#71
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Unbekannt

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Ich habe zwischenzeitlich den Job gewechselt. Mehr Zeit für Arzttermine.

Woher nehmt ihr nur all eure Kraft? 

Nach einem Jahr kommt es mir vor als würde mein Körper und mein Geist einfach nur noch funktionieren. Wie eine Maschine.


Versuch irgendwie Pausen und echten Abstand für dich einzubauen. Man hat zwar das Gefühl, dass man ständig MUSS und den Druck und inneren Zwang, aber man MUSS nicht. Jedenfalls meist nicht so viel, wie man meint.

Du brauchst auch Freiraum für dich und da auch irgendwas, was deinen Kopf frei macht.
Was auch immer das bei dir sein kann, das ist bei jedem anders. Laute Musik, ein extrem spannender Film, der dich für ein paar Stunden aus deiner Welt holt, anspruchsvoller Sport mit viel Lernanteil (Tanzen, Kampfsport), Jogging bis zum umfallen.

Und freie Tage. Freie Tage, an denen trotzdem nichts anbrennt, weil irgend jemand anders zuständig ist. Den du zuständig machst. Ob nun direkt oder "virtuell", aber so, dass es dich an dem Tag nichts angeht.

Und jemandem zum reden. Damit meine ich jemanden, der dir zuhört, der sich auch dreimal das gleiche von dir anhört oder zehn mal. Der muss dir keine Tips oder Ratschläge geben, der muss einfach nur zuhören und du redest. Wenn du so jemanden nicht kennst, dann such dir unbedingt einen Therapeuten. In akuten Fällen gibt es auch die Telefonseelsorge. Schäm dich nicht die mit deinen "Lappalien" zu belästigen. Da muss man nicht kurz vorm Suizid sein, um Hilfe zu bekommen, die sind dafür da und leben dafür, dir an einer frühen Stelle schon helfen zu können. Fälle, wo es zu spät ist, haben die sicher genug. Auch, wenn man es nicht so mit Gott und Kirche hat, ist da trotzdem jemand der zuhört.

Wenn du das alles nicht machst, bist du sicher irgendwann am Ende. Körperlich, geistig oder mit beidem. Dann kannst du gar nicht mehr helfen.

Du bist in deinem Leben die Nummer 1, egal was um dich herum los ist.

LG

#72

Angie

Untermettingen, Deutschland

Hallo Bine,

wie geht es jetzt?

#73

Bine24

Nürnberg, Deutschland

Hallo..

nach langer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen.

Danke für deine netten Worte tron. Ich gehe nun regelmäßig zu einem Therapeuten und quatsche mir meine Last von der Seele.. das tut wirklich ganz gut. Noch dazu habe ich im Februar 3 Wochen Urlaub, welche ich alleine und in Ruhe in Thailand verbringe. ich machs einfach.

Am 12.12 wurde der PFO gemacht. Der Eingriff verlief gut. In der Nacht wurde mein Vater noch einmal kurz verlegt, da er ein so genanntes Vorhofflattern entwickelt hat. Atemnot etc..

Das wurde dann durch Elektrostimulation behoben. Im Januar soll der nächste Eingriff gemacht werden, damit dieses Flattern nicht wieder vorkommt. Kann wohl auch einen Schlaganfall herbeiführen ... dementsprechend soll es "behoben" werden.

Mit diesem Eingriff habe ich mich bisher noch nicht so intensiv beschäftigt. Ich war jetzt erst mal froh, dass Papa endlich wieder Daheim war. Seit ein paar Wochen haben wir auch eine Pflegekraft mit der er ganz gut auskommt ..

 

Ansonsten ist die Stimmung stark wankend. Teilweise hatte ich manchmal das Gefühl seit ein paar Wochen gehts überwiegend bergab... aber dann hat er wieder sooft klare Momente, dass es echt verwirrend ist.

Schwierig. Achja. Papa raucht seite 3 Wochen (Bringt mich um, erschiest mich, tötet mich) -- er konnte nicht wiederstehen. Natürlich habe ich jeden Tag ein schlechtes Gefühl, ich muss ihm die Zigaretten ja auch kaufen. Würde ich das verweigern, hätte er gar keine Möglichkeit an Zigaretten zu kommen ... ABER darf ich das?!?! mit reinem Gewissen? Er ist erwachsen ..

Seit ein paar Tagen entwickelt er im Bein eine starke Spastik. Oft nach dem Aufstehen Zittern und eigenmächtige Muskelbewegungen.

Mittlerweile lässt er sich von mir immer massieren. Tut ihm echt gut...

Das Auge wird nach ihm immer schlechter.. wenn ich "Tests" mit ihm mache fällt mir das aber nicht auf. Wir machen nach den Feiertagen wieder einen Augenarzttermin.. safety first.

So im großen und ganzen gibts bestimmt noch viel -- im Moment fällt mir nicht mehr ein 🙂 Ich melde mich wieder.

 

DANKE! 🙂

 

 

 

#74

Bine24

Nürnberg, Deutschland

...Lang ists her...

Mein Vater hat seit Wochen so unglaubliche Schmerzen in der gelähmten Seite.

Ich weiss teils gar nicht mehr was ich noch tun soll.

Er nimmt Cymbalta 30mg und Frührs, sowie Abends 1x Gabapentin..

Wir haben es auch mal mit Tramaltropfen versucht... es bringt nichts.

Er krümmt sich vor Schmerzen und hält es teils einfach nicht mehr aus ..

Hat jemand Erfahrungen mit dieser Art Schmerzen? Ich denke dass es gerade im Winter so viel schlimmer ist als im Sommer.

 

Dann schläft er seit WOCHEN so super seltsam... er geht zwischen 21 und 22 Uhr ins Bett.

An manchen Tagen ist er um 08:30 putzmunter. HEUTE wiederrum schläfter bis 16:00 UHR! Und möchte absolut nicht aufstehen ... woran liegt es?

Anti Depressiva bekommt er seit 6 Wochen --- kann es mit den Tabletten zusammenhängen?

 

Eventuell könnt ihr mir Tipps geben 😞 Dankeschön!

#75

jup11

Quarnbek, Deutschland

Hallo Sabine,

einmal muss man wissen, um welche Art von Schmerzen es sich handelt, seit ihr mal in einer Schmerzklinik gewesen?

Das Gabapentin gegen Nervenschmerzen habe ich auch mal genommen, da muss die Dosis langsam gesteigert werden, bis die Wirkung ausreicht:
Die wirksame Dosis liegt zwischen 900 und 3.600 mg/Tag. Die Behandlung kann durch Aufdosierung (Tag 1: 300 mg einmal täglich, Tag 2: 300 mg zweimal täglich, Tag 3: 300 mg dreimal täglich) oder mit 3 Einzeldosen von jeweils 300 mg an Tag 1 begonnen werden.

Auch wenn man es wieder absetzt, muss es ausgeschlichen werden.

Die Schläfrigkeit kann von den Medikamenten kommen, schau dir mal die Nebenwirkungen an.

Jürgen

#76

Bine24

Nürnberg, Deutschland

Hallo, 

 

Wahnsinn.. Es sind wieder 2 Jahre um und die Zeit vergeht wie im Fluge.

 

Papa ist immernoch bei uns und sein Zustand ist unverändert. Er hat fleißig weiterhin therapien und hat Tage an denen er das Leben durchaus genießen kann. 

Nach wie vor ist es nicht immer einfach und das wird es wohl auch nie.. Aber wir bekommen es irgendwie hin. 🙂

Was mich derzeit sehr beschäftigt ist seine nekrose an den Füßen. Teils so schlimm, dass sich die Haut ablöst, ja richtig aufschwemmt und blutet. Wir werden wohl am Dienstag wieder zum Arzt fahren. 

Wir waren Anfang März bereits im KH. 20 Tage Aufenthalt für sage und schreibe... Nichts. 

Wir waren danach in podologischer Behandlung. Die nekrose war weg. Jetzt auf einmal kam sie innerhalb von 2 Wochen wieder extrem zurück. Noch schlimmer als davor.

 

Ich hoffe wir bekommen das in den Griff. 

 

Jetzt sitz ich gerade hier, schaue mir Papa Kevin allein Zuhause und tippe hier.. 

Mehr als 4 Jahre sind rumm, ich bin mittlerweile 28 und Papa 68. Hätte mir jemand gesagt dass er nach 4 Jahren noch lebt, hätte ich das nicht geglaubt. 

Ich bin dankbar. 

Allerdings hätte ich so gerne gewusst was alles auf einen zukommt, ich hätte so gerne eine vernünftige medizinische Begleitung, ein Buch, einen Leitfaden, jemand der das große Ganze sieht und nicht nur über sein Fachgebiet fachsimpelt...

 

Ich hoffe es geht euch gut. 

Liebe Grüße 

Biene 

#77

Snoopy69

Ansbach, Deutschland

Hallo Biene,

Ich hab deine Zeilen gelesen, ich hatte selbst vor 4 Jahren einen Schlaganfall.

Habe zwar keine Nekrose aber ich wollte mich mal melden da ich aus der Nähe komme (Ansbach )

 

LG Jasmin 

#78

Annin

Bayern, Deutschland

Liebe Bine,

kommt die Nekrose vom Liegen? Sind die aufliegenden Gewebe beteiligt?

Sonst: Hat dein Vater Diabetes? Es gibt so etwas wie den Diabetiker-Fuß (Wikipedia lesen). Man könnte Entzündungswerte oder auch Richtung Vaskulitis evtl untersuchen (Achtung, Vaskulitis ist sehr selten und die halten dich für völlig gaga, wenn du das so ins Blaue rätst.) 

Als Raucher ist natürlich auch immer eine Durchblutungsstörung dabei. Raucht dein Vater noch?

 

Alle Gute und lass dir von den Ärzten Ursache und Therapie erklären!

Annin

#79

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Liebe Bine,

zum Glück ist mein Mann von so etwas verschont, aber meine Mutter hatte das längere Zeit. Deshalb kann ich auch ein Lied davon singen - zumal sie dazu noch ein sehr eigensinniger Mensch war die daran noch selbst herum fummelte.

Das Krankenhaus, in dem sie deshalb 2x war, war bei ihr ebenfalls völlig für die Katz' und der Pflegedienst, der für die Wundversorgung vom Hausarzt verordnet wurde, war erst ab dem Zeitpunkt hilfreich, als das Bein endlich begann wieder zuzuheilen. Davor.. monatelang... im Grunde kaum Verbesserung.

Meiner Mutter hat damals die mobile Wunderversorgung eines ortsansässigen Sanitätshause weiter geholfen. Der zuständige Mitarbeiter war sehr sehr gut. Auf diese Lösung sind wir gekommen als meine Mutter einige Monate in einem Pflegeheim war. Die haben die Versorgung darüber durchführen lassen. Der Pflegedienst, der davor, als meine Mutter noch zu Hause war, die Versorgung durchgeführt hat, hatte dagegen sehr wenig Erfolg. 

Der Hausarzt meiner Mutter hat das leider aber immer wieder boykottiert und wollte das nicht verordnen. Er störte sich daran, dass sie damit Geld verdienen (als ob das der Pflegedienst nicht auch tun würde). Jedenfalls hatten wir immer wieder Theater damit dafür (bei diesem Arzt) eine Verordnung zu erhalten. Aber das war wohl ein persönliches Ding dieses Arztes.

Der Erfolg war übrigens auch nachhaltig. 

Eigentlich wollte ich Dir raten, weil ich dachte, dass unser Sanitätshaus ja ein regionales ist, dass Du entweder eure abfragst oder mal in einem Pflegeheim anrufst und fragst wer das für sie erledigt. Die haben ja reichlich Erfahrung und wissen dann auch, wer das am Besten durchführt. Zum Glück habe ich noch mal bei unserem Anbieter nachgeschaut welche Niederlassungen der hat und was sehen meine müden Augen? Die haben auch eine NL in Ansbach. 

Seitz - Das Sanitätshaus | Seitz GmbH: Ansbach | Sanitätshaus (ortho-seitz.de)

Seitz - Das Sanitätshaus | Seitz GmbH: Mobile Wundversorgung (ortho-seitz.de)

Ob die eine Wunderversorgung ebenfalls anbieten müsstest Du erfragen. Ebenso wie das mit den Verordnungen abläuft. Bei uns hat das Sanitätshaus es übernommen die Verordnung beim Arzt zu besorgen.

Ich muss noch schauen ob ich noch eine Tube im Haus habe. Dieser Anbieter hat die Beine meiner Mutter mit einer Salbe verarztet von der meine Mutter begeistert war und die sie, auch als die Beine dann zu zu waren, weiterhin angewendet hat. 

Deiner Aussage:

"Allerdings hätte ich so gerne gewusst was alles auf einen zukommt, ich hätte so gerne eine vernünftige medizinische Begleitung, ein Buch, einen Leitfaden, jemand der das große Ganze sieht und nicht nur über sein Fachgebiet fachsimpelt..."

kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Man hat keine Ahnung was da alles kommen kann und wenn es kommt, dann ist man auch ziemlich alleine gelassen. Irgendwie habe ich auch immer wieder den Eindruck, dass viele Ärzte denken, mein Mann ist verblödet. Sorry für das harte Wort, aber so wirkt das auf mich. Dabei ist er das nicht, ganz und gar nicht. Seine Aphasie macht es den Ärzten aber recht leicht ihn abzutun. 2 Ärzte, die ihn nun etwas länger kennen, haben langsam kapiert, dass er geistig präsent ist. Aber das dauerte.

Und mich? Mich belächelt unser Hausarzt und nennt mich "Frau Doktor". Dabei lag ich bis jetzt mit meinen Einschätzungen zu 80% richtig. Von einem Hausarzt erwarte ich eigentlich den umfassenden Überblick - aber ich glaube, da kann ich auch lange warten. 

 

Eigentlich ist das Gefühl mit allem alleine da zu stehen das Schlimmste an allem. 

Du bist noch so jung und machst das richtig richtig gut. Ob ich das in Deinem Alter so gut hinbekommen hätte wage ich zu bezweifeln. 

Frohe Weihnachten Dir und Deiner Familie - und schöne, entspannte Tage.

Amsel

#80

D Kleinert

Gütersloh, Deutschland

Hallo,

mal eher kurz und als erstes vorneweg:

Als es meinen Vater erwischt hat, im August (weite Teile der rechten Gehirnhälfte aus, er kam erst einige Stunden nach dem Schlag ins Krankenhaus, man weiß ja nie wann es genau in der Nacht passiert, von wegen "Jede Minute zählt"...) hat es uns alle total umgehauen.

Das Forum hier hat uns sehr geholfen.

Zum Mutmachen: Anfangs ist es eine Katastrophe und man ist in einem schwarzen Loch, aber es ist auch total irre wie sehr und wie schnell das Gehirn mit der Selbstheilung loslegt. Bei meinem Vater waren es von bewusstlos bis (undeutlich aber kontrolliert) sprechen gerade mal 48 Std. Von totaler Lähmung so verbesserungen alle Zwei Tage bis zum aufstehen, lesen, laufen, von Tropfernährung wegen Dysphagie bis selbstständig alles essen können...
Schlaganfall ist keine exakte Wissenschaft, selbst die größten Experten können nur herumtüfteln und aus Erfahrungen schöpfen.

Wie es sich für mich bei euch anhört, wie kurzfristig nach dem Schlag schon sein Zustand ist sieht es für mich sehr gut aus für die nährere Zukunft.

Ich habe unseren Weg hier sehr detailliert beschrieben, vielleicht lest ihr euch das mal durch, wie er so von 0 bis zum heutigen Zustand durchgegangen ist, mit immerhin 90 Jahren und einigen Krankenhausaufenthalten wegen anderer Sachen alleine dieses Jahr.

Das kann anderen Mut machen und zeigen dass man sich IMMER von selbst schweren Schlaganfällen enorm erholen kann.

Gestern/Heiligabend hatten wir ihn hier wie immer zu Besuch und bis auf die sehr schlechte Motorik (laufen) ist er so gut wie vor dem Schlag, sprechen, essen, unterhalten, Filme gucken uswusw.

Hätten wir NIEMALS so erwartet, genausowenig das Tempo der erholung.

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