#1
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Mein Vater hatte vor 2 Wochen einen schweren Schlaganfall, ausgelöst durch eine Hirnblutung.

Er kann sich nicht mehr verständigen und kann laut Aussagen der Ärzte und Therapeuten wohl auch nicht mehr zwischen Nicken für ja und Kopfschütteln für Nein unterschieden. Rechtsseitig bestehen sowohl mototrische als auch Sensitivitätsstörungen.

Er versucht langsam, alleine zu essen; aber er kann sich weder waschen, noch Zähneputzen oder ähnliches..

Er merkt zwar, dass er auf Toilette muss und klingelt dann, aber wenn es ihm "nicht schnell genug geht, macht er absichtlich in die Windel" - so die Aussage meiner Mutter.

Heute fiel er aus dem Rollstuhl ( er ist derzeit bereits in Reha ). da meine Eltern im 4ten Stock ohne Fahrstuhl wohnen, kommt er wohl nicht mehr nach Hause, der Entlasstag steht auch bereits fest, das wird der 4.4 sein.

Die Ärzte meinen, seine Gedächtnisleistung würde immer schlechter, auch ließe die Fähigkeit zur Mitarbeit sehr zu wünschen übrig. Ob er nicht will oder schlicht nicht kann, können sie nicht erkennen.

Fragen sie ihn zum beispiel, wo seine Brille sei, versucht er, sie zu finden; da es ihm nicht gelingt, tut er dies stundenlang, wenn sie ihm nicht Einhalt gebieten; das gleiche gilt für alle motorischen Handlungen, die Ärzte meinen, er sei in einer Endlosschleife gefangen.

Fernsehen möchte er auch nicht, ich nehme an, dass ihn das einfach überfordert.

Nun meine Frage - gibt es eine Möglichkeit, herauszufinden, was im Gehirn noch ankommt und dies dann gezielt zu trainieren?

Für mich sieht es so aus, als haben die Ärzte ihn aufgrund der schwere des Anfalls bereits als entgültigen Pflegefall aufgegeben. Er bekommt zwar Antidepressiva, aber aber ich habe den Eindruck, als würde sein Zustand von Tag zu Tag schlechter.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar, auch wenn er negativ ausfällt!


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »zwergmaus« (11.03.2014, 20:43)
#2
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Bei einer solch schweren Globalaphasie kommt es auch häufig zur Apraxie. Wie alt ist Dein Vater?

#3
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hallo,

mich wundert das alles sehr--2 wochen sind doch keine zeit bei einer hirnblutung! da bin ich grad erst aus dem koma aufgewacht. ihr müsst ihm zeit lassen und VIEL!!! mit ihm reden, vorlesen, einfach da sein! alles gute!

#4
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Hallo!

Also, ich kann mich nur anschließen: 2 Wochen ist rein gaaaar nichts nach einer Hirnblutung!!

Man braucht viiiel viel Zeit.... wie bereits geschrieben haben Globalaphasiker sehr häufig auch eine Sprechapraxie dabei, was alles noch schwieriger macht... allerdings braucht man nicht davon ausgehen, dass irgendetwas schlechter wird.... im Gegenteil! Es wird bestimmt besser werden, wenn auch in Minischritten.... und WIE weit sich was verbessert kann man nicht voraussagen...

Bekommt er Logopädie?!? Andere Therapien? (Ich selbst bin Logopädin.)

Fernsehen überfordert ihn bestimmt.... auch darf man nicht vergessen, dass das Sprachverständnis immer mitbetroffen ist.

Ich wünsche dir und euch viel Kraft und alles Gute!! Und nicht aufgeben.... kämpfen!!

#5
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Zitat von: Sayuri

Hallo!

Also, ich kann mich nur anschließen: 2 Wochen ist rein gaaaar nichts nach einer Hirnblutung!!

Man braucht viiiel viel Zeit.... wie bereits geschrieben haben Globalaphasiker sehr häufig auch eine Sprechapraxie dabei, was alles noch schwieriger macht... allerdings braucht man nicht davon ausgehen, dass irgendetwas schlechter wird.... im Gegenteil! Es wird bestimmt besser werden, wenn auch in Minischritten.... und WIE weit sich was verbessert kann man nicht voraussagen...

Bekommt er Logopädie?!? Andere Therapien? (Ich selbst bin Logopädin.)

Fernsehen überfordert ihn bestimmt.... auch darf man nicht vergessen, dass das Sprachverständnis immer mitbetroffen ist.

Ich wünsche dir und euch viel Kraft und alles Gute!! Und nicht aufgeben.... kämpfen!!

Ich meinte nicht nur Sprechapraxie, sondern Apraxie im Allgemeinen bzw. Ideomotorische Apraxie, bei der der Patient nicht nur nicht geplant (Sprechstörung = Sprechapraxie UND Sprachstörung = Aphasie) sprechen, sondern auch keine sinnvollen Gesten machen kann. Es kommt zu falschen Ausdrucksbewegungen, Handlungsabläufe können nicht mehr nachgeahmt werden und auch hier (genaut wie bei der Aphasie) kommt es zurn Preseveration - Handlungsabläufe werden immer und immer wiederholt.

Ich spreche aus Erfahrung und zwar nicht als Logopädin, sondern  als Angehörige eines Globalaphasikers mit Apraxie (und zwar sowohl Sprech- als auch ideomotorisch), was eine Kommunikation auf irgendeine Art so gut wie unmöglich macht.

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Nobody« (16.03.2014, 08:16)
#6
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Mein Papa ist 73.

Derzeit wird über eine Fixierung gesprochen, da er trotz Absperrgittern aus dem Bett zu entkommen sucht und sich eine weitere Platzwunde zuzog, er versteht glaube ich nicht, dass er nicht mehr laufen kann.

 

Er bekommt täglich mehrere Therapien, auch Logopädie, aber gerade diese zweifelt an seiner Aufnahmefähigkeit, gerade weil keinerlei Möglichkeit zur Kommunikation besteht.

Nobody´s Beschreibung trifft das genau!

 

Mein Papa wird immer apathischer, das Essen gelingt ihm kaum und ob er genug Flüssigkeit zu sich nehmen kann, weiß ich nicht, bezweifle dies aber. Durch eine Patientenverfügung werden keine lebensverlängerten Maßnahmen ergriffen.

Leider bekomme ich sämtliche Informationen auch meist nur aus der Ferne, wir wohnen knapp 800km weit weg. Als wir ihn letzte Woche besuchen konnten, hatte ich den Eindruck, er erkennt nicht einmal meine Kinder.

 

Die Ärztin in der Reha meinte lapidar, dass die Vermutung naheliege, es sei noch ein weiterer Schaganfall hinzugekommen - mehr oder weniger durch die Blume sagte sie, eine erneute Untersuchung lohne sich nicht.

Einerseits kann ich das ja sogar verstehen - andererseits ist es eben mein Papa.

 

Wir hoffen weiter, danke für Eure Hilfe und lieben Worte!

#7
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Hallo zusammen, ich bin Angehörige eines Schlaganfallpatienten und kann zu der eingänglichen Frage nur erzählen, dass mein Bekannter von Psychologen zahlreichen Tests unterzogen wurde (teilweise mit Kontrastmittel zur Identifizierung bestehender Aktivität). 


#8
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Hallo Clarissa, 

die Psychologen sind heute recht arg, wir haben auch die Erfahrung gemacht, direkt in die Behandlung via Kontrastmitteln in Anspruch zu nehmen, da wurden wir an einen Arzt weiterempfohlen.

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