#11
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hallo

Eigentlich wollte ich nur Trost finden oder antworten um mit unserer Situation besser umgehen zu können...

Manchmal ist die neue Situation so schwer und ich bewundere euch alle die ihr so liebevoll von euren kranken Angehörigen schreibt. Ich wäre gerne liebevoller und geduldiger mit meinem Mann (er hatte vor bald einem Jahr einen sehr schweren SA). Ich finde er ist so anders (sein Wesen) oft erkenne ich ihn garnicht wieder und er ist mir so fremd. Das schlimme ist, finde ich, das es sich permanent ändert.

Oft werde ich davon richtig agressiv und böse ihm gegenüber. Und das stimmt mich dann wieder traurig - ein ewiger Kreislauf.

 

Wird das mal wieder besser? Hat jemand Erfahrung?

#12
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Zum Thema Wesensveränderung, musste ich feststellen, dass sich das Ganze zum Negativen verändert hat:

 

Früher:ausgeglichen,Sonnenscheincharakter, guten Umgang mit Menschen(schon des Berufes wegen-Hausdame in einem 5-Sterne-Hotel) usw...

Heute: bin ich nicht mehr ich selbst:Zwar immer noch eine Kämpfernatur, nie weinerlich gewesen, doch ein halbes Jahr nach dem SA, begleitet mich fortwährend das Gefühl der Wut.Ich weiß nicht auf was und wen genau, bin einfach nur wütend, agressiv, launisch und Menschenansammlungen und laute Geräusche verstärken das nur.

#13
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bei mir hat sich sicherlich das Wesen auch verändert, ich bin immer noch ein Fairnessjunkie, aber ich merke zum bsp. auch, dass ich früher wesentlich weniger mißgünstig war, das bin ich heute dann und denke dann aber gleich, so darfst Du nicht denken, egal ich bin wie ich bin und bin heute wenn überhaupt dann nur ein wenig ein "schlechterer Mensch" als vor dem Schlag.Ich kann leider nicht mehr so spontan lachen wie früher, aber lachen an sich geht immer noch.

#14
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#15
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hallo zusammen,

ich bin neu hier weil ich hilfe suche.ich hatte selber einen schlaganfall und habe nun seit geraumer zeit mit spätfolgen zu kämpfen.unter anderem eben mit dieser wesensveränderung.so eine erlebte situation steckt man eben nicht einfach weg.ich habe noch immer angst vor einem zweiten anfall.aber ich lerne damit zu leben.inwieweit sich mein wesen verändert hat,kann ich gar nicht genau in worte fassen,aber eines ist klar...man wird sensibler für alles.mein gespür für einige dinge ist präziser geworden,man nimmt situationen,gegebenheiten und seine umwelt anders wahr.irgendwie intensiver.so geht es mir zumindest.ich habe seit dem schlaganfall öfter depressive phasen und befinde mich nun in therapeutischer behandlung.kein tag ist wie der andere!

#16
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Hallo Elli,

da kann ich dir nur zustimmen, nichts mehr ist wie es war.

Es wird aber mit der Zeit immer besser, glaub mir.

Bei mir ist es 5 Jahre her und ich komme meistens gut damit zurecht.

Die letzte Zeit wieder weniger, aber das wechselt sich ab.

Wegen meiner Panikattacken habe ich immer meine Bachblüten ( Rescue-Tropfen ) dabei,

die helfen meistens.

L.G. Marion

#17
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Hallo Zusammen,

Es geht um Wesensveränderungen nach einem Schlaganfall. Meine Ma hatte Ende 2009 einen schlimmen Schlaganfall (rechte Seite total gelähmt, globale Aphasie, leichte Apraxie). Leute, die sie nicht so gut kannten wie ich und mein Dad, waren sehr schnell mit der Diagnose Wesensveränderung bei der Hand. Das hat mich persönlich immer geärgert.

Ich kann nicht ausschließen, dass es dauerhafte Veränderungen in der Persönlichkeit geben kann. Nur sollte man, speziell nach so einem drastischen Eingriff ins eigene Leben und Erleben nicht so schnell die Schubladen auftun.

Bei meiner Ma wurde die linke Hirnhälfte vom bildlichen Schlag getroffen. Die linke Hemisphäre verarbeitet und integriert Fakten. Sie beeinflusst demnach unsere Vernunft. Die rechte Hälte verarbeitet Bilder und Eindrücke, sie fühlt mehr als das sie analysiert. Bei meiner Ma fehlte anfänglich also die Impulskontrolle. D.h. sie ließ sich auch gegenüber Personen gehen, wo sie dies normalerweise nicht getan hätte. Verständlich wenn man bedenkt, dass alles über rechts verarbeitet wird, da die linke Hälfte (die Vernunft) noch halb im Koma ist. Die Kapazität reichte nicht aus um dauernt alles zu kontrollieren. Zudem war sie aus gleichem Grund anfänglich auch extrem affektlabil (kindliche Freude, kindliche Wut, kindliche Trauer).

Sicherlich macht das allen Beteiligten, einschließlich der Betroffenen selbst, große Angst, aber vor dem Hintergrund habe ich immer größtes Verständnis gehabt und es allen im nahen Umfeld versucht ebenfalls verständlich zu machen. Im Moment kann sie sich nicht kontrollieren. Es ist rein physisch nicht möglich.

Meine Ma war zudem auch oft traurig. Da hieß es sie habe eventuell eine Depression, das solle behandelt werden (dabei war sie nie antriebsschwach, sie hat von Anfang an alles super mitgemacht). Ich hab dann immer überlegt wie gut ich wohl "drauf wäre", wenn ich heute morgen aufgewacht wäre und festgestellt hätte, dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, müsste ich auch noch feststellen, dass ich nicht mal mehr um das Glas kalte Cola bitten kann, das ich mir ja nun selbst nicht mehr besorgen kann, das ich aber soooo dringend haben möchte, wirklich sehr dringend haben möchte. Wie wütend, wie verzweifelt und wie "depressiv" würde mich das wohl machen?

Immer wenn sich meine Ma vermeintlich wieder völlig irrational verhalten hat, haben mein Dad und ich uns umso mehr Mühe gemacht heraus zu finden was dahinter stecken kann. Leider dauerte es oft etwas. Auf das Glas kalte Cola musste meine Ma (nachdem sie endlich für s Trinken freigegeben war) leider ganze drei Tage warten. An dieser Stelle noch mal: Tschuldigung Mama!

Um so fitter Ma wurde (heute kann sie wieder gehen, den rechten arm recht gut bewegen und immer mehr ganze Sätze sprächen), desto weniger traten diese Verhaltensauffälligkeiten auf. Ich erinner nicht mal mehr das letzte Ereignis. Sie kann Ihre Bedürfnisse schon wieder gut äußern.

Ist sie öfter traurig? Ja! Und zu Recht wie ich finde. Aber das sind wir alle drei. Wir weinen dann einfach zusammen.

Ist sie auch oft fröhlich? Ja! Und ebenfall absolut zu Recht. Wir lachen dann zusammen.

Sicherlich muss sie sich noch etwas finden, in dieser schlimmen neuen Situation (nichts fühlt sich an wie vorher), aber ja, diese tolle, starke Kämpferin ist immer öfter und so eindeutig meine Mama und ich bin sehr stolz auf sie.

 

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