#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo,

ich möchte mich kurz vorstellen, da ich hier neu bin. Ich bin 33 Jahre alt und komme aus NRW. Ich hatte letzte Woche eine TIA und bin nun etwas ratlos/planlos wie es nun weiter geht.

Ich hatte morgens Taubheit und Schwäche im rechten Arm nach dem Aufstehen und konnte die Hand, insbesondere die Finger nicht richtig bis teilweise gar nicht bewegen. Habe mich und die Kids dann fertig gemacht, die Kinder in den Kiga gebracht und wollte dann eigentlich zur Arbeit. Da ich mir beim Autofahren allerdings nicht so sicher gefühlt habe, bin ich erst zum Arzt. Ich dachte, ich hätte eine Sehnenscheidenentzündung oder ähnliches und könnte mit ner Schiene und Salbe zur Arbeit. Bei der Untersuchung wurde dann festgestellt, dass ich ebenfalls eine Schwäche im rechten Bein besteht und meine Hausärztin hat den RTW gerufen. Ich bin dann ins KH und auch direkt ins MRT. Es wurden noch zahlreiche weitere Untersuchungen gemacht und ich habe sofort ASS 500 bekomen. Das MRT und auch die Angio war unauffällig und die Symptome sind relativ schnell verschwunden. Ich habe lediglich noch ein Absinken im Halteversuch im rechten Arm und es fällt etwas schwer mit geschlossenen Augen den re. Zeigefinger zur Nase zu führen. Ich durfte vorerst nach Hause, muss aber Montag nochmal zum MRT ins KH. Ansonsten war bisher alles unauffällig, alle Ergebnisse lagen bei Entlassung aber noch nicht vor. Vielleicht bekomme ich darüber am Montag etwas gesagt.

Ansonsten wurde nur festgestellt, eine MI Grad 1 und eine leichte LVH. Im Duplexbefund nur eine diskrete Atheromatose der Carotiden, was aber nicht der Auslöser gewesen sein kann.

Ich bekomme nun ASS 100 und es müssen die typischen Risikofaktoren für Schlaganfallpatienten streng kontrolliert werden. Außerdem soll ich LZ-Blutdruckmessungen sowie LZ-EKGs regelmäßig bekommen und auch eine Aufzeichnung mittels Event-Recorder zur Erfassung eines bisher noch nicht registrierten Vorhofflimmerns.

Ich bin ehrlich gesagt etwas überrumpelt/überfordert mit der ganzen Situation. Sicher bin ich früher aus dem KH, als die Ärzte es gerne wollten, aber ich habe 2 kleine Kinder (4 und 6) zu Hause, die ich nicht anderweitig betreut bekomme. Sicher ist mein Mann auch da, aber der steckt Mitten in der Meisterschule und kann nicht unbegrenzt fehlen ohne die Prüfung zu gefährden.

Noch kurz zu mir, ich bin wohl übergewichtig, ansonsten dachte ich aber, wäre alles ok. Etwas hoher Ruhepuls war mir wohl bekannt, aber ansonsten war alles total neu für mich. Ich habe noch eine Grunderkrankung (Myotonie), welches alles nicht leichter macht.

Wie geht es nun weiter? Dass ich etwas ändern muss, das ist mir klar. Ab wann kann/muss/darf ich wieder arbeiten und muss ich regelmäßig zum Arzt?

LG

#2

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Abend Kleene 

Dass Dich die TIA überrascht hat, ist nicht weiter verwunderlich, die komt plötzlich 😉

Grundsätzlich denke ich, dass Du dreifaches Glück hast:

- Erstens geht eine TIA grundsätzlich ohne bleibende Schäden ab.

- Zweitens: kann die TIA ein Vorbote zu einem Schlaganfall sein. Der Zwischefall sollte daher sehr ernst genommen werden. Da Du nun in ärztlicher Behandlung bist, ist die Warhscheinlichkeit gross, dass einem Schlaganall vorgebeugt werden kann (wenn Du die ärztlichen Weisungen beherzigst).

- Drittens: Wenn es keinen Befund gibt, woher die TIA kommt, ist statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit am geringsten, dass es zu einer weiteren TIA oder gar einem Schlaganfall kommt.

Womit Du nun wohl zu kämpfen hast sind allfällige Nebenwirkungen der Medikamente und vielleicht sollst Du Deinen Lebenswandel etwas anpassen. Des Weiteren hast Du vielleicht einige Zeit etwas Mühe mit der Psyche, da die Erfahrung einer TIA Ängste auslösen kann.

Ja, Du wirst Deinen Arzt in nächster Zeit öfter sehen, nehme ich mal an. Alles Andere werden Dir die Ärzte sagen, das lässt sich nicht pauschalisieren.

Jedenfalls wünsche ich Dir und Deinen Kids alles Gute

Christoph

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Danke für die Antwort. Ja, Ängste ist gut. Man fühlt sich schon irgendwie komisch und ich gehe auch mit einem mulmigen Gefühl morgen früh erneut zum MRT mit Angio. Mein Mann behandelt mich wie rohe Eier und meine Arbeitskollegen fragten schon, ob ich heute meinen Sonntagsdienst machen kann oder mit auf Kirmes möchte. Ich komme mir irgendwie "in der Luft hängend" vor, aber ich hoffe, dass es morgen nach dem Gespräch mit meiner Hausärztin erstmal klarer wird. Vielleicht gibt es morgen früh im KH nach dem MRT auch schon eine Beurteilung darüber und vielleicht auch die Ergebnisse dieser Nervenmessung und auch dieser motorischen Messung. Jetzt heißt es erstmal abwarten und das ist nicht gerade eine meiner Stärken.

#4

Etcetera

Basel, Schweiz

Ja, die Situation ist nicht nur für Dich völlig überraschend und völlig neu, sondern auch für Dein Umfeld. Allen fehlt die Erfahrung in dieser Sitauation.

So kann sich die Lage umkehren und Du musst Dich vielleicht um Dein Umfeld kümmern und sie aufklären. Deine Leute können die Situation nicht einschätzen und wissen daher nicht wirklich, wie sie reagieren sollen. Das führt immer wieder zu Kummer, Problemen und Missverständnissen. Ein Nicht-Betroffener kann sich nicht in Dich hinen versetzten.

Mir hat es geholfen, den „unbeholfenen“ Leuten die Situation knapp zu erklären. Selber bin ich etwas mehr betroffen, also habe ich freundlich klargestellt, wo ich Hilfe benötige und wo nicht. Das hat sehr gut geklappt und nur in einem Fall ging es danaben.

Dann wünsche ich Dir viel Geduld und alles Gute bei den Abklärungen.

 

 

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