#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo an alle.

 

Am Montag Nachmittag wurde meine Mutter 69 auf dem Fußboden gefunden. Es muss morgens passiert sein darum wurde keine lyse durchgeführt. 

Schlag linke Seite Media infarktgroß das weiß ich. Rechte Seite gelähmt bisher vollständige Aphasie und Schluckstörungen.

Ich weiß sie erkennt ihren Besuch und antwortet mit Hände Druck auf Fragen.. vital Zeichen alle stabil.

Mich stört bzw macht angst das sie 23,5 Std am Tag schläft.ok ist erst 2 tage hier.. Ich erwarte keine Wunder. Sie hat noch ein hirnödem aber wohl in Maßen. 

Gestern bekam sie ne Magensonde zur Ernährung die sie mehrfach gezogen hat. Arzt riet zur fixierung da es eher unbewusst aussah.

Heute toleriert sie es besser ich hatte auch das Gefühl das sie es im wachen Moment heute verstanden hat.

 

Prognosen nannte uns der Arzt schon schonungslos aber ich weiß alles kann nichts muss. Kennt ihr das Dauerschlafen? Habt ihr Tipps zur Kommunikation? Das ist erstmal das wichtigste.

#2

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Abend Beetlejuice

 

Mich hat es deutlich weniger schwer erwischt wie Deine Mutter; nach vielleicht einer Stunde war ich (damals 59) bereits in der Stroke Unit.

 

Trotzdem, anfänglich schlief ich bestimmt 20 Stunden täglich. Heute nach über zweieinhalb Jahren brauche ich nachts mindestens meine acht bis neun Stunden, tagsüber schlafe ich nochmals zwei bis drei mal mindestens je eine halbe Stunde. Nichts besonderes und erklärbar, sagen meine Mediziner.

 

Es kommt sehr drauf an, was im Hirn wie stark verletzt/zerstört wurde. Dann wird das Hirn zur physischen Heilung viel Schlaf benötigen. Dann muss das Hirn soweit möglich Aufgaben der zerstörten Bereichen in die benachbarten, gesunden Bereichen verlegen und einüben. Dann kommt das Thema Medikamente, Psyche, Belastbarkeit und so weiter. Eine gigantische Baustelle die ungeheuer viele Ressourcen verbraucht und entsprechend viel Schlaf abverlangt.

 

Kommunikation in dieser Phase? Ich denke, sie einfach möglichst viel besuchen, beobachten, mit ihr sprechen, sie berühren und das Personal um Tipps bitten. Viel mehr kommt mir nicht in den Sinn.

 

Deiner Mutter alles Gute und Dir viel Kraft und Geduld

Christoph

#3
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Etcetera 

Danke für deine Nachricht. Zur Zeit auf der stroke Unit sind nur 3 Std Besuchszeit jeden nachmittag. Da stehen wir auf der Matte.

Ich hoffe nach dem WE darf sie auf die normale Station das wäre viel wert. Dann sind 3 Leute da die sich immer abwechseln können mit Besucher und nicht alles gleichzeitig. 

Bisher bekommt sie kaum Medikamente. Halt Ass und clexane.

Das mit dem Schlaf beruhigt mich.. Mir ist auch klar das sich im kopf soviel abspielt das es furchtbar erschöpfend sein muss.

 

Sie selbst wird hoffentlich entscheiden wohin die Reise geht... Denn falls sie nicht schlucken kann ist ne Magensonde ja keine Dauerlösung. 

Eigentlich weiß ich sie wollte nie ein Pflegefall sein... Sie hat auch ne Verfügung aber die Dinge die darin stehen sind ja Gott sei Dank gar nicht nötig .. Beatmung etc

#4
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Beetlejuice32

ich hatte vor 3 Jahen einen Schlaganfall.

Ich war die stroke Unit 6 Tage lang! ich weiß, es ist leicht sagen können. 

vom meinen Freund weiß ich, wie schwer das war! ich für zwar genicket aber das ich nicht mehr. Magensonde hätte ich auch, 

Aber für die Daheimgebliebenen ist das eh viele schlimmer, als für die Betroffenen!!

Und du was erst, wenn deine Mutter erst aufgewacht ist. ich drücke dir die Daumen!!! 

 

#5

Etcetera

Basel, Schweiz

Guten Abend Beetlejuice

 

Zitat: „Eigentlich weiß ich sie wollte nie ein Pflegefall sein...“.

Ich habe gelernt, dass es Menschen gibt, die auch als Pflegefall in beeindruckender Weise ihr Leben selbstbestimmt und mit Freude meistern. Nach einem so einschneidenden Vorfall kann sich einiges erheblich relativieren.

 

In diesem Zusammenhang habe ich mir über meine Patientenverfügung so einige Gedanken gemacht. Die Ärzte nehmen den Inhalt so, wie er aufgeschrieben steht und das kann zu Situationen und Entscheidungen führen, die vom Patienten so nicht gedacht waren.

 

Zitat: „Dann sind 3 Leute da die sich immer abwechseln können mit ...“.

Ein sinnvoller und schöner Vorsatz wie ich meine. Viele Angehörige erschlagen vor lauter Liebe und Zuneigung fast ihre/n Patientin. Ich selber habe anfänglich jegliche Besuche abgelehnt, ausser natürlich die von meiner lieben Partnerin - und jeder ihrer Besuche war wertvoll.

 

Nun hoffe ich, dass es Deiner Mutter bald besser geht und Du hier von ihren Fortschritten berichten kannst.

 

Liebe Grüsse aus Basel

Christoph

#6
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Unbekannt

Gelöscht

Die letzten 2 tage ging es vorwärts sie ist viel wacher und versteht wohl alles... Nur behält nicht alles...

Ist nun auf einer frühreha station im gleichen Haus.

Aber heute war sie auch so sauer oder zornig... Vielleicht sind wir in ihren Augen schuld oder Verräter weil sie das so nie wollte. Aber was soll man tun?

Jetzt geht's um Kommunikation. Ich wollte morgen mal rot und grüne Karte mitnehmen als ja und nein... Denn nur hand drücken klappt so nicht.

Ich glaub alles andere ist erstmal zuviel .. Oder habt ihr andere Ideen oder Erfahrungen??

#7

jup11

Quarnbek, Deutschland

#8

Etcetera

Basel, Schweiz

Grüss Dich Beetlejuice

 

Schön, dass es vorwärts geht und danke für Dein Feedback.

 

Zitat: „Vielleicht sind wir in ihren Augen schuld oder Verräter weil … “.

Ich denke, das kannst Du getrost vergessen. Die Patentin sieht zwar aus wie Deine Mutter ist es derzeit aber nur bedingt. Ich nehme an, dass sie noch verwirrt und mit grosser Wahrscheinlichkeit noch nicht zurück in der Realität ist und sie hat eine Aphasie.

 

Nun heisst es auch für Dich, sehr, sehr viel Geduld aufzubringen. Gut möglich, dass auch mit den roten und grünen Karten nicht klappt, weil die Patientin die Fragen nicht versteht, sie die Frage nicht interessiert odern nicht versteht, wa sie mit den Karten soll, oder sie ist mit zwei Karten bereits überfordert.

 

Vergiss jede Vernunft und Logik und nimm nichts persönlich, egal wie verletzt Du Dich fühlst; besonders wenn die Patientin sauer oder zornit ist. Deine Mutter hat einen SA überlebt und ist im „Ausnahmemodus“, wird zur Zeit zu „100% bevormundet“, ist hilflos und weiss vielleicht noch nicht, was mit ihr passierte.

 

Vielleicht muss die Kommunikation noch etwas warten, auch wenn Du verständlicherweise soooo gerne mit Deiner Mutter kommunizieren möchtest. Ganz wichtig: Versuch nicht Druck zu machen, das wird scheitern.

 

Alles Guten und Gruss aus Basel

Christoph

#9
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Unbekannt

Gelöscht

HALLO BEETLEJUICE : habe mich leider erst viel zu spät hier eingeklingt !! ich bin die strokeunit - bin seit 6jahren hier im forum u. man nennt mich hier seitdem einfach : stroky !! od. schling'l !!!!! - ich habe dieses dilämmer u. desaster 2011 innerhalb 5 wochen gleich zweimal mitgemacht !! es waren 2 sehr schwere und böse schlaganfälle !! genau mittendrin der zeit hatte ich eine schwere herz - operation auch noch zu überstehen - krebs auf der aorta herzklappe !! lese einfach mein tag X - da steht alls geschrieben , vielleicht kannst du daraus ein paar denkanstöße für deine MUM so zusagen rausziehen - u. ev. auch umsetzen !! vielleicht kann ich dir so auch besser helfen !!??!! im grossen und ganzem möchte ich mich dem inhalt meines vorschreibers ect. anschliessen - er traf den pudelskern damit recht exakt !! of course wirkt sich wie jeder weiß - jeder SA. auf den mensch andersaus !! da es bei deiner MUM - erst 3 tage her war ihr SA. - ist es nun wichtig , ihr bzw. ihren körper wirklich genug zeit zu geben u. zu lassen , um sich bewußt zu werden was da überhaupt mit ihm passiert ist !! denn so ein " drecks schlaganfall " ist ja sowohl seelisch - alsauch körperlich eine " perverse vergewaltigung " !! dass muß erstmals ganz ganz langsam verarbeitet werden !! und dass braucht viel zeit und geduld !! ich glaube deine MUM ist 69 years old - ich werde in mitte märz 59 !! dennoch habe ich nach exakt nun 6 jahren es immer - noch net richtig verarbeitet , was da damals mit mir passiert !! weil man wird von jetzt auf gleich sofort knallhart u. brutal aus seinem " altem gewohnten sicheren leben katapulltiert " und nixxe wird wieder so sein wie es mal war !! .... ich bin kein DOC. - kein therapeut usw. - aber dadurch dass ich diesen mist gleich 2x mitgemacht hatte - denke ich schon , dir mit dieser mail ein ganz glitzeklein geholfen zu haben - ... denkanstösse !!! wünsche DIR u. deiner MUM alls erdenklich gute - bitte niemals aufgeben - denn dann ist alles verloren !! good luck and god bless you two !!

post striktum : hello basel - etcetera - christoph : stroky sendet liebe grüsse in die schweiz , by ! - vielleicht schreibt man sich hier mal !??! ich bin die stroke unit : stroky od. wolter !! see you - by.

#10
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Beetlejuice

Meine Mutter (57) hatte im Februar 2016 einen schweren Schlaganfall (Mediainfarkt rechts) mit darauffolgender dekompressiver Kraniektomie und kompletter Halbseitenlähmung links. Sie hat zu Beginn auch nur geschlafen und war mal kurz für ein paar Sekunden wach und hat etwas gemurmelt. Nun, über ein Jahr später kann sie mir genau erzählen, wie verwirrt sie war, als sie aufgewacht ist und auch noch einige Wochen verwirrt blieb. Sie war total paranoid, dachte mein Bruder wäre Arzt und ich Therapeutin.

Meine Mutter musste 3 Wochen im Krankenhaus bleiben und kam dann für sechs Monate in die Reha, wo sie wieder sitzen und dann auch wieder laufen lernen musste. Jetzt kann sie in der Wohnung und kurze Strecken mit dem Stock gehen, Treppen laufen wenn Handläufe vorhanden sind und sich teilweise auch selbstständig anziehen. Was sehr erstaunlich ist - und wir sind heilfroh darüber - sie kann trotz einer Schädigung von 2/3 der rechten Hirnhälfte noch immer den Gesprächen folgen, kommunizieren, Witze machen usw. Sie ist trotz körperlicher Einschränkung und Konzentrationsschwierigkeiten immernoch die Alte. Der linke Arm macht leider noch gar nichts, aber die ganzen positiven Entwicklungen überwiegen unterm Strich.

Ich kann dir zum Thema Aphasie nicht viel mitgeben, da meine Mutter davon nicht betroffen ist (passiert bei Schädigung der linken Hirnhälfte), aber ich hoffe ich kann dir trotzdem mit unserer Geschichte etwas Mut machen. Was ich dir mitgeben kann (ich konnte es mit der Zeit auch nicht mehr hören), der ganze Prozess benötigt enorm (!) viel Geduld. Deine Mutter wird auch in einem Jahr noch nicht verarbeitet haben, was hier passiert ist. Es ist eine Achterbahn der Gefühle, wobei sowohl Betroffener als auch Angehörige dabei mitfahren. Es ist ein Prozess, den man mit Trauerarbeit infolge von Verlust vergleichen kann..

Deine Mama braucht jetzt in erster Linie viiiel Ruhe, damit sich der Kopf erholen kann.. Dass sie euch erkennt, wacher ist und auch mit Händedruck reagiert ist schon einmal ein gutes Zeichen! Man darf die Hoffnung nicht verlieren, sonst wird man nur verrückt. Man kann leider Gottes nie voraussehen, wie sich das Ganze entwickeln wird. Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute und viel Kraft und falls du noch Fragen hast, beantworte ich die gerne soweit ich kann!

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