#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo, mein Mann (62J.) hatte vor ca. 6 Wochen einen Schlaganfall, zunächst ohne schwerwiegenden Folgeerscheinungen. Nach dem 1. Tag in REHA wurde er wieder ins Krankenhaus eingeliefert, weil er dort einen Krampfanfall erlitten hatte. Man stellte eine Gehirnblutung fest. Das Marcumar wurde sofort abgesetzt und kann auch nicht mehr verabreicht werden, trotz seines Vorhofflimmern. In Zukunft wird man wieder ASS verabreichen.
Zurückgeblieben sind: massive Gedächtnisstörungen, Wortfindungsstörungen, Bewegungsschwierigkeiten und vor allen Dingen die Krampfanfälle. Jetzt im Krankenhaus gibt man dagegen Fresium. Er soll allerdings nun auf Timunil umgestellt werden. Die Ärzte äußern sich immer sehr verhalten, wenn ich frage, ob er die Anfälle behält und wie man damit umgeht, wenn er erst einmal wieder zu Hause ist. Ich bin noch einen halben Tag berufstätig und habe natürlich Angst, dass ich meine Arbeit aufgeben muss.
Er kann ansonsten alles noch selber (Anziehen, Essen, Körperpflege usw.), wenn auch nicht mehr so schnell wie früher. Ich nehme an, dass die REHA auch noch einiges an Verbesserungen bringt.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand Erfahrungen mit Krampfpatienten mitteilen würde.

Danke Ima



Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »admin« (22.07.2007, 11:02)
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Ima,
 
wenn dein Mann auf Timonil umgestellt wird, dürfte es sich um epileptische Anfälle handeln. Das wäre etwas unangenehmer, weil er dabei das Bewustsein verlieren kann.
Mit "Epis" habe ich kaum Erfahrung, aber mit Schüttelkrämpfen, wie Klonus.
 
Darüber kann ich dir Auskunft geben. Ergründe also erst, was für Krämpfe das sind, dann kann man dir hier leichter antworten.
 
Liebe Grüße Manfred

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (22.07.2007, 17:10)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Danke für Deine Antwort. Es handelt sich dabei wohl wirklich um epileptische Anfälle. Er verliert dabei das Bewusstsein und ist hinterher völlig fertig.
#4
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Lotti

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Hallo Ima, das Frisium ist ein Benzodiazepin, welche vorwiegend bei Angststörungen eingesetzt werden. Sie mindern die bewußte Wahrnehmung und Intensität von Gefühlen, verringern die innere Spannung und dämpfen Aggressionen. Sie wirken schlafanstoßend, entspannen die Muskeln und lösen Krämpfe. Man fühlt sich "wie in Watte gepackt" und was um einen herum geschieht nimmt man kaum noch wahr.
Das Timonil enthält den Wirkstoff Carbamazepin, welches verhindert, das sich im Gehirn Impulse, die zu Krämpfen führen, weiter ausbreiten. Man sollte allerdings vorsichtig sein bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, besprich das auf jeden Fall deutlich mit den Ärzten.
Das soweit zu den Medikamenten. Meine Mama hatte im April letzten Jahres einen schweren Mediainfarkt und leider seitdem auch (zum Glück eher selten) diese Krampfanfälle. Deine Angst kann ich sehr gut verstehen und möchte hier nichts beschönigen. Man kann (muss sogar) mit den Krämpfen leben, man lernt, damit umzugehen, aber die Angst wird bleiben. Du kannst in einem solchen Fall nicht mehr tun, als abwarten bis der Krampf vorbei ist, darauf achten, das dein Mann sich nicht verletzt, ihn niemals festhalten und vor allem deine Finger nicht in die Nähe seines Mundes bringen! Ein Krampf löst sich in der Regel nach (endlosen) 4-5 Minuten von allein, frag den Hausarzt nach einem Notfallmedikament (z.B. Diazepam), damit kannst du den Krampf sehr schnell lösen. Vorteil: Der wahnsinnige Muskelkater der danach folgt wird nicht ganz so schlimm. Nachteil: Dein Mann wird Stundenlang schlafen. Nachdem der eigentliche Krampf rum ist, kann es bis zu einer halben Stunde dauern, bis er wieder ansprechbar ist und dann wird er sehr müde sein, lass ihn dann schlafen, das wird er brauchen. Wie du schreibst ist er ansonsten noch recht fit und das ist euer Vorteil. Vielleicht könnt ihr es so machen, das wenn du auf der Arbeit bist, er sich in bestimmten Abständen telefonisch bei dir meldet um dich zu beruhigen.
Hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen, falls du noch Fragen hast, scheu dich nicht sie hier zu stellen.
Viel Erfolg bei der Reha wünsche ich euch
:). Kopf hoch, ist alles erstmal bissel viel, aber man wächst in vieles rein.
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hi Ima,
Ja,... Krampfanfall?

Ich hatte ein Jahr (1999) nach dem Schlaganfall einen Krampfanfall...
Allerdings... sind dabei keine neuen Störungen (Wortfindungsstörungen usw.usw.)

Mir hat man das im Krankenhaus so erklärt:

Das Gehirn befindet sich nach dem Schlaganfall in einem stark gereizten Zustand, und wenn
auf das gereizte Gehirn starke Reize (Lichtreflexe,Schlafmangel usw.) einwirken, dann kann es zu diesem Krampfanfall kommen und würde nicht unbedingt Gehirnzellen zerstören.

Das Krankenhaus hat natürlich sicherheitshalber mein Gehirn mittels EEG auf Veränderungen überprüft. Das war nicht der Fall.
Man hat mir ein bestimmtes Medikament (Carbamacepin) verordnet. Das beruhige das Gehirn und reduziert das Risiko für den Krampfanfall. Damit wurde ich dann entlassen.

Ich nehme dieses Medikament von 1999 bis heute, und ein neuer Krampfanfall ist nicht aufgetreten.
Mein Risiko hat man mir erklärt:
tritt der Krampfanfall auf, so kann er zu Stürzen führen. Das ist natürlich nicht so lustig, und hat zur Konsequenz,
daß ich nie ohne Begleitung sein durfte. Meine angestrebte Selbstständigkeit wäre also 'futsch'.
Also, nehme ich fleißig und erfolgreich Carbamacepin)

So,.. jetzt kann ich nicht einschätzen, ob meine Erfahrungen, auf deinen Mann übertragbar sind.??
Sprich mal mit den Ärzten.

Tschüs, alles Gute , und eine gute Zeit.
;)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »hemi_1« (08.08.2007, 18:47)
#6
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Unbekannt

Gelöscht

Zunächst einmal vielen, vielen Dank für die vielen Antworten. So konnte ich gezielt im Krankenhaus nachfragen. Ich bin selber stolz auf mich, dass ich dieses Forum gefunden habe. Allerdings habe ich den Eindruck das den Ärzten es doch oft lästig ist, wenn man soviel nachfragt. Hartnäckigkeit lohnt sich.
 
Morgen wird mein Mann in die ReHa geschickt. Ich setze viel auf das Gedächtnistraining und auf die Logopädie. Ich hoffe, ich bekomme auch nur annähernd den Mann zurück, den ich hatte. Er ist zwar ganz lieb jetzt, aber er zeigt keine Gefühle, weder Angst, Wut oder Freude.Das erschreckt mich zu tiefst.
 
Eure Geschichten machen jedoch Mut. Danke nochmals. Ima
#7
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Lotti

Gast

Hallo Ima, mach dich nicht all zu verrückt, das liegt viel an den Medis die er bekommt. Drück euch die Daumen, das sich alles einpendelt.

Und JAAAA...geh den Ärzten richtig auf die Nerven und lass niemals locker, denn dann hast du gute Chancen die Infos zu bekommen die du brauchst! Denk dir einfach... die seh ich nicht wieder, sollen sie von mir denken was sie wollen, die machen sich nämlich die wenigsten Gedanken wie es weitergeht.
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Hej,
bin auf der endlosen Suche nach "Krampfanfall nach Schlaganfall" im Netz der Netze auf dieses Forum hier gestossen und musste mich umgehend registieren. Hier bin ich!
Mama hatte im Dezember 06 einen schweren, rechtsseitigen Schlaganfall mit allem, was dazugehört... Mitte Juli wurde sie aus der Reha nach Hause entlassen. Nach einer guten Woche zu Hause  kam es zu einem Krampfanfall. Ist damit ein epileptischer Anfall gemeint? Nach 5 Tagen im Krankanhaus wurde sie entlassen, mit einem weiteren Medikament auf der Liste. Die Ärzte sagen, das CT hätte keine weitere Veränderung im Gehirn ergeben. Ihr Zustand sollte also wieder der alte, der von vor dem Krampfanfall sein. Heute habe ich mit Mama telefoniert, sie spricht wesentlich langsamer, artikuliert schlechter, wirkt lethargisch. Sie ist allerdings der Meinung, dass alles so ist, wie vorher. Papa jedoch sagt, ihr Zustand habe sich verschlechtert - geistig und körperlich. Sie läuft schlechter denn je, hatte aber auch keine Therapien seit 5 Tagen und war fast nur gelegen.
Wie sind Eure Erfahrungen? Ist der Zustand erstmal schlechter, verbessert er sich dann wieder? Ist diese Veränderung eher durch den Krampfanfall selber oder vielmehr durch das neue Medikament hervorgerufen? Können wir den Rückschritt wieder aufholen?
Ich danke Euch für Beiträge und Erfahrungswerte.
Vanlig hälsningar,
Juli
#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Juli :)Willkommen im Forum.sag mal wohnt ihr in Schweden??in Deutschland wird nach der Reha  Ampulant weitergemacht-da wundert es mich das Sie 5Tage keinerlei Therapie bekommen hat-ich zu meiner Person- ;(Hirnschlag mit 29 Jahren,das ganze ist jetzt 7 Jahre her-leide jetzt unter einer Halbseitenlähmung-aber ich Lebe-so ganz wie vorher wird deine Mutter nicht mehr werden aber durch die ganze Therapien kannst Du schon viel erreichen-es sind eben nur ganz kleine Schritte zum Leben zurückzukehren.Du kannst auch gerne mal meinen Hp anschauen,dort wirst Du sehen was alles machbar ist.Grüsse aus dem Odenwald sendet Stephan ;)
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »beersche« (26.07.2007, 08:17)
#10
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sylt

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Hallo
Habe deinen Beitrag gelesen und kann die Sorge wegen den Krampfanfällen verstehen. Mein Vater hatte ein halbes Jahr nach seinem Schlaganfall die ersten Krampfanfälle. Erst einmal im Monat, dann alle 2 Wochen, jede Woche und zum Schluss einmal in der Woche. Obwohl er Medikamente gegen diese epileptischen Krampfanfälle einnahm wurde es immer schlimmer und zum Schluss ist er dann in so einem Krampfanfall drin geblieben und ins Koma gefallen und im Dezember 2006 verstorben. Daher ist es sehr sehr wichtig, die Krampfanfälle zu behandeln mit allen möglichen Mitteln. Mein Vater war Schwerstpflegefall und wollte dann nicht mehr zu den Neurologen. Aber ich denke das es für deinen Mann, sehr wichtig ist, diese Anfälle zu bekämpfen und bestmöglich eingestellt wird. Ich hätte nie gedacht, dass mein Vater an dem Krampfanfall stirbt , sondern eher an einen zweiten  Schlag. Also bitte nie locker lassen. Lieiber mehrer Ärzte befragen . Ich wünsche euch alles Gute und viel Glück für die weitere  Genesung. Liebe Grüße Gaby
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