Danke für die Antwort, liebe Aphastrophe. Ich hoffe, du hälst die Ohren Steif und bei dir sieht es mitlerweile schon was besser aus! Ich drücke die Daumen! Übrigens finde ich deinen "Nickname" ziemlich passend .
Ich habe sehr lange nicht geschrieben. Es ist viel passiert in der Zeit und ich hatte auch einiges um die Ohren, da ich wegen meines Studiums auch 130 km von Zuhause entfernt wohne.
Interessant zu hören, dass es anderen sehr ähnlich geht! Weil oft wird einem sowas nicht direkt ins Gesicht gesagt, da sich viele vermutlich auch für so Vorfälle schämen.
Ich kann die wichtigsten Vorkommnisse ja einmal zusammen fassen.
Im großen und ganzen spielen sich die letzten 5 Monate nur psychospielchen hier ab. Dann wird gedroht, geheult, Taktiken entwickelt und und und.Natürlich gab es auch gute Zeiten, wo man dachte man hat seinen Papa wieder. Ich will vorweg nehmen, dass mein Papa kein schlechter Mensch ist, ich will ihn keineswegs schlecht machen! Er hat immer viel für und getan und wir sind auch eine tolle und starke Familie.
Mit Drohen meine ich jetzt auch keine gewaltsamen Drohungen. Hier ein Beispiel: Wir haben 2 Hunde, die viel Aufmerksmakeit brauchen. Es war immer das Hobby meines Vaters und er hängt an den 2 Hunden. Nur kümmert er sich gar nicht mehr um so, so "droht" meine Mutter diese abgeben zu müssen. Da meine Eltern aber auch 30 Jahre verheiratet sind, kann er die Situation selbstverständlich einschätzen und weiß, dass das vorerst nicht geschehen wird. Das ist eines von vielen Beispielen. Das selbe versuchten wir mit seinem heiß geliebten Wohnwagen-nicht hilft. Als Familie kennt man sich nunmal zu gut.
Zweimal war es kurz davor das er in die Psychatrie geht. Psychologen "wollen" ihn nicht, wegen seiner sprachlichen Defizite.Zu seiner Sprache muss ich sagen, die hat sich sehr sehr positiv entwickelt in seinen Sätzen fehlen lediglich füüllwörter wie "um, am, zum" usw. Nomen, Verben und Adjektive hat er drauf, auch versteht er passiv Sätze und ist kognitiv sehr fit. Er fährt Auto und zahlt auch wieder mit EC Karte!
Nur läuft er immer vor Problemen oder Dingen vor denen er Angst hat weg!
Da der Schalganfall auf Grund eines kleinen löchlein im Herzen passierte, steht nun eine mini KathetherOP an, um das Loch zu schließen. Die OP ist keine schlimme (es wird mit einem Katheter unter Vollnakose(aber nur zum Komfort des Patienten) durch die Leiste ein Katheter mit einem kleinen Schirmchen zum Loch im Herzen geschoben, dort wird das Schirmchen aufgespannt und das Löchlein verschlossen), doch mein Vater hat große Angst davor. Natüelich ist das verständlich. Doch muss man davor weglaufen?
Er hat super Arbeitskollegen und einen super Chef. Regelmäßig wird er von seinen Kollegen angerufen, besucht und einer hat ihm sogar ein Video gemacht! Und jetzt wollen sie ihn wieder mit zu Kunden nehmen, im Rahmen einer Art Wiedereingliederung (er arbeitet im Außendienst und liebt seinen Job!). Zwei positive Dinge die ihnen einen RIESEN Schritt nach vorne bringen würden. Doch er fürchtet sich davor und rennt weg.
Wir vermuten, dass es auf Grund dieser Angst zu diesen riesen "knall" letzte Woche kam: Er zielte bewusst wieder seit Tagen darauf, dass er Bauchschmerzen habe, Schwach wäre und und und (dann redet er auch sehr schlecht) weint usw. er sitzt nur rum und will nichts machen. Dann hat meine Mutter ihn dazu gebracht spazieren zu gehen, dort warf er sich wie ein kleines trotziges Kind auf dem Boden, simulierte einen Zusammenbruch (wir kennen ihn und wissen das natürlich richtig einzuordnen, ist auch nicht das erste mal) und ich musste die beiden abholen, wir versuchten Ihn durch anschreien "wach" zu machen (er war die ganze Zeit bei vollem Beuwsstsein und wir sind uns sicher, dass das alles berechnet von Ihm war, denn wenn er sich nicht beobachtet fühlte, schaute er ganz normal außerdem schläft er Nachts ganz normal). Die nächsten Tage ging das Schauspiel wohl weiter (ich bekam es nicht live mit, weil ich in meiner Uniwohung war). Freitag erreichte es seinen Höhepunkt. Er rief, während Mama kurz weg war, seinen Bruder an, welche Ihn ins Krankenhaus fuhr. Dort fummelten 4 Ärtze an ihm rum und er machte ein riesen Tobawo. Am gleichen Abend wollte er wieder mit nach Hause, doch das machte sein Brurder nicht mit.
An uns stellt er die Erwartungshaltung, dass er der arme Kranke ist, der nun besucht wird. Nichts da! Sein Spaß im Krankenhaus zu liegen wird dem noch vergehen. Mama hat ab und zu mit ihm telefoniert, dort meckerte er nur rum, sobald sie etwas von hier erzählte. Er will einfach der Mittelpunkt sein. Er will überredet werden, was wir immer getan haben. Er will das wir immer und immer wieder ihm bei seinen Krankheitssimulationen Aufmerksamkeit schenken, auch wenn die nicht positiv ausfällt. Mama und ich gehen zu sehr drauf ein. Meine Schwester zeigt ihm in den Situationen die kalte Schulter, deswegen jammert er bei ihr kaum. Mama hat ihr ganzes Leben auf ihn gerichtet, das war einfach zu viel. Es muss sich grundlegend etwas ändern!
Ich denke, für einige, die Hypochondire nicht richtig kennen ist das nur sehr schwer vorstellbar, zudem hat mein Vater einen riesengroßen Dickkopf. Er will einfach der Kranke sein. Er isst bewusst Suppen, läuft mit Schal rum usw. Er pickt alle Klischeehaften Bilder von einem Kranken auf und wendet diese an sich selbst an. Familie und Freunde wissen das natürlich, dennoch geht man zu sehr darauf ein!
Wir haben uns jetzt vorgenommen uns zu ändern, wir haben ihn zu sehr in Watte gepackt, Mama hat ihm alles abgenommen zu allem wollte er überedet werden und alles was er nicht bekam setzte er mit dieser Krankheitsmasche immer wieder durch. Gestern hat er sein Handy ausgestellt, damit wir uns Sorgen machen! Meine Schwester hatte gestern ihre Führerscheinprüfung, das wusste er! Er hat sich nicht gemeldet! Erst heute! Am Samstag wird sie 18 Jahre alte, er kümmert sich um nichts. Es tut mir unheimlich weh, weil ich weiß genau in was für einer Lebenslage meine Schwester steckt, dennoch liebe ich ihn, weil er mein Vater ist. Ich gebe auch uns ein bisschen die Schuld, wir haben diese negativen Ausprägungen von seinem Charakter auch irgendwo unterstützt, das muss sich ändern.
ich hoffe wirklich sehr, dass es ihm und uns hilft. Mittlerweile nehmen wir alle Beruhigungstabletten um richtig schlafen zu können.
Es tut gut, sich so etwas von der Seele schreiben zu können. Vielleicht findet ja jemand passende Worte oder hat Zeit das nur einmal zu lesen. Ich weiß, ich habe viele Rechtschreibfehler gemacht aber ich bin etwas in Rage gerade. Ich könnte noch so viel erzählen bzw. schreiben, denn wir reden über nichts anderes !
Ich wünsche allen Familien, Angehörigen und Freunden gaaaanz viel Kraft die auch schwere Zeiten durchmachen. Ganz besonders denke ich heute an die Angehörigen des Flugzeugabsturzes in Südfrankreich. Es gibt zu viel schlimme Dinge auf der Welt. Man sollte sein leben immer genießen.
Auch einen Schlaganfall kann jeden treffen, gerade erst hat ein 21 Jähriger Freund von mir aus dem Nichts einen Schlaganfall erlitten! Ich wünsche mir sooo sehr, dass jeder Mensch sein leben genießt und den Leuten die er liebt zeigt, dass er sie liebt. Das Leben kann sich nunmal viel zu schnell ändern.
Allen da draußen die von einem Schlaganfall betroffen sind oder Angehörige oder andere die aus irgendeinem Grund Leiden wünsche ich unentlich viel Kraft! Liebe und Glaube kann so einiges besser machen. Man muss und sollte das beste aus jeder Situation machen können.
Liebe Grüße