#1
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Hallo miteinander!

Bin hier auch neu hier, das geht wohl jedem so, dass man sich plötzlich mit diesem Thema befassen muss!

Mein Mann (47) hatte vor 6 Tagen total plötzlich eine Hirnblutung auf der rechten Kopfseite, und zwar eine wahnsinnig große, wie die Ärzte sagen, sie hat fast die Hälft des Gehirns verdrängt. Die Ärzte haben mir noch absolut nichts positives gesagt, keinerlei Hoffnung, es heisst immer nur "Die Blutung war unheimlich groß, erwarten Sie nichts, haben Sie Geduld". Nun haben sie ihn 2 Tage aus der Sedierung genommen und wir warten auf´s Aufwachen - tut er bis jetzt aber nicht. Und so sehr mir die Ärzte Geduld eingeredet haben, so sehr fühl ich mich jetzt von ihnen gestresst, dass sie immer wieder betonen, er müsste jetzt spät. bis morgen aufwachen. Wie sind Eure Erfahrungen - muss ich mich wirklich jetzt schon mit dem Gedanken tragen, wenn er bis morgen nicht aufwacht, dann vielleicht nie....?

#2
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Nein, musst Du nicht. Bei manchen dauert die Aufwachphase eben einfach länger. Leider kann Dir im Moment auch kein Arzt etwas genaueres sagen, es ist zu früh um irgendwelche Prognosen abzugeben. Mein Mann hatte am 23.11.2010 eine große Gehirnblutung nach Aneurysmaruptur, bei der fast seine komplette linke Hemisphäre zerstört wurde. Kein Schlaganfall und keine Gehirnblutung ist wie die Andere. Im Grunde genommen, kann man keine 2 Fälle miteinander vergleichen, auch nicht hinsichtlich der neurologischen Ausfälle aufgrund der Schädigung. Geduld ist ein Wort, welches Du noch oft hören wirst und irgendwann auch hoffentlich verinnerlicht hast um Deinem Mann hilfreich zur Seite zu stehen und im Kraft, Mut und Hoffnung für das Kommende zu geben. Fang einfach mal an Dich hier durch das Forum zu lesen ... Beschäftige Dich am besten als erstes mit dem Thema "Durchgangssyndrom" denn das wird in den nächsten Tagen/Wochen höchstwahrscheinlich als erstes auf Dich zukommen. Wenn Du alles darüber weißt, wirst Du es besser einschätzen können und Dich weniger erschrecken. So war es bei mir zumindest - jeder Mensch ist da natürlich anders... und wenn Du spezielle Fragen hast, frag einfach. Hier schreiben viele Betroffene, die den Weg zurück ins Leben gefunden haben,  als auch Angehörige.

Gruß Monika


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Monika_BHV« (07.08.2011, 09:38)
#3
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Hallo crossmama,

mein Mann hatte vor 2,5 Jahren einen schweren Schlaganfall auf der rechten Seite mit Einblutungen in beiden Hirnhälften. Wegen einer massiven Hirnschwellung musste schon am selben Tag ein handtelletgroßer Teil der rechten Schädeldecke in einer Not-OP entfernt werden. Er wurde für 3 Wochen ins künstliche Koma versetzt und anschließend über mehrere Wochen wieder langsam rausgeholt. 

Er ist heute auf einem guten Weg, arbeitet daran wieder ein paar Schritte laufen zu können.

Es liegt ein langer Weg mit sehr viel Geduld, und Kraft vor euch, aber der Weg ist möglich. Mein Mann hatte wie so viele hier im Forum schlechte Prognosen, aber alles ist möglich. 

LG zaubernuss

#4
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Hallo Crossmama, auch mein Mann hatte eine große Gehirnblutung. Es wurde ja schon geschrieben, es dauert mit dem Aufwachen wirklich unterschiedlich lange. Bei meinem Mann wurde die Blutung gleich in einer OP aus geräumt. Nach einer Woche baten die Ärzte mich schon mal um eine Unterschrift für das Einsetzen einer Trachealkanüle, um die Beatmung so zu ersetzen. Der Eingriff sollte am kommenden Montag gemacht werden. Am Sonntag wachte mein Mann auf und der Eingriff brauchte nicht mehr vor genommen werden. Diese Aufwachzeit ging aber sehr sehr langsam vor sich. Es handelte sich am Anfang nur um ein paar Minuten, in denen er auch nur ein wenig die Augen öffnete. Wir haben uns da aber schon sehr gefreut.

Alles Gute und LG Ingrid

#5
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Vielen Dank schonmal euch dreien für die schnellen und hilfreichen Antworten - mir ist klar, dass Geduld jetzt an erster Stelle steht, deswegen verstehe ich auch nicht, dass die Ärzte so "drängeln".

Ingrid, unsere Fälle gleichen sich anscheinend ziemlich, auch mein Mann wurde gleich operiert bzw. wie die Ärzte es so schön nennen "Entdeckelt" (finde ich einen schrecklichen Ausdruck!) und die Blutung komplett ausgeräumt, und auch morgen nach einer Woche wollen sie die Kanüle am Hals setzen. Wäre schön, wenn unsere Fälle so identisch wären, dass er auch heute, Sonntag, aufwacht!

#6
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Hallo Crossmama

das kommt mir ziemlich alles bekannt vor-als ich damals vor 11 Jahren im Alter von 29 Jahren mit einer Hirnblutung :(nach Darmstadt-Eberstadt  eingeliefert wurde machten die sogenannten Götter in Weiß meiner Familie wenig hoffnung--in der Nacht wo Sie mich operierten gaben Sie mir eine 10% Überlebenschance oder das ich als Pflegefall aus dem Krankenhaus gehe-da ich nach 7 Wochen aus dem künstlichen Koma so langsam aufwachte war ich total hilfslos--ich hatte auch ein Luftröhrenschnitt (Kanüle)gehabt-nach dem Koma haben Sie mir die Kanüle entblockt und ich musste wieder lernen festes Essen zu mir zu nehmen--wenn Du noch ein paar Erfahrungen brauchst schreibe Sie mir mal auf!Gruss von Stephan:)

#7
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Hallo wieder!

Komme gerade von der Klinik und es gibt winzige Neuigkeiten - er hat beide Arme und Hände angespannt und gedrückt, er hat geschluckt und der Kopf hat sich minimal bewegt, wenn ich ihn gestreichelt hab - kann es sein, dass das erste Anzeichen von Aufwachen sind oder bewerte ich das über? Die Krankenschwester war jedenfalls nicht sehr euphorisch und hat uns jetzt heimgeschickt, weil der Blutdruck sehr hoch stieg und wir ihn "genug gestresst" (schon nett gesagt) hätten!

#8
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Ja, nun wird er langsam wach aber dieser Vorgang kann sich über viele Tage erstrecken und das meist anschließend folgende Durchgangssyndrom sogar u.U. über 1-2 Wochen.

#9
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Hallo,

ach ich fühl mich ja schon zurückversetzt ... Mein Mann (43) hatte am 31.5.2010 eine HB rechts, es folgten 3 OP´s mit Entdeckelung und künstlichem Koma. So "nette" Sprüche kenne ich auch von den Schwestern. Ich habe mich damals auch immer wahnsinnig aufgeregt ... zumal eine Schwester es toll fand wenn ich meinen Mann mit gewaschen und gecremt habe usw. und die nächste kam und einen stundenlang rausgeschickt ... die nächste wollte auch dass wir ihn nicht so viel anfassen und damit stressen. Ich hatte gar nicht die Nerven ruhig zu bleiben:(!! Aus heutiger Sicht, über ein Jahr danach ... ist es das Aufregen nicht wert. Das Personal auf der ITS hat sich insgesamt rührend und aufopferungsvoll um uns und um meinen Mann gekümmert. Das ist ja das Wichtigste! Auch die Aussagen der Ärzte haben mich tierisch aufgeregt und beunruhigt und und und ...!

Zu deiner Frage ... auch mein Mann hat als die Sedierung zurückgenommen wurde, nur vorsichtig reagiert. Da kam mal ein Augenzucken, da ein Händedruck ... usw. Man darf ja nicht vergessen dass die Sedierung nie sofort gänzlich beendet wird, sondern langsam rausgenommen. Er hatte auch immer wieder Blutdruckspitzen. Auch bei ihm mußte man erst einmal schauen, wie man den Blutdruck langsam in den Griff bekommt und senken kann. Nach einer Woche war die Sedierung erst völlig rausgenommen ... was nicht heißt dass diese noch im Körper wirkt! Er kam dann sofort in Früh-Reha! Noch heute kann er sich daran überhaupt nicht erinnern.

Also auch ich kann nur das bestätigen was die anderen schon geschrieben haben ... GEDULD GEDULD GEDULD! Und niemals aufgeben!

Ach ja ... heute stitz er hier neben mir auf dem Sofa! Es ist nichts mehr wie vorher, es ist alles völlig anders ... aber wir genießen jede Sekunde zusammen!


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Claire« (07.08.2011, 19:24)
#10
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Und sie (die Schwester) hatte auch recht - seit gestern wieder gar nichts! Heute wurde ihm eine Drainage zum Ablaufen des Hirnwassers zwischen dem 3. und 4. Lendenwirbel gelegt - die Auskünfte gehen in die Richtung, dass das anscheinend auch recht gängig sei. Morgen wird nun der Luftröhrenschnitt gemacht, dass der Schlauch raus kann - hoffentlich ist der für den Infekt bzw. das Fieber verantwortlich und bringt wenigstens in dieser Richtung was.

Tja, es ist wirklich verdammt schwer, große Hoffnung zu behalten, wenn nur Niederlagen kommen!

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