#11

Annin

Bayern, Deutschland

Zur Wirkung von Nervotonin bei mir: ich habe momentan eine belastende Gesamt-Situation und stelle dann an verschiedenen kleinen Momenten fest, dass ich ruhiger bin als erwartet oder auch erst hinterher, dass es am Nervotonin gelegen haben muss, weil ich etwas besser als gedacht überstanden habe. Die Wirkung ist also da, aber subtil.*

Ich bin aber auch generell empfindlich und reagiere gut auf Akupunktur, Medikamente etc.

Bei meiner Mutter mit dem SA war ganz offensichtlich, dass es geholfen hat, weil sie einen gefürchteten Termin dann strahlend über die Bühne brachte. Nach der zweiten Dosis war sie aber müde und nimmt es jetzt nur mehr punktuell. Sie ist auch nochmal empfindlicher als ich, was Medikamentenwirkungen angeht.

Ich will euch aber auch keine falschen Hoffnungen machen. Vielleicht ist bei ihr nicht viel zu spüren.

Dass es sich um tibetische Kräuterzusammensetzungen von Mönchen handelt, die lange erprobt wurden, könnte auch deiner Frau dann zusagen und die Hoffnung auf Wirkung eines natürlichen Mittels die tatsächliche Wirkung unterstützen.

 

Wahrscheinlich nimmt deine Frau auch Blutverdünner? Der Gedanke, dass ein Sturz damit weit schlimmere Folgen haben kann, ist auch sehr beängstigend. Meine Mutter hat beschlossen, dass sie all die Risiken auf sich nimmt und lieber verblutet bei einem Unfall als dass sie sich mehr als nötig einschränkt.

 
*noch etwas: mit leicht warmen Wasser einnehmen und sobald man nach der Einnahme irgendwann den krautigen Geschmack im Mund spürt, weiß man, dass die Kapsel zersetzt wurde und es nun wirken könnte. In dem Moment habe ich die aktuelle Situation dann immer betrachtet und konnte eine Wirkung festmachen. Allein der Geschmack konnte mich dann beruhigen. Nur rumsitzen sollte man nicht, sondern irgendetwas machen. Vielleicht eine Stufe gehen? Oder irgendeine Übung machen.

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Annin« (23.03.2024, 06:39)
#12

Angie

Untermettingen, Deutschland


Heute ist das Nervotonin angekommen. Aber ich frage mich, ob sie das zusammen mit dem Venlafaxin nehmen kann. Bei dem steht in der Packungsbeilage, dass es nicht zusammen mit Johanneskraut genommen werden soll. Das ist zwar nicht im Nervotonin drin, dafür aber andere "Kräuter". Meint ihr man soll das dann lieber lassen?

Viele Grüße

toka1977

 

 

Man sollte keines der Medikamente zusammen mit Johanniskraut nehmen. Nicht mal Einreibung mit Johanniskrautöl. Es enthält bestimmte Wirkstoffe, die stark wirken. Dazu gehören leider auch alle Wechseljahresmedikamente etc.Egal in welcher Form, Teemischung o.ä. kein Johanniskraut. Es ruft üble Nebenwirkungen hervor. Davon kann ich leider aus eigener Erfahrung berichten.

Ich mache Rotöl, Cremes, Tees und ähnliches selbst. Das Rotöl (Johanniskrautöl) hilft bei uns gegen so ziemlich alles, angefangen bei Regelschmerzen bis hin zu Muskelkrämpfen, es ist super, aber halt nicht für mich.

#13

toka1977

HU, Deutschland

Hallo,

ich wollte mich mal zurück melden. Meine Frau nimmt nun seit Donnerstag Venlafaxin 37,5 mg und ich finde, es geht immer weiter bergab mit ihr. Das Laufen am Rollator fällt ihr schwerer, ihr Gangbild hat sich auch verschlechtert. Sie meint ihr Bein fühlt sich schwächer an. Sich im Stehen an- und auszuziehen bereitet ihr Mühe, da sie sich immer mit einer Hand irgendwo festhalten muss, genauso in der Dusche. An Treppe runter gehen, ist im Moment gar nicht zu denken.

Wir sind am überlegen, ob es nicht besser wäre die Tabletten wieder abzusetzen. Oder muss man es jetz einfach 2-3 Wochen durchziehen und hoffen, dass sich eine Besserung einstellt? Ich weiß, die Frage kann niemand beantworten. Blöderweise ist ihr Neurologe/Psychater jetzt erstmal im Urlaub.

Viele Grüße

#14

Annin

Bayern, Deutschland

Das hört sich wirklich nicht besonders gut an. 

Ich persönlich würde alles absetzen, um einen Ausgangspunkt zu schaffen. Wenn sie die Medikamente eigentlich nicht nehmen möchte und sie sich seit der Einnahme sogar schlechter fühlt, wird sich die Einstellung kaum ändern.

(Aber ich habe auch schon viele Menschen gesehen, die nach dem Einschleichen dann doch bedeutend glücklicher waren. Viele: 1-3 Personen 🙂 )

 

"Wir" fanden es auch ganz schwierig, uns den Vorgaben der Neurologin zu widersetzen und die Antidepressiva dann eben trotz wärmster Empfehlung nicht zu nehmen. 

Für mich hört es sich so an als wäre die Situation ordentlich festgefahren und deine Frau hat neue Probleme dazubekommen, vielleicht auch eine Art Schwindel etc. Reagiert sie mit anderen Personen anders als mit dir? Manchmal hilft ein Wechsel des Ansprechpartners weil dann nicht alles nach Schema F läuft. 

Wie schätzt deine Frau denn die Situation ein? Was möchte sie? Oft hat man ja durchaus eine Idee, was einem helfen könnte und traut sich nur nicht, sie zu benennen. Der SA macht natürlich einen ordentlichen Strich durch die Rechnung, so dass die eigene Einschätzung schwieriger wird.

Ansonsten heißt es auch: neue Symptome, neue Abklärung. Wenn Schwindel oder ein schwer zu bewegendes Bein etc hinzugekommen sein sollten, ist vielleicht doch auch ein MRT vom Kopf zu empfehlen.

Es ist aber auch so, dass bei Stress, Müdigkeit und Überforderung alle Probleme durch den SA verstärkt auftreten. Ich erkenne am Gangmuster oder an der Aussprache, wenn meine Mutter müde ist oder gestresst. Und deine Frau hat es gerade ja wirklich nicht leicht.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Annin« (26.03.2024, 08:54)
#15

toka1977

HU, Deutschland

Meine Frau hat im Moment eher die Einstellung das Medikament weiter zu nehmen. Sie hat ja schon mehrere Medikamente ausprobiert und nach kurzer Zeit wieder abgesetzt, wegen den Nebenwirkungen.Der Psychater meinte auch, sie soll es jetzt drei Wochen nehmen und durchhalten, bis sich hoffentlich eine Besserung einstellt. An diese Hoffnung klammert sich meine Frau aktuell.

Das ist natürlich leicht gesagt und man weiß nicht ob es ihr durch das Medikament schlechter geht oder wäre es auch ohne schlechter geworden? Ich bin jedenfalls eher skeptisch und habe mir auch schon gedacht, ob es nicht besser wäre alles abzusetzen. Aber der Psychater hat explizit davor gewarnt, dass Tavor einfach so abzusetzen. Sie soll frühestens zwei Wochen nach Beginn der Venafaxon-Einnahme damit anfangen es langsam auszuschleichen.

Meine Frau ist sowieso schon verunsichert und angeschlagen. Wenn ich jetzt darauf dränge das Medikament nicht mehr zu nehmen, weil es ihr damit schlechter geht, verliert sie die Hoffnung und den Glauben, dass ihr überhaupt jemals irgendwas helfen wird. Sie war sehr beeindruckt von dem Psychater und er hat alles gut erklärt, wieso und weshalb sie die Medikamente nehmen soll. Und natürlich vertraut sie dem Mediziner mehr, als mir mit meinem ergoogelten Halbwissen, völlig verständlich.

#16

Annin

Bayern, Deutschland

Absolut verständlich! 
"Wir" hätten auch nie abgesetzt, wenn wir nicht noch einen sehr fähigen Arzt gehabt hätten, der meinte, die Quälerei mit dem Einschleichen muss man nicht machen, wenn sich der Körper (und Geist) wehrt. (Die Neurologin haben wir dann gar nicht mehr besucht, weil wir wegen dem Absetzen nicht gerügt werden wollten.)

 

Ihr solltet es jetzt so machen, dass ihr eure Entscheidung gemeinsam tragt. Markiert euch Eckpfeiler, wann ihr den Zustand betrachtet, zB alle drei Tage ein fixer Termin und sonst wird die Entscheidung nicht angezweifelt. Wenn nach 3 Wochen nichts besser ist als vor der Einnahme, würde ich absetzen. 

Und wenn irgendwoher ein Widerwille gegen eine der Pillen kommt, dann weiß man unterbewusst doch, was es ist. Man kennt das ja manchmal auch, wenn man bestimmte Lebensmittel dringend essen möchte oder nicht. Der Körper sagt schon auch, was er braucht. Man muss nur hinhören.

#17

Angie

Untermettingen, Deutschland

Seit Donnerstag ist noch keine Zeit. Ich würde auf sie hören und wenn sie die Tabletten nehmen möchte, sie weiter nehmen lassen. Ihr könnt euch ja, wie Annin sagte, nach Ostern als Termin nehmen und dann weitersehen. Zumal der Arzt das gesagt hat und sie ein Vertrauen zu ihm hat. Hast du ihr gesagt, was du von den Tabletten hältst? Das kann sie auch stressen und dementsprechend ihr Verhalten beeinflussen.

Diese Tabletten dauernd abzusetzen ist auch keine Lösung. Wenn man von den Nebenwirkungen ausgeht, dürfte man nicht ein einziges Medikament nehmen.

#18

toka1977

HU, Deutschland

Vielen Dank, Annin und Angie. Ich will sie nicht weiter verunsichern, deswegen sage ich ihr Gegenüber nichts von meinen Bedenken wegen der Tablette. Zumal ich es ja auch nicht besser weiß. Mal sehen, wie sich die nächsten Tage entwicklem, dann sehen wir weiter.

#19

Angie

Untermettingen, Deutschland

Das ist schön. Ich spreche leider aus Erfahrung. Auch ich bin, seit mein Mann im Koma lag, wegen jedem Scheiß gesprungen. Und hab auch bei jeder Tablette mein Senf dazu gegeben. Ein Jahr später, letztes Jahr, Rücken-OP, noch mehr gesprungen. Bis mir jemand sehr deutlich gesagt hat, es kann nicht besser werden, wenn ich ihm alles abnehme. Sie hatte recht, seit einem halben Jahr spring ich nicht mehr, es geht ihm besser. Es war hart, aber es hat sich gelohnt.

#20

toka1977

HU, Deutschland

Hallo,

ich wollte mich mal wieder zurück melden.

Nach nun ca 2,5 Wochen Einnahme von Venlafaxin muss man leider sagen, dass keine Besserung eingetreten ist. Im Gegenteil, die Situation wird zunehmend schlimmer. Sie hat fast durchgehend, mal mehr, mal weniger, eine Art Schwindelgefühl sowie Probleme mit dem, duch die Folge der Hirnblutung vor einem Jahr, ohnehin geschwächten rechten Bein/Fuß. Sie hat weniger Gefühl, ihre Zehen verkrampfen und sie hat manchmal so eine Art Muskelzucken im Bein. Dies führt dazu, dass sie seit mehr als zwei Wochen die Wohnung nicht mehr verlassen konnte, da sie aus Angst vorm Stürzen das Treppenhaus nicht bewältigen kann. Aber auch in der Wohnung wird der Alltag zunehmend schwieriger. Dinge, die sie bisher problemlos konnte, z. B. freihändig im Stehen Duschen oder Übungen, von ihrem Physio-/Ergotherapeuten werden immer schwieriger umsetzbar, da sie sich permanent mindestens mit einer Hand irgendwo festhalten muss, da sie sonst panische Angst vor einem Sturz hat.

Wir sind nun sehr unsicher, ob die aktuelle Medikation beibehalten werden soll oder Absetzen bzw. Reduzierung der Dosis nicht sinnvoller wäre. Uns ist ja bekannt, dass Venlafaxin einige Wochen braucht, bis eine Wirkung eintritt und wir können auch nicht einschätzen, ob die oben beschriebenen, dramatischen Verschlechterungen von diesem Medikament verursacht werden und/oder dies evt. auch Tavor-Entzugserscheinungen sein könnten oder es noch andere Gründe gibt.
 
Blöderweise ist der Psychiater diese Woche noch im Urlaub, so dass ich vorhin eine E-Mail an die bisherige Neurologin geschrieben habe. Ich hoffe, ich bekomme eine Rückmeldung wie wir weiter vorgehen sollen. Ansonsten würde ich es über psychiatrische Ambulanz versuchen, vielleicht kann ma da erstmal telefonisch mit einem Arzt sprechen.
 
Viele Grüße
toka1977
867 Aufrufe | 21 Beiträge