#1
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Hallo ihr Lieben,

mein LG hat eine Hemiparese links, konnte anfangs Arm und Bein noch bewegen. Nach einigen Wochen mit unbehandeltem erhöhtem Hirndruck in der ersten Rehaklinik war die Seite zwar noch spastisch, aber er konnte sie gar nicht mehr bewegen und spürt nicht mehr viel.

Nun hat er erzählt, es würde im Gangtrainer Bewegung aus dem rechten Bein kommen, was er aber nicht merke. Außerdem hat er schon mehrfach gesagt, er hätte das Gefühl, dass sich in der linken Hand marginal etwas bewege. Seine Physiotherapeuten meinen aber, er würde keine Fortschritte machen.

Kann es sein, dass er sich das einbildet? Wie war das bei euch/ euren Angehörigen?

Kennt jemand Statistiken zur Heilungsprognose?

Vielen Dank schon mal!

Jenny

 

#2
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Hallo Jenny,

ich habe auch seit meinem SA im Jahr 1996 eine Hemiparese links. Der erste behandelnde Arzt sagte mir nach 2 Tagen, wenn das sich mit Ihrem Arm nicht innerhalb eines halben Jahres bessert, dann wird das nichts mehr. Leider hat er recht gehabt, mein linkes Bein ist durch konstante Krankengymnastik (2 x Doppelstunden/Woche) zumindest so gut wieder gekommen, das ich zwar gehe, langsam, aber jeder der sich auskennt, sieht sofort das ich ein Hemi bin. Für meinen linken Arm habe ich sogar EMG getriggerte Stimulation bekommen, was ein wenig gebracht hat, aber nicht das, was ich mir erhofft hatte. Da jeder SA anders ist und die Heilung bei jedem anders verläuft, wird Dir niemand eine Prognose geben können, was auch ein Fehler wäre. Ich kenne einige, denen gesagt wurde, das wird niemals mehr etwas, denen sieht man inzwischen nichts äußerliches mehr an, andere hingegen geht es schlechter. Ich will Dir damit sagen, das es keine genauen Prognosen bei dem Krankheitsbild geben kann. Das wichtigste ist, sich selbst nicht aufzugeben, an sich zu arbeiten, nicht in tiefe Depressionen zu verfallen. Meistens tritt mit einem SA auch eine Wesensveränderung statt, die Angehörige schwer zu schaffen machen. Nur nicht aufgeben, ich stelle bei mir immer noch Verbesserungen nach 13 Jahren fest, zwar kleine, aber es sind welche da. Die Physiotherapeuten, die so etwas wie bei Deinem LG behaupten würde ich in den Wind schießen und sofort nach einem Therapeuten suchen, der Deinem LG auch Mut macht und mit ihm arbeitet. Ihr werdet in den kommenden Jahren sehr viel Ausdauer und Kraft benötigen, was ich Euch auch wünsche.

LG an Deinen LG

Romanus

#3
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Zitat von: jenny

Kann es sein, dass er sich das einbildet? 

Hallo Jenny,

das kann schon sein; ich merke auch immer noch, dass meine Wahrnehmung links oft "spinnt". Dass er auf die gelähmten Gliedmaßen achtet, ist aber erste Voraussetzung dafür, dass überhaupt was wiederkommt, also lass ihn lieber dabei.

Bei mir war es so, dass Gehen relativ bald wieder ging, wenn auch bis heute keine langen Strecken. Wenn ich ausgeruht bin, sieht man wahrscheinlich nicht mal was (außer dem Gehstock, der ist aber auch fürs labile Gleichgewicht), bei Ermüdung wirds schlechter. Hab inzwischen aber auch gelesen, dass die Hemiparese bei Blutung aus der Arterie wie bei mir ARMbetont ist.
Verlässliche Statistiken gibts wahrscheinlich nicht, bei manchen kommt nach 5 Jahren noch was. Mir sagte der Arzt Reha aber schon nach insgesamt 4 Monaten, in der Hand käme wahrscheinlich noch was (weil Spannung vorhanden), aber sicher nicht mehr allzu viel (sonst hätte man nach der Zeit schon was sehen müssen).
Um jahrelange Therapien durchzuhalten, braucht man wenigstens minimale Erfolgserlebnisse. Die habe ich immerhin am Arm, indem ich ihn jetzt  schmerzfrei ziemlich weit aktiv bewegen kann. Allerdings kommt an der Hand leider bisher trotz aller Mühe nix.

Viel Erfolg!
Marianne

#4
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Hallo Jenny,

die therapeuten die sowas behaupten, gehören auf den mond geschossen. wie wollen die merken was dein partner fühlt.

ich bin selber betroffen allerdings rechts, habe jetzt gemerkt das nicht alles stimmt was die ärzte und therapeuten prognozistieren. fortschritte kann es immer geben, allerdings kleine (wie schaumi schreibt) aber besser als stillstand!

ich hoffe dein partner wird viele kleine schritte tun.

es tut mir leid ich bin nicht der große schreiber, vor den sa auch nicht. ich schreibe alles klein das geht mit einer hand besser!

ich wünsche dir und deinen partner alles alles gute, und würde mich freuen wenn ich zukünftig etwas positives lesen könnte.

 

liebe grüße und viel kraft wünscht euch carlo

#5
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hallo jenny,

im ersten jahr gab es bei mir nur rückschritte. erst nach zwei jahren ging es vorwärts.

das was wirklich geschieht sind kleine veränderungen im kopf. manchmal spielen die gefühle verrückt, die muss man dann laufen lassen können und am ende fügen sich die nervenverbindungen dann wieder neu zusammen.

erst fühlt man ein kleines bischen, dann lernt man die glieder zu gebrauchen.

so wie vorher wird es nicht sein, aber ich z. b. lerne ohne hüftköpfe und an allen gliedmasen gelähmt ein bischen am gehbänkchen laufen.

es braucht therapiearbeit, zeit und gedult.

l.g. margy

#6
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Vielen lieben Dank für die Antworten!

Da geht es mir schon besser- seine Therapeuten geben ihm ja keine Chance mehr. Die Meinung, dass nach 6 Monaten nicht mehr viel zu machen sei, ist wohl doch noch weit verbreitet. (Bei ihm sind es sogar erst 4 seit dem letzten Infarkt, glaub ich.)

Was uns wieder Mut macht ist, dass sich neuerdings sowohl Arm als auch Bein bewegen, wenn er gähnt (hab ich selbst gesehen!). Ich weiß ja nicht, inwiefern das nur Reflex ist, aber zumindest hat man nun nicht mehr den Eindruck, die Seite sei tot und es ist in jedem Fall ein Fortschritt!

#7
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hallo jenny,

du hast richtig beobachtet, das ist ein reflex. dieser nennt sich klonus b.z.w. frühkindlicher reflex, dabei streben die extremitäten nach oben und unten vom körper weg und man bringt so etwas wie gähnen zustande.

das tritt nach einem sa oder ähnlichem auf verschwindet aber irgendwann wieder.

es ist auch auf jeden fall so, dass der körper keine leistung bringen kann weil bei jedem normal angesteuertem muskel ein anderer muskel der gegenseite entgegenarbeiten, oder gegenhalten muss. und das ist dann die geschädigte seite.

l.g. margy

#8
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Hallo Jenny,

dein LG spürt schon richtig, Spastik macht was sie will!

Ich mache einen Schritt mit dem linken. gelähmten, spastischen Bein und mein Fuß will mit der Ferse zum rechten Knie hinauf!

Am Anfang spürte ich nur Schmerzen und merkte das nicht. Meine Therapeutin hatte alle Hände voll zu tun, dass ich nicht stürze. Trotzdem gehe ich heute ohne Hilfe im Supermarkt einkaufen und fahre mit dem Auto! Leider ist Spastik noch nicht heilbar und Medikamente helfen nicht wirklich. Botox und Alkohol nur wenig und dann ist alles beim Alten!

Auf meiner HP kannst du einiges lesen: www.schlaganfall-hirmblutung.at

Liebe Grüße Manfred


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Manfred_Mader« (29.08.2009, 18:02)
#9
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Hallo Jenny,

wie sagt der Rheinländer, jeder Jeck ist anders und genau so sehe ich das auch mit dem SA.
Jeder SA Patient verarbeitet den SA auf seine Art und Weise.

Ich finde, die Beobachtungen, die dein LG gemacht hat, sollte man schon ernst nehmen. Die Therapeuten sollten doch froh sein, wenn dein LG sie darüber informiert. Aber bei einigen Therapeuten bin ich mir nicht immer sicher, dass sie voll bei der Sache sind. Ich bezeichne es als unverschämt, wenn knallhart von „keine Fortschritte" gesprochen wird. Da muss man sich nicht wundern, das Patienten in tiefe Depressionen fallen.

Jeder SA Patient klammert sich doch an jedem Strohhalm Motivation. Wenn die Chemie zu den Therapeuten nicht stimmt, dann ist es Zeit, einen anderen suchen. Man muss sich immer vor Augen halten, die Zeit läuft und es ist Handlungsbedarf angesagt.

Stillstand ist Rückstand.

Glücklicherweise gibt es keine Prognosen und/oder Statistiken. Die würden einem überhaupt nicht weiter helfen. Entscheidend ist, was man selber macht und erreicht.

Ich wünsche euch viel Kraft, Geduld und die nötige Zeit. Verpackt das alles mit ein bisschen Witz und Humor. Das hat uns enorm geholfen.

Liebe Grüße

Peter

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »pear15« (29.08.2009, 18:16)
#10
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Hallo Jenny,

ich sehe es genauso wie Peter, wenn solche Äusserungen von Ärtzten oder Therapeuthen getroffen werden und eventuell demotivieren, dann sollte der Therapeut enweder den Rückzieher machen oder man sich nach einem Neuen umsehen. Es muss auch nicht alles Spastik sein, es können schon gewissen Verbindungen wieder abrufbar sein. Auch das Anfangen mit Übungen die man tgl. mitmacht wo man z. B. die Spastik lockert oder die Therapiefrequenz erhöhen, kann einem mit der Zeit auch die kleine Erfolge vermitteln, die man zur Motivation dringend braucht.

Du kannst Dir mit der Zeit einige Hilfmittel besorgen und selber mit Deinem LG therapieren. Es ist wichtig nicht alles Schwarz zu sehen, sondern immer Positiv an die Dinge zu gehen. 

Liebe Grüße Rüdi

:)   


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »caveman« (30.08.2009, 11:37)
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