Moin Christine
Liebe, Profan aber so ist das, egal was ich tue, egal was ich sage, überall steckt sie drin, bewußt oder unbewußt.
Jetzt will ich Dir mitnichten irgendetwas unterstellen.
Auch gehe ich jeden Tag unbeschwert in die "Situation" hinein, also ich überlege vorher nicht, was könnte ich sagen, wie werde ich sie begrüßen, was werden wir tun?
Manchmal ist sie auch etwas spröde drauf. Gestern, da ackerte sie wieder im Bett rum, das gelähmte Bein hing schon in der Absperrung.
Da sagte ich guten Tag Bärbel, worauf keine Antwort kam, oha, das erste mal, dann bat ich sie, sich doch mal bitte etwas zu beruhigen, runter zu kommen, um dann ihr Bein anwinkeln zu können, was sie dann auch selber tat, von sich heraus, wie gesagt, das ist die gelähmte Seite. Dann sortierte ich sie ein wenig um, sagte nochmal guten Tag, "oder was" dazu , dann kam von ihr, Wochenende hoch die Hände und sie hob den rechten Arm in die Luft.
Dann konnten wir den Nachmittag beginnen.
Ich mache das so, wenn sie nicht will, laß ich sie. Frage vielleicht noch mal nach, wenn dann wiederum eine Ablehnung kommt, gehe ich nicht weiter drauf ein. Ich bin unterstützend dabei, die richtige Arbeit müssen die Fachleute besorgen, ich bin eigentlich nur, in erster Linie, für die Bespaßung, gute Laune und Ideen da. So sehe ich mich. Ich muß ihr Zuversicht vermitteln, damit sie wieder oder besser, weiter, motiviert bleiben kann.
Beispiel, bisher blieb ihre vorhandene Technik, Tablet, Handy, bei den Therapien außen vor. Jetzt, wo ich "RecoverBrain" installierte, die Therapie das ausprobierte, Bärbel ein komplettes Level konzentriert durch spielte, werden sie es regelmäßig in der Therapie einbauen.
Alles richtig gemacht.
Am Donnerstag war ich wie immer nach der Frühschicht gegen 15:30 bei ihr, gegen 16:30 muß ich eingeschlafen sein. 17:15 erwachte ich wieder, ging dann kurz nach 18:00, wie immer, bin dann so 18:45 zu hause, esse noch was kleines, gehe gegen 20:30 ins Bett. Das weiß Bärbel, sie wünscht sich häufig das ich noch länger bleibe, tu ich wenn ich nächste Woche Spätdienst habe, dann bin ich Sonntags bis 20 Uhr ca da. Manchmal auch etwas länger.
Ab und an verabreden wir uns zum rausgehen, dann möchte sie aber nicht oder es geht gesundheitlich nicht oder sie saß schon Stunden lang im Rollie, dann ist das so, dann beschäftigen wir uns anders.
Gestern ergab es sich, das wir 2 Alben Bee Gees hörten und noch auf Youtube verglichen Spicks an Specks mit Puhdys ihren Wenn ein Mensch lebt.
Es ist nicht immer einfach aber so konnten wir komplexe Gedankengänge forcieren und auch die Sprache trainieren.
Mittwoch
sie: disdisidiswoschdesdreswaschwischwöch
Ich: aha
Bärbel guckt fassungslos und fragend
ich: disdisidiswoschdesdreswaschwischwöch
sie: was?
ich: was? ( im gleichen Tonfall )
wir sehen uns an, lachen
Sehr häufig bekommen wir dann aber doch noch raus was sie wollte. Manchmal ist es weg.
Dann habe ich sie gefragt ob sie das, was sie aussprechen möchte, in ihrem Kopf klar und deutlich hören kann.
Bärbel bejahte dies.
Dann sagte ich ihr das wir dann daran arbeiten müßten, mehr mit Wiederholungen zu arbeiten, macht sie auch tapfer mit, manchmal bekommen wir komplette Sätze von bis zu 8 Wörtern hin.
Ich frage aber immer so, das der Gedanke, die dann folgende Entscheidung von ihr kommt.
Also ich versuche nicht zu bestimmen.
Ich lege die derzeitige Situation dar, erkläre das ihr verständlich und gebe Lösungsvorschläge, die wir nicht immer sofort umsetzen.
Manchmal muß ich das wieder tun.
Irgendwann ist der Gedanke aber bei ihr verankert.
...und immer Ruhe, wenn Du in Dir selbst ruhst, dann vermittelst Du das auch, darauf kann er sich dann intuitiv verlassen, ohne das direkt zu wollen
Ich denke das es ihr auch geholfen hat, das ich ihr ihren derzeitigen Status und das geschehene aus medizinischer Sicht, für sie verständlich, erklären konnte.
Tot und ähnliches natürlich auslassend, auch meine Gefühle in der Zeit vermittelnd. Meine Arbeit im gesamten Team der Station 81 in Spandau. Ich denke das schafft dann vertrauen.
Letztens, als sie abgrundtief traurig war, nahm ich sie in den Arm, sie schluchzte, war erst das zweite mal in der langen Zeit, dann, als sie wieder etwas ruhiger war, sagte ich, wir werden noch viel gemeinsam weinen, um das geschehene, das was noch kommen kann aber wir werden auch noch viel lachen.
Das war es....
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »
Le Chuk« (16.03.2024, 13:27)