dich und leidest unter andauerndem schlechtem Gewissen, oder du kaufst dir eine Pistole und erschießt dich damit.
 
Na ja, das Letztere lass mal weg, aber der Gang für Dich zu einem Psychotherapeuten, wie Friedrich schon anspricht, den würde ich an deiner Stelle machen.
Es gibt Situationen, an denen man alleine nicht mehr herausfindet.
 
Das Thema "Sex" gehört sicher dazu, nur dazu brauchst du einen Gesprächspartner, der dein Mann nicht mehr ist, oder sein kann,- will? Ein Therapeut kann dir sicher weiterhelfen.
 
Manchmal helfen ja Gespräche im Forum, aber ich denke wirklich, dass Du und nicht nur dein Mann eine Therapie anstreben solltest.Vor allem, wenn dich das Thema Sex belastet.
 
Liebe Grüße Manfred
#5
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sanmarlor

Gast

Lieber Friedrich und lieber Manfred
 
Die Depressionen werden behandelt, mit Psychopharmaka, nützen allerdings leider nichts !
Wenn ich mich an die Psychologin meines Mannes wende, dann sagt die mir einfach es gehört zu Krankheit.
 
Den Tritt in den \*pfui\* habe ich auch schon probiert, dann sagt mein Mann, ich könne ihn nicht verstehen, niemand könne ihn verstehen, und ich solle einen anderen Mann suchen ! Wenn ich dies aber tun würde....
 
Er erledigt nichts, aber auch gar nichts. Kein Telefon, er nimmt das Telefon meistens auch gar nicht ab, keine Rechnung bezahlen, nichts hilft er mit...weil er kann nicht, sagt er.
Er ruft weder seine Kinder aus erster Ehe noch seine Mutter oder Bruder an. Er will gar nicht mit ihnen sprechen.
 
Die Übungen der Psychologin macht er nicht, nützen ja eh nichts...
 
Körperpflege lässt zu wünschen übrig, wenn ich ihn darum bitte, wird er sauer...und dies soviel zum Thema Sex.
 
Ich weiss, alles gehört zur Krankheit, nur weiss ich nicht, ob ich immer alles entschuldigen kann.
Ich verkümmere und fühle mich wie tod.
 
Fakt ist, wenn unser Sohn schon älter wäre, würde ich mein eigenes Leben aufbauen.
Ich mache schon viel für mich, denke primär an mich und schaue, dass ich irgendwie dies alles überstehe.
 
Sandra
 
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Sandra

pack Deinen Sohn ein und fahre mit ihm zwei Wochen weg.
Du solltest unbedingt lernen Dich abzugrenzen.

Vielleicht hilft Deinem "Mann" ein kleiner heilsamer Schock.
Und, hole Dir Hilfe. Jede die Du kriegen kannst, und denke mal nicht an ihn sondern nur an Dich.

Alles Gute. Kopf hoch. Tanzen


LG Eva

-------------------- Wickie: 93333 Neustadt/Do. -------------------- froh, hier zu sein
#7
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Sandra-dann must Du dich von ihm trennen-hat mir auch geholfen-bevor Du auch noch kaputt gehst dann zieh die Notbremse!Viele Grüsse aus dem Odenwald sendet in die Schweiz der Twinspapa ;)
#8
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kiraluna

Gast

Hallo Sandra,
Ich denke auch, son kleiner Urlaub, eine Auszeit für Deinen Sohn und Dich, und dann
überdenkst Du alles noch mal, wie Du Dir Dein Leben so vorstellst, was Du noch tun möchtest, und dann triffst Du eine Entscheidung,eine für Deinen Sohn und Dich....
Habe ich vor  gut 6 Jahren auch getan,weil die Kinder leiden ja auch unter dieser Situation.
Nur bin ich die SA geplagte und mein Ex- Mann war der Gesunde.....
 
Ich wünsche Dir das Du für Euch richtig entscheidest.....
#9
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KlausP

Gast

Halllo Sandra,

ich bin so alt wie dein Mann und vor 2 1/2 Jahren hat es mich erwischt.
Ich muss leider bestätigen, was viele sagen, der SA hat auch mein Wesen sehr verändert. Er hat  mir jedoch nicht die Kraft genommen, mein Leben einigermaßen zu meistern und vor allem meiner Frau im Haushalt und sonst zur Hand zu gehen und zu helfen, wie und wo ich es kann.
Es stimmt, man vergisst manches, aber man vergisst nicht dazuzulernen und den Partner zu lieben.
Setzte deinem Mann ein Ultimatum. Er kann sich ändern, er muß es nur wollen.
Ich bin auch nicht auf meine Frau böse, wenn sie mir sagt, was ich falsch gemacht habe.

Mache einfach mal mit deinem Sohn 2 Wochen Urlaub, du hast es nicht weit in die Berge oder ans Meer.
Lass ihn zu Hause, dann sieht er, was er an dir hat.

Wenn du dich dazu entschließen solltest, dann viel Spaß.

Was ist eigentlich aus eurer Firma geworden ? Führst du die auch alleine weiter?

Grüsse in die Schweiz

Klaus
Aschaffenburg
#10
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Salty

Gast

Liebe Sandra...
 
Eigentlich kann ich gar nicht mitreden, weil wir diese Situation nicht erlebt haben. Aber dennoch möchte ich dir meine Denkensweise mitteilen. Ich sehe das ähnlich wie meine Vorredner. Es ist an der Zeit Luft zu holen. Jetzt geht es mal um dich und nur um dich. Ich kann mir vorstellen das dein Innenleben hin-und hergerissen ist. Auf der einen Seite stehst du zu deinem Versprechen das man sich vor Gott gab (in guten wie in schlechten Zeiten), auf der anderen Seite siehst du die Bilanz deines täglichen kämpfens für das "alte " Leben. Aber scheinbar wird dir mehr und mehr bewußt, das du dein altes Leben nicht mehr wiedererlangen wirst. Du hast jetzt 2 Möglichkeiten...zum einen rackerst du weiter bis an dein psychisches und physisches Ende oder die andere Möglichkeit, die natürlich sehr bitter ist, eine Trennung. Da bleibt dir nur eine Liste  anzufertigen. Auf der einen Seite das Pro und auf der anderen Seite das Kontra. Diese Liste musst du aber aus deinem eigenen Ich anfertigen. Wie sieht meine Zukunft aus??? so lautet die Frage..und dann antworte...und natürlich auch in der Frage- sowie Antwortstellung dein Kind mit einbeziehen.
Wie sagt man so schön..du stehst zwischen Baum und Borke. Aber die Lösung für deine Probleme kannst nur du finden. Wir können dir Ratschläge geben, aber letztendlich musst du entscheiden.
Ich persönlich denke, wenn eurer Intimleben schon so abgestumpft ist, dann steht womöglich eine Antwort schon fest. Sprich mit deinem Mann darüber...sprich von einer letzten Chance...dann liegt es an deinem Gatten diese Möglichkeit zu nutzen oder...eure Ehe ist leider Gottes zu ende.  
Ich weiß Gott sei Dank nicht, wie eine Scheidung sich anfühlt, aber dennoch weiß ich wie sehr Menschen darunter leiden.
So wie hier schon gesagt wurde...fahre weg...denke an dich...und in dieser stillen Zeit in der du mit dir alleine bist denke nach. Wie fühlt sich diese "Freiheit" an...ist es das was du möchtest oder fühlst du dich dann unwohl ohne deinen Gatten?!
 
Ich wünsche dir ausreichend Zeit, darüber nachzudenken...
 
Salty
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