#1
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Hallo

Dienstag vor 2 Wochen hatte mein Mann einen Schlaganfall. Gott sei Dank habe ich das frühzeitig gemerkt und er war innerhalb ein paar Stunden in der Klinik auf einer Stroke Unit. Nach 1 Woche wurde er in die Früh-Reha nach Bad Zwesten verlegt.
Diagnose lautete: rechts cerebraler MCA-Infarkt.
Ursache wahrscheinlich seine Herzrhythmusstörungen, dagegen bekommt er Marcumar.
Mein Mann ist 64 und sonst gesundheitlich ok, gute Blutdruck-Leber-Cholestrinwerte etc.

Sprachzentrum nicht betroffen, sondern die linke Seite.
Am nächsten Tag hatte er bereits wieder Gefühl im linken Arm und linken Bein und konnte das Bein "etwas" bewegen. Es wurde sofort im KH mit der Reha angefangen.
Er hatte auch Schluckstörungen und hat vorgestern das 1. Mal wieder feste Nahrung bekommen.
Der linke Mundwinkel ist noch etwas taub.

Prophylaktisch hatte er einen Katheder, der aber seit 1 Woche auch weg ist.
Er hat wohl Probleme mit der Blase, d.h. wenn er meint, dass er "muss" ist es oft schon passiert.
Obwohl man mir sagte, dass Blase und Darm nicht betroffen sind...oder ist das eine Folge der ganzen Umstände?

Er bekommt jeden Tag 4 - 5 Anwendungen, Ergo und Physio und ist gestern das 1. Mal "an der Wand" gelaufen mit festhalten und Unterstützung der Therapeutin.

Mit dem Arm tut sich leider nichts bzw. noch nichts.

Der behandelnde Arzt im KH hatte mir gesagt, dass - ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen - das Bein zu 90% wieder ok wird, evtl. ein leichtes hinken zurück bleiben könnte und auch der Arm würde wieder benutzbar werden.
Reha-Dauer 6-8 evtl. 10 Wochen.

Es blutet mir das Herz wenn ich meinen sonst so aktiven Mann im Rollstuhl sehe und in stillen Stunden kann ich mir gar nicht vorstellen, dass er wieder wird. Was ich dann sofort verdränge, da ich im Grunde genommen ein positiv denkender Mensch bin.

Da er so gern unseren Hund mal sehen wollte, haben wir diesen gestern mitgenommen - zur großen Freude für Beide.

Wäre für jeden Zuspruch, Rat oder Tipp dankbar.

Leider finde ich im Netz nichts genaues über MCA-Infarkt und Ärzte, das wisst ihr ja, sprechen manchmal in Rätseln.

Danke für eure Hilfe.

lg
cora
#2
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Hallo Cora,
 
begrüsse Dich im Forum. Es gibt verschiedene Gruppierungen bei einem Appolex (Schlaganfall) TIA, Print, Mediainfakt usw. ein MCA ist die Bezeichnung wo im Gehirn er ausgelöst wurde. Bei Deinem Mann ein Arteria Cerebri Media (MCA) ausgelöst durch ein Gerinnsel.
 
Da Dein Mann ihn rechts bekommen hat werden die Schluckbeschwerden sich auch wieder zurückbilden. Wenn er jetzt schon jetzt aus die Beine kommt und das Gleichgewicht hat, wird er auch wieder Laufen können. Der Arm kommt immer zuletzt, da sich viele Muskeln darin befinden. Hier solltest Du Geduld haben. Er sollte wenn er auch später zu Hause ist Anwendungen bekommen Ergo und Logo. Du kannst für die kurze Zeit nach dem SA und die Fortschritte voll zufrieden sein. 
 
 
Liebe Grüsse von Rüdi
 
 
 
 
:)
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »caveman« (24.07.2008, 15:46)
#3
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hallo cora,

ich hatte vor vier jahren eine irnnblutung. seit ich nach der reh zu hause war ging es mi einigen rückschritten immer aufwärts.
ihr werdet gedult haben müssen, aner so wie der arzt positives sieht, sieh es doch eigentlich gar nicht so schlecht aus. ich habe einige links,die mir schon gute dienste geleistet haben unter www.margy-2.de
gesammelt.
sie sollen dir bei verschiedenen antragsvorbereitungen und vor allem bei der pflege deines mannes behilflich sein.
ich wünsche euch kraft, etwas glück und gedult,
willkommen im forum.
mmargy

margy hat seine geschichte aufgeschrieben unter www.margy-plauen.de
#4
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Unbekannt

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Hallo Cora,
 
dein Mann ist mit 64 Jahren jung genug um noch ein schönes Leben zu bekommen.
Ihr müsst nur etwas Geduld haben, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, das Leben ist nicht vorbei, sondern es fängt gerade an!!!
 
Liebe Grüße Manfred
#5
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Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure aufmunternden Worte.Habe heute mit dem Arzt gesprochen, er ist auch zufrieden mit dem Zustand meines Mannes. Da er nach meinem Besuich müde war, habe ich ihm ins Bett geholfen und es ging! Hat auch im Sitzen schon wieder fast das Gleichgewicht und seine Laune war etwas "stinkig", fast wie sonst
;)

Ich bin jetzt fest entschlossen ihn wieder gesund nach Hause zu bekommen.
Was mir aufgefallen ist als er die Zeitung las: die linken Seiten hat er "links liegengelassen" und als ich ihn darauf aufmerksam machte, hat er dies gemerkt und diese dann auch gelesen. Setze mich auch immer an seine linke Seite, damit er sich zu mir drehen muss.

Werde euch weiter berichten und erstmal tausend Dank.

lg
cora
#6
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Liebe Cora,

Dein Mann hat schon so schöne (und schnelle) Fortschritte gemacht, ich finde das richtig klasse!
Die Lähmung in der Hand/Arm dauert meistens am längsten, aber auch da wird er noch viele Fortschritte machen. Die Sache mit der Blase wird auch wieder werden. Das Gehirn muß auch das erstmal wieder neu erlernen. Evtl. könnt ihr da auch ein Blasentraining machen (kontrolliert und regelm. auf die Toilette gehen), das hat bei meiner Mama (62) sehr viel gebracht. Allerdings war das für meine Mama und auch für die Pflegekräfte ziemlich anstrengend...
Er wird auch bald immer mehr auf der linken Seite wahrnehmen, vorallem wenn du ihn auch über diese Seite forderst und förderst.

Ich wünsche euch beiden weiterhin alles Gute und hoffe, dass Dein Mann weiterhin so schöne Fortschritte macht! Viel Glück für euch beide!

Liebe Grüße,
Biggi
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Biggi« (24.07.2008, 21:55)
#7
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Hallo Biggi

auch dir ein Danke für die lieben Worte.
Heute haben wir ihn wieder besucht, er ist schon viel beweglicher geworden, dreht sich auch nach links, die Augen sind klarer und die Sprache noch deutlicher, anscheinend legt sich die Lähmung am Mund langsam.
Kommende Woche soll das Laufen mit dem Rolator geübt werden, würde mich sehr freuen wenn das klappt.

Kannst du mir noch ein paar Tipps geben wie ich die linke Seite fordern und fördern kann?
Setze mich schon immer links hin, damit er nach links sehen muss.

Heute meinte er ganz ernsthaft: "na, nächstes Wochenende bin ich zuhaus"...schön wärs.

In anderen Berichten lese ich einiges zur Problematik mit Ärzten oder Pflegepersonal.
Ich habe - Gott sei Dank - positive Erfahrungen gemacht, so wohl im Klinikum Kassel mit dem Ärzte Kollegium, als auch mit dem Pflegepersonal. Die Ärzte waren immer zu einem Gespräch bereit, haben mich sogar aufgefordert sie jederzeit anzusprechen, waren geduldig, nett und freundlich und - kompetent.

Auch in der Reha Klinik in Bad Zwesten kann ich mich über Arzt/Personal nicht beschweren.

Würde ich aber machen, wenn ich der Meinung wäre, mein Mann würde "nicht oder schlecht" behandelt oder betreut.

Schönen Sonntag für Euch.

lg
cora
#8
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Gelöscht

Liebe Cora,
 
ich finde es richtig klasse, dass du/ihr anständig behandelt werdet. Darüber liest man ja leider nicht allzu häufig... hatte anfangs auch seeehr große Schwierigkeiten in der Rehaklinik - vorallem mit der Stationsärztin. Dieses Forum und all die lieben und hilfsbereiten Mitlgieder haben mir wirklich ganz arg geholfen, sonst wäre ich wahrscheinlich schon lange durchgedreht... Hiermit nochmal lieben Dank an alle!!!
 
Nun zu Deiner Frage:
Ich versuche bei meiner Mama wirklich alles über die gelähmte rechte Seite zu machen. Dort sitzen und nur über diese Seite mit ihr sprechen (wie du ja auch schon tust). Wenn ich ihr was gebe (Zeitung, Bilder, Brille, Bonbon, usw), dann immer in die Richtung der gelähmten Hand. Beim Üben mit ihren Symbolkärtchen lege ich diese auch mehr auf die "eingeschränkte" Seite auf den Tisch - was das Suchen der richtigen Karten natürlich erschwert, aber darüber hat Mama sich bisher noch nicht beschwert. Wenn ihre Kaffeetasse vor ihr steht, dann lege ich ihr den Löffel ebenfalls rechts neben die Tasse und drehe den Henkel auch in diese Richtung.
Sie nimmt nun ab und zu die Tasse mit der rechten Hand wirklich am Henkel und unterstützt mit der linken Hand beim trinken 🙂
Ich habe ihr verschiedene Bälle (einen weichen zum kneten und einen mit Noppen zum massieren) mitgebracht und gebe ihr diese auch regelmäßig in die rechte Hand und fordere sie zum üben auf - was dann für ein bis zwei Minuten auch ganz gut funktioniert. Die Seife und das Handtuch zum Hände waschen + abtrocknen habe ich auch rechts neben das Waschbecken gestellt und auch diese Utensilien findet und greift sie mittlerweilen mit der rechten Hand und wechselt dann in die linke Hand. (Allerdings weiß ich nicht, wie das unter der Woche so läuft, ob das Pflegepersonal auch so stark auf die gelähmte Seite eingeht.)
Auch stelle ich ihr die Wasserflaschen und ihr Glas immer auf ihre rechte Seite und ihren Wecker auch rechts auf den Tisch an ihrem Bett. (Leider weiß ich auch da nicht, wie unter der Woche darauf geachtet wird.) Zusätzlich fordere ich sie immer wieder auf, die rechte Hand/Arm zu benutzen (z.B. wenn sie die Bremsen des Rollstuhls feststellen oder lösen will), denn da "arbeitet" sie leider alleine noch nicht darauf hin. Wenn wir den Flur entlang fahren (mit dem Rollstuhl), dann zieht sie auch fast immer nach links, um mit ihrer nichtgelähmten Seite mitzuhelfen (an der Haltestange mit dem linken Arm festhalten und anziehen), diese "Unterstützung" ihrerseits nütze ich nun auch aus - nur fahre ich gleich auf die rechte Seite des Flurs (dort sind ja schließlich auch Haltestangen) und siehe da: ab und zu legt sie nun ihre Hand schon auf diese Haltestange...das sind so schöne Momente für mich, die mich durchhalten lassen und wirklich viel Kraft geben 😉
 
Es kann natürlich sein, dass ich mit dem fordern und fördern der rechten Seite "ein wenig" übertreibe, aber ich glaube und hoffe, dass dadurch alles wieder ein bißchen normaler wird für Mama. Ab und zu frage ich sie, ob ich sie recht arg nerve mit dem ganzen, aber dann grinst sie und sagt:
"Nein, das ist gut so" ;-)   Ich liebe diesen Satz!!!! Vorallem hat sie diesen Satz komplett so und ohne Hilfe gesagt!!! Das ist einfach herrlich!!!
 
Sorry, ist nun ein bißchen viel geworden - wenn ich mal so richtig ins schreiben komme, dann kann ich mich kaum noch bremsen 😉 Evtl. konnte ich Dir trotzdem ein bißchen helfen!
Ich wünsche euch viel Glück, Geduld und weitere schöne Fortschritte für Deinen Mann!
 
Alles Liebe und liebe Grüße,
Biggi
#9
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Hallo Biggi

danke für deine ausführliche Antwort.
Leider ist es so, dass mein Mann mit der linken Hand noch nichts greifen oder sogar halten kann, ich hoffe sehr, dass sich das bessert. Mache mit ihm auch immer ein paar Übungen, er weiß auch, dass er den linken Arm ansehen soll. Werde mir auch solche Bälle besorgen und in Kürze mal die Therapiestunden besuchen, damit ich sehe, was so gemacht wird uind was ich machen kann.
Denke mal, die Therapeutinnen werden nichts dagegen haben, denn man wird dazu auch aufgefordert.

Sein Gleichgewicht wird immer besser, gestern habe ich ihm wieder ins Bett geholfen und er hat kurze Zeit gerade gestanden...man freut sich über jede Winzigkeit.

Morgen fahre ich wieder hin.

liebe Grüsse
cora
#10
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Unbekannt

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Hallo Cora,
 
da hast Du ja so recht, man freut sich über jeden winzigen Fortschritt 🙂
Bei meiner Mama hat es fast 7 Wochen gedauert, bis sie mit Unterstützung einigermaßen gerade stehen konnte. Das sind Glücksgefühle, die sind kaum zu beschreiben 🙂
 
Die Lähmungen im Arm/Hand sind ziemlich "hartnäckig", diese dauern am längsten an. Mach Dir deshalb keine Sorgen, auch das wird noch besser werden.
 
Ich wünsche Dir Geduld und viel Kraft und genieße jeden Fortschritt, den Dein Mann macht.
 
Liebe Grüße,
Biggi

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Biggi« (29.07.2008, 08:25)
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