#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

ich Denise 37 Jahre bin neu hier und auf der Suche nach Informationen zum Thema Hirnblutung habe ich dieses Forum gefunden.

Auf der Suche nach Infos und Hilfe bin ich, weil mein Mann 44 Jahre am 15.02.08 eine starke intercerebrale Massenblutung frontal rechts hatte. Seine Schädeldecke wurde abgenommen, da jedes einzele Blutgefäss abgeklemmt werden musste, da er an einer aplastischen Anämie leidet und daher zu Blutungen neigt. Er lag 4 Wochen im Koma und ist am vergangen Donnerstag zur Frühreha gekommen. Morgen beginnnen seine Therapien. Dabei bekommt er überhaupt noch nicht soviel mit. Kann noch nicht alleine atmen, muss noch oft abgesaugt werden usw. (er bekam eine Woche nachdem es passierte einen Luftröhrenschnitt)

Die letzten 5 Wochen waren die schlimmsten meines Lebens. Die Ärzte sprachen kaum, der erste Weckversuch den sie mit meinem Mann machten verlief schief, da er zuviel Stress hatte. Zu der Gehirnblutung kommt das mein Mann eine Grunderkrankung namens aplastischer Anämie hat. Ständig musste er Thrombozyten bekommen - jetzt natürlich auch noch, da diese immer abfallen.

Im Moment bin ich sehr verzweifelt, frage mich ständig was die Zukunft uns bringen wird. Ich habe solche Angst das mein Mann ins Wachkoma fällt, nichts mehr tun kann .. usw.

Momentan wird er immer wacher. Nach 4 Wochen künstlichem Koma müssen die Sedierungsmittel erst langsam abbauen meinten die Ärzte in der Frühreha. Stimmt das, das dies alles dauert? Ihr seht, ich weiss nicht einmal das 😞 - selbst habe ich inzwischen nur noch wenig Kraft. Heute habe ich meinen Mann nichtmal besucht. Es ist das zweite Mal und mein Gewissen plagt mich. Doch ich brauche doch auch mal wieder eine Pause 😞

Er reagiert solangsam wieder auf seine Umwelt, bekommt einiges mit .... doch das hält immer nur ein paar Minuten an, dann blickt er wieder zur Decke und nichts scheint ihn zu erreichen. Ich habe solche Angst ...

War das bei euch auch so? Ich weiss man muss Geduld haben, doch die Angst und die Sorge bleibt ...

Ich hoffe auf Antworten ... Sorry, bin selbst nach den  5 Wochen noch ziemlich durcheinander, daher ist auch mein Text einwenig durcheinander.

LG
Denise
#2
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Denise!
 
Was für eine traurige Sache - ich war nach dem Lesen Deines Berichtes total fertig und leide wirklich mit Dir. Leider kann ich Dir keine medizinischen Infos geben, sondern "nur" menschliche...
 
Mein Vater liegt seit gut 2 Monaten nach einem Schlaganfall im KH, war zwischendurch auch zur Frühreha in einer geriatrischen Klinik, dort gab es Komplikationen und nun ist er schon wieder seit fast 3 Wochen auf der Intensivstation.
 
Ich kann daher sehr gut nachempfinden, wie Du Dich fühlst. In der ersten Zeit sind wir alle täglich bei ihm gewesen, oft sogar mehrmals und haben uns total unter Druck gesetzt. Heraus kam dabei, dass meine Mutter irgendwann nichts mehr essen konnte (sie hat mindestens 2 Konfektionsgrößen abgenommen), mein 33 Jahre alter Bruder eines Abends plötzlich zusammenklappte und ich Migräneanfälle und schlimme Magenbeschwerden bekam.
 
Wir haben uns dann gesagt, dass es so nicht weitergeht - wenn man selbst, als Angehöriger, irgendwann die Grätsche macht, hat auch der Patient nichts davon.
 
Ich kann verstehen, dass Du so oft wie möglich bei Deinem Mann sein möchtest, aber denke bitte auch an Dich. Keiner wird Dir Vorwürfe machen, wenn Du mal einen Tag eine Auszeit nimmst!!! Hast Du keine Angehörigen und Freunde, die Dich unterstützen können? Wir koordinieren die Besuche inzwischen, zumal wir momentan auf die Intensivstation sowieso immer nur zu zweit kommen dürfen. Wenn mal Onkel und Tanten oder Freunde ihn besuchen möchten, ist das total ok und wir sind froh, mal abschalten zu können.
 
Keiner weiß, wie lange die Behandlung dauern wird und was danach kommt, daher muß man möglichst viele Kraftreserven behalten!
 
Bei meinem Vater haben wir momentan das Gefühl, dass er uns erkennt, aber er kann sich nicht so lange konzentrieren und wird schnell müde. Da er nicht sprechen kann, ist es sehr schwierig, mit ihm zu kommunizieren. Trotzdem solltest Du auch viel mit Deinem Mann sprechen und ihn anfassen und streicheln. Uns haben die Ärzte erklärt, dass mein Vater das sicher mitbekommt, sich aber hinterher nicht mehr daran erinnern wird.
 
Ich wünsche Dir alles Liebe und halte Dir ganz fest die Daumen - gib die Hoffnung nicht auf!
 
LG
 
Babsie
#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Denise,
 
ich kann Dir nur das Empfehlen was Dir Babsie geschrieben hat, Dich abzuwechseln oder Dir auch einmal eine Auszeit zu gönnen. Wenn Du bei Ihm bist ihn das spüren zu lassen und mit Ihm zu reden. Er ist ja im Moment in guten Händen und machen kannst Du da nicht viel. Deine Kraft wird gebraucht wenn er wieder zu Hause ist, dann wird Dein Leben nähmlich auf ein neues umgekrempelt.
 
Zu der Gehirnblutung möchte ich nichts schreiben, da gibt es hier Experten wie Manfred, Margy usw.  die werden Dir die Nötigen dazu Infos schreiben.
 
Da er die Blutung rechts Frontal hatte, dürfte er wieder sprechen, schlucken das Gedächtnis dürfte funktionieren. Es werden wohl nur Motorische Störungen links zurückbleiben
 
Ich glaube nicht das Sie nach so einer langen Komazeit denn Körper direkt auf 100% hochfahren können, da er ja irgenwo ruhig gestellt war. Die Gefahr das er dann wieder einen Schaden abbekommt ist denke ich groß.
 
Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld in der nächsten Zeit
 
LG
 
Rüdi

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »caveman« (24.03.2008, 20:15)
#4
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Denise,
 
ich kann sehr mit Dir fühlen. Auch mein Lebensgefährte hatte vor 7 Wochen eine Hirnblutung. Du kannst unsere Geschichte unter:
 
 
lesen.
 
Mein LG hat mittlerweile keinen Trachealkatheter mehr und kann wieder gut sprechen. Nahrung   noch über Magensonde und leider Windeln. Er kann alles bewegen muss aber fixiert werden da er immer davonlaufen will (was er noch gar nicht könnte, sondern sich nur verletzen würde).
 
Ich wünsche Euch beiden ganz viel Kraft und Mut!!
 
Servus aus München
 
Roswitha

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Admin« (26.03.2008, 13:10)
#5
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo 🙂

Danke für die nette Begrüßung. Ich bin noch ziemlich aufgeregt und mit den Nerven momentan runter. Ich werde mich jetzt erstmal hier umschauen .....

LG
Denise
#6
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Denise!

Ich kenne Deine Situation genau. Mein Vater hatte eine massive Ventrikel-Einblutung schwerpunktmäßig auf der rechten Stirnseite und fiel dann innerhalb von einer Woche in ein wochenlanges Koma. Bei ihm war es genauso, dass er sich als er ganz langsam wieder zu sich kam nur Sekunden oder später Minuten konzentrieren konnte, dann fiel sein Blick wieder starr an die Decke, so als ob er im Wachkoma wäre. Ich weiss genau, wie Du Dich fühlst.....für mich waren das auch die schlimmsten Monate meines Lebens. Ich bin teilweise auch nur noch wie eine zitternde Hülle vegetiert, starr vor Angst und Erschöpfung. Man fällt plötzlich in eine grausame Parallelwelt und sehnt sich den banalen Alltag herbei.

Aber ich möchte Dir Mut machen. Wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Mann mittlerweile wieder irgendetwas wahrnimmt, dann wird das auch so sein. Bei meinem Vater hat es ungefähr ein Jahr gedauert, bis er wieder halbwegs da war. Nie hätte ich gedacht, dass das so schleppend gehen würde, dass er aus dem Koma aufwacht. Die Ärztin in der Frühreha hatte uns damals gesagt, dass er nichts mehr mitkriegen könnte. Das stimmte aber nicht! ok, er hat vom Intellekt her eingebüßt, aber er erinnert sich an alles, spricht. Sein Konzentrationsvermögen hat stark nachgelassen. Ein großes Problem ist auch seine totale Antriebsschwäche. Aber er ißt allein, putzt sich allein die Zähne, zieht sich mit unserer Hilfe allein an, ist vom Wesen her der Alte.

Ich denke heute noch mit Schrecken daran, dass er immer wieder in diesen Komaartigen Zustand zurückfiel: seine Augen gingen plötzlich an die Decke, nichts tat sich mehr.Jedesmal überkam uns die totale Panik. Diese Zustände kamen dann aber in immer seltenden werdenden Abständen. Es war wie eine Lastenabwurfschaltung: am Anfang ist die Kapazität einfach ganz ganz klein, da scheint das Gehirn ganz schnell aus Selbstschutz wieder abzuschalten, so mein Gefühl.

Ich wünsche Dir von ganzen Herzen wenige Rückschläge, neue Fortschritte, die Euch Hoffnung machen! Hier im Forum bist Du gut aufgehoben! Ich habe fast 1,5 Jahre gebraucht, bis ich die Kraft hatte mich hier anzumelden. Ich war so neben der Spur, dass ich meine Erlebnisse noch nicht einmal hier hätte aufschreiben können. Aber ich habe hier als Gast gelesen. Und es hat mir geholfen, dass ich wenigstens nicht allein gezwungen bin, in dieser neuen grauenhaften Parallelwelt zu leben. Ich bin stärker geworden und gewichte nun vieles anders.

Wir haben das Gröbste hinter uns. Ich hoffe, dass Ihr das auch bald sagen könnt. Schreib uns jederzeit, wenn Dir danach ist! Liebe Grüße von Kate

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Kate« (24.03.2008, 23:28)
#7
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

hallo denise,

ich will dir nicht zu viel hoffnung machen, aber ich hatte auch eine hirnblutung, lag über zwei wochen im koma, und es gab zeiten wo keiner mehr etwas darauf gegeben hätte, dass ich einigermasen wieder werde. doch die hoffnung stirbt zuletzt.
dein mann hatte eine hirnblutung vor etwas über einem monat. ich habe hier im forum leute getroffen die hirnblutngen vor zehn jahren hatten und therapien bekommen. das wird jetzt zum tagesablauf gehören.
herzlich willkommen im forum

margy
margy hat seine geschichte und viel mehr aufgeschrieben unter www.margy-plauen.de


#8
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Guten Morgen auch an euch beiden ...

Danke für die Antwort ...
Wie gesagt ich weiss noch nicht genau was auf mich zukommt. Die Ärzte reden noch wenig. Ok, klar - noch kann man keine eindeutige Diagnose machen, was werden wird, noch  ist alles zu frisch. Doch diese Warterei zermürbt auch 😞
 
Am Freitag sind es 6 Wochen seit es passiert ist ... er ist ja noch am Wachwerden. Die langen Wochen im Koma (4 Wochen) das baut sich nicht so schnell ab.

Ich hoffe eben das mein Mann noch ein halbwegs normales Leben führen kann ..... ich weiss er würde nicht wollen wenn er nur noch daliegen würde.
Dazu war er schon immer zu unternehmungslustig. Ich hoffe er kämpft jetzt auch, wie schon immer vorher im Leben ...

LG
Denise

#9
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Denise,
 
ich bin mir fast sicher, dass er ein einigermassen normales Leben führen werden kann, in der Regel lernen die meisten SA Patienten wieder laufen (Gangbild unschön aber wir kommen vorwärts).Wie lange es allerdings dauert dieses einigermassen normale Leben zu erreichen, dass hängt von zu vielen Faktoren ab, aber Du  weisst ja die Hoffnung stirbt zuletzt.Und vor allem glaube den Ärzten nicht alles, bei mir sagten Sie vor einem halben Jahr kommt garnichts wieder nach vier Monaten habe ich gehend die REHA verlassen und solche Bsp. gibt es hier viele auch die sogenannten Götter in weiss sind nur Menschen
;)
#10
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Denise,
 
Trotz des traurigen Ereignisses ein herzliches Willkommen!!!
 
Ich hatte am 27.9.1996 eine Hirnblutung im Stammhirn III.Ventrikel, auch auf der rechten Schädelseite. Da das Stammhirn für Atmung, Herzschlag und alle lebenswichtigen Organe Einfluß nimmt, gab mir kein Arzt eine Chance zum Leben.
 
Ich war 5 Wochen im künstlichem Koma und musste atmen, schlucken, sitzen, stehen und gehen wieder lernen.
Ich wollte auch nicht munter werden, weil ich schöne Träume hatte. Meine Frau war immer da, ich spürte sie und ich wusste, dass sie über mich wacht.
 
Ich war auch 44 Jahre und Denise, meine Tochter und meine Frau, schliefen auf den Parkbänken vor dem Spital und waren schnell im Spital, konnten Frühstücken und waren dann den ganzen Tag bei mir.
 
Nur zum Duschen fuhren sie heim und als es zu kalt wurde.
 
Heute bin ich links, halbseitig, spastisch gelähmt, führe aber ein halbwegs selbstständiges Leben. Ich fahre wieder mit dem Auto und gehe!!! im Supermarkt einkaufen.
 
Dein Mann blutete am rechten Hirnlappen, da liegt ein Teil des Kurzzeitgedächtnis.
 
Ich hatte eine Mitpatientin, die an der selben Stelle blutete, wie dein Mann, auf die wir alle aufpassten, weil sie sich immer verlaufen hat. Heute führt sie ein normales Leben.
 
Nimm dir eine Auszeit, denn du wirst Kraft brauchen.
 
Die Therapie ist langwierig, aber dein Mann lebt!!!
 
 
Liebe Grüße Manfred 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (26.03.2008, 13:44)
5207 Aufrufe | 13 Beiträge