#1
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Unbekannt

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Hallo liebe Forummitglieder,
ich muß heute mal wieder einiges loswerden, mein Mann hatte im vorigen Mai einen schweren Schlaganfall mit rechtsseitiger Störung, nicht laufen, nicht schlucken und auch nicht sprechen. So langsam kann er alles wieder einigermaßen, aber das Schlimme sind sein Schwindel und seine Depressionen, und er ist natürlich auch bei einem Neurologen in Behandlung, aber es ändert sich nichts, er hat sich so ziemlich aufgegeben.
Seit seinem Schlaganfall muß er auch mit einem Bauchkatheder leben.
Seine Therapien macht er nur ungern und ich muß immer Druck auf ihn ausüben, er sagt, solange er die Depressionen hat, wäre er nicht therapiefähig, ich glaube das auch, aber wie soll es weitergehen?
Ich hatte dann die Idee für ihn eine stat. Rehakur zu beantragen, die auch sofort genehmigt wurde.
Das Problem war, das er die auf keinen Fall antreten würde. Seit ca. 6 Wochen sagt er immer wieder, dass er die Kur nicht antritt.
Heute war es  dann soweit, ich habe es geschafft, dass er heute morgen  die 400 km von uns aus nach Bad Segeberg in die Neurologische Klinik gefahren ist.  Da ich seit einiger Zeit an beiden Handgelenken starke Schmerzen habe wegen Athrose und an beiden Handgelenken eine Schiene trage, war es für mich nicht möglich diese Strecke alleine mit dem Auto mit ihm zu fahren, dieses hat  dann unser Sohn gemacht.
Jetzt habe ich mir nach 1 1/4 Jahr Pflege etwas gutes getan, ich habe für mich und meinen Hund einen Flug nach Fuerteventura gebucht, den ich am kommenden Samstag antrete, wir haben da nämlich eine Ferienwohnung direkt am Atlantik, wo ich meinem Hobby, dem Angeln nachgehen kann, ich weiß zwar nicht ob das mit meinen schmerzenden Handgelenken geht, aber ich bin wenigstens mal für 2 Wochen frei und kann tun und lassen was ich will!
Wir waren auch schon zusammen im Febr./März dort, aber für mich war das überhaupt keine Erholung, denn ich hatte ständig ein schlechtes Gewissen wenn ich mit dem Hund raus ging, oder zum Angeln oder Schwimmen war. Er wollte immer nur in der Wohnung bleiben und fernsehen,  dann war es ihm zu windig, dann zu sonnig, es paßte alles nicht, ab und zu konnte ich ihn überreden, mit dem Rollator etwas zu gehen. Ich habe ihm auch erst vor ein paar Tagen gesagt, dass ich fliegen werde.
Als wir uns heute bei ihm verabschiedeten, sagte er nur "das hast du ja gut hingekriet"
Er merkt einfach nicht, das meine Nerven schon lange blank liegen und ich auch am Ende meiner Kräfte bin.
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht heule, ich habe glaube ich schon einen ganzen See vollgeheult.
So jetzt habe ich mir etwas von der Seele geschrieben und ich wünsche allen Betroffenen ein geruhsames Wochenende und freue mich auf Fuerte
Ulrike


also

#2
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Unbekannt

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Hallo Ulrike,
ich denke, dass es ganz wichtig ist, dass Du mit diesem Urlaub Abstand gewinnen und Kraft tanken kannst. Auch wenn es Dein Mann wohl nicht verstehen kann oder will. irgendwo sind allen Kräften Grenzen gesetzt und gerade wenn Dein Mann, wie Du erzählst, sehr passiv und auch depressiv ist, so ist das für Euer gemeinsames Leben nicht gerade ein Pluspunkt. Wenn man nicht mals mehr zusammen lachen kann, was soll einen dann noch motivieren? Die Größe deines Tränensees kann ich mir gut vorstellen und ich wünschte, ich könnte etwas dazu beitragen, dass deine Tränen wieder trocknen. Der Urlaub wird zumindestens etwas Balsam auf deiner Seele sein, und vielleicht wird auch Dein Mann später merken, dass es Dir besser geht. Ich wünsche es Dir von ganzem Herzen.
Liebe Grüße von
Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....
#3
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Unbekannt

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hallo ulrike,

war dein mann immer schon ein pascha?

und depressionen verschwinden nicht durch warten. mitunter bleiben sie sogar. ich hab heute nach 12 jahren noch welche, aber es lässt sich lernen , mit ihnen zu leben.


#4
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Neisi

Gast

Mensch, das ist doch eine gute Idee, Urlaub, mal raus....! Keiner hat auf einmal unendlich mehr Kraft als vorher, nur weil ein Angehörger schwer erkrankt ist und das kann auch niemand erwarten! Euch, Dir und Deinem Hund, wird das gut tun. Ich wünsche viel Spass und Erholung!
Birgit
#5
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Unbekannt

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ich habe schon 18 jahre den xschlaganfall hatte einen lieben mann der mich all die jahre gepflegt hat und mich im rolli geschobenn hat .mein linkes bein ist zurück geblieben  kann nicht alleine gehen ,nun ist mein mann vor mir verstorben und ich bin hier im rolli alleine depressi und tränen hab ich genug.aber ich muss weiter machen .mein mann würde sagen ,mach weiter ,soweit hast du es geschafft.meine kinder müssen alle arbeitern und brauchen auch ihre zeit zum ausruhen ,aber wenn es die zeit erlaubt kommen sie und fahren mich spazieren.auch die schwere zeit geht vorbei nur geduld muss man haben und ulrike erhol dicvh das leben geht weiter .gruss gisela.nur hatte ioch im april erinen kleinen 2. schlaganfall .bis auf fehler beim tippen ist ales ok.
#6
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Unbekannt

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Hallo Ulrike,
 
ich finde es auch ganz richtig, wenn du Urlaub machst. Meine Frau macht das auch 2-3x im Jahr.
Gut, ich kann mich alleine Versorgen, aber Du, so wie meine Frau, braucht einfach Erholung und Abstand. Mit mir wäre ein Urlaub keine wirkliche Erholung für sie.
Außerdem freuen wir uns danach wieder aufeinand.
 
Dein Mann wird lernen damit umzugehen. Und wenn er befürchtet, du suchst, oder findest einen anderen Mann, das könntest du auch zu Hause längst haben.
 
Ich glaube sogar, er wird sich noch mehr bemühen und bessere Fortschritte machen, als wenn du dich nur um ihn kümmerst. Sein Ziel wird sein, seine eigene Selbstständigkeit wieder zu erreichen, wenn er weiß, du bist nicht immer für ihn da.
 
Das ist für dich und ihn, der einzig richtige Schritt.
 
Schönen Urlaub!!!
 
Liebe Grüße Manfred
#7
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Unbekannt

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Liebe Ulrike,
genauso sieht es bei meiner Mutter mit meinem Vater auch aus.Er hat sich völlig aufgegeben und möchte auch nichts gegen seine Situation tun.
Auch er hat einen Neurologen und Psychiater,aber die haben es kurz versucht und dann gesagt,man komme an ihn nicht ran.
Ich würde dir gerne erfreulicheres schreiben,aber wenn ich deine Zeilen hier lese,ist es als wenn ich in einen Spiegel schaue.
Trotzdem,die Hoffnung stirbt zuletzt.Gib dich nicht auf,vielleicht geschieht ein Wunder.
 
Liebe Grüsse und alles erdenklich Gute
 
Sandra
#8
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Unbekannt

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Hallo Ulrike,
es ist ganz richtig, was du entschieden hast. Die Pflege von Angehörigen strengt auch den Pflegenden stark an. Wenn du nicht an deine Bedürfnisse, Gesundheit und Abwechselung denkst, gehst du kaputt, sowohl seelisch, als auch körperlich. Nimm dir die Auszeit, genieße sie und tanke Kraft fürdie Zukunft.
VlG Marion und Hans
#9
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Unbekannt

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Schön, dass Ihr auf meine Sorgen so eingegangen seid und mir Mut gemacht habt,
Zebin meint, ob mein Mann schon immer so ein Pascha gewesen ist, ja und nein,
ich habe ihn schon von seiner Oma  so fürchterlich verwöhnt, übernommen! Da konnte ich nicht mehr viel ändern.
In früheren Zeiten hat uns sein Vater bei Haus und Garten viel geholfen, später habe ich  dann Arbeiten übernommen die eigentlich Männersache sind, da mein Mann neben seinem Beruf noch an 2 anderen Objekten gearbeitet hat, konnte er zuhause nicht mehr viel tun, obwohl er jetzt schon 10 Jahre Rentner ist, ist das alles mit der Arbeit so geblieben.
Hinzu kommt auch, dass er fürchterlich ungeschickt ist, was er vorne gut macht, schmeißt er hinten wieder um.
Da er ein sehr gutmütiger und großzügiger Mensch ist werde ich nach 43 Ehejahren alles so weitermachen wie bisher, aber für unseren Garten habe ich mir einen Gärtner und fürs Haus 2x pro Woche eine Hilfe genommen.
Nach meinem Urlaub werde ich wieder berichten, hoffentlich bestellt er sich nicht eine Taxe zum Bahnhof und kommt aus der Reha zurück, das bringt er nämlich alles fertig!
Gruß Ulrike
 






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