#11
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Hallo PapasKinder,

alles was ihr tun könnt, tut ihr schon. Ihr seid da, ihr kümmert euch, er kann sich auf euch verlassen. Und ihr habt untereinander Halt!

Durch diese traurige Zeit muß man irgendwie durch.

Leider kann man nicht sagen was die Zukunft bringen wird. Nur eins, man muß sich unendlich in Geduld üben!

Jedem SA-Patienten ergeht es anders, verläuft die "Genesung" anders. Wenn du hier im Forum liest, auch in den Blogs, wirst du sehr schnell feststellen, vieles ist möglich.

 

#12
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Hallo,

nach einiger Zeit möchte ich gerne mitteilen, wie es uns die letzten Wochen ergangen ist - mit unserem Papa!

Der Schlaganfall ist nun mehr als 2 1/2 Monate her - und damals war ich mehr als mutlos, hilflos und ungläubig.... heute sieht alles schon viel besser aus:

Mein Vater ist vor ca. 8 Wochen in die Reha gekommen. Dort verschlechterte sich erst sein Zustand. Er war nur noch ein "Häufchen Elend", daß im Rollstuhl teilnahmslos und sabbernd saß. Er wurde künstlich ernährt (später erhielt er noch eine Magensonde gelegt) und wurde gewickelt.

Unserer Verzweiflung war sehr groß, ihn so zu sehen. Dennoch waren wir regelmäßig vor Ort. Langsam, ganz langsam verbesserte sich der Zustand.

Zuerst wurde er "wacher und klarer". Schaute nicht mehr so durch uns hindurch. Wir brachten ihm alles mögliche zusätzlich in die Reha. Unter anderem Knetbälle für die Hand. Seine eingeschränkte Hand wurde dadurch immer beweglicher.

Nach Legung der Magensonde - konnten wir bei jedem Besuch Fortschritte feststellen, die er uns auch stolz vorführte. Zuerst die Hand, dann das er alleine vom Bett in den Rolli konnte. Beim nächsten Mal zeigte er uns seine "Hausaufgaben" von der Logopädin. Später dann seine ersten Schreibversuche, die eher nach "Krickelkrackel" aussahen.

Dadurch daß die Nasensonde entfernt war und er auch nicht mehr an den Tropf hing wg. der Nahrungszufuhr, wurde er zusehends mobiler und nahm auch wieder an Gewicht zu. Irgendwie ist dann ein Quantensprung erfolgt - und auf einmal fängt er an zu brabbeln, später Worte zu suchen und zu finden und letztendlich zu formulieren.

Beseelt von seinem eigenen Tun, sind alle Lebensgeister und sein Kampfgeist bei ihm erwacht!!!!     

Vorgestern ist er erstmalig von seinem Bett ins Badezimmer und zurückgelaufen!!! Er war stolz wie Bolle und ich so gerührt, daß ich meinen Papa umarmt habe und sich alle Schleusen bei mir geöffnet haben und ich nur schluchzend an seiner Schulter lag. Da machte sich die ganze Angespanntheit der letzten Woche bemerkbar.

Er ist immer noch verwirrt und wird auch manchmal etwas ungehalten, wenn wir ihn nicht direkt verstehen - aber wir sind alle optimistisch, daß wir das auch noch hinbekommen werden.

Das Schönste an all dem Elend ist , daß mein Vater selbst wieder will - und sein Ziel ist nachhause zu kommen. Jetzt hat er noch eine Verlängerung bis vermutl. Mitte Juni bekommen. Das findet er lt. eigener Aussage "Doof" 🙂 Überhaupt mag er Schimpfworte zu sagen...(was ganz normal ist)

Meine Schwester und ich besuchen auch regelmäßig eine Schlaganfallselbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige. Dort haben wir Zuspruch und Hoffnung von Betroffenen erfahren. Das war sehr hilfreich für uns - direkt aus erster Quelle zu hören und auch zu sehen.

Ich hätte NIEMALS nur daran gedacht, daß mein Vater sich so entwickeln würde - und möchte damit allen Mutlosen, wie ich eine war - Mut machen!

Einen schönen Restpfingstmontag Euch allen!! 🙂

 

 

 

#13
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Das freut mich für dich und wünsche deinem Papa weiter gute Besserung.

#14
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Ich habe eine Gänsehaut beim Lesen bekommen. Ich freue mich sehr für euch.

Da sieht man, was alles möglich ist!

#15
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Hallo Papas Kinder,

das was ihr für euern Papa tut und wie ihr um ihn besorgt seid, kann sich ein Vater nur wünschen. Soetwas gibt sehr viel Kraft, was für die Genesung wichtig ist. Liebe Menschen sind so wichtig. Ich hatte Ende letzten Jahres einen Schlaganfall und das Sehzentzum wurde getroffen. Seitdem bin ich Rindenblind (etwas kann ich noch sehen aber es ist extrem anstrengend, unscharf und flimmernd) Das ganze Leben ist mit einem Schlag auf den Kopf gestellt.13 Wochen war ich jetzt in Krankenhäusern und mir wurde von Seiten der Ärzte nicht gerade viel Mut gemacht, nur gesagt, ich brauche viel Geduld. Ich konnte kaum lesen, schreiben schwer und die Umwelt sieht nicht mehr aus wie ich sie gewohnt war. Ich lebte ganz alleine und wusste nicht, ob ich noch fähig alleine das Leben zu meistern. Ich habe mir selbst Mut gemacht und mir für die Augen selbst ein Trainingsprogramm ausgedacht. Der letzte Facharzt sagte, ihm sei in meinem speziellen Fall keine Therapiemöglichkeit bekannt. (Nicht unbedingt aufbauend). Was hat es gebracht, dass ich mir selbst etwas ausgedacht habe? Ergebnis: Ich kann wieder in meiner eigenen Wohnung leben, habe selbst meinen Internetzugang zum laufen gebracht und kann wie ihr seht im Forum schreiben und emails versenden. Es strengt sehr sehr an aber es geht immer ein kleines bischen mehr. Nur nicht aufgeben. Zeigt euerm Papa wie sehr ihr euch selbst über die kleinsten Fortschritte freut. Geduld aufzubringen ist sowohl für den Betroffenen und für die Angehörigen extrem schwierig. Ich wünsche euch und eurem Papa ganz viel Kraft und die beste Medizin (liebevolle und verständnisvolle Menschen).  Peter59

#16
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ich hatte eine globale Aphasie ich kann heute fast normal sprechen und schreiben.es ist jetzt was 1Jahr her. 

 

http://josefine1959.nPage.de

#17
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Hallo,

jetzt ist ein großer Schritt geschafft - unser Vater ist seit vorgestern wieder zuhause. Mit einigen Einschränkungen gegenüber bevor er den Schlaganfall hatte. (Magensonde, MRSA-Virus und einen mitgelieferten Rollstuhl). 

Er hat sich wie ein Schneekönig gefreut, daß er wieder zuhause sein kann. Selbst "telefoniert" haben wir schon! Das werte ich als enorm willensstark. Denn ich habe gelesen, daß viele Aphasiebetroffene sich scheuen zu sprechen und recht zu telefonieren.

Ich mußte zwar genau hinhören und einiges interpretieren, dennoch überwog die Freude überhaupt wieder mit ihm zu telefonieren!

Nächste Woche gehen die Arzttermine vor Ort los - und mal sehen wie er das so wuppen wird.

Allen Betroffenen und vorallem uns als Angehörige, wünsche ich weiterhin viel Kraft und Mut!!!

 

 

 

 

 

#18
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Einfach toll das zu lesen!

Alles erdenklich Liebe euch allen und vor allem deinem Papa!

#19
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das stand im Jahre 2004 über mich in der Zeitung;)

Der steinige Weg zurück ins Leben
Hirnschlag: Stephan Beer gibt sich selbst nicht auf und besitzt nach Rehabilitation sogar wieder einen Führerschein

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FRÄNKISCH-CRUMBACH. Bis zum 11. November 2000 verlief das Leben von Stephan Beer völlig normal. Dann traf ihn der Schlag. Er stand gerade unter der Dusche und seine Freundin meinte, ihm sei das Duschgel aus der Hand gefallen. Kurz danach musste sie den Notarzt verständigen, es folgte der Transport in die Kliniken Darmstadt-Eberstadt und von dort in die Uni-Klinik Frankfurt, wo die Ärzte um sein Leben rangen: Eine Notoperation verlief den Umständen entsprechend erfolgreich.

Woran sich der heute Dreiundreißigjährige wieder erinnern kann, ist das Erwachen aus dem Koma in der Kurklinik Bad König, wo er allein fünf Monate stationär aufgenommen war. Was nun folgte, war ein zähes Ringen um eine Wiederkehr ins Leben, das von seelischer und körperlicher Pein geprägt war.

Die Zwischenstation heute: Stephan Beer, der eine kleine Souterrainwohnung an der Georg-Büchner-Straße 24 bewohnt, ist wieder im Besitz eines Führerscheins. Ein Beweis, dass er sich keineswegs aufgegeben hat und wieder am allgemeinen Leben teilhaben will. Aber der Weg dahin war mit scheinbar unüberwindbaren Hürden gepflastert.

Nicht nur, dass er als zeitweise halbseitig Gelähmter seinen Beruf als Bauleiter bei einer Höchster Firma aufgeben musste, die Belastung für die Beziehung, der zwischenzeitlich Zwillinge entstammten, war zu groß.

Die Trennung der stolzen Eltern von zwei dreieinhalb Jahre alten Buben erschien beiden Partnern als sinnvoll. Beer:„Wir sind nicht im Bösen auseinander.“ Der Vater erinnert sich, dass sie vor dem Unglück sogar daran dachten, ein Haus zu kaufen, weil die gemeinsame Wohnung mit 60 Quadratmetern doch für vier Personen zu klein war.

Alles das war gestern. Heute freut sich der immer noch teilweise auf den Rollstuhl Angewiesene über einen frisch erworbenen Führerschein. Ihn zu bekommen, war alles andere als einfach. Da war der Wahrnehmungs- und Reaktionstest mit einem Ergebnis von 98 Prozent beim Gesundheitsamt noch das Geringste. Der Augenarzt bescheinigte ein Gesichtsfeld von 96 Prozent.

Die vier Stunden beim Fahrlehrer mit allen Schikanen wie Rückwärtseinparken verliefen ohne Beanstandungen. Trotzdem weist die neue Fahrerlaubnis nun naturgemäß mehr Auflagen aus als die vorhergehende. Beer darf kein Zweirad fahren, vorgeschrieben ist eine Automatik, die Pedale müssen mit dem linken Fuß zu betätigen sein.

Weil seine rechte Hand immer noch Lähmungserscheinungen hat, muss das Lenkrad mit einem Drehknopf bestückt sein, damit er einhändig mit links fahren kann. Die Freude ist unbändig, weil der Bayern- und Ferrari-Fan zwischenzeitlich einen gebrauchten Opel Corsa sein eigen nennt, der in der Werkstatt noch auf die besonderen Bedürfnisse seines künftigen Besitzers umgebaut wird. Nach der Extra-Abnahme beim TÜV sieht sich Beer mit seiner neuen Mobilität wieder in die menschliche Gesellschaft zurückgekehrt. Immerhin muss er nach wie vor vier Mal in der Woche zur Therapie nach Rimbach und zweimal zur Krankengymnastik. Mit den Taxifahrten ging das nicht immer problemlos. Da der von der Krankenkasse lizensierte Unternehmer Koordinationsschwierigkeiten hatte, trat er an Beer heran, ob er nicht seine Termine nach seinen Vorgaben legen könnte. Das musste der noch für zwei Jahre als arbeitsunfähig Eingestufte naturgemäß ablehnen.

Das alles ist nicht selbstverständlich. Zähes Ringen und unbändiger Wille waren die Voraussetzung zu diesem Heilungsprozess. Immerhin musste Beer sogar wieder sprechen lernen. Viele Stunden, Tage mussten dafür verwendet werden. Bittere Randerscheinung dabei: Den Therapieaufenthalt in der Schweiz von einer Woche für 3900 Euro musste er aus eigener Tasche bestreiten, weil er bei der Krankenkasse durchs Raster fiel. Beer hat neben Bad König noch Rehabilitationsaufenthalte in Bad Salzhausen (neun Monate) und Bad Schönborn (drei) hinter sich.

Auch heute ist sein Alltag alles andere als problemlos. Dankbar ist er deswegen, dass ihm Vater und Mutter aus Hassenroth helfen, wo sie nur helfen können. Sei es, dass Mutter wäscht, putzt und für eine freundliche Wohnung Sorge trägt, sei es, dass der Vater für den Sohn einkauft. „Sonst wäre ich aufgeschmissen“, räumt der Optimismus Ausstrahlende ein.

Zeichen seiner Beharrlichkeit ist auch, dass er sich keineswegs mit seinem Schicksal abgefunden hat und an eine Rückkehr ins Berufsleben denkt: „Es muss aber eine Tätigkeit im Sitzen sein. Länger stehen geht nicht.“ Dafür würde Beer auch Schulungen gern in Kauf nehmen, wenn sie mit seinem Berufsfeld, dem Elektrohandwerk, zu tun hätten. Da er von Woche zu Woche Fortschritte an Körper und Geist spürt, besitzt sein Streben eine realistische Grundlage.

 

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