#1
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Unbekannt

Gelöscht

Hat jemand Erfahrung mit Wesensveränderungen? Kann es sein das sich bei motorischen Fortschritten usw. im Zuge der Rehabilitation auch die Wesensveränderung zum Positiven verändert? Kann man davon ausgehen das sich Persönlichkeitsveränderungen wieder normalisieren zumindest zum Teil? Würde mich freuen etwas darüber zu erfahren.

#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallöle,

wenn man von der TCM ausgeht, können natürlich Wesensveränderungen auftreten, egal ob zum guten oder zum schlechten.

Aber wenn ein SA-Betroffener seine Leistung steigert, indem er trainiert (schweres Wort!), denke ich schon, dass sich sein Gemüt auch aufhellen muss. Schließlich geht es doch jedem so, dass, wenn man etwas schafft, man sich auch freut.

Grüßle

Rirumu

#3
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Gelöscht

Hallo Hortense,

ich kann mich Rirumu nur anschließen. Wenn ein Patient Fortschritte macht und er bemerkt er kann doch wieder zu einen etwas normaleren Leben zurückkehren, dann kann ich   mir schon vorstellen, dass sein Gemüt sich wieder aufhellt - sollte so sein, ansonsten wäre er auch vor dem SA schon ein muffliger und trauriger Mensch gewesen. Meist sind die Patienten nach einem SA extrem weinerlich - weil es nicht mehr so geht wie früher, oder sie haben so viel Ehrgeiz, dass sie tyrannisch werden - weil es ihnen nicht schnell genug geht .... von daher wäre es doch schon logisch.

 

LG

Denise

#4
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Gelöscht

Hallo Hortense

Ich habe lange gewartet um dir einige zeilen zu dem thema zu schreiben. was ist eigentlich eine wesensveränderung? ich selber habe festgestellt (für mich selber) das man sagen kann...ach es wohnen zwei seelen in meiner brust.....

irgendwo stimmt das schon. der mensch ist vielfältig und das hängt von der umgebung sowie der erziehung ab. es gibt dinge die sagt man eben nicht obwohl man gerne würde. nach einem sa sagt man sowas plötzlich laut , manchmal ohne es zu wollen.

hat sich darum das wesen verändert?

man hat interesse an etwas und sagt es auch obwohl es sich angeblich nicht lohnte oder einrichten liess

hat sich darum das wesen verändert?

ich denke das man eher mal weint , was man vorher nicht zeigte aber nur weil man selber manchmal nicht wegkommt. man wird unwillig,weil etwas nicht schnell genug geht , weil man auf andere angewiesen ist . mann bleibt der gleiche mensch und man behält den charakter und sein wesen , ein anderer sieht den menschen nur eben     anders.....

das wesen ist das gleiche wie vorher...denke ich.

alles liebe wünsche ich dir und denke einfach was du machen würdest in dieser situation.

gruß Belli


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Belli« (11.04.2010, 13:41)
#5
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Gelöscht

@ Belli

das hast du wirklich sehr schön ausgedrückt. Ich gebe dir absolut Recht.

Aber eine gewisse Wesensveränderung ist trotz allem nicht zu verleugnen. Und die hat ja auch ihre Berechtigung. Ich kann es nicht mal in Worte fassen. Ich bin "nur" Mitbetroffene. Aber ich kannte meinen Mann vorher und nachher! Es ist eine Veränderung da. Fast immer. Aber hast du dich einmal für einen Menschen entschieden, spielt das keine Rolle. 

Zu diesem Thema wollte ich eigentlich auch nichts schreiben, weil ich darauf nichts antworten kann.

#6
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Unbekannt

Gelöscht

hallo,

in sachen wesensveränderungmuss ich aus einer unterhaltung aus meiner privatkorespondenz zitieren.
wesensveränderungen können auch wesentlichh negativ ausfallen:

zitat:

die Antwort ist mir etwas aus dem Ruder gelaufen.
Mein Mann ist Linksseitgelähmt und ist wesensverändert. Er ist mehr wie ein Kind, muß 24 stunden betreut werden ,da er von der psychischen Verfassung her nicht allein sein kann,er kann sich kein essen machen, vergißt was er tun muß kann Gedanke und Ausführung nicht zusammenbringen,kann nicht mehr schreiben, lesen, rechnen, muß im Bad, auf der Toilette,im Bett voll unterstützt werden.
Jahrelang habe ich kaum geschlafen, in den Nächten bin ich bis zu 18 mal aufgestanden.
Bösartig und Zornig ist er nur kurz gewesen, da hat er komplett gegen die Krankheit und seine Behinderung gewütet, auf die unfairste Art und Weise. Habe mich da für eine Woche ausgeklinkt.
Das hält kein Mensch aus, auch wenn die Ärzte sagen man darf es nicht persöhnlich nehmen.
Zusammenbrüche hatte ich einige,habe auch immer Psychologische Hilfe in anspruch genommen.
Immer wieder taucht die Frage auf ob es richtig ist, sein eigenes Leben derart zurüchzustellen. Ich glaube es ist eine Sache der eigenen Lebenseinstellung. Meines ist, man sollte alles versuchen die Situation zu meistern, aber auch kein schlechtes Gewissen haben wenn man es nicht schafft.

dazu geb ich keinen komentar, das spricht für sich.

l.g. margy

#7
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Gelöscht

Zitat von: Belli

Hallo Hortense

Ich habe lange gewartet um dir einige zeilen zu dem thema zu schreiben. was ist eigentlich eine wesensveränderung? ich selber habe festgestellt (für mich selber) das man sagen kann...ach es wohnen zwei seelen in meiner brust.....

irgendwo stimmt das schon. der mensch ist vielfältig und das hängt von der umgebung sowie der erziehung ab. es gibt dinge die sagt man eben nicht obwohl man gerne würde. nach einem sa sagt man sowas plötzlich laut , manchmal ohne es zu wollen.

hat sich darum das wesen verändert?

man hat interesse an etwas und sagt es auch obwohl es sich angeblich nicht lohnte oder einrichten liess

hat sich darum das wesen verändert?

ich denke das man eher mal weint , was man vorher nicht zeigte aber nur weil man selber manchmal nicht wegkommt. man wird unwillig,weil etwas nicht schnell genug geht , weil man auf andere angewiesen ist . mann bleibt der gleiche mensch und man behält den charakter und sein wesen , ein anderer sieht den menschen nur eben     anders.....

das wesen ist das gleiche wie vorher...denke ich.

alles liebe wünsche ich dir und denke einfach was du machen würdest in dieser situation.

gruß Belli

WOW das ist sehr treffend beschrieben!;)

#8
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Gelöscht

Hallo,

ich denke jeder Mensch verändert sein Wesen durch einen schweren SA.

Bei manchen ist es ganz minimal und bei anderen wieder sehr stark.

Selber merke es nicht so sehr, eher mein Mann.

Ich bin nicht mehr so ein positiver Mensch und  habe oft Angst.

Früher war ich nicht so eine Heulsuse, ist jetzt völlig anders.

Ich war gerne unter Menschen, heute habe ich Angst vor zu großen Menschenansammlungen.

Ich gehe auch nicht mehr ins Kino, leider.

Wie gesagt, jeder Mensch ist anders gestrickt und mein Wesen hat sich verändert.

L.G. Marion


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »hoffnung« (30.08.2010, 18:23)
#9
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Gelöscht

Hallo ihr,

durch meine frühere Tätigkeit auf einer neurolog./geriat. Abteilung als Altenpflegerin konnte ich diese Wesenveränderungen schon immer wieder feststellen. SA-Patienten sind psychisch labiler, besonders wenn die Sprache nicht mehr funktioniert und sie merken, dass der ganze Körper nicht mehr so funktioniert, wie vor dem SA. Deshalb werden von den Ärzten auch sehr bald Antidepressiva eingesetzt, um den Ball wieder runder rollen zu lassen.

Auch in der privaten persönlichen Pflege bei meinem Mann habe ich festgestellt, dass er, nachdem er das Allerschlimmste erstmal überlebt hatte, starke  Stimmungsschwankungen hatte und für uns Angehörigen oft nicht nachvollziehbar- beim geringsten Anlaß hemmungslos weinte. Das gehört zu diesem Krankheitsbild besonders anfangs einfach mit dazu. Körper und Seele sind schließlich eine Einheit und wenn der Körper verletzt ist, dann ist doch logischerweise auch die Seele davon in Mitleidenschaft gezogen. Ich frage mich oft, wie würde ich an seiner Stelle reagieren? Ich denke, meine Welt wäre doch auch erstmal total zerbrochen und was passiert dann mit mir? Dann die ganzen Schmerzen auszuhalten, die ja trotz Medikamente da sind, zumind. bei Uwe. Dann die Epilepsie in den Griff kriegen, die vielen Medikamente, die vielen fremden Schwestern und Pfleger, immer wieder neue Ärzte, die er selber nicht verstehen kann, immer auf fremde Hilfe angewiesen zu sein und zu bleiben. Sowas muss erstmal verkraftet werden. Im Laufe der Jahre ist Uwe psychisch etwas ausgeglichener geworden, er bekommt täglich 10 mg Cipralex, aber Antidepressiva bekomme ich auch, weil ich unter einer Stoffwechselstörung und starken Depressionen leide, die ohne Medikamente nur mit jahrelangen Therapien einfach nicht in den Griff zu bekommen waren. Das ist aber ein anderes Thema.

#10
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Unbekannt

Gelöscht

Ich bin selbst betroffen, und ich denke, eine Wesensveränderung ist nur natürlich - kein Mensch begreift, wieso sich das Leben von einer Sekunde auf die andere völlig verändert, man für die einfachsten Verrichtungen auf Hilfe angewiesen ist. Ich habe nich damals bestraft gefühlt und wußte nicht, wofür und weshalb, habe viel gehadert und geweint.

Inzwischen bin ich zur Kämperin geworden - auf allen Ebenen, denn eines habe ich gelernt, wenn man keine fürsorgliche Familie hat, ist Hilfe sehr kostspielig. Ich habe bisher erfolgreich gekämpft gegen Behörden, die mich immer nur zu ihren Gunsten verwalten wollen, gegen die Krankenkasse, für meinen Sohn, der damals drei Jahre und jetzt 14 ist, für meine motorischen Fähigkeiten, für meine Selbstständigkeit - ich könnte die Liste noch verlängern, aber egal.

Und ich bin sehr kritisch geworden, denn wenn ich für Hilfe schon bezahle, will ich auch Leistung sehen. Wesensveränderung muss eigentlich sein.

Nur aufgeben darf man nie.  Esperanza

 

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