Hallo, Keki.
Ich will dir mal berichten, was ich bei meiner Frau bisher erlebt habe, die schwere Gehirblutung hatte und deshalb auch nicht am Hirn operiert werden konnte.
1. Umgang mit dem "Patienten". Mach dir nicht allzuviel zermürbende Gedanken, wenn du kannst. Ich weiß, es ist schwer und ich gehe auch immer wieder frustriert vom Besuch meiner Frau weg. Ich wurde auch zwischendurch mal aggressiv, auch meiner Frau gegenüber. Deine Freundin ist "weinerlich", wenn ich das richtig verstehe. Du solltest mal, wenn es geht, herausbekommen, ob sie so wegen ihres Zustandes ist oder ob entsprechende Teile des Gehirns, die geschädigt wurden, die Ursache sind. Ersteres ist bei meiner Frau z.B. gar nicht der Fall, sie sieht ihre Situation gar nicht richtig, obgleich sie geistig parat ist. Zweiteres müssen die Angehörigen beim Arzt erfahren, ob eine emotionale Gehirnzone beeinträchtigt wurde. Übrigens: viel die Ärzte fragen, erbarmungslos, denn die sagen von sich den Angehörigen rein nichts von sich aus (meine Erfahrung)
2. Fortschritte und Reha-Entlassung. Die meisten schnelleren Fortschritte sind in diese Fällen immer am Anfang der Rehabilitation, dann bessert sich vieles nur noch sehr langsam. Gleicher Ablauf bei meiner Frau. Nach einigen wochen lässt oft die Motivation des Betroffenen nach, es kann zu Depressionen kommen. Die MOtivation ist für die Reha-Maßnahmen wichtig, wie auch sonst beim Lernen und die Betroffenen müssen ja vieles wieder ganz neu lernen. die Maßnahmen verlangen auch ungeheure anstrengungen vom Betroffenen, was wir "Gesunden" uns gar nicht vorstellen können, sie ermüden leicht und nicht alle Pfleger und Therpeuten sind gute Psychologen. Ich war jeden Tag in der Reha bei meiner Frau und konnte die abflachende Motivation deutlich miterleben.
Die Rehas entlassen dann, wenn die Ärzte von den Therapeuten mitgeteilt bekommen, dass keine guten Fortschritte mehr zu erwarten sind. Ich war auch zuerst wütend, dass meine Frau bald die Reha zu verlassen hatte und habe dann einen Pflegeplatz für sie besorgen müssen, da ich den Umfang der Pflege gar nicht ambulant zu Hause ausführen kann. Meine Frau war 3 MOnate in der Reha. Jetzt werden die Fortschritte auch noch kommen, hoffe ich, aber nur langfristig, da ja auch die Therapien nicht mehr so dicht aufeinanderfolgen.
3. Magensonde. Wie ich vermute, muss deine Freundin eine PEG, Sonde über Bauchdecke bekommen. Die Operation ist Routine, bei meiner Frau war sie allerdings dann doch das erste Mal misslungen. Meine Frau konnte zwar schlucken, Brei, aber es ging langsam und das Essen in der Reha ist oft sehr wenig appetitanregend, was ja in diesen Fällen kontraproduktiv ist und die KLiniken sparen auch da. Ich habe meiner Frau immer einen schmackhaften Sahnejogurth mitgebracht. Da muss man sich Gedanken machen, was isst der Betroffene gerne und nicht auf die Klinik vertrauen. Die geht nach 0815. Bei Schluckstörungen ist das Trinken kritisch, da die Gefahr des Verschluckens besteht und eine Lungenentzündung droht. Die PEG Magensonde hilft hier erheblich und kann auch später mal problemlos entfernt werden, falls es geschafft wird, dass das Schlucken völlig klappt.
Es ist übrigens auch wichtig, dass der Betroffenen MÖglichkeiten hat, etwas von sich aus zu bestimmen oder fertigzubringen, abseits von der Therapie, dann er/sie wird ja nur "dirigiert": Mach dieses, mach jenes! ER/sie ist total abhängig, von allen. Ich habe mit meiner Frau z.B. Kreuworträtsel gemacht, worin sie viel besser als ich ist. Oder ich habe sie auch die kleinsten Entscheidungen treffen lassen, Hauptsache, sie konnte mal selbst bestimmen.
Wichtig ist auch, dass man nicht überfordert und antreibt in der (berechtigten) Hoffnung, dass alles schnell besser werden soll.