#1
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Liebe Foren-Mitglieder,

Ich weiss sehr eure hoffnungsvollen Statements zu schätzen, jedesmal wenn ich die positiven, hoffnungsvollen Beiträge lese, ermunternt mich es sehr.

Kurz zu unserer Geschichte.

Meine Schwester (45 J.) hat vor ca. 4 Wochen einen SA (Aneurysma) gehabt; d.h. Ihr ist eine Ader in der Frontalseite des Gehirns geplatzt. Daraufhin wurde sie notoperiert und es traten zeitweise Komplikationen auf, wie z.B. das das Hirn angeschwollen ist. Daraufhin hat man einen Teil der Schädeldecke entfernt um das Hirn vor zu grossem Druck zu entlasten.

Sie lag ca. 3 Wochen im künstlichem Koma und wurde zur Weiterbehandlung in eine spezielle Klinik für Frührehabilitation Phase B verlegt, wo sie aber leider immer noch vom künstlichen Koma nicht aufgewacht ist. Sie hat zwar manchmal ihre Augen auf, aber leider reagiert sie noch nicht. Diesen Zustand hat sie jetzt seit ca. 1,5 Wochen und wir machen uns grosse Sorgen, wann sie endlich aufwacht. Ich muss erwähnen, sie hat über sich mehrere OP's ergehen lassen, was sicherlich die ganze Sache verschlimmert.

Habt Ihr Erfahrungen, wie lange die Aufwachphase nach einem künstlichen Koma max. andauern kann.

Wäre für eure sehr informativen Kommentaren dankbar.

 

#2
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Waldi,

zuerst einmal herzlich Willkommen, wenn man davon überhaupt reden kann, denn lieber würde man erfreulichere Dinge austauschen.

Was die Aufwachphase betrifft, kann ich dich beruhigen, das kann noch eine Weile dauern. Bei uns war es so, das mein Mann 6 Wochen im Koma lag, wegen ständigen Blutdruckspitzen immer wieder sediert werden musste. Nach 6 Wochen hat es dann geklappt und er ist langsam, aber sehr langsam aufgewacht und in der Frühreha musste er abermals sediert werden - zwar immer nur wieder leicht, aber dort ging es auch noch ca. 2 Wochen,bis er ein wenig reagiert hat. Dann langsam begann das sog. "Durchgangssyndrom" -gehört immer noch zur Aufwachphase -  in dieser Phase baut der Körper des Patienten immer noch Sedierungsmittel ab und sein Gehirn sortiert sich - daher kann es euch passieren, das deine Schwester ein wenig Durcheinander redet - oder in einer ganz anderen Zeit ist. Mein Mann hat in dieser Phase gerade sein Abitur gemacht und ab dort hat er aufgearbeitet, bis er dann in der richtigen Zeit angekommen war. Diese Phase dauerte nochmals ca. 8 Wochen.

Jeder Körper baut die Sedierungsmittel anders ab - auch wenn viele Ärzte sagen, das 3 Tage nach Sedierungsabsetzung der Patient wachs ein muss, das ist Müll - glaube da nicht dran, so steht das im Lehrbuch und klappt wohl nur bei Kurzzeitkomapatienten, aber nicht bei Patienten die länger als 4 Tage im Koma liegen. In der Regel wird ja nach 3-4 Tagen schon der erste Weckversucht gestartet, aber je nachdem wie die Komplikationen sind, fährt man den Körper so lange in den Ruhezustand, solange es der Patient benötigt. Und wenn deine Schwester jetzt noch nicht aufwacht, dann kann es sein, das ihr Körper noch einen Selbstschutz aufbaut - um noch zu erholen.

Es ist schon ein gutes Zeichen, dass sie die Augen öffnet, für den Rest lasst ihrem Körper noch Zeit. Das ist ein völlig normaler Verlauf, so kann ich dich wirklich trösten und habe ich hier oft gelesen und selbst so erlebt bei meinem Mann.

 

Was ihr jetzt schon tun könnt: Bringt ihr Düfte und Dinge mit, die sie an Zuhause erinnern. Ihre Lieblingsmusik, ihr Parfüm usw. Das gehört schon zur ersten Therapie, die ihr selbst durchführen könnt. So kann das Gehirn deiner Schwester auch schneller einsortieren ..... (so sind auf jeden Fall die Erfahrungen und dazu wurde ich immer aufgefordert - schon auf der Intensivstation der Stroke Unit.

Lass deiner Schwester Zeit, lass ihrem Körper Zeit - sprecht mit ihr, erzählt ihr .... macht ihr Mut, erzählt ihr, was sie vor hatte in ihrer Zukunft .... das ist ganz wichtig.

 

Ich drücke euch die Daumen und hoffe ich konnte euch ein wenig trösten.

#3
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Mihapix,

Vielen Dank für deine hilfreiche und aufbauende Info. Das macht wirklich Mut im Gegensatz zu den pessimitisch eingestellten Ärzten. Gerade die Ärzte sollten doch dazu beitragen, die Angehörigen aufzumuntern. Ich möchte hier nichtmal von Hoffnungen reden.

Naja, wir werden abwarten bis sie in die Frühreha Phase B kommt und viel Geduld mitbringen müssen. Ich wünsche vom tiefsten Herzen jenen die diese schlimme und schwierige Krankheit durchmachen müssen eine baldige Genesung und das sie zurück zu ihrem "alten" Leben wiederfinden.

#4
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Waldi,

ich kann mich da nur anschließen, auch mein Mann war im künstlichen Koma und es hat fast 3 Monate gedauert bis er wirklich richtig wach war. Bitte lasst Euch von den Ärzten nicht verrückt machen, ich hatte immer den Eindruck das Sie nach Ihren Lehrbüchern gehen, aber jeder Mensch ist anders, mir haben Sie gesagt nehmen Sie mehr abstand von Ihrem Mann der wird eh nicht mehr wach werden, ich habe immer daran geglaubt und er hat so tolle Fortschritte gemacht kann heute nach 4 Jahren sogar wieder sprechen und ist auch im Kopf wieder ganz der alte, auch das hatten die Ärzte abgeschrieben.Rede mit Deiner Schwester als wäre Sie wach, lies Ihr vor aus der Tageszeitung, mache Ihr Radio an, erzähle Ihr von Deinem Altag usw. Du wirst sehen es hilft und Sie wird wach werden lass Dich nicht entmutigen und kämpft zusammen:)

#5
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo Waldi1981,

mein Mann lag fast sechs Wochen im künstl. Koma. Bis er richtig Wach war hat es sehr lange gedauert. Und wie die anderen schon gesagt haben, jeder Körper baut die Sedierung anders ab.

Mein Mann brauchte " einen ganzen Stiefle voll " wie der Pfleger sich ausdrückte um überhaupt sediert zu bleiben!!!

Hab Geduld, das mußte ich auch lernen:)

Lg Yvonne

#6
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

Ich werde wieder morgen meine Schwester im Krankenhaus besuchen gehen und hoffe vom ganzen Herzen dass sie weiteren Fortschritt macht. Ich bin mir auch sicher dass sie fast alles mitbekommt, obwohl sie mit mir (uns) momentan nicht kommunizieren kann. Ich weiss das meine Schwester eine starke Person ist und mit Hilfe Gottes wird sie diese Zeit überstehen.

Ich danke euch so sehr... Ich bin wirklich den Tränen nah...

Vielen Dank nochmals


Waldi

#7
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Lieber Waldi,

wie ich von meinem Mann weiss, hat er vieles mitbekommen - er hat es mir erst später erzählen können, aber er hat aus seiner Komazeit, bzw. Aufwachphase - auch wenn er da noch nicht sprechen konnte, so einiges erzählt. Daher spreche mit deiner Schwester, als wäre alles ok, sie soll sich keine Sorgen machen, sie muss nur Geduld haben. Richte ihr viele schöne Grüße aus von anderen Betroffenen, die hier schreiben und wie es denen heute geht, das wird ihr Kraft geben ...

Und sie soll auch nicht darauf hören was die Ärzte sagen, die sprechen wirklich nur aus Lehrbüchern - es gibt selten welche, die das nicht tun. Sie dürfen nur pessimistisch sprechen, weil sie sonst Hoffnungen wecken, die sie evtl. nicht halten können und somit rücken sie sich natürlich in ein Licht, in das sie nicht wollen. Es kann ja immer etwas schief gehen und wenn dann die Angehörigen kommen und sagen: Aber sie haben doch gesagt ... trotzdem ist der Mensch kein Lehrbuch und reagiert individuell. Versuche ihr die Angst zu nehmen, sag ihr, das du aufpasst und dann wird sie sich sicher fühlen.

 

LG

Denise


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Mihapix« (22.07.2011, 14:45)
#8
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

ich kann mich da den anderen nur anschließen. Mein Mann hatte im Mai 2010 eine Hirnblutung, es folgten 2 OP´s und dann die Entdeckelung und dann das künstliche Koma. Auch ich habe seinerzeit nicht verstanden warum seitens der Ärzte soooo wenig Hoffnung gemacht wird ... im Gegenteil nur die schlimmsten Befürchtungen wurden geäußert. Von "falls er überlebt wird er ein schwerster Pflegefall bleiben" bis hin zu "er schafft es vermutlich nicht.."!!!

Nichts absolut gar nichts davon ist eingetreten! Seit Januar ist er daheim und macht immer noch große Fortschritte.

Nach 14 Tagen wurde er langsam aus dem Koma geholt. Für mich war "aus dem Koma holen" auch gleichbedeutend mit "hallo werd wach, sprich mit mir, schau mich an, reagiere ..." Es hat Wochen gedauert bis er wieder völlig bei sich war.

Auch wir haben wie die meisten hier lernen müssen dass Geduld das Wichtigste ist.

Es ist heute nichts mehr wie vor dem SA! Was nicht bedeutet dass es schlechter ist!

Ich wünsche dir und deiner Schwester ganz viel Kraft! Das schafft ihr!

#9
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

hallo ich war den ganzen tag nicht da,
also bleibt mir nur den anderen beizupflichten.
ich lag zwar nur zwei wochen im künstlichen koma
doch es hat gereicht um zu wissen wie es ist daraus aufzuwachen.
einige fernsehserien würden noch ein paar wochen länger gehen
wenn sie zeigen würden wie lange das aufwachen bei einigen dauert.
doch die sind immer gleich da.
nix mitkriegen während dem koma ist was anderes.
ich bilde mir sogar ein meinen vater gehört zu haben.

das andere thema sind die negatve einstellung von ärztrn.
nehmen wir an ein arzt sagt etwas positives und es tritt nicht ein
wird er darauf festgenagelt und es wird gesagt er hätte keine ahnung.
wenn etwas gut wird hat der arzt sich angestrengt.
umkehrschluss: es kann nur noch besser werden.

l.g.margy

#10
Avatar

Unbekannt

Gelöscht

Richitg, da kann ich nur beipflichten, von den Ärzten wird man keine positiven Sachen hören.

Rede mit deiner Schwester,nimm ihr Hand und erzähl ihr deinen Tagesablauf, was du so gemacht hast usw.

Habe ich auch mit meinem Mann gemacht. 

Lg yvonne:)

30802 Aufrufe | 19 Beiträge