Schlaganfall, Ehefrau, fließende Tage, Wochen, Monate......

Mensch Holger, wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich über deine letzten Zeilen glatt schmunzeln. Scheint ja grade eine Achterbahnfahrt bei dir zu sein.

Hast du noch Geschwister, ich meine wegen deiner Mutter? Das ist ja sonst auch noch Ballast. Dabei wäre jetzt Anteilnahme und Unterstützung für dich wichtig. 

Ich für mich habe festgestellt, dass ich so viel gestemmt bekomme, seit ich mich eben auch nur noch auf mich verlassen kann. Ich habe zwar die Betreuung für meinen Mann wenn ich arbeite, aber für die habe ich ja auch Verantwortung. Ich kann nur von Glück sagen, dass ich mich beruflich nicht noch verwirklichen muss und meine Arbeit routiniert durchziehen kann. Deswegen kostet die Arbeit nicht so viel Kraft. Es ist natürlich trotzdem ein strammes Programm. Zumal auch zuhause plötzlich Aufgaben an mich gefallen sind, die mein Mann immer geregelt hat. Neulich dachte ich rückblickend, dass ich schon ein sehr entspanntes Leben hatte, vor dem SA. Trotzdem muss man hin und wieder innehalten, damit man sich selbst nicht das Wasser abgräbt. Das wäre für alle fatal. Mein Mann wäre sicherlich nicht traurig gewesen, wenn ich ihn ab und an nicht besucht hätte, aber mir hätte dann was gefehlt, nämlich der Sinn des ganzen. Ich glaube, ich brauchte es auch, mich jeden Tag aufs neue davon zu überzeugen, dass die Situation wirklich ist wie sie nun mal ist. 

Vielleicht kannst du am Wochenende bei einen Nickerchen bei Bärbel abschalten. 

Liebe Grüße

Al Beck

Hallo liebe Leute, habe mich rar gemacht, Entschuldigung, hatte viel um die Ohren, 7 Tage Bärbel, zwischendurch noch zur Mutter, dann am Samstag arbeiten.....

Nun hab ich mal eine Frage, gibt es TV Geräte an denen man die auf der Fernbedienung befindlichen Tasten ins Menü und oder Zusatztasten für zB Bildeinstellungen, deaktivieren kann?
Bärbel landet mit schöner Regelmäßigkeit in diesen Abschnitten des Gerätes, aus denen sie nur nach langer Zeit, durch Zufall, wieder heraus findet.

 Wäre so etwas für Sie?

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Da wird erst gar nicht deaktiviert, sondern es sind nur die notwendigsten Tasten vorhanden und die noch groß.

He klar, auf das leichteste kommt man manchmal nicht. Danke, werde ihr eine solche holen. cool
Gestern saßen wir am späten Nachmittag beide in unseren Sesseln, der Pfleger setzte Bärbel hinein und wir schoben ihr Bett in den Wintergarten.

Seit 2 Tagen ist Bärbel aber vermehrt ungehalten und häufig aufgeregt. Mal bekommt sie nicht raus was sie sagen will, mal will sie irgendwas bekommen, was sie nicht ausdrücken kann oder was dann doch nicht da rum liegt und irgendetwas anderes ist, was sie dann sagen wollte.
Alles noch händelbar aber nicht einfach.

Am Freitag Vormittag gehen sie mit ihr raus und kaufen etwas für meinen Geburtstag ein, eigentlich beschenken wir uns nicht aber ich denke, wenn sie es ihr nahelegen, so das es von ihr kommt, wird es schon eine Freude werden. Das Pflegepersonal war von meiner Idee begeistert.

@Al Beck
Gestern hab ich wieder ein nickerchen gemacht. Letzte Woche saß Bärbel an einem Tag im Rollie, ich saß auf der Bettkante, dann legte ich mich, nur um etwas zu strecken, quer über das Bett und wurde ne Stunde später wieder wach.
Auch erst vor kurzem, ich machte mich fertig zu gehen, sie, ach schon, ja sagte ich, heute hast du viel geschlafen, ja schade meinte sie. Da sagte ich, nicht schlimm, sie staunte, ich sagte, auch wenn du geschlafen hast, wußtest du doch das ich hier bin, das holte sie dann ab, sie sagte ja und lächelte.
Auch in ihren "schwierigen" Phasen kann ich sie zum lachen bringen, es kommt aber immer häufiger ein "aber". 

Heute als ich kam war Xxxxx am Tresen und hatte auch noch Zeit.
Wir sprachen kurz über meine Wahrnehmung zu Bärbel und darüber das sie sich letztens Beschwerte weil ich mit Mxxxxx über ihre Duftnoten sprach und über Gewürze die sie gerne hätte und in der Geruchstherapie gerne riechen würde.
Ich denke, Bärbel war darüber sauer das sie keine Zeit hatte ihre Gedanken zu sortieren um so ihre Wünsche zum Ausdruck zu bringen.
Sie sagte auch, ich solle nicht mit den Schwestern so über sie reden. Was auch immer sie dabei dachte.

Ernie nahm ihren Bewegungsdrang zum Aufhänger um ihr ihre Situation zu verdeutlichen. Sie solle nicht mehr versuchen aufzustehen, denn wenn sie fiele, könnte sie sich den Kopf verletzen und die Ärzte würden ihr vielleicht nicht mehr helfen können. Auch machte er ihr klar das es ihr doch trotz aller Umstände gut gehen würde. Ein paar Zimmer weiter läge eine Frau seit vielen Jahren im Wachkoma und diese Frau würde er ihr gerne zeigen, wenn Bärbel wieder im Rollstuhl säße.
Des weiteren sprach er davon das Bärbel gute Fortschritte mache und sich nicht zwingen und selbst einen Druck aussetzen solle. Auch würde es nicht helfen wenn sie wütend wäre.
Bärbel hörte sehr interessiert zu. Sie schien alles gut zu verstehen.
Auch sagte er ihr, das es derzeit ihr zuhause sei, sie aber nicht immer dort bleiben würde, sie würde wieder nach hause kommen, nur noch nicht so bald.
Das nächste Weihnachten könnte sie zu hause planen. Das wäre realistisch, auch wenn er es nicht genau sagen könne.
Er sprach auch davon das alle Pfleger ihr bestes geben würden und die Therapeuten gute Fortschritte verzeichnen könnten.
Bärbel solle es ruhig angehen lassen, denn erzwingen ließe es sich nicht bei Schlaganfallpatienten.
Bärbels Züge wurden weicher, sie wirkte gefaßt. Sie versuchte auch nicht ihren linken Arm anzufassen, auch versuchte sie nicht aufzustehen.
Ernie meinte ich solle Tagebuch führen, ich sagte das ich das tue, das ist gut, kopieren sie bitte mal einige Seiten. Ist elektronisch, ich könne aber ein Tablet mit bringen, das wäre gut meinte er.
Na dann.
Ich erzählte noch einiges aus ihrer Zeit aus Spandau, von der Shunt Verlegung und ihrem Weg danach ins jetzt.

Ich sagte noch das es einen Makel gäbe, wird dürften uns die Wandfarbe weder aussuchen, noch selbst anstreichen. Bärbel lächelte.

 Sie fühlt sich ausgeschlossen. Mein Mann hat auch gesagt, das ihm das nicht gefällt wenn ich mit den Schwestern rede als wäre er nicht da. Ich habe ihn dann entweder ins Gespäch einbezogen oder hab mit den Schwestern draußen gesprochen, wenn es was war was er nicht unbedingt hören muss.

Angie

Ja dieses Gefühl hatte ich auch, ich halte mich jetzt zurück, erwähne sie explizit oder gehe nur darauf ein wenn auch das Pflegepersonal mich einbindet.
Ist nicht ganz einfach, bekomme ich aber schon ganz gut hin, seit ich weiß auf was ich achten muß.

@Amsel
Danke für den Tip, es kann so einfach sein.

Diese Fernbedienung habe ich gekauft. Darüber hat sie sich gefreut, schon die Erwähnung das kein Menü mehr aufpoppt zauberte ihr ein Lächeln ist Gesicht.

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Diesen Blumenstrauß kaufte die Pflegschaft mit Bärbel schon am 07.12.2023 und sie ließ sich absolut nichts anmerken, ich dachte sie würden mit ihr erst am 08.12. vormittags raus gehen um Blumen zu kaufen.
Die Freude ihrerseits war groß als sie mir alles schöne und gute Wünschen und anschließend Happy Birthday mitsingen konnte.

Was positives, habe jetzt genug Geld zugezahlt, wir haben jetzt die Zuzahlungsbefreiung, da ich überaus genug einbezahlte, bekam ich auch gleich noch eine Rückerstattung. Da ich aber während dieses Prozedere weitere Zuzahlungen leistete, die noch nicht in der Berechnung einflossen, kommt da auch noch was zurück. 
Gleich noch die Zuzahlung im voraus für das nächste Jahr geleistet, da kann ich dann wenigstens diese Baustelle entspannt abhaken.

Bärbel war bei der Frau im Zimmer, die seit 13 Jahren im Wachkoma liegt. Das hat sie schon mitgenommen, ich denke irgendwann werden wir sicher darüber sprechen.

Baerbel Blumenstrauss 08.12.2023.png

Wieder sehr viel passiert die Woche.
Bärbel ist jetzt ohne Sprachmodul unterwegs und wird auch nicht mehr geblockt. Sie wollen sehen ob sie es 24 Stunden verträgt und dann soll es vorerst so bleiben.
Bärbel spricht sehr viel, teilweise ist es Brei, wenn ich sie aber darauf hinweise, konzentriert sie sich und dann ist es verständlich oder aber ich muß sie tief einatmen lassen, dann wird es auch flüssig und deutlich.

Am Mittwoch war Angehörigentreffen mit Betroffenen im Wintergarten, da hat sie sich dann doch angeregt mit 2 Herren über essen und deren Zubereitung von Grünkohl unterhalten.

Sie versteht logische Zusammenhänge und kann mit denken.
Derzeit hat sie die Selbstreflexion. Manchmal ist das Herz zerreißend. Zum Glück derzeit eher selten, also wenn ich nicht da bin weiß ich das nicht.....da stehen dann schon Schuldfragen, warum fragen und sowas im Raum.

Memory ist so noch nicht ihrs.

Diese Pflanze habe ich ihr gekauft, da Erde nicht zugelassen ist im Haus. Wegen Sporen, Pilzen, kleinen Lebewesen und so, die aus der Erde kommen oder sich auf ihr aufhalten können.

Wasserpflanze.jpg

Bärbel übt sich in Schuldzuweisungen, zuerst die Fragen, warum ich, was habe ich falsch gemacht....
Letztens, du müßtest dich mal reden hören, bis gestern, du verbietest mir alles.
Jetzt fange ich an mir Sorgen zu machen, gestern Vormittag im Rollie sitzend und in der vorangegangen Nacht versuchte sie aufzustehen. Sie könne stehen, hätte das ja in der Therapie getan, berichtete sie mir gestern im Wintergarten.
Ich werde ihr heute ihren Helm mit nehmen und sie bitten diesen zu tragen, er ist ja zu ihrem Schutz angeschafft worden, damit sie ihrem Kopf nichts antut, werde ich ihr sagen.

Positives, sie schnabulierte am 1. Feiertag einen Sahnepudding von Edeka und ein Milchmädchen / Käsekuchen, was ihr erst beim riechen ein schütteln verursachte, dann aber doch sehr lecker war. 
Gestern dann brachte ein Pfleger für beide einen Kaffee mit Milch, der war super lecker.